DE4017812C2

DE4017812C2 - Verfahren und Einrichtung zur Stahlbandregelung

Info

Publication number: DE4017812C2
Application number: DE4017812A
Authority: DE
Inventors: Friedrich Bernd Bielfeldt
Original assignee: Dieffenbacher GmbH Maschinen und Anlagenbau
Current assignee: Dieffenbacher GmbH Maschinen und Anlagenbau
Priority date: 1990-03-21
Filing date: 1990-06-01
Publication date: 1997-07-03
Anticipated expiration: 2010-06-02
Also published as: DE4017812A1; DE4017791A1; DE9003298U1; DE4017791C2

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Einrichtung zur Stahlbandführung um die Längsachse einer kontinuierlich arbeitenden Presse gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

Bei derartigen kontinuierlich arbeitenden Pressen ist es durch die starre Ausbildung von Preßtisch und Preßbär sowie die statisch feste Anordnung von Preßtisch und Preßbär zueinander schwierig wenn nicht unmöglich, die Längsachse von Preßbär und Preßtisch kongruent zueinander auszurichten bzw. zu justieren. Nachteilig dazu tritt in Erscheinung, daß die Stahlbänder auch aus diesem Grund während des Betriebs aus der Längsachse laufen und nachreguliert werden müssen.

Die Anwendungspraxis im Einsatz von kontinuierlich arbeitenden Pressen, sei es bei hydrostatischen oder auch rollenden Abstützungen mit Rollstangen, hat weiter gezeigt, daß mit länger werdenden Pressen zur Erreichung größerer Ausstoßleistungen die notwendige Stahlbandregelung nicht mehr beherrschbar ist. Die Grenze liegt in etwa bei ca. 28 m Pressenlänge. Mit größer werdenden Längen in Richtung 40 m und mehr wirken sich z. B.

a) leichte Störungen beim Schmieren der Stahlbänder und Rollstangen
b) bei ungleichmäßiger Schüttdichte-Verteilung

störend auf eine Online-Regelung aus, so daß es nicht immer möglich ist, durch eine Winkelverstellung der Antriebs- und Umlenktrommelachsen gemäß dem Stand der Technik die Stahlbänder wieder in die Mitte einzusteuern. Im Preßbär-/Heizplattenbereich, und dies gilt insbesonders für das erste Drittel der Hochdruckzone, sind die Stahlbänder wie in einem Schraubstock fest eingespannt. Bei der Trommelachsenverstellung über den Verstellweg, ergibt sich im Bereich Einlauf, da hier das Stahlband nicht eingespannt ist, eine partiell größere Längung als im eingespannten Bereich. Das gleiche gilt für den Auslauftrumm. Das Verhältnis der eingespannten Strecke im Hochdruckbereich der länger werdenden Pressen wird somit im Vergleich zu den nicht eingespannten Teil immer ungünstiger. Um eine einseitige Überdehnung der Stahlbänder bei der Stahlbandverlaufregulierung zu vermeiden, muß die Presse stillgesetzt und alle damit verbundenen Nachteile in Kauf genommen werden.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, mit dem die Längsmittenachse des Preßbärs kongruent, d. h. genau überdeckend auf die Längsachse des Preßtisches während des Betriebes einstellbar ist, wobei keine einseitige Überdehnung des Stahlbandes auftritt sowie eine Einrichtung zu schaffen, mit der dieses Verfahren zu verwirklichen ist.

Diese Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen 1 und 3 aufgezeigten Verfahrenschnitte, Maßnahmen und Merkmale gelöst.

Mit der Lösung gemäß der Erfindung, kann der Preßbär als Ganzes um seinen Mittelpunkt so parallelogrammartig verschoben werden, daß eine genaue orthogonale Ausrichtung der Längsmittelachsen von Preßtisch und Preßbär während des Betriebes erreicht wird, wobei der Preßbär durch die freibeweglichen Zuglaschen im Bereich:
Winkel α₁ in Richtung Winkel β₁ und
Winkel α₂ in Richtung Winkel β₂
wie ein Parallelogramm um ca. 1° verschiebbar ist. Damit ist um den Mittelpunkt der Presse der Preßbär zur Aufnahme der Schubkräfte zwischen oberem und unterem Stahlband, als Ganzes zum Preßtisch um den Winkel α aber auch zum Nachregeln des Stahlbandverlaufs in den vier Eckpunkten einjustierbar. Mit Rücksicht auf die Beherrschung einer einwandfreien Stahlbandverlaufregelung kann dieses Einjustieren manuell oder durch hydraulische Stellglieder motorisch erfolgen. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird auch eine einseitige Überdehnung des Preßbär-Stahlbandes vermieden.

Als Vorteil ist weiter anzuführen, daß zur Wartung der Presse, z. B. im Bereich der Länge einer Heizplatte zum Wechseln derselben auf einer Länge von ca. 4 bis 5 m, das entsprechende Zuglaschen-Paket seitlich soweit ausgeschwenkt werden kann, daß ein freier Zugang zum entsprechenden Preßbereich gegeben ist.

Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und aus der folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung.

Es zeigen:

Fig. 1 in schematischer Darstellung den Preßbär mit Antriebs- und Umlenktrommeln gemäß der Erfindung in Draufsicht,

Fig. 2 in Vorderansicht die Presse nach der Erfindung in einem Schnitt A-B nach Fig. 4 ohne Stahlbänder

Fig. 3 die Presse nach Fig. 2 mit ausgeschwenkten Zuglaschen und

Fig. 4 eine Teilansicht der Presse nach Fig. 3 in Draufsicht.

