DE4011053A1 - Polymerisierbares kuenstliches augenlinsenersatzmaterial fuer eine kataraktoperation - Google Patents
Polymerisierbares kuenstliches augenlinsenersatzmaterial fuer eine kataraktoperationInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein polymerisierbares künstliches
Augenlinsenersatzmaterial für eine Kataraktoperation. Aus
der deutschen Patentschrift 37 02 625 sowie der
EP-A2-03 28 117 ist eine Intraokularlinse für die Implanta
tion bekannt, welche aus einer elastischen Hülle besteht,
in die eine transparente Füllung eines härtbaren Materials
eingebracht ist. Die Polymerisation kann, wie in der deut
schen Patentschrift 37 02 625 beschrieben ist, durch Blau
licht-Strahlung herbeigeführt werden.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine exakte Anpassung der
künstlichen Augenlinse an die jeweils individuell vorhan
denen Abmessungen und Formen des nach der Beseitigung der
natürlichen Augenlinse verbliebenen Hohlraumes im Kapsel
sack des Auges durch die implantierte Linse zu erhalten.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein poly
merisierbares künstliches Augenlinsenersatzmaterial, das als
flüssiges direkt in den leeren Kapselsack des Auges injizier
bares Monomer vorliegt, und durch Zugabe eines Photoinitia
tors, dessen Lichtabsorptionsspektrum UV-frei ist, photo
polymerisierbar ist.
Als Augenlinsenersatzmaterial eignet sich jedes bekannte
Linsenmaterial, das mit dem Gewebe des Kapselsackes verträg
lich ist und gegebenenfalls eine zellwachstumshemmende Wir
kung aufweist, so daß jegliche Gefahr der Nachstarbildung
unterbunden ist.
Ein geeigneter Photoinitiator, welcher dem flüssigen Aus
gangsmonomer zugemischt werden kann, ist Champherchinon, das
ein Absorptionsspektrum aufweist, welches im UV-freien Be
reich liegt. In Zusammenhang mit diesem Photoinitiator
kommt eine Lichtquelle zum Einsatz, die bevorzugt einen
Wellenlängenbereich von 400 nm bis 500 nm aufweist.
Insbesondere bei Anwendung der Phakoemulsifikation ist man
in der Lage, den Corneoskleralschnitt sowie die Kapsulo
tomie bei der Kataraktextraktion klein zu halten, d. h. auf
wenige Millimeter zu begrenzen. Das Auffüllen des Kapsel
sackes ist über eine Kanüle, welche durch den Corneoskleral
schnitt und die Kapsulotomie hindurchgeführt ist, möglich.
Durch diese Kanüle wird das photopolymerisierbare künstliche
Augenlinsenersatzmaterial direkt in den Kapselsack einge
bracht.
Das in die Linsenkapsel eingebrachte monomere Ausgangsmateri
al wird durch Lichteinwirkung, insbesondere durch Licht im
Wellenlängenbereich von 400 nm bis 500 nm, wenn als Photo
initiator Champherchinon zur Anwendung kommt, gestartet und
zu Ende polymerisiert. Die Lichtbestrahlung dauert etwa
20 sec.
Beim Auffüllen des Kapselsackes mit dem flüssigen Ausgangs
monomer ist es von Vorteil, gleichzeitig in die Vorderkammer
des Auges über eine zweite Kanüle ein Volumensubstitutions
mittel einzubringen. Derartige Volumensubstitutionsmittel
sind bekannt. Ein geeignetes Volumensubstitutionsmittel ist
beispielsweise Methylcellulose, insbesondere eine zweipro
zentige Hydroxypropylmethylcellulose-Lösung. Hierdurch wird
mit Sicherheit ein Ausfließen des flüssigen in die Linsen
kapsel injizierten monomeren Ausgangsmaterials, was aufgrund
des Glaskörperdrucks geschehen kann, verhindert. Als flüssige
injizierbare monomere Ausgangsstoffe eignen sich bevorzugt
Acrylate, die mit dem Photoinitiator verbunden sind. Ein be
vorzugtes Material, welches vor allem auch die erforderliche
Verträglichkeit sowohl im Monomerzustand als auch im polyme
risierten Zustand aufweist, ist in der deutschen Patentan
meldung P 39 27 667.8 beschrieben.
Für die Polymerisation ist das Emissionsspektrum der Licht
quelle auf das Absorptionsspektrum des Photoinitiators abge
stimmt. Wesentlich ist, daß das Emissionsspektrum der Licht
quelle keine UV-Anteile aufweist, die sich auf die Netzhaut
des Auges schädlich auswirken können.
Durch das direkt in die Linsenkapsel in flüsssiger Form in
jizierte unpolymerisierte künstliche Augenlinsenersatzmateri
al läßt sich eine vollständige Auffüllung der Linsenkapsel er
reichen. Damit wird die bestmögliche Anpassung an die natür
lichen Verhältnisse im Auge gewährleistet. Vor allem erzielt
man auf natürlichem Wege die erforderliche Fixierung der auf
erfindungsgemäß geschaffenen künstlichen Augenlinse.
Für die Kataraktoperation werden das flüssige direkt inji
zierbare Monomer mit dem zugemischten Photoinitiator für die
Photopolymerisation in einem Vorratsbehälter, beispielsweise
einer Einmalspritze, beispielsweise aus Glas, bereitgehal
ten. Zu dem für die Kataraktoperation verwendeten Ausrü
stungssatz gehört ferner ein Behälter mit dem Volumensubsti
tutionsmittel, das in die Vorderkammer des Auges injizierbar
ist. Auch hierfür eignet sich eine Einmalspritze, beispeils
weise aus Glas. Die beiden Einmalspritzen können beispiels
weise über Adapter mit Kanülen verbunden werden, wobei die
Einmalspritze mit dem photopolymerisierbaren künstlichen
Augenlinsenersatzmaterial mit einer Kanüle verbunden wird,
die in die Linsenkapsel einsetzbar ist, und die Einmalsprit
ze, welche mit dem Volumensubstitutionsmittel gefüllt ist,
mit einer Kanüle verbunden wird, die in die Vorderkammer
des Auges einsetzbar ist.
Nach dem Ende der Operation bzw. nach dem Ende des Polymeri
sationsvorganges, während welchem kontinuierlich das Volumen
substitutionsmittel in die Vorderkammer des Augens injiziert
worden ist, wird noch restliches Volumensubstitutionsmittel
durch Ausspülen oder Aspirieren aus dem Auge entfernt.
Durch die Erfindung wird mithin ein photopolymerisierbares
künstliches Augenlinsenersatzmaterial in flüssiger direkt in
den Kapselsack des Auges injizierbarer Form in Bereitschaft
gehalten, wobei der endgültige Linsenkörper nach dem Auf
füllen der Linsenkapsel durch endokapsuläre Polymerisation
des injizierten Monomers gebildet wird. Diese endokapsuläre
Polymerisation wird durch Photopolymerisation mit Hilfe ge
eigneter Lichtquellen durchgeführt. Das Licht kann hierbei
gezielt mit Hilfe von Lichtleitern, insbesondere entsprechend
geformten Quarzstäben, an das Auge und hier insbesondere an
das in der Linsenkapsel befindliche Monomer herangeführt
werden.
Claims (6)
1. Polymerisierbares künstliches Augenlinsenersatzmaterial
für eine Kataraktoperation, dadurch gekennzeichnet, daß das
Linsenmaterial als flüssiger direkt in den leeren Kapsel
sack des Auges injizierbares Monomer vorliegt, das durch
Zugabe eines Photoinitiators mit ultraviolettfreiem Licht
absorptionsspektrum photopolymerisierbar ist.
2. Augenlinsenersatzmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Photoinitiator Champherchinon ist.
3. Verwendung eines Linsenmaterials nach Anspruch 1 oder 2
für die direkte Injektion in den leeren Kapselsack des Auges
und Photopolymerisation des injizierten Monomers.
4. Verwendung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
Licht mit einem Wellenlängenbereich von 400 nm bis 500 nm
verwendet wird.
5. Verwendung nach Anspruch 3 oder 4, gekennzeichnet durch
die zusätzliche Verwendung eines durch das verwendete Licht
unpolymerisierbaren Volumensubstitutionsmittels, das in die
Voderkammer des Auges injizierbar ist.
6. Vorrichtung zum Injizieren von Flüssigkeiten in den
Linsenbereich des Auges mit Hilfe von Kanülen, die an Vor
ratsbehälter für die Flüssigkeiten angeschlossen sind, ge
kennzeichnet durch zwei Vorratsbehälter, von denen der
erste Vorratsbehälter ein photopolymerisierbares künstliches
Augenlinsenersatzmaterial nach Anspruch 1 oder 2 enthält,
und der zweite Vorratsbehälter ein in die Vorderkammer des
Auges injizierbares Volumensubstitutionsmittel enthält,
wobei der erste Vorratsbehälter mit einer in den Kapselsack
des Auges einführbaren Kanüle und der zweite Vorratsbehälter
mit einer in die Vorderkammer des Auges einsetzbaren Kanüle
verbindbar sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904011053 DE4011053A1 (de) | 1990-04-05 | 1990-04-05 | Polymerisierