DE4016260A1 - Verfahren und vorrichtung zur bestimmung der biomasse und des stoffwechselzustandes von mikroorganismen - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur bestimmung der biomasse und des stoffwechselzustandes von mikroorganismenInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Bestimmung der Biomasse und des Stoffwechselzustandes von
Mikroorganismen. Sie kann zur Führung biotechnologischer Prozesse
angewendet werden. Insbesondere bietet die Erfindung die Möglich
keit, mit der quantitativen Bestimmung der Biomasse und des
Stoffwechselzustandes Steuerparameter für die Automatisierung von
Fermentationsprozessen von Mikroorganismen, wie Bakterien, Hefen
sowie anderer Zellen zu liefern.
Die in der Literatur beschriebenen Verfahren zur Bestimmung der
Biomasse und des Stoffwechselzustandes von Bakterien und Hefen
basieren auf der ausschließlichen Messung der Biofluoreszenz. Die
dazu verwendeten Geräte sind Einkanalgeräte (z. B. EP 01 22 741).
Diese Verfahren erlauben nicht, die Biomasse und den Stoff
wechselzustand eindeutig zu bestimmen. In der Literatur vorge
stellte Mehrkanalfluorimeter und -Photometer (GB 14 47 312, GB
14 82 096, US 38 85 879, DD-PS 2 17 887, DD-PS 2 16 323, DD 2 48 879) sind
für einen Langzeitbetrieb ungeeignet, da sie Änderungen in der
Empfindlichkeit der Geräte nicht berücksichtigen oder durch
Verwendung von mehreren Lichtquellen ein höheres Ausfallrisiko
besitzen. Andere faseroptische Mehrkanalverfahren nutzen mehrere
Analysatorwellenlängen, aber gewährleisten entweder keine freie
Wählbarkeit der Exitationswellenlängen oder sind durch die Viel
zahl von Analysatoren schlecht handhabbar (EP 54 292).
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zu entwickeln, mit deren Hilfe gleichzeitig die Biomasse und der
Stoffwechselzustand von Mikroorganismen, wie Bakterien, Hefen
u. a. Zellen eindeutig bestimmt werden kann, um auf der Basis von
Reflexions- und Fluoreszenzlichtmessungen die Kultivierung bzw.
Fermentation dieser Mikroorganismen zu beeinflussen und zu auto
matisieren.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß Licht von
zwei Wellenlängen getrennt auf die Probe über den Teil des
Lichtweges, über den auch das Reflexions- bzw. Fluoreszenzlicht
geführt wird, geleitet und das von der Probe kommende Licht einer
getrennten Wellenlängenselektion unterzogen und dem fotosen
sitiven Teil zugeführt wird.
Dabei wird
- a) Reflexionslicht und Fluoreszenzlicht von Mikroorganismen gleichzeitig über größere Zeiträume gemessen,
- b) durch den Vergleich mit Meßwerten unter Standardbedingungen aus den Reflexionsdaten die Biomasse bestimmt,
- c) durch den Vergleich mit Meßwerten unter Standardbedingungen aus den Fluoreszenzdaten und der Biomasse der Fluorochromge halt bestimmt,
- d) durch den Vergleich mit Meßwerten unter Standardbedingungen aus den Fluoreszenzdaten und der Biomasse der Stoffwechselzu stand bestimmt.
Die Meßsignale werden entstört, indem der Quotient aus dem Meß
signal und dem Meßsignal ohne Probe gebildet wird, wobei die In
tensität der Lichtquelle, die Empfindlichkeit des optoelek
trischen Wandlers und des Verstärkers berücksichtigt werden. Als
Standardbedingungen zur Bestimmung der Biomasse werden Verdün
nungsreihen benutzt. Zur Bestimmung des Fluorochromgehaltes
werden ebenfalls Verdünnungsreihen bei definiertem Stoffwechsel
zustand benutzt. Als Standardbedingungen für die Bestimmung des
Stoffwechselzustandes wird ein Standardzüchtungsprozeß verwendet.
