DE4315849C1 - Verfahren zum Schweißen von Aluminium mit CO¶2¶-Laserstrahl - Google Patents
Verfahren zum Schweißen von Aluminium mit CO¶2¶-LaserstrahlInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Schweißen von Aluminium
und dessen Legierungen mit CO₂-Laserstrahl gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
Es ist bekannt, daß das zum Laserschweißen verwendete CO₂-Laserlicht
von blanken Aluminiumoberflächen nur zu 2 bis 3% absorbiert und der
große Rest reflektiert wird und damit erhebliche Problem hervorruft.
Überschreitet aber die Leistungsdichte im Fokus des CO₂-Laserlichtes
auf der Werkstückoberfläche einen bestimmten Schwellwert, dann wird dort
schlagartig Metall verdampft und ionisiert sofort unter Bildung eines
Metalldampfplasmas auf der Werkstoffoberfläche, was den Absorptionskoeffizienten
auf nahezu 100% anhebt. Man spricht hier auch von einem
"plasmagestützten Schweißprozeß". Für dieses CO₂-Laserstrahlschweißen
von Aluminium-Legierungen ist die Steuerung und Beeinflussung des Plasmaprozesses
durch Auswahl eines geeigneten Schutzgases wesentliche Voraussetzung
für dessen fertigungstechnisch sinnvollen Einsatz. Ein einheitliches
und anerkannt physikalisches Modell über die Wechselwirkungen
zwischen Laserlicht und Substrat - insbesondere bei CO₂-Laser und metallischem
Werkstoff - existiert bis heute nicht. Die bis jetzt eingesetzten
Gase und Prozeduren zur Plasmabeeinflussung basieren alle auf
empirischen Versuchen und nutzen dementsprechend positiv beobachtete
Phänomene, ohne jedoch diese erklären zu können.
Das Plasma beim Laserschweißen von Al-Legierungen kann ab einer bestimmten
Dichte den Energietransfer zwischen Laserlicht und Werkstück während
des Prozesses behindern, so daß der Schweißprozeß sehr unruhig und das
zu erzielende Schweißergebnis unbefriedigend wird. Neben unregelmäßig
auftretenden Schmelzbaderuptionen findet man dann eine stark variierende
Einschweißtiefe, z. T. bricht der Prozeß aufgrund Totalreflexion des
Laserlichts auch völlig zusammen. Dem begegnet der Stand der Technik (DE 41 18 791 A1)
bisher dadurch, daß er zur Steuerung und Beeinflussung des sehr dynamischen
Plasmaprozesses verschiedene Schutzgase, wie Helium, Argon,
Ar/He-Mischungen oder auch Stickstoff - auf die Wirkstelle des Laserlichts
mit der Al-Oberfläche geblasen werden, um so den Plasmaprozeß zu
stabilisieren. Die zur Zeit gebräuchlichsten Schutzgas-Mischungen sind
Kompositionen aus den inerten Gasen Argon und Helium.
Ein zunehmender Ar-Anteil führt zwar in einem recht ruhigen Schmelzbadverhalten,
wobei jedoch der Ar-Zusatz einen großen Anteil der Laserenergie
durch Ar-Plasmabildung absorbiert. Dieser Energie-Anteil fehlt jedoch
während des Schweißprozesses und Einbußen in der Schweißgeschwindigkeit
und Einschweißtiefe müssen in Kauf genommen werden. Für die Zukunft
wird der Einsatz von Ar-reichen Steuergasen immer kritischer, da
die Verwendung neuer Hochleistungslaser mit sehr großen Leistungsdichten
im Fokus die Ar-Plasmabildung fördern. Das Potential dieser Anlagen
ließe sich so bei Al-Werkstoffen nur schwer umsetzen. Eine Schmelzbadformung
durch Strahloszillation ist nicht mehr möglich, da die zum Start
des Prozesses notwendige Energiedichte auf der Werkstücksoberfläche
nicht mehr erreicht wird.
Der Einsatz von reinem Helium als Steuergas unterdrückt die abschirmende
Plasmabildung völlig, behindert aber auch den Energieübergang zwischen
Laserlicht und Werkstück und es kommt - bedingt durch die gute Wärmeleitfähigkeit
und hohe spezifische Wärmekapazität des He - zu einer Unterkühlung
des Plasmaprozesses.
Beim CO₂-Laserstrahlschweißen von Aluminium sind die plasmaphysikalischen
Vorgänge während des Schweißens sehr komplex und erlauben nur
wenige Stellgrößen, an denen der Prozeß beeinflußt werden kann. Dies ist
der Grund warum das CO₂-Laserstrahlschweißen bei Aluminiumwerkstoffen
bisher nicht in laufenden Fertigungsprozessen eingesetzt wird.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein optimiertes
Schweißschutzgas bzw. -gasgemisch aufzuzeigen, mit dem die Wechselwirkungen
an der Wirkstelle zwischen CO₂-Laserstrahl und Aluminiumoberfläche
beeinflußbar sind und die Leistungsfähigkeit des CO₂-Laserstrahlschweißen
von Al-Werkstoffen wesentlich verbessert sowie eine größere
Einschweißtiefe und eine größere Schweißgeschwindigkeit gewährleistet
ist.
Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 aufgezeigten Maßnahmen gelöst
In den Unteransprüchen sind Ausgestaltungen und Weiterbildungen
angegeben und in der nachfolgenden Beschreibung ist ein Ausführungsbeispiel
erläutert. Die Figuren der Zeichnung ergänzen diese Erläuterungen.
Es zeigt
Fig. 1 ein Schemabild der Anordnung der Schutzgasdüse zum
CO₂-Laserstrahlschweißen,
Fig. 2 ein Blindnahtschweißungsbild an einer AlMgSi 1 F 32 Leiste mit
einem Schutzgasgemisch mit gleichen Anteilen von Ar und He,
Fig. 3 ein Blindnahtschweißungsbild mit einem Schutzgasgemisch mit He/Ar/N₂
mit 10/5/5 Volumenprozent-Anteilen,
Fig. 4 ein Blindnahtschweißungsbild mit einem Schutzgasgemisch mit He/Ar/He
mit 10/5/5 Volumenprozent-Anteilen,
Fig. 5 ein Blindnahtschweißungsbild mit einem Schutzgasgemisch mit Ne/N₂ mit
15/5 Volumenprozent-Anteilen,
Fig. 6 ein Blindnahtschweißungsbild mit einem Schutzgasgemisch mit Ne/Ar mit
15/5 Volumenprozent-Anteilen,
Fig. 7 ein Blindnahtschweißungsbild mit einem Schutzgasgemisch
mit 20 Volumenprozent-Anteilen reinem Ne.
Bei dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel werden Schweißversuche an
Leisten bestimmter Stärke aus AlMgSi 1 F 32 erläutert. Diese Leisten
wurden für die Blindnahtschweißungen im Anlieferungszustand, wie gewalzt
und ausgelagert und ohne weitere Reinigung verwendet. In einer mit
Cu-Spannbacken ausgerüsteten Vorrichtung sind die Versuchsteile gespannt
worden, wobei in bestimmten Abständen jeweils ein Niederhalterpaar die
notwendige Fixierung der Leisten sicherstellte.
Als Schweißquelle wurde ein längsgeströmter, hochfrequenzangeregter
CO₂-Laser, dessen Leistung auf der Werkstückoberfläche 5000 Watt betrug,
verwendet. Als feststehende fokussierende Optik diente ein wassergekühlter
Paraboloid-Spiegel mit einer Brennweite von 200 mm, der Fokus
lag 0,5 bis 1 mm über der Werkstückoberfläche, d. h. an der Wirkfläche
von Laserstrahl und Al-Material. Die Schweißgeschwindigkeit wurde über
einen CNC-gesteuerten Tisch realisiert und betrug 8 m/min (133 mm/sec).
Die Fig. 1 veranschaulicht die Anordnung der Schutz- und Arbeitsgasdüse.
Auf die Stützgasdüse konnte während der vorgenommenen
Blindnahtschweißungen verzichtet werden, daß mit einem Durchfallen der
Schweißnaht nicht zu rechnen war. Der Volumenstrom betrug während der
Schweißversuche konstant 20 l/min des Gases bzw. Gasgemisches.
Wie die Fig. 2 bis 7 verdeutlichen, tritt mit zunehmenden Ne-Anteilen
im Schutzgas eine Optimierung der Laserenergiekopplung auf. Bei reinem
Neon im Gasgemisch - wie in der Fig. 7 veranschaulicht - wird die Einschweißtiefe gegenüber
der zur Zeit gebräuchlichsten anteilsmäßig gleichen Ar/He-Mischung
(Fig. 2) um etwas mehr als 50% verbessert. Da die Entstehung
einer abschirmenden Plasmawolke über dem Werkstück fast völlig unterdrückt
wird, verhält sich der Schweißprozeß auch insgesamt ruhiger. Die
auf den Schliffbildern zu sehenden Risse werden nicht durch den plasmagestützten
Prozeß verursacht, sondern treten beim Schweißen von AlMgSi-
Legierungen ohne Zusatzwerkstoff zwangsläufig auf.
Schwankungen in der Einschweißtiefe, wie sie bei Ar/He-Gemischen bedingt
durch die sich ständig ändernde Dichte der Ar-Plasmawolke entstehen,
werden bei Ne-reichen kaum noch beobachtet. Ne bzw. Ne-reiche Schutzgase
erlauben somit außergewöhnlich hohe Schweißgeschwindigkeiten und bilden
das Fundament für den Einsatz neuester Hochleistungs-CO₂-Laser, deren
verbesserte Strahlleistungen und Modemgeometrien sonst nicht sinnvoll
genutzt werden können.
Claims (3)
1. Verfahren zum CO₂-Laserstrahlschweißen von Aluminiumlegierungen unter Verwendung
eines Schweißschutzgases oder -gasgemisches, das durch Schutz- und
Arbeitsgasdüsen zur Plasmasteuerung auf den Schweißpunkt auf der Werkstückoberfläche
gerichtet ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Schweißschutzgas aus
reinem Neon oder einem Gasgemisch aus Argon, Helium, Stickstoff, Kohlendioxid,
Wasserstoff und Sauerstoff mit reinem Neon besteht, wobei der Volumenanteil
des reinen Neon in dem jeweiligen Gemisch mehr als 25% beträgt.
2. Verfahren zum CO₂-Laserstrahlschweißen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sie durch einen längsgeströmten, hochfrequenzangeregten CO₂-
Hochleistungslaser erfolgt, dessen Schweißstrahl zur Fokussierung ein gekühlter
Parabolspiegel zugeordnet ist und daß die Schutz-
und Arbeitsgasdüse sowie eine Stützgasdüse jeweils in einem Winkel
(α, β) in Schweißrichtung zum Werkstück und in Abständen
(a, c) von der Oberfläche des Werkstücks und Abständen (b, d) von der Achse
des Laserstrahls angeordnet sind.
3. Verfahren zum CO₂-Laserstrahlschweißen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Laserstrahl in einem Abstand von 0,5 bis 1 mm über
der Werkstücksoberfläche fokussiert wird.
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DE4315849A DE4315849C1 (de) | 1993-05-12 | 1993-05-12 | Verfahren zum Schweißen von Aluminium mit CO¶2¶-Laserstrahl |
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