DE4016051C2 - Mantelpenetrator - Google Patents
MantelpenetratorInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Mantelpenetrator nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
Aus DE 22 34 219 C1 ist eine gattungsgemäße Geschoßanord
nung bekannt, bei der eine rohrförmige, vorgefertigte
Stahlhülle auf einen bruchempfindlichen Wolframkarbid-Pe
netratorkern mittels gegenseitiger Gewindeverbindung, die
am gesamten Umfang des Penetratorkernes und innerhalb des
Stahlrohres vorgesehen ist oder durch Energiestrahlschwei
ßen auf der gesamten Länge des Penetratorkernes form- und
kraftschlüssig aufgebracht wird. Eine Energiestrahl
schweißung stellt zwar eine intensive punktförmige Verbin
dung dar, bewirkt aber keine brauchbare flächenmäßige Ver
bindung der beiden Bauteile, wie sie für eine geforderte
Abschußfestigkeit des Geschosses erwünscht ist. Bei der ge
meinsamen Gewindeverbindung ist das kostenintensive Bear
beitungsverfahren bzw. das Aufbringen eines Außengewindes
auf den spröden Penetratorkern nachteilig, da die Bruch
empfindlichkeit des Penetratorkernes dadurch stark erhöht
wird.
Auch das in der DE-33 39 078 A1 offenbarte Befestigen einer
Hülle durch eine Hartlötverbindung weist den Nachteil auf, daß
durch die unkontrollierte Wärmeeinwirkung die eingestellte
mechanische Festigkeit des Penetratormaterials verloren geht.
Weiterhin sind Lötverbindungen aufgrund der sehr großen zu
verlötenden Oberfläche nur sehr schwierig herstellbar.
Ein gattungsgemäßes Geschoß ist ebenfalls in der DE-39 11 575
A1 beschrieben, bei dem eine Stahlhülle auf den Penetrator
durch eine Auftragsschweißung aufgebracht wird. Es hat sich
aber gezeigt, daß in besonderen Fällen die Befestigung der
Stahlhülle durch Auftragsschweißen infolge ungünstiger Wärmeentwicklung
die mechanischen Werte und die Struktur des Penetratormaterials
beeinträchtigen kann. Zudem ist dieses Verfahren
sehr aufwendig und für eine Serienproduktion nicht geeignet.
Die DE 28 52 659 A1 schließlich offenbart die Herstellung von
Splittergeschossen, wobei die zwischen einem metallischen
Grundkörper und einer metallischen Außenhhülse liegenden Teilchen
durch kaltes Drückwalzen der Außenhülse sowohl in den
Grundkörper als auch in die Außenhülse eingebettet werden,
indem die Rollen in einem oder mehreren Überläufen über den
Formkörper das Material von Außenhülse und Grundkörper in die
Zwischenräume zwischen den Teilchen einformen.
Einen Hinweis, das an sich seit langem bekannte Drückwalzverfahren
(vgl. auch Handbuch der Fertigungstechnik von G. Spur,
Bd. 2/1, Carl Hanser Verlag, München, 1983) auch zur Herstellung
von mit einem Mantel versehenen KE-Schwermetallgeschossen zu
verwenden, offenbart diese Schrift hingegen nicht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen bruchempfindlichen
Penetrator für moderne Ziele mit einer duktilen Ummantelung
zu schützen, deren abschußfeste Befestigung auf dem
Penetratorkern unter Vermeidung der Nachteile bekannter Befestigungsarten
eine kostengünstige Serienproduktion eines derartigen
Mantelpenetrators ermöglicht.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des
kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 gelöst.
Die Unteransprüche offenbaren besonders vorteilhafte Ausge
staltungen der Erfindung.
Im folgenden wird die Erfindung mit Hilfe von Ausführungsbeispielen
und anhand von Figuren beschrieben.
Es zeigt
Fig. 1 ein unterkalibriges Wuchtgeschoß mit durch ein
Drückwalzverfahren aufgebrachter Stahlhülle,
Fig. 2, 3 und 4 weitere Ausführungsbeispiele einer aufgebrachten
Stahlhülle,
Fig. 5 ein komplett ummanteltes Fluggeschoß.
In der Fig. 1 bezeichnet die Bezugsziffer 10 ein unter
kalibriges Wuchtgeschoß, das einen Penetratorkern 11 und eine
diesen ummantelnde Hülle 20 aufweist. Der Penetratorkern 11
weist ein Heck 13 auf, dessen Durchmesser gegenüber dem
mittleren Penetratordurchmesser reduziert ist und das zur
Befestigung eines nicht dargestellten Leitwerkes dient.
Der Penetratorkern 11 verjüngt sich konisch in Richtung des
Penetratorhecks 13 und wird in diesem Ausführungsbeispiel
auf einem Teilbereich seiner Längenerstreckung von der
Hülle 20 ummantelt, die als duktiler, genügend fester
Mantel mit einem Drückwalzverfahren auf die Penetra
toroberfläche aufgewalzt wird.
Die Oberfläche des Penetratorkerns 11 und/oder des aufzubrin
genden Mantels weist eine vorgegebene Oberflächenrauhig
keit auf, um eine ausreichende Kraftübertragung zwischen
Hülle 20 und Penetratorkern 11 zu gewährleisten. Besonders
vorteilhaft erweist sich hierbei, den Penetratorkern 11 für
diese Kraftübertragung leicht konisch in oder gegen die
Flugrichtung auszubilden und die Hülle 20 derart aufzu
bringen, daß diese in durchmesserverminderten Bereichen
dicker ausgelegt wird, um somit einen gleichmäßigen Außen
umfang herzustellen, auf dem ein nicht dargestellter Treib
käfig angeordnet werden kann.
Die mit dem Drückwalzverfahren auf den Penetratorkern 11 aufge
brachte Hülle 20 dient dazu, den aus einem spröden Wolfram-
Schwermetall gefertigten Penetratorkern 11 zu schützen, da mo
derne KE-Geschosse, insbesondere diejenigen mit großem
Länge/Durchmesser-Verhältnis, durch Schwingungen während
des Abschusses und des Fluges und durch Biegung beim Durch
gang durch schrägstehende oder strukturierte oder aktive
Ziele stark beansprucht werden.
Die duktile Ummantelung kann auch mit dem erfindungsgemäß
hier verwandten Drückwalzverfahren auf einer zylindrischen
Penetratoroberfläche angeordnet werden. Diese Penetrator
oberfläche wird dabei zur besseren Kraftübertragung zwi
schen Penetratorkern 11 und der Hülle 20 mit leichten, gerunde
ten Kerben versehen.
Die Grundvoraussetzung des Drückwalzverfahrens ist, daß
die Radialkraft der Drückwalzen ausreicht, den Rohlings
werkstoff über den gesamten Wanddicken-Querschnitt gegen
einen Dorn zum Fließen zu bringen. Somit ist das Drückwal
zen ein druckumformendes Verfahren, bei dem der zu verfor
mende Werkstoff während des Umformungsprozesses relativ
wenig an Duktilität verliert. Dieses ermöglicht Wand
dicken-Verringerungen des Rohlingwerkstoffes von bis zu
90%, und somit können Stähle und andere Metall-Legierungen
selbst im vergüteten oder lösungsgeglühtem Zustand kalt um
geformt werden. Eine Anwendung des Verfahrens ist möglich
bei zylindrischen und auch bei konischen, konkaven und
konvexen Werkstückformen.
Beim Drückwalzen über einen zylindrischen Dorn unterschei
det man das Gleichlauf- und das Gegenlauf-Drückwalzen. Bei
dem hier erfindungsgemäß verwandten Gleichlauf-Drückwalzen
verlaufen die Berührungspunkte der einzelnen, vorzugsweise
zweier um 180° zueinander versetzten Drückwalzen schrauben
förmig entlang der Mantellinie des Drückdorns. Als Drück
dorn wird hier erfindungsgemäß ein zu ummantelnder Penetra
torkern eingesetzt, der um seine Längsachse rotiert. Die Dreh
richtung der Drückwalzen ist gegen die der Maschinenhaupt
spindel gerichtet, an der der Penetratorkern befestigt ist.
Bei der Bearbeitung erfolgt die Werkstoff-Flußrichtung,
d. h. die Flußrichtung des aufzubringenden Materials zur
Ummantelung in die gleiche axiale Bewegungsrichtung wie
der Vorschub der Drückwalzen. Mit dem Gleichlauf-Drück
walzen lassen sich vorteilhafterweise auch von einer
Zylinderform abweichende Werkstück-Geometrien erzeugen,
und es können hohe Umformgeschwindigkeiten erreicht werden.
Wie in der Fig. 2 dargestellt, kann das Aufbringen einer
Hülle 20, 21 auch mehrlagig mit dem Drückwalzverfahren er
folgen. Dabei können Materialien wie beispielsweise Stahl,
Kupfer, Nickel, Titan oder Tantal in unterschiedlichen
Kombinationen und Dicken zur Fertigung mehrlagiger Hüllen
(20, 21) verwendet werden.
Die Fig. 3 zeigt, daß das Aufbringen einer Hülle 20 mit
dem Drückwalzverfahren nicht über die gesamte Länge des
Penetratorkerns 11 erfolgen muß, sondern auch bereichsweise
erfolgen kann. Die Fig. 3 stellt einen Penetratorkern 11 dar,
der in zwei voneinander getrennten Bereichen von Stahl
hüllen 22, 23 umgeben ist. Auch die Aufbringung derartiger
Teilhüllen 22, 23 kann mehrschichtig erfolgen.
In der Fig. 4 besteht der Penetratorkern 11 aus mehreren Ein
zelteilen 14, 15, 16, die aus verschiedenen Materialien be
stehen können. Mit Hilfe des Drückwalzverfahrens lassen
sich diese Einzelteile 14, 15, 16 vorteilhaft durch das
Aufbringen einer Hülle 20 zu einer kompakten Einheit zusam
menfassen. Die Hülle 20 erstreckt sich in dieser Figur
über die gesamte Längenerstreckung des Penetratorkerns 11, so
daß sich ein Geschoß 10 ergibt, das eine angeformte Spitze
24 als ballistische Haube aufweist, die direkt mit dem
Drückwalzverfahren aus Stahl gefertigt werden kann. Das
Penetratorheck 13 ist gemäß dieser Figur nicht ummantelt
und dient wie in den Ausführungsbeispielen gemäß den
Fig. 1, 2 oder 3 zur Befestigung eines nicht darge
stellten Leitwerkes.
Eine besonders vorteilhafte Anwendung des Drückwalzver
fahrens zum Aufbringen eines duktilen Mantels ist in der
Fig. 5 dargestellt. In verschiedenen Arbeitsgängen kann
mit diesem Verfahren ein komplettes Fluggeschoß 10 beste
hend aus Penetratorkern 11, Leitwerk 25 und Mantel mit ange
formter Spitze 24 gefertigt werden. Die Hülle 20 ist in
der Fig. 5, wie in der Fig. 4, als ballistische Haube
ausgewalzt. Auf dem Penetratorheck 13 ist ein Leitwerk 25
angeordnet. Dieses Leitwerk 25 wird als vorgefertigtes
Teil in gewünschter Bauweise, beispielsweise als
Flügelleitwerk, nicht wie bei herkömmlichen Geschossen
mittels eines Gewindes oder einer Verklebung oder Lötung
auf dem Penetratorheck 13 befestigt, sondern wird
ebenfalls, wie die Hülle 20, mit dem Drückwalzverfahren am
Penetratorkern 11 befestigt. Dazu weist das Leitwerk 25 ein
zylindrisches Teil 28 auf, das innen mit einer Bohrung
versehen ist, die zur Aufnahme des Penetratorhecks 13
dient. Dieses zylindrische Teil 28 wird durch das
Drückwalzverfahren derartig umgeformt, daß eine form- und
kraftschlüssige Verbindung mit dem Penetratorkern 11 erreicht
wird. Damit entfällt vorteilhafterweise das
Gewindeschneiden am Leitwerk 25 und am Penetratorkern 11, und
auf eine zusätzliche Verklebung kann verzichtet werden.
Die Kraftübertragungsgeometrien in Form von Kerben 26 oder
Rillen 27 werden in einem weiteren Fertigungsschritt,
beispielsweise durch Gewindeschneiden, Gewinderollen oder
Gewindewirbeln, direkt außenseitig auf die Hülle 20
aufgebracht.
Auch in der Fig. 5 weist der Penetratorkern 11 eine leicht
konische Form auf. Durch die Dicke der Hülle 20 wird die
Steigung der Penetratoroberfläche derart ausgeglichen, daß
das ummantelte Geschoß 10 in seinem mittigen Bereich einen
gleichmäßigen Außendurchmesser aufweist.
Die in der Fig. 5 dargestellten Kraftübertragungsgeome
trien zur Befestigung eines nicht dargestellten Treibkä
figs in Form von Kerben 26 oder Rillen 27 können auch bei
den Ummantelungen gemäß den Fig. 1 bis 4 auf der Hülle
20 angeordnet werden, sind also auch bei nur einer einen
Teilbereich des Penetratorkerns 11 umschließenden Hülle 20
(gemäß Fig. 1) oder auf einer aus mehreren Lagen bestehen
den Hülle 20, 21 (gemäß Fig. 2) möglich.
Somit kann ein Penetratorkern 11 mit dem erfindungsgemäß hier
eingesetzten Drückwalzverfahren mit einer duktilen Ummante
lung versehen werden, um ihn hinsichtlich Auftreten von
Schwingungen und Beanspruchung auf Biegung gegen Bruch zu
schützen. Das Verfahren zum Aufbringen der Hülle 20 auf
das naturgemäß schon spröde Material, aus dem Penetratoren
gefertigt werden, beeinträchtigt dieses bei den erforder
lichen Arbeitsgängen nicht nachteilig; und die mechani
schen Eigenschaften der Hülle 20 können durch eine zusätz
liche Wärmebehandlung vorteilhaft eingestellt werden, ohne
dabei das Penetratormaterial nachteilig zu beeinflussen.
Bezugszeichenliste
10 unterkalibriges Wuchtgeschoß
11 Penetratorkern
13 Penetratorheck
14, 15, 16 unterschiedliche Penetratormaterialien
20 Hülle
21 Hülle
22, 23 Teilhülle
24 Angeformte Spitze
25 Leitwerk
26 Kerben
27 Rillen
28 Zylindrisches Teil 25
11 Penetratorkern
13 Penetratorheck
14, 15, 16 unterschiedliche Penetratormaterialien
20 Hülle
21 Hülle
22, 23 Teilhülle
24 Angeformte Spitze
25 Leitwerk
26 Kerben
27 Rillen
28 Zylindrisches Teil 25
Claims (8)
1. Mantelpenetrator, der einen in einer Hülle angeordneten Penetratorkern hohen spezifischen
Gewichts, vorzugsweise aus Wolfram-Schwermetall enthält, dadurch gekennzeichnet, daß die
Hülle (20) als duktiler und fester, den Penetratorkern umhüllender Mantel durch Drückwalzen formschlüssig auf
den Penetratorkern aufgebracht wird.
2. Mantelpenetrator nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß im Drückwalzverfah
ren ein komplettes Geschoß, bestehend aus Penetratorkern
(11), Leitwerk (25) und Mantel mit angeformter Spitze
(24) hergestellt wird.
3. Mantelpenetrator nach Anspruch 1 oder 2, da
durch gekennzeichnet, daß der Pe
netratorkern (11) konisch ausgebildet ist.
4. Mantelpenetrator nach Anspruch 1, oder 2, da
durch gekennzeichnet, daß der
Mantel mehrlagig aus unterschiedlichen Materialien (20,
21) aufgebracht wird.
5. Mantelpenetrator nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülle den
Penetratorkern nur teilweise abdeckt.
6. Mantelpenetrator nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der
Penetratorkern (11) aus mehreren Einzelteilen (14, 15, 16)
aus unterschiedlichen Materialien besteht, die mittels
der aufgebrachten Hülle (20) zu einer kompakten Einheit
zusammengefaßt werden.
7. Mantelpenetrator nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Hülle (20) außenseitig mit einer Kraft- und/oder
Formschlußzone (26, 27) versehen wird.
8. Mantelpenetrator nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Hülle (20) aus Stahl besteht.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904016051 DE4016051C2 (de) | 1990-05-18 | 1990-05-18 | Mantelpenetrator |
GB9106120A GB2244119B (en) | 1990-05-18 | 1991-03-22 | Jacketed penetrators |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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Publications (2)
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1991
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Publication number | Publication date |
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Owner name: RHEINMETALL GMBH, 40882 RATINGEN, DE |
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