Bei den Stimmungen des Fluorochromgehalts und des Stoffwechsel
zustandes aus Fluoreszenzmeßwerten und Fluoreszenzwerten unter
Standardbedingungen wird die Differenz dieser Werte unter Berück
sichtigung der Biomasse verwendet. Alle Meßsignale werden mit
tels Computer durch glatte Funktionen beschrieben.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine Vor
richtung verwendet, die aus einer Lichtquelle, einem Linsensy
stem, einem Filtersystem, einer Maske, einer Lochscheibe, einem
Schrittmotor, einem dreifach verzweigten Lichtleitkabel, einem
Meßkopf, einem weiteren separaten Lichtleitkabel, einem weiteren
Filter, einem Wandler, einem Verstärker und einem Mikroprozessor
besteht. Die Trennung des Lichts erfolgt durch eine mechanische
Chopperung. Bei der Anordnung der Vorrichtung werden nur eine
Lichtquelle und ein optoelektrischer Wandler verwendet. Das Licht
der Lichtquelle wird in zwei Teilstrahlen aufgeteilt, wobei die
Wahl der Wellenlängen durch Filter erfolgt und die Teilstrahlen
durch ein Linsensystem gebündelt werden. Eine Variation der In
tensität beider Teilstrahlen wird durch Graufilter erreicht. Zur
alternierenden Chopperung des Lichts beider Teilstrahlen wird
eine sich drehende Lochscheibe verwendet. Nach der Chopperung
wird das Licht beider Teilstrahlen zusammengeführt, wofür ein
dreifach verzweigtes Lichtleitkabel verwendet wird. Die Verbin
dung zwischen dem dreifach verzweigten Lichtleitkabel und der
Probe wird durch ein Verbindungsstück realisiert, durch das so
wohl das Anregungslicht als auch das von der Probe kommende
Licht geleitet wird. Dieses Verbindungsstück ist hitzesteri
lisierbar ausgeführt. Es besteht aus einem gefaßten Quarzkörper,
wobei ein hitzbeständiger Silikonkleber verwendet wird. Das von
der Probe kommende Reflexions- und Fluoreszenzlicht wird durch
denselben Teil des dreifach verzweigten Lichtleitkabels über ein
Kantenfilter dem optoelektrischen Wandler zugeführt. Außerdem
wird Licht der Lichtquelle gepulst durch ein separates Lichtleit
kabel dem optoelektrischen Wandler zugeführt. Die elektrischen
Signale des optoelektrischen Wandlers werden elektronisch geglät
tet. Nach der Verstärkung und Digitalisierung der elektrischen
Signale des optoelektrischen Wandlers erfolgt eine Zuordnung der
Signale und eine Datenbereitstellung mittels eines Mikroprozes
sors.
Die Erfindung wird nachstehend an einem Ausführungsbeispiel und
einer Zeichnung, die eine schematische Darstellung der erfinder
gemäßen Vorrichtung zeigt, näher erläutert.
Das von der Lichtquelle 1 emittierte Licht wird mittels eines
Linsensystems 2 in zwei gebündelte Teilstrahlen aufgeteilt. Im
Strahlengang beider Teilstrahlen befinden sich Filter 3 zur Se
lektion von zwei gewünschten schmalen Wellenlängenbändern und zur
Variation der Lichtintensität. Den Filtern 3 ist eine Maske 4
nachgeschaltet. Eine sich drehende Lochscheibe 5 gibt alternierend
den Strahlengang für die Teilstrahlen frei. Diese Art der
Strahlenführung erlaubt die Verwendung einer leichten, einfach
herzustellenden Lochscheibe 5. Als Antrieb für die Lochscheibe 5
wird ein Schrittmotor 6 verwendet, der eine einfache Steuerung
der Drehzahl mit einem Computer 7 gestattet. Durch Verwendung
eines dreifach verzweigten Lichtleitkabels 8 werden nach Pas
sieren der Lochscheibe 5 beide Teilstrahlen zusammengeführt. Das
Lichtleitkabel 8 stellt eine flexible Verbindung zwischen Meß
objekt und fester Strahlenführung dar. Auf diese Weise ist es
möglich, beliebig orientierte Proben zu untersuchen. Die Ankopp
lung des Lichtleitkabels 8 an die Probe 9 über einen Meßkopf 10,
der ein gefaßter Glaskörper ist und in seiner Geometrie variiert
bzw. ausgetauscht werden kann, erlaubt eine problemorientierte
Strahlengeometrie in der Probe 9. Das von der Probe 9 kommende
Licht gelangt durch den Meßkopf 10 und den dritten Strang des
Lichtleitkabels 8 nach Passieren eines Kantenfilters 11 zum opto
elektrischen Wandler, für den ein SEV 12 verwendet wird. Auf
einem separaten, durch ein weiteres Lichtleitkabel 13 realisier
ten Weg wird Licht der Lichtquelle 1, ebenfalls durch die Loch
scheibe 5 gepulst, auf den SEV 12 geführt. Dieses Licht erzeugt
ein Signal, das die Intensität der Lichtquelle 1, die Empfind
lichkeit des SEV 12 und der Elektronik widerspiegelt. Darüber hin
aus wird das Dunkelsignal gemessen. Dadurch ist eine Korrektur
von Schwankungen in diesem Parameterfeld möglich und die Voraus
setzung für einen stabilen Langzeitbetrieb gegeben. Die im SEV 12
erzeugten elektrischen Signale werden in einem Verstärker 14 ver
stärkt und geglättet. Ein Mikroprozessor 7 wird zur Zuordnung der
elektrischen Signale zu den optischen Kanälen, zur Korrektur der
Meßsignale und zur Datenbereitstellung genutzt.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
1 - Lichtquelle
2 - Linsensystem
3 - Filter
4 - Maske
5 - Lochscheibe
6 - Schrittmotor
7 - Computer/Mikroprozessor
8 - Lichtleitkabel
9 - Probe
10 - Meßkopf
11 - Kantenfilter
12 - Wandler/SEV
13 - Lichtleitkabel
14 - Verstärker
2 - Linsensystem
3 - Filter
4 - Maske
5 - Lochscheibe
6 - Schrittmotor
7 - Computer/Mikroprozessor
8 - Lichtleitkabel
9 - Probe
10 - Meßkopf
11 - Kantenfilter
12 - Wandler/SEV
13 - Lichtleitkabel
14 - Verstärker
Claims (7)
1. Verfahren zur Bestimmung der Biomasse und des Stoffwechsel
zustandes von Mikroorganismen mittels Fluoreszenz und Re
flexion, dadurch gekennzeichnet, daß Licht von zwei Wellen
längen getrennt auf die Probe über den Teil des Lichtweges,
über den auch das Reflexions- und bzw. Fluoreszenzlicht ge
führt wird, geleitet und das von der Probe kommende Licht
einer getrennten Wellenlängenselektion unterzogen und dem
fotosensitiven Teil zugeführt wird, wobei
- a) Reflexionslicht und Fluoreszenzlicht von Mikroorganismen gleichzeitig über größere Zeiträume gemessen wird,
- b) durch den Vergleich mit Meßwerten unter Standardbedin gungen aus den Reflexionsdaten die Biomasse bestimmt wird,
- c) durch den Vergleich mit Meßwerten unter Standardbedin gungen aus den Fluoreszenzdaten und der Biomasse der Fluorochromgehalt bestimmt wird,
- d) durch den Vergleich mit Meßwerten unter Standardbedin gungen aus den Fluoreszenzdaten und der Biomasse der Stoffwechselzustand bestimmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für a)
die Meßsignale entstört werden, dazu die Intensität der
Lichtquelle und die Empfindlichkeit des optoelektrischen
Wandlers und des Verstärkers berücksichtigt werden und der
Quotient aus Meßsignal und Meßsignal ohne Probe gebildet
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
Standardbedingungen für b) Verdünnungsreihen und für c) Ver
dünnungsreihen bei definiertem Stoffwechselzustand benutzt
werden und für d) ein Standardzüchtungsprozeß verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für c)
und d) die Differenz zwischen Meßsignal und Meßsignal unter
Standardbedingungen bei der entsprechenden Biomasse benutzt
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Daten mittels Computer durch eine glatte Funktion repräsen
tiert werden.
