DE4015075C2 - Verfahren zur Ermittlung von Undichtigkeiten an Leitungsrohren für flüssige Medien - Google Patents
Verfahren zur Ermittlung von Undichtigkeiten an Leitungsrohren für flüssige MedienInfo
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Description
Die Erfindung geht aus von einem Verfahren gemäß dem Oberbe
griff des Anspruchs 1.
Bei derartigen, aus Sicherheitsgründen doppelwandigen Lei
tungsrohren mit einem das flüssige Medium führenden Innen
rohr und einem das Innenrohr umgebenden Außenrohr besteht in
der Praxis die Aufgabe, ein Leck in einer der Wandungen mög
lichst schnell und einfach festzustellen und außerdem die
örtliche Lage des Leckes zu ermitteln. Bei einem derartigen
Leck dringt im allgemeinen das flüssige Medium des Innenroh
res oder von außen anstehendes Wasser in den Zwischenraum
ein.
Es ist bekannt, in diesen Zwischenraum ein oder mehrere Sensorkabel einzubringen
und den Widerstand zwischen diesen Sensorkabeln und den Leitungsrohren zu messen
(GB 2220494 A, Energietechnik 10JG, Heft 9/1 404-408). Bisher war es jedoch
dennoch schwierig, auf einfache Weise einen derartigen Fehler in Form eines Leckes
festzustellen und zu orten. Das Problem bestand darin, daß der Luftraum zwischen den
Rohren ständig durch Temperaturwechsel (atmen) zur Schwitzwasserbildung neigte und
damit an eingebrachten Sensorkabeln üblicher Bauart oft von Anfang an Fehlmeldung
verursachte. Bei Sanierung wird der Raum zwischen den Rohren aus Stabilitätsgründen
oft mit Schaumbeton gefüllt der naturgemäß naß und damit als Lecküberwachung
eigentlich ungeeignet ist. Wenn innerhalb eines derartigen Leitungsrohres
ein Leck auftritt, wird zwar die Feuchtigkeit des Füllmateri
als in dem Zwischenraum an dieser Stelle erhöht. Diese Erhö
hung der Feuchtigkeit ist jedoch an den zugänglichen Enden
des Leitungsrohres weder optisch noch meßtechnisch kurzfri
stig feststellbar.
Bei Neuinstallation wird zur Stabilisierung der Rohre unter
einander auch ein Ausdämmen des Zwischenraumes mit Kunst
stoffschaum praktiziert, wodurch der Zwischenraum zwar troc
ken bleibt, eine Leckmeldung jedoch stark verzögert wird,
wenn der Schaum geschlossene Poren hat, oder aber die Scha
densausbreitung begünstigt wird, wenn er offenporig ausge
führt wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein einfaches, uni
versell anwendbares Verfahren zur Fehlerermittlung und Feh
lerortung bei einem derartigen Leitungsrohr zu schaffen.
Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebene Erfin
dung gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind
in den Unteransprüchen angegeben.
Die häufig als Sicherheitsmaßnahme vorgesehene Doppelwand
igkeit ermöglicht eine schnelle und oft irreversible Ausbrei
tung einer Flüssigkeit im Schadensfall. Die bisher eine Ort
barkeit behindernde Fülle des Ringraumes wird jetzt mit ih
ren bisher als nachteilig wirksamen Eigenschaften (Verstop
fen des Ringraumes, Einschluß der Baufeuchte) genutzt, um zu
Schadensbegrenzung, umfassender Überwachung und leichter Ort
barkeit gleichzeitig zu kommen.
Bei der erfindungsgemäßen Lösung werden die Isolation des
Füllmaterials gegen Erde (innen dargestellt durch das Medi
um, außen z. B. durch Bodenfeuchte) und der Schwerpunkt in
der Leitfähigkeit gegenüber der Erde ohne Vorliegen einer
Fehlerquelle als Normalzustand definiert, unabhängig von ih
ren jeweiligen absoluten Größen. Diese Werte werden dann
überwacht. Eine Abweichung von diesen Werten wird als Grund
lage für eine Fehlerstelle und für notwendige Reaktionen re
gistriert. Eine Feuchtigkeit in dem Füllmaterial in dem Ring
raum, die an sich bisher möglichst vermieden wurde, wird be
wußt in Kauf genommen und in vorteilhafter Weise für die Bil
dung der meßbaren Leitfähigkeit des Füllmaterials ausge
nutzt. Die Leitfähigkeit des Füllmaterials kann durch Bei
mengungen aus elektrisch leitendem Material bewußt erhöht
und dadurch kalkulierbar stabilisiert werden. Vorzugsweise
wird eine plötzliche Abweichung der gemessenen Werte von den
über einen längeren Zeitraum konstanten Werten als Kriterium
für das Vorliegen eines Fehlers gewertet. Durch Vergleich
der Meßwerte kann darüberhinaus die Lage der Fehlerstelle
entlang des Leitungsrohres mit ausreichender Genauigkeit er
mittelt werden.
Vorzugsweise wird das Meßergebnis jeweils vom Ende des Lei
tungsrohres über eine Meßleitung zum Anfang des Leitungsroh
res übertragen. Am Anfang des Leitungsrohres werden dann die
Meßergebnisse vom Anfang und vom Ende des Leitungsrohres der
Meß- und Auswertschaltung zugeführt. Diese gibt dann einen
Hinweis darauf, ob und an welcher Stelle des Leitungsrohres
eine Fehlerstelle vorliegt. Gemäß einer Weiterbildung der
Erfindung werden die Meßergebnisse von zwei an sich ähnli
chen Leitungsrohr-Strecken verglichen, die ohne Auftreten
eines Fehlers bei gleichen Umweltbedingungen etwa gleich
sind. Aus einer Abweichung zwischen diesen im Normalfall
gleichen oder ähnlichen Meßergebnissen kann auf das Vorlie
gen einer Fehlerstelle geschlossen werden. Im Regelfall
liegt der Fehler in der Leitungsrohr-Strecke, die einen ge
ringeren Isolationswiderstand des Füllmaterials gegen Erde
aufweist.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung erläu
tert. Darin zeigen
Fig. 1 im Prinzip ein Leitungsrohr mit einer
erfindungsgemäßen Meßeinrichtung,
Fig. 2, 3 Ersatzschaltbilder für die elektrischen
Eigenschaften des Leitungsrohres und
Fig. 4 eine vollständige Meßeinrichtung für ein
Leitungsrohr.
In Fig. 1 besteht das Leitungsrohr 1 aus dem Innenrohr 2 zum
Transport eines flüssigen Mediums sowie dem Außenrohr 3. In
dem Ringraum zwischen den beiden Rohren 2, 3 befindet sich
das Füllmaterial 4. Jeweils am Anfang und am Ende des Rohres
1 sind vom Stirnende her in das Füllmaterial 4 Sonden 5 ein
gesteckt, und zwar zwei am Anfang und zwei am Ende an diame
tral gegenüberliegenden Stellen. Die Sonden bestehen aus ei
nem Leiter 6 und einer Isolierung 7, wobei jeweils ein Ende
8, das von der Isolation befreit ist, in Kontakt mit dem
Füllmaterial 4 steht. Die von dem Rohr 1 abgewandten Enden
der Sonden 5 sind jeweils an die Meßeinrichtung angeschlos
sen. Die Stirnenden des Füllmaterials 4 sind jeweils mit ei
ner elektrisch isolierenden Schicht 16 abgeschlossen, damit
hier keine unerwünschte Erdung erfolgt.
Fig. 2 zeigt in vereinfachter Darstellung für das Füllmateri
al 4 die ohmschen Längswiderstände R1 sowie die über die Län
ge verteilten Querwiderstände Rq, die die Isolation gegen
Erde darstellen. Jedes Leitungsrohr hat einen sogenannten
Isolationsschwerpunkt oder Fehlerschwerpunkt. Das ist ein
Punkt im Verlauf des Leitungsrohres, bei dem der Schwerpunkt
der Leitfähigkeit gegenüber Erde zu denken ist. Bei einem
absolut fehlerfreien Leitungsrohr liegt dieser Schwerpunkt
bei 50% der Länge, da dann der Ableitwiderstand Rq gleichmä
ßig über die gesamte Rohrlänge verteilt ist.
Fig. 3 zeigt vereinfacht das elektrische Ersatzschaltbild.
R1, R2 stellen die Längswiderstände des Füllmaterials 4 dar,
während R3 den Fehlerschwerpunkt S darstellt. Durch Messung
des Eingangswiderstandes Rm1 an der Klemme 9 kann bei nicht
belasteter Ausgangsklemme 10 der Wert Rm1=R1+R3 ermittelt
werden. Entsprechend wird durch Messung des Eingangswider
standes an der Klemme 10 bei offener Klemme 9 der Wert
Rm2=R2+R3 ermittelt. Durch Messung des Widerstandswerte zwi
schen den Klemmen 9 und 10 indessen kann der Wert Rm3=R1+R2
ermittelt werden. Dadurch ergeben sich die drei dargestell
ten Gleichungen mit drei Unbekannten, aus denen die Werte
für R1, R2, R3 getrennt errechnet werden können. Aus dem Ver
hältnis von R1 zu R2 in entsprechender Anwendung auf das Län
genverhältnis kann die Lage des Schwerpunktes S ermittelt
werden. Dabei gilt R1/R2=L1/L2. Diese Messung gilt unabhän
gig von den absoluten Wert von R1, R2, R3. Eine Erhöhung der
Feuchtigkeit in dem gesamten Ringraum zwischen den Rohren
2, 3 würde daß Meßergebnis bezüglich der Lage des Schwerpunk
tes S nicht verfälschen. Andererseits würde eine Fehlerstel
le die Leitfähigkeit an der Lage der Fehlerstelle gegen Erde
erhöhen, also den Widerstand R3 verringern. Daneben sind zur
Ortung viele Methoden aus der Kabelmeßtechnik, insbesondere
die 4-Pol-Messung über die Sonden 5 möglich.
In Fig. 4 ist vereinfacht ein Leitungsrohr 1 dargestellt, an
das vier Meßstäbe 5 gemäß Fig. 1 angeschlossen sind. Jeder Meßstab
5 hat zum Füllmaterial 4 einen Übergangswiderstand Ü. Die
Meßergebnisse am linken Ende des Leitungsrohres 1 werden der
Meßdose 20 zugeführt und gelangen von dort über die Meßlei
tung 11 zurück auf den rechten Anfang des Leitungsrohres 1.
Der Umschalter 12 verbindet in der dargestellten Stellung
den Wechselspannungsgenerator 13 jeweils mit einer der Son
den am Anfang und am Ende des Leitungsrohres 1. Die dem Lei
tungsrohr 1 am Anfang und Ende zugeführten Spannungen gelan
gen außerdem an den Regler R und werden dort verglichen. In
Abhängigkeit von dem Vergleich wird die Spannungsquelle 13
so gesteuert, daß jeweils die für die Messung notwendige Am
plitude der Spannungen vorliegt. In der gestrichelten Stel
lung des Umschalters 12 werden die Meßergebnisse vom Anfang
und Ende des Leitungsvorganges 1 der Isolationsmeßschaltung
14 zugeführt und dort in der beschriebenen Weise ausgewer
tet. Mit F1 ist eine denkbare Fehlerstelle bezeichnet, die
zwischen dem Leitungsrohr 1 und einem Betonrohr 15 auftreten
kann. Mit F2 ist eine Fehlerstelle bezeichnet, die zwischen
dem Leitungsrohr 1 und einem Meßrohr 21 auftreten kann. Der
Umschalter 12 wird entsprechend einem Programm so betätigt,
daß die einzelnen Messungen gemäß Fig. 3 zeitlich nacheinan
der durchgeführt werden können.
Claims (10)
1. Verfahren zur Ermittlung von Undichtigkeiten an Lei
tungsrohren für flüssige Medien mit einem das Medium
führenden Innenrohr (2), einem das Innenrohr (2) um
gebenden Außenrohr (3) und einer Aussteifung aus
Füllmaterial (4) in dem Ringraum zwischen beiden Roh
ren, dadurch gekennzeichnet, daß das Füllmaterial
(4) mit einer definierbaren elektrischen Leitfähig
keit versehen wird, wodurch die Beschaffenheit eines
Fehlerschwerpunkts (S) durch Messung des ohmschen
Widerstandes des Füllmaterials (4) am Anfang und En
de des Rohres (1) jeweils gegen Erde sowie zwischen
Anfang und Ende des Rohres (1) ermittelt und die ört
liche Lage nach den Methoden der Kabelmeßtechnik er
mittelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Leitfähigkeit durch eine beabsichtigte Feuch
tigkeit des Füllmaterials (4) gebildet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Leitfähigkeit durch elektrisch leitfähige
Beimengungen im Füllmaterial gebildet bzw. gewährlei
stet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Meßergebnis am Ende des Leitungsrohres (1)
über eine Meßleitung (11) zum Anfang des Leitungsroh
res (1) übertragen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß an den Anfang und das Ende des Leitungsrohres
(1) eine Wechselspannung angelegt wird und ein Reg
ler (R) vorgesehen ist, der die Amplitude der Wech
selspannungen auf Optimalwerte für die Messung re
gelt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Meßwerte im fehlerfreien Zustand als Normal
zustand definiert werden und eine plötzliche Abwei
chung von den über einen längeren Zeitraum konstan
ten Werten als Auftreten eines Fehler gewertet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Meßergebnisse von zwei ähnlichen Leitungs
rohr-Strecken verglichen werden und aus einer Abwei
chung zwischen den Meßergebnissen auf das Vorliegen
einer Fehlerstelle geschlossen wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Füllmaterial an den Rohrenden elektrisch iso
lierend abgeschlossen wird.
9. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 durch Messung des
Widerstandes des mit einer definierbaren elektrischen Leitfähigkeit versehenen
Füllmaterials (4) im Ringraum zwischen zwei Rohren (2, 3), bei der eine elektrische
Meßeinrichtung (14, 20) zur Ermittlung des ohmschen Widerstandes des Füllmaterials (4)
am Anfang und Ende des Rohres (1) jeweils gegen Erde sowie zwischen Anfang und
Ende des Rohres (1) vorgesehen ist und bei der diese Einrichtung (14) vier Meßstäbe (5)
aus je einem von einer Isolation (7) umgebenen Leiter (6) aufweist, der an einem Ende
von der Isolation (7) befreit ist, mit seinem anderen Ende mit der elektrischen
Meßeinrichtung (14) verbunden oder verbindbar ist und mit dem von der Isolation (7)
befreiten Ende in das Füllmaterial (4) steckbar ist, wobei am Anfang und Ende des
Rohres (1) je zwei Meßstäbe (5) mit gegenseitigem Abstand in das Füllmaterial
einsteckbar sind.
10. Einrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß für den Anfang und das Ende des Leitungsrohres
(1) jeweils zwei an diametral gegenüberliegenden
Stellen des Rohrquerschnitts in das Füllmaterial (4)
einsteckbare Meßstäbe (5) vorgesehen sind.
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