DE4019789A1 - Verfahren zur herstellung von natriumsilikatloesungen - Google Patents
Verfahren zur herstellung von natriumsilikatloesungenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von Natriumsilikatlösungen durch hydrothermale Umsetzung von Glas
als SiO2-enthaltendem Rohstoff mit wäßrigen Natriumhydroxidlösungen
unter Druck bei Temperaturen von 100-300°C.
Eine allgemeine Übersicht über die Herstellung von wäßrigen Natri
umsilikatlösungen, sowie die für das Herstellungsverfahren einge
setzten Rohstoffe, geben die Monographien Winnacker, Küchler, Che
mische Technologie, Band 3, Anorganische Technologie II, 4. Aufla
ge, 1983, S. 54-63, und Ullmanns Encyklopädie der technischen
Chemie, Band 21, 4. Auflage, 1983, S. 409-412.
Von den unter der Bezeichnung "Wasserglas" bekannten Alkalimetall
silikaten finden für technische Zwecke vor allem wäßrige Natrium
silikatlösungen - allgemein als Natronwasserglas bezeichnet - Ver
wendung. Derartige Natronwassergläser weisen überwiegend einen
Feststoffgehalt von etwa 30 bis 40 Gew.-% sowie ein Molverhältnis
Siliciumdioxid zu Natriumoxid von 1,0 bis 3,5 : 1 auf. Die Her
stellung von Natronwassergläsern im technischen Maßstab erfolgt im
allgemeinen durch Zusammenschmelzen von Quarzsand und Soda in
hierfür geeigneten Ofen (Wannenöfen/Drehrohröfen) bei Temperaturen
im Bereich von 1400 bis 1500°C unter Abspaltung von Kohlendioxid.
Die beim Abkühlen erstarrende Schmelze, das Festglas, wird an
schließend in einem weiteren Verfahrensschritt unter Verwendung von
Druck und erhöhten Temperaturen in Wasser gelöst und die erhaltene
Lösung - je nach Qualitätsanforderung - filtriert.
Dieses Hochtemperatur-Schmelzverfahren ist jedoch sowohl apparativ
als auch hinsichtlich der erforderlichen Energiemengen sehr auf
wendig und führt im Rauchgas weiterhin zu nicht unerheblichen
Emissionen, wie Staub, Stickoxiden, Schwefeloxiden und
Chlorwasserstoffen.
Neben diesem in der Technik hauptsächlich angewandten Hochtempera
tur-Schmelzverfahren sind ferner hydrothermale Verfahren zur Her
stellung wäßriger Natriumsilikatlösungen bekannt, die in einer
Reihe von Patentanmeldungen beschrieben werden.
Diese Verfahren gehen zum einen von amorphem Siliciumdioxid aus, im
wesentlichen also von Flugstäuben und natürlich vorkommenden
amorphen Siliciumdioxid-Modifikationen.
Die hierbei erhaltenen Verfahrensprodukte sind durch die üblichen
Verunreinigungen der Flugstäube und der natürlichen amorphen
Siliciumdioxidverbindungen, die als Eingangsstoffe eingesetzt wer
den, nur von geringer Qualität und können somit nur eingeschränkt
für technisch hochwertige Produkte verwendet werden.
Die DE-AS 28 26 432 betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Wasserglaslösungen durch Umsetzung von Flugstäuben, die bei Gewin
nung von Silicium bzw. von Ferrosilicium-Legierungen anfallen, mit
wäßrigen Alkalimetallhydroxidlösungen bei erhöhten Temperaturen und
anschließendes Filtrieren der erhaltenen Lösungen, das dadurch ge
kennzeichnet ist, daß man Flugstaub mit einer 6 bis 15 Gew.-%igen
wäßrigen Alkalimetallhydroxidlösung bei Temperaturen von 120 bis
190°C und einem Druck von 2,9 bis 18,6 bar im Autoklaven behan
delt, wobei das Gewichtsverhältnis von Alkalimetallhydroxidlösung
zu festem Flugstaub 2 : 1 bis 5 : 1 beträgt. Die Verfahrensprodukte
weisen ein Molverhältnis SiO2 : Na2O von 2,2 bis 4 : 1 auf. Die als
Ausgangsstoffe eingesetzten Flugstäube weisen einen Siliciumgehalt
von 89 bis 98 Gew.-% auf, der gemäß den Ausführungsbeispielen stets
bei 90 Gew.-% liegt; der Rest besteht aus Verunreinigungen.
Die DE-OS 26 09 831 betrifft ein Verfahren zur Aufbereitung von
Siliciumdioxid enthaltenden umweltbelastenden Abfallflugstäuben aus
der Siliciummetall- und Siliciumlegierungs-Herstellung zu Kiesel
säuren oder Silikaten, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die
folgenden Verfahrensschritte I bis III kombiniert werden:
- I) Auflösen der Flugstäube in Alkalihydroxidlösungen unter Bildung von Alkalisilikatlösungen;
- II) Reinigung der Alkalisilikatlösungen von organischen Be standteilen durch Behandlung mit Aktivkohle und/oder Oxida tionsmitteln und Abtrennung des nicht aufschließbaren Rück standes von der Lösung;
- III) Umsetzung der Alkalisilikatlösungen mit anorganischen oder organischen Säuren und/oder deren Salzen zwecks weiterer Reinigung.
Die auf diese Weise erhaltenen Alkalisilikatlösungen weisen im
allgemeinen ein Molverhältnis SiO2 : Na2O im Bereich von 3,3 bis
5,0 : 1 auf.
Die DE-OS 26 19 604 betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
flüssigem Wasserglas aus amorphem Siliciumdioxid und Alkali
hydroxid, das dadurch gekennzeichnet ist, daß Siliciumdioxidstaub
in Form von Flugasche, die von den Abgasen von Ferrolegierungs-
Industrien abgeschieden worden ist, Alkalihydroxid und Wasser in
einem bestimmten Gewichtsverhältnis gemischt werden und daraufhin
unter Umrühren auf eine Temperatur zwischen 75 und 100°C gebracht
werden, wonach die erzielte Flüssigkeit abgekühlt wird. Die als
Ausgangsstoff für diese Wasserglas-Herstellung benutzten
Siliciumdioxidstäube weisen im allgemeinen einen Siliciumdioxid
gehalt von 94 bis 98 Gew.-% auf, der Rest besteht aus Verunreini
gungen.
Die DE-AS 23 28 542 betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Al
kalimetallsilikaten durch Behandlung von Perlit mit einer Alkali
lauge und hydrothermale Behandlung der erhaltenen Pulpe im Autoklav
unter nachfolgender Filtration, das dadurch gekennzeichnet ist, daß
man zur Behandlung des Perlits eine Alkalilösung mit einer Konzen
tration von 40 bis 140 g/l Na2O in einer Menge einsetzt, bei der
das Verhältnis der Flüssigphase zur Festphase 0,7 bis 1,5 : 1 be
trägt. Bei dem Perlit handelt es sich um ein im wesentlichen
amorphes Berggestein vulkanischen Ursprungs, welches hauptsächlich
aus 73 Gew.-% Siliciumdioxid, 15 Gew.-% Aluminiumoxid und 8 Gew.-%
sonstigen Oxiden besteht.
Wie die vorstehenden Ausführungen zeigen, liefern die in der Pa
tentliteratur beschriebenen, aus amorphem Siliciumdioxid erhaltenen
Wassergläser stets nur Verfahrensprodukte mit minderen Eigen
schaften, die einer weiteren Reinigung unterzogen werden müssen.
Der im folgenden beschriebene Stand der Technik betrifft Verfahren
zur hydrothermalen Herstellung von Natriumsilicatlösungen aus kri
stallinem Siliciumdioxid, also Sand, und Natronlauge, die nach den
Verfahren des Standes der Technik allerdings nur bis zu einem SiO2 :
Na2O-Molverhältnis von bis zu 2,89 : 1 umgesetzt werden können.
Die DE-OS 30 02 857 betrifft ein Verfahren zur hydrothermalen Her
stellung von Natriumsilikatlösungen mit einem Molverhältnis SiO2 :
Na2O von 1,03 bis 2,88 : 1 durch Umsetzung von Sand mit wäßriger
Natriumhydroxidlösung unter Druck und bei erhöhten Temperaturen
sowie nachfolgender Filtration, das dadurch gekennzeichnet ist, daß
man die wäßrige Natriumhydroxidlösung einer Konzentration von 10
bis 50 Gew.-% mit einem Überschuß an Sand bis zu 300%, bezogen auf
die Molverhältnisse von SiO2 : Na2O im Ansatz, bei Temperaturen im
Bereich von 150 bis 250°C und den diesen Temperaturen entspre
chenden Drücken von gesättigtem Wasserdampf umsetzt und den nicht
umgesetzten Sandüberschuß vollständig oder teilweise als Filterme
dium für die gebildete Natriumsilikatlösung verwendet. Nach den
Ausführungsbeispielen dieser Offenlegungsschrift wird allerdings
maximal ein SiO2 : Na2O-Molverhältnis von 1,68 : 1 erreicht.
Die DE-OS 34 21 158 betrifft ein Verfahren zur hydrothermalen Her
stellung von Natriumsilikatlösungen mit einem Molverhältnis SiO2 :
: Na2O von 1,96 bis 2,17 durch Umsetzung von überschüssigem Sand mit
wäßriger Natriumhydroxidlösung, das dadurch gekennzeichnet ist, daß
man das einen Sandüberschuß und eine mit Prozeßwärme vorgeheizte
wäßrige Natriumhydroxidlösung enthaltende Reaktionsgemisch in einem
rotierenden, zylindrischen, geschlossenen Druckreaktor bis zum Er
reichen eines bestimmten Molverhältnisses SiO2 : Na2O umsetzt und
daraufhin unter Verwendung des überschüssigen Sandes und gegebe
nenfalls eines zusätzlichen Filterhilfsmittels filtriert. In den
Ausführungsbeispielen werden wäßrige Natriumsilikatlösungen mit
einem Molverhältnis SiO2 : Na2O von bis zu 2,27 : 1 offenbart.
Die DE-OS 33 13 814 betrifft unter anderem ein Verfahren zur Her
stellung einer klaren Lösung eines Natriumsilikats, dessen Molver
hältnis Siliciumdioxid : Natriumoxid gleich 2,58 : 1 ist, durch
Aufschluß von kristallinem Siliciumdioxid einer mittleren Korngröße
zwischen 0,1 und 2 mm, bei dem eine wäßrige Lösung von
Natriumhydroxid ein Bett aus Siliciumdioxid durchläuft, das in
einem senkrechten rohrförmigen Reaktor ohne mechanische Bewegung
ausgebildet und von oben nach unten mit Siliciumdioxid und der
wäßrigen Lösung des Natriumhydroxids gespeist wird.
Die belgische Patentschrift 6 49 739 betrifft ein Verfahren und ein
Gerät zur Herstellung von klaren Natriumsilikat-Laugen durch Auf
lösung eines kieselsäurehaltigen Materials bei hoher Temperatur und
unter Druck in wäßriger Ätznatronlauge, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß das Produkt von dem überschüssigen kieselsäurehaltigen
Material und/oder von den unlöslichen verunreinigten Stoffen mit
tels Filtrierelementen getrennt wird, die in der Nähe des Reaktor
bodens angebracht sind, wobei die besagte Filtration vorteilhaft
unter den Temperatur- und Druckbedingungen erfolgt, die den Reak
tionsbedingungen sehr ähnlich sind. Die auf diese Weise erhaltenen
wäßrigen Natriumsilikatlösungen besitzen ein Molverhältnis
SiO2 : Na2O von etwa 2,5 : 1.
Derartige hydrothermale Verfahren zur Herstellung von Natronwas
sergläsern aus Sand und Natronlauge werden auch in den bereits
vorstehend zitierten Monographien von Winnacker/Küchler und Ullmann
erörtert. Bei Winnacker/Küchler heißt es hierzu (Seiten 61 und 62),
daß sich jedoch im Hydrothermalverfahren bei den üblicherweise an
gewendeten Temperaturen nur ein Natriumwasserglas mit einem Ver
hältnis SiO2/Na2O von kleiner als 2,7 : 1 erzielen läßt. Ullmann
erwähnt in diesem Zusammenhang, daß sich auf diese Weise nur Na
triumsilikatlösungen mit Molverhältnissen SiO2/Na2O bis herauf zu
2,5 : 1 gewinnen lassen (Seite 412, linke Spalte).
Der vorliegenden Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren zur hydrothermalen Herstellung von Natriumsilikatlö
sungen durch Umsetzung von neuen SiO2 enthaltenden Rohstoffen mit
wäßriger Natriumhydroxidlösung bereitzustellen, wobei als
Endprodukte Natriumsilikatlösungen mit SiO2 : Na2O-Molverhältnissen
zwischen 0,5 : 1 und 2,1 : 1 erhalten werden.
Die erfindungsgemäße Aufgabe wird gelöst durch hydrothermale Um
setzung von Glas mit wäßrigen Natriumhydroxidlösungen.
Die vorliegende Erfindung betrifft somit ein Verfahren zur Her
stellung von Natriumsilikatlösungen durch hydrothermale Umsetzung
von SiO2 enthaltenden Rohstoffen mit wäßrigen Natriumhydroxid
lösungen bei Temperaturen im Bereich von 100 bis 300°C und den
diesen Temperaturen entsprechenden Drücken von gesättigtem Wasser
dampf in einem Druckreaktor, dadurch gekennzeichnet, daß man als
SiO2-Rohstoff Glas verwendet. Die als Endprodukt erhaltenen Natri
umsilikatlösungen weisen ein SiO2 : Na2O-Molverhältnis von 0,5 : 1
bis 2,1 : 1, vorzugsweise von 1,0 : 1 bis 2,0 : 1 auf.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird vorzugsweise bei Temperaturen
von 180 bis 250°C und den diesen Temperaturen entsprechenden
Drücken von gesättigtem Wasserdampf durchgeführt.
Als Glasrohstoff können auch Rohstoffe aus dem Glasrecycling von
Behälterglas (z. B. Kalk-Natron-Silicatgläser) zum Einsatz gelangen.
Das eingesetzte Glasmaterial, welches gekörnt, granuliert oder
pulverisiert sein kann, kann dabei folgende Bereiche der Zusammen
setzung besitzen:
Glas | |
% | |
SiO₂ | |
70-73 | |
CaO | 8-10 |
Al₂O₃ | 2,0-2,5 |
Na₂O | 10-13,5 |
K₂O | 0,4-0,6 |
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von Alkalisilikaten
ist durch seine einfache Verfahrensführung technisch problemloser
zu handhaben und somit kostengünstiger als die technisch aufwen
digen, große Energiemengen erfordernden und die Umwelt stark bela
stenden Verfahren des Standes der Technik, also die Hochtempera
tur-Schmelzverfahren mit anschließendem Lösungsschritt.
Schließlich ist es ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen
Verfahrens, daß man auf technisch einfache und sehr wirtschaftliche
Art Natriumsilikatlösungen erhält, indem man für die Durchführung
der Reaktion, also der Umsetzung von Glas und wäßrigen Natrium
hydroxidlösungen, eine preisgünstige Siliciumdioxid-Quelle ein
setzen kann und damit eine weitere Möglichkeit zur Entsorgung von
Glasrückständen eröffnet.
Bei der Umsetzung von körnigem Glas, das z. B. aus der inzwischen
zum Stand der Technik gehörenden Glas-Recycling stammt, werden zwei
technisch verwertbare Produkte gewonnen:
- 1. Eine wäßrige Natriumsilikatlösung mit einem SiO2 : Na2O- Molverhältnis von 0,5 : 1 bis 2,1 : 1, wobei neben dem Anteil des Glases auch ein wesentlicher Teil des Alkalis aus dem Glasmaterial extrahiert wird.
- 2. Ein unlöslicher Rückstand der im wesentlichen aus geringen An teilen nicht umgesetzter SiO2-Bestandteile des Glases und Ca haltigen Anteilen (z. B. Ca-Silikaten) und Al2O3-haltigen Rest stoffen besteht.
Diese nicht gelösten Reststoffe können, wenn notwendig, aus der
entstandenen Reaktionssuspension durch einen Filtrationsprozeß ab
getrennt werden und können - gegebenenfalls nach einem Trocknungs
prozeß - als Rohstoffkomponente in der Glasherstellung eingesetzt
werden.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird ein weiterer Prozeß zum
vollständigen Recycling von Glasmaterial ermöglicht.
Die auf die beschriebene Weise gewonnenen Natriumsilikatlösungen
weisen SiO2 : Na2O-Molverhältnisse zwischen 0,5 : 1 bis 2,1 : 1 auf
und im allgemeinen Feststoffkonzentrationen in der Lösung im Be
reich von 20 bis 60% auf.
Zur Erzielung hoher SiO2 : Na2O-Molverhältnisse kann die
hydrothermale Umsetzung von Glas mit Natriumhydroxidlösung bei ei
nem Überschuß von bis zu 100% an Glas, bezogen auf das erwünschte
SiO2 : Na2O-Molverhältnis im Endprodukt, durchgeführt werden.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens können generell
alle für die Hydrothermalsynthese von Natronwasserglas gebräuch
lichen Reaktoren Verwendung finden. Hierzu gehören z. B. rotierende
Löser, stehende Löseranordnungen, Reaktoren mit Rührwerk, Strahl
schlaufenreaktoren, Rohrreaktoren und im Prinzip alle Reaktoren,
die zur Umsetzung von Feststoffen mit Flüssigkeiten unter Druck
geeignet sind. Derartige Reaktoren sind beispielsweise in der DE-OS
30 02 857, DE-OS 34 21 158, DE-AS 28 26 432, BE-PS 6 49 739, DE-OS
33 13 814 und in der DE-PS 9 68 034 ausführlich beschrieben.
Das fertige Endprodukt - die Natriumsilikatlösung - wird durch
Entspannen des Druckreaktors aus diesem ausgeführt und, sofern er
forderlich, zur Reinigung (Abtrennung ungelöster Restanteile, z. B.
durch Sedimentation, sowie gegebenenfalls noch einem zusätzlichen
Trennprozeß (z. B. Filtration) unterzogen. Hierzu können alle Ver
fahren Verwendung finden, die für Reinigungsoperationen von Was
serglaslösungen dem Fachmann bekannt sind.
Die in der erfindungsgemäßen Weise hergestellten Natriumsilikatlö
sungen können für alle üblichen Verwendungszwecke eingesetzt wer
den, die dem Fachmann bekannt sind und in der einschlägigen Lite
ratur beschrieben werden, beispielsweise für die Herstellung von
Füllstoffen (gefällten Kieselsäuren), Klebstoffen, Bindemitteln in
Farben, Gießereihilfsstoffen oder Bindemitteln für Schweißelektro
den. Des weiteren können die Natriumsilikatlösungen zur Papierher
stellung, zur Herstellung von Metasilikaten sowie für Katalysator
träger, als Komponente in Wasch- und Reinigungsmitteln sowie als
Bestandteil für feuerfeste Materialien verwendet werden.
Als Reaktor für die Durchführung der Versuche diente ein waagerecht
angeordneter zylindrischer Druckbehälter aus Stahl mit einer Nic
kelauskleidung und einem Volumen von ca. 0,5 l. Der Druckbehälter
drehte sich mit einer Drehzahl von ca. 60 Umdrehungen pro Minute um
seine horizontale Achse. Die Beheizung erfolgte von außen über ei
nen auf Reaktionstemperatur aufgeheizten Wärmeträger.
Für die Herstellung von Natriumsilikatlösungen wurde Glas in zer
kleinerter Form und Natronlauge in den Druckreaktor eingefüllt und
bei Temperaturen zwischen 120 und 250°C und Reaktionszeiten
zwischen 15 und 600 min zu Natriumsilikatlösungen mit einem SiO2 :
Na2O-Molverhältnis von 0,5 bis 2,1 : 1, vorzugsweise von 1,0 : 1
bis 2,0 : 1 umgesetzt.
Die Konzentration der eingesetzten wäßrigen Natriumhydroxidlösung
betrug dabei 10 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 25 Gew.-%.
In einer besonderen Ausführungsform kann der Hydrothermal-Prozeß
auch bei relativ hohen Feststoffkonzentrationen im Reaktor ablau
fen, da unter Reaktionsbedindungen, beispielsweise 215°C/20 bar,
die im Reaktor befindliche Natriumsilikatlösung einen für den Pro
zeß ausreichenden Viskositätsbereich aufweist. Nach Abschluß der
Reaktion kann dann für eine Feststoffkonzentrations-Senkung zu
sätzlich Wasser entweder unter Druck direkt in den Reaktor oder
während des Ausblasens der Reaktionslösung (Suspension) die Aus
blaseleitung zu einem Vorlagebehälter während des Ausblasevorgangs
eingespeist werden, so daß die über die Ausblaseleitung in den
Vorlagebehälter gelangte Natriumsilikatlösung in der Weise ausrei
chend verdünnt wird, daß in der Vorlage bei Temperaturen von ca.
100°C die Natriumsilikatlösung vor der weiteren Aufarbeitung durch
Sedimentation/Filtration eine fließfähige, ausreichend niedrigvis
kose Konsistenz aufweist.
Der Anmeldungsgegenstand wird durch die nachfolgenden Beispiele
näher erläutert, ohne darauf beschränkt zu sein.
35,25 g körniges Glas, 15 g einer 50 Gew.-%igen Natronlauge und
38,85 g Wasser wurden in den waagerecht angeordneten zylindrischen
Druckbehälter eingefüllt und dieser druckfest verschlossen. Nach
Reaktionszeiten von 15, 30, 60 und 120 min bei 215°C/20 bar wurde
der Reaktor abgekühlt und die gebildete Natriumsilikatlösung ana
lysiert. Das eingesetzte Glas enthielt 70,8% Gew.-% SiO2 und
10 Gew.-% Na2O neben weiteren unlöslichen Bestandteilen (CaO/Al2O3).
In den Beispielen 5 bis 7 wurde bei gleicher Zusammensetzung der
Ansätze die Reaktionstemperatur auf 235°C erhöht und die Reakti
onszeit zwischen 15 und 60 min variiert.
Bezogen auf den eingesetzten SiO2-Anteil des Glases konnten bis
85% des Glas-SiO2 beim Hydrothermal-Prozeß extrahiert und zu gelösten
Natriumsilikaten umgesetzt werden.
In Beispiel 8 wurde die Reaktion mit 50%iger Natronlauge durch
geführt, Reaktionszeit und Temperatur sind in Tabelle 1 aufgeführt.
Das Endprodukt wurde zur Analyse mit Wasser verdünnt.
Der Ansatz bestand aus 74,4 g körnigem Glas und 15,4 g 50%iger
Natronlauge.
Im Beispiel 9 wurde die Reaktion bei 120°C, jedoch bei stark ver
längerter Reaktionszeit durchgeführt.
Die Beispiele 8 und 9 zeigen, daß bei geeigneter Variation der Re
aktionsbedingungen Molverhältnisse der resultierenden Wasserglas
lösungen von bis zu 2,1 erhalten werden können, wobei allerdings
die Umsätze des Glas-SiO2 nur bei 30-40% liegen.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von Natriumsilikatlösungen durch
hydrothermale Umsetzung von SiO2 enthaltenden Rohstoffen mit wäß
rigen Natriumhydroxidlösungen bei Temperaturen im Bereich von 100
bis 300°C und den diesen Temperaturen entsprechenden Drücken von
gesättigtem Wasserdampf in einem Druckreaktor, dadurch gekenn
zeichnet, daß man als SiO2-Rohstoff Glas verwendet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die als
Endprodukt erhaltenen Natriumsilikatlösungen ein SiO2 : Na2O-
Molverhältnis von 0,5 : 1 bis 2,1 : 1, vorzugsweise 1,0 : 1
bis 2,0 : 1 aufweisen.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Reaktion von Glas und Natriumhydroxidlösung
mit einem Überschuß von bis zu 100% an Glas, bezogen auf das er
wünschte SiO2 : Na2O-Molverhältnis im Endprodukt, umsetzt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die hydrothermalen Umsetzungen bei Temperaturen
im Bereich von 180 bis 250°C und den diesen Temperaturen entspre
chenden Drücken von gesättigtem Wasserdampf durchführt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Reaktion von Glas mit wäßrigen
Natriumhydroxidlösungen in einer Konzentration von 10 bis
50 Gew.-%, insbesondere 10 bis 25 Gew.-%, NaOH durchführt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß man den bei einem Trennprozeß aus der Reaktionssus
pension erhaltenen Rückstand in einen Schmelzprozeß zur Glasher
stellung als Rohstoff zurückführt.
Priority Applications (2)
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DE19904019789 DE4019789A1 (de) | 1990-06-21 | 1990-06-21 | Verfahren zur herstellung von natriumsilikatloesungen |
PCT/EP1991/001103 WO1991019673A1 (de) | 1990-06-21 | 1991-06-13 | Verfahren zur herstellung von natriumsilikatlösungen |
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DE4019789A1 true DE4019789A1 (de) | 1992-01-02 |
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- 1990-06-21 DE DE19904019789 patent/DE4019789A1/de not_active Withdrawn
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1991
- 1991-06-13 WO PCT/EP1991/001103 patent/WO1991019673A1/de unknown
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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