6. Vorrichtung zur Bestimmung der Biomasse und des Stoffwechsel
zustandes von Mikroorganismen, dadurch gekennzeichnet, daß sie
aus einer Lichtquelle (1), einem Linsensystem (2), einem
Filtersystem (3), einer Maske (4), einer Lochscheibe (5),
einem Schrittmotor (6), einem dreifach verzweigten Lichtleit
kabel (8), einem Meßkopf (10), einem weiteren separaten Licht
leitkabel (13), einem Filter (11), einem Wandler (12), einem
Verstärker (14) und einem Mikroprozessor (7) besteht, wobei
das Licht der Lichtquelle (1) in zwei Teilstrahlen, die durch
das Linsensystem (2) gebündelt werden, aufgeteilt wird; durch
die Filter (3) die Wahl der Wellenlängen erfolgt und mittels
Graufiltern die Intensität der beiden Teilstrahlen variiert
wird; durch die mechanische Chopperung das Licht in Licht
unterschiedlicher Wellenlängen getrennt und durch die sich
drehende Lochscheibe (4) das Licht beider Teilstrahlen alter
nierend gepulst wird; nach der Chopperung beide Teilstrahlen
in dem Meßkopf (10), der über der Probe (9) angeordnet ist und
durch den sowohl das Anregungslicht als auch das von der Probe
(9) kommende Licht geleitet wird, zusammengeführt werden; das
von der Probe (9) kommende Reflexions- und Fluoreszenzlicht
über den Meßkopf (10) und einen Kantenfilter (11) dem opto
elektrischen Wandler (12) zugeführt wird, dem gleichzeitig
über das separate Lichtleitkabel (13) gepulstes Licht der
Lichtquelle (1) zugeleitet wird; die elektrischen Signale des
optoelektrischen Wandlers (12) elektronisch geglättet, an
schließend verstärkt und digitalisiert werden und mittels des
Mikroprozessors (7) die Signale zugeordnet und die Daten be
reitgestellt werden.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
Meßkopf (10) aus einem gefaßten Quarzkörper besteht und durch
die Verwendung eines hitzebeständigen Silikonklebers hitze
sterilisierbar ausgeführt ist.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DD328959A DD300253A5 (de) | 1989-05-29 | 1989-05-29 | Verfahren und vorrichtung zur fluoreszenz und reflexion, insbesondere zur quantitativen bestimmung der biomasse und des stoffwechselzustandes von mikroorganismen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4016260A1 true DE4016260A1 (de) | 1990-12-13 |
Family
ID=5609449
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4016260A Withdrawn DE4016260A1 (de) | 1989-05-29 | 1990-05-19 | Verfahren und vorrichtung zur bestimmung der biomasse und des stoffwechselzustandes von mikroorganismen |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DD (1) | DD300253A5 (de) |
DE (1) | DE4016260A1 (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE9110757U1 (de) * | 1991-08-30 | 1992-02-13 | Klein, Rainer, 5840 Schwerte | Integriert-optischer Stoffsensor |
WO1994003791A1 (en) * | 1992-07-31 | 1994-02-17 | Molecular Devices Corporation | Metabolic monitoring of cells in a microplate reader |
EP0590775A1 (de) * | 1992-09-01 | 1994-04-06 | Becton, Dickinson and Company | Verfahren und Vorrichtung zum Nachweis von Mikroorganismen |
US5766875A (en) * | 1993-07-30 | 1998-06-16 | Molecular Devices Corporation | Metabolic monitoring of cells in a microplate reader |
-
1989
- 1989-05-29 DD DD328959A patent/DD300253A5/de unknown
-
1990
- 1990-05-19 DE DE4016260A patent/DE4016260A1/de not_active Withdrawn
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EP0590775A1 (de) * | 1992-09-01 | 1994-04-06 | Becton, Dickinson and Company | Verfahren und Vorrichtung zum Nachweis von Mikroorganismen |
US5432061A (en) * | 1992-09-01 | 1995-07-11 | Becton Dickinson And Company | Method and apparatus for detecting microorganisms |
US5766875A (en) * | 1993-07-30 | 1998-06-16 | Molecular Devices Corporation | Metabolic monitoring of cells in a microplate reader |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DD300253A5 (de) | 1992-05-27 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: MASCHINEN- UND ANLAGENBAU GRIMMA GMBH (MAG), O-724 |
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |