DE4016199A1 - Verfahren und vorrichtung zum laserstrahlschneiden - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Laserstrahlschneiden eines Werkstücks mit
einem fokussierten Laserstrahl und einem Gasstrahl, die beide durch den Düsenkanal
einer Schneiddüse geführt werden, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens.
Verfahren zum Laserstrahlschneiden beruhen auf der Fokussierung eines Laserstrahles
in einen Brennpunkt auf der Werkstückoberfläche, der eine so hohe Energiedichte
aufweist, daß das Material des Werkstückes auf Zünd-, Schmelz- oder
Verdampfungstemperatur gebracht wird. Dieses Material wird dann durch eine zum
Laserstrahl koaxiale Schneidgasströmung ausgetrieben bzw. auch in ihm verbrannt
(siehe H. Mair, "Thermische Schneidverfahren/Autogenes Brennschneiden,
Plasma-Schmelzschneiden, Laserstrahlschneiden ein technologischer und
wirtschaftlicher Vergleich", DVS-Berichte, Band 109, Deutscher Verlag für
Schweißtechnik GmbH). Die Form der Schneiddüse ist dadurch bestimmt, daß der
Laserstrahl die Düse nicht berührt. Deshalb weist die Düse eine kurze Bauform auf.
Diese bedingt, daß der Schneidgasstrahl unmittelbar nach Verlassen der Schneiddüse
aufreißt und nicht als scharf gebündelter Gasstrahl zur Werkstückoberfläche strömt.
Daraus ergibt sich vor allem bei großen Materialdicken die Gefahr, daß die
Schnittflächen nicht ausreichend glatt sind. Außerdem können Werkstücke mit größerer
Materialdicke nicht mehr geschnitten werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung der
obengenannten Art aufzuzeigen, welche ein verbessertes Laserstrahlschneiden
ermöglichen und mit denen insbesondere auch Werkstücke mit größerer Materialdicke
bei guter Schnittqualität schneidbar sind.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Brennpunkt des
Laserstrahles oberhalb der Werkstückoberfläche im Düsenkanal liegt.
Das wesentliche Merkmal der Erfindung liegt darin, daß auf der Werkstückoberfläche
ein Brennfleck entsteht und nicht mehr ein scharfer Brennpunkt vorhanden sein muß.
Das gestattet, daß die Düsengeometrie nicht mehr ausschließlich auf den Strahlengang
des Lasers ausgelegt sein muß, sondern auch wesentlich die Schneidgasströmung
berücksichtigen kann. Im erfindungsgemäßen Verfahren wird also bewußt in Kauf
genommen, daß das Material auf der gegenüber einem Brennpunkt größeren Fläche
des Brennfleckes auf Zünd-, Schmelz- oder Verdampfungstemperatur erhitzt werden
muß, was zunächst nachteilig erscheint. Auf der anderen Seite wird aber dadurch erst
ermöglicht, daß der Schneidgasstrahl als scharf gebündelter Strahl gegen die
Werkstückoberfläche bzw. in die entstehende Schnittfuge trifft. Insgesamt wird eine
Verbesserung des Laserstrahlschneidens erreicht. Werkstücke mit größerer
Materialdicke sind bei guter Schnittqualität schneidbar.
Ein zusätzlicher Vorteil wird mit dem erfindungsgemäßen Verfahren dadurch erzielt,
daß der Laserstrahl im Düsenkanal der Schneiddüse reflektiert wird, bevor er dann als
Strahlenbündel den Brennfleck auf der Werkstückoberfläche erzeugt.
Verläßt der Schneidgasstrahl mit Überschallgeschwindigkeit die Schneiddüse,
erleichtert das den Schneidvorgang zusätzlich, da mehr Energie zum Werkstück
transportiert wird. Es erhöht sich damit auch die Schnittqualität. Die Schnittqualität des
erfindungsgemäßen Verfahrens ist so gut, daß auf eine Nachbearbeitung der
Schnittflächen weitestgehend verzichtet werden kann.
Als Schneidgas wird im Falle des Laserstrahlbrennschneidens vorzugsweise Sauerstoff
mit einer Reinheit größer oder gleich 99,5% verwendet. Ein beträchtlicher Anteil der
zum Schneiden
notwendigen Energie wird dann aus der exothermen Reaktion des Schneidsauerstoffs
mit dem zu schneidenden Werkstoff gewonnen. Beim Laserstrahlschmelz- und beim
Laserstrahlsublimierschneiden eignen sich als Schneidgas Stickstoff, Argon, Helium,
Wasserstoff und/oder Druckluft.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens bedient sich erfindungsgemäß einer
Schneiddüse mit zwei charakteristischen Bereichen. Der in der Strömungsrichtung des
Schneidgases erste Bereich ist durch eine Querschnittsverringerung des Düsenkanals
in Strömungsrichtung bestimmt. Der in Strömungsrichtung zweite Bereich ist dadurch
festgelegt, daß der Querschnitt des Düsenkanals in Strömungsrichtung gleichbleibt
oder zunimmt. Die Übergangsfläche zwischen erstem und zweitem Bereich stellt also
die Fläche kleinsten Querschnitts im Düsenkanal dar. Der Durchmesser des
Düsenkanals beträgt an dieser Übergangsfläche mit dem geringsten Querschnitt
vorzugsweise 0,8 bis 1,5 mm. Die Länge des zweiten Bereiches weist mindestens die
Länge des ersten Bereiches auf. Eine derartige Schneiddüse bewirkt durch ihre im
Vergleich zu Schneiddüsen nach dem Stand der Technik längere Bauform eine
wesentlich verbesserte Strömung des Schneidgases. Es resultiert ein scharf
gebündelter Schneidgasstrahl zum Werkstück. Durch den scharf gebündelten, nahezu
parallelen Strahl der Schneidgasströmung wird Schneidgas vorzugsweise mit
Überschallgeschwindigkeit bis tief in die Schnittfuge geblasen. Folglich lassen sich mit
der erfindungsgemäßen Vorrichtung Werkstücke mit größerer Materialstärke bei guter
Schnittqualität schneiden.
In einer weiteren Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird zumindest
der zweite Bereich des Düsenkanals zur Verspiegelung poliert oder beschichtet. Es läßt
sich damit ein in der Lasertechnik für diese Leistungsdichten üblicher Reflexionsgrad
erzielen. Eine Reflexion des Laserstrahles im Düsenkanal bringt so nur einen
minimalen, unvermeidlichen Reflexionsverlust mit sich. Durch Polieren des
Düsenkanals, vor allem wenn die Schneiddüse aus Kupfer oder einer kupferhaltigen
Legierung besteht, gelingt es, den erwünschten hohen Reflexionsgrad zu erreichen. Ein
ausreichend hoher Reflexionsgrad ergibt sich ebenso durch eine in der Lasertechnik
übliche Beschichtung. Vor allem, wenn der Laserstrahl in der Düse reflektiert wird, tritt
auch eine Erwärmung der Düse auf. Deshalb ist es mitunter besonders vorteilhaft, die
Schneiddüse entweder durch Kühlwasser oder andere Kühlmittel wie flüssigen
Stickstoff, Sauerstoff, Druckluft, Argon, Helium und/oder CO₂ zu kühlen. Das
Kühlmittel kann hierbei in einem geschlossenen oder offenen System fließen. In einem
offenen Kühlsystem kann zusätzlich durch eine gleichzeitige Kühlung des zu
schneidenden Bleches dessen Wärmeverzug unterbunden werden.
Die Erfindung kann mit besonderem Vorteil eingesetzt werden, da zum Einsatz in einer
Laserstrahlschneidanlage nach dem Stand der Technik lediglich die Schneiddüse im
Schneidkopf gegen eine erfindungsgemäße Schneiddüse ausgetauscht werden muß.
Besonders vorteilhaft sind zwei spezielle Bauformen der Schneiddüse. Sie
gewährleisten durch die Form des Düsenkanals einen auch nach Verlassen der Düse
scharf gebündelten Strahl der Schneidgasströmung. Diese Bauformen werden im
folgenden anhand zweier Ausführungsbeispiele näher erläutert:
Hierbei zeigt
Fig. 1 den Strahlengang zwischen Schneidkopf und Werkstück bei Verwendung
einer Schneiddüse mit einem konischen Düseneinlauf und im weiteren
zylinderförmigen Düsenkanal und
Fig. 2 den Strahlengang bei Verwendung einer lavaldüsenähnlichen Schneiddüse.
In Fig. 1 ist die Schneiddüse 1a durch die gestrichene Linie in zwei Bereiche A und B
eingeteilt. Der in Strömungsrichtung des Schneidgases erste Bereich A besitzt einen
konischen Düsenkanal. Der Querschnitt des Düsenkanals nimmt in Strömungsrichtung
kontinuierlich ab. Der in Strömungsrichtung zweite Bereich B weist einen
zylinderförmigen Düsenkanal auf. Im Bereich B bleibt der Querschnitt des Düsenkanals
konstant. Die Länge des Bereiches B übertrifft die des Bereiches A. Der parallel
einfallende Laserstrahl 2 wird durch die Fokussierlinse 3 gebündelt. Er trifft, nachdem er
am verspiegelten Düsenkanal des Bereiches B reflektiert wird, auf die Oberfläche des
zu schneidenden Werkstückes 4. Der entstehende Brennfleck umfaßt dabei einen
Durchmesser von ca. 1,0 bis 3,0 mm.
Fig. 2 zeigt eine lavaldüsenähnliche Schneiddüse 1b, ebenfalls unterteilt in die
Bereiche A und B. Der in Strömungsrichtung erste Bereich A charakterisiert den
Abschnitt des Düsenkanals, dessen Querschnitt sich in Strömungsrichtung verringert.
Die gestrichelt dargestellte Trennungslinie zwischen Bereich A und B kennzeichnet die
Stelle des Düsenkanals mit dem kleinsten Querschnitt. Der Bereich B teilt sich im
dargestellten Fall in drei Unterbereiche mit unterschiedlicher Querschnittscharakteristik
des Düsenkanals in Strömungsrichtung. Zunächst bleibt der Querschnitt in
Strömungsrichtung in einem zylinderförmigen Teil konstant, dann nimmt er in einem
konischen Teil stetig zu und verläuft dann schließlich wieder in einem zylinderförmigen
Teil konstant. Durch diese Folge von konischen und zylinderförmigen
Düsenkanalbereichen wird ein insgesamt lavaldüsenähnlicher Düsenkanal erreicht.
Dabei weist der Abschnitt des Düsenkanals in Bereich B eine größere Länge auf als der
in Bereich A. Der parallel einfallende Laserstrahl 2 wird, wie in Fig. 1, durch die
Fokussierlinse 3 gebündelt, am Düsenkanal innerhalb des Bereiches B reflektiert und
dann auf die Oberfläche des Werkstückes 4 geworfen. Der Brennfleck besitzt einen
Durchmesser von ca. 1,0 bis 3,0 mm.
Claims (8)
1. Verfahren zum Laserstrahlschneiden eines Werkstückes mit einem fokussierten
Laserstrahl und einem Gasstrahl, die beide durch den Düsenkanal einer
Schneiddüse geführt werden, dadurch gekennzeichnet, daß der Brennpunkt des
Laserstrahles oberhalb der Werkstückoberfläche im Düsenkanal liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Laserstrahl in der
Schneiddüse reflektiert wird und als Strahlenbündel auf die Werkstückoberfläche
trifft.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Gasstrahl die
Schneiddüse mit Überschallgeschwindigkeit verläßt.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schneiddüse aus zwei Bereichen besteht, wobei
der in Strömungsrichtung erste Bereich durch eine Querschnittsverringerung des
Düsenkanals in Strömungsrichtung bestimmt ist, und der in Strömungsrichtung
zweite Bereich dadurch festgelegt ist, daß der Querschnitt des Düsenkanals in
Strömungsrichtung gleichbleibt oder zunimmt, wobei die Länge des zweiten
Bereiches mindestens die Länge des ersten Bereiches aufweist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Düsenkanal
zumindest im zweiten Bereich zur Verspiegelung poliert oder beschichtet ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der erste Bereich des Düsenkanals konisch und
der zweite Bereich zylinderförmig ausgebildet sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der Düsenkanal einen lavaldüsenähnlichen
Querschnittsverlauf aufweist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Düse in einem geschlossenen oder offenen
Kühlsystem gekühlt wird.
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