Die kontinuierlich arbeitende Presse 1 besteht nach den Fig. 1 bis 4 in ihren Hauptteilen aus dem festen Preßtisch 2, dem beweglichen Preßbär 3 und den an den beiden Längsseiten des Preßtisches 2 angeordneten Zugrahmen-Pressenständer 36. Der Preßbär 3 und der Preßtisch 2 bestehen nur aus Stegblechen und diese verbindenden Querrippen. Mehrere Stegbleche mit Querrippen sind zu einem Einzelholm 8 zusammengeschweißt, die durch Aneinanderreihung und Anbringung der Heizplatten 14 die Länge L von Preßbär 3 und Preßtisch 2 und somit der Heizplattenpresse bilden. Die aus den Stegblechen links und rechts herausragenden Ansätze bzw. Auskragungen wirken als Widerlager für die Zugrahmen-Pressenständer 36 zum Heben und Senken des Preßbärs 3, wobei Kurzhub-Preßzylinder-Kolbenanordnungen zwischen den oberen Querhäuptern 23 und den Ansätzen des Preßbärs 3 angeordnet sind.

Ein Zugrahmen-Pressenständer 36 besteht aus zwei Zuglaschen 13, dem oberen Querhaupt 23 und dem unteren Querhaupt 22. Im oberen und unteren Querhaupt 23 und 22 sind links und rechts herausragende Zapfen 26 bzw. Bolzen 26 angebracht. Zur Verbindung der Querhäupter 22 und 23 werden die Zuglaschen 13 mit ihren Ösen 27 an den Zapfen 26 oder Bolzen 26 eingehängt.

Wie die Fig. 1 und 2 weiter zeigen, ist der Preßbär 3 um die Drehachse 19 und der Längsmittenachse I-I nach Art eines Parallelogramms mittels der Verschiebezylinder 18 verschieb- bzw. drehbar angeordnet. Die Drehung des Preßbärs 3 wird dabei an einem Festständerrahmen 20 durch vier Anschläge 38 begrenzt. Der Einregelung der Längsmittenachse I-I des Preßbärs 3 um den Winkel α₁ und α₂ auf die Längsmittenachse des Preßtisches 2 folgen damit auch die Zugrahmen-Pressenständer 36 mit den freibeweglich angebrachten Zuglaschen 13 um den Winkel β₁ oder β₂. Mit dieser Parallelogrammverschiebung des Preßbärs 3 kann aber auch eine Nachregelung eines Verlaufs des Preßbär-Stahlbandes 6 um die Antriebs- und Umlenktrommelachsen II-II und III-III erfolgen, wobei insbesondere eine das Stahlband 6 schonende Bewegung durch die kurzzeitige Entlastung vom Preßdruck im Hochdruckbereich HD und bei besonders hohem Preßdruck auch des Mitteldruckbereichs MD gegeben ist. Eine Entlastung des Niederdruckbereichs ND ist bei den heute üblichen Drücken nicht zwingend nötig. Die drei Bereiche HD, MD und ND sind im vorliegenden Ausführungsbeispiel jeweils ein Drittel der Pressenlänge 1. Die Seitenschilder 21 sind mit dem Preßbär fest verbunden und dienen als Verankerung und Lagerstelle für die Antriebstrommel 37, für die Umlenktromme 10 und für die an den Achsen I-I und II-II der beiden Trommeln angeordneten Verstellzylinder (nicht dargestellt).

Claims

1. Verfahren zur Stahlbandführung um die Längsachse einer kontinuierlich arbeitenden Presse zur Herstellung von Spanplatten, Faserplatten und Sperrholzplatten, mit den Preßdruck übertragenden sowie das zu pressende Gut durch die Presse ziehenden, flexiblen, endlosen Stahlbändern, die über Antriebstrommeln und Umlenktrommeln um den Preßtisch bzw. Preßbär geführt sind und die sich mit einstellbarem Preßspalt über mitlaufende, mit ihren Achsen quer zur Banddurchlaufrichtung geführte Rollstangen gegen Widerlager von Tisch und Preßbär abstützen, gekennzeichnet durch die Einregelung des Preßbär-Stahlbandes (6) auf die Längsmittenachse (I-I) der Presse (1) und des Preßtisches (2) durch waagrechte Drehung des Preßbärs (3) und der daran befestigten Antriebs- und Umlenktrommeln (10 und 37) um eine senkrechte Drehachse (19) in der Mitte der Presse (1) um den Winkel α, wobei kurz vorher die Kurzhub-Druckzylinder (7) im Hochdruckbereich (HD) auf Entlastung bis zum Ende der Drehung des Preßbärs (3) geschaltet sind.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn zeichnet, daß die Kurzhub-Druckzylinder (7) des Preßbärs (3) im Mitteldruckbereich (MD) während der Drehung ebenfalls auf kurzzeitige Entlastung geschaltet sind.

3. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 und Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Preßbär (3) innerhalb von Anschlägen (38) in einem Festständerrahmen (20) und um eine zentrale Drehachse (19) der Presse (1) mittels vier an den Ecken des Preßbärs (3) angeordneten Verschiebezylinder (18) drehbar bzw. verschiebbar ist und daß die den Preßbär (3) tragenden Zugrahmen-Pressenständer (36) über freibeweglich an den Querhäuptern (22, 23) angebrachte Zuglaschen (13) die Drehung durch eine parallelogrammartige Mitbewegung um den Winkel β ermöglichen.

4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekenn zeichnet, daß die Zuglaschen (13) aus den oberen oder den unteren Querhäuptern (22, 23) nach oben oder nach unten ausschwenkbar angebracht sind, wobei die Aufhängung der Zuglaschen (13) an den Querhäuptern (22, 23) entweder mittels daran angebrachter Zapfen oder durch herausziehbare Bolzen (26) verwirklicht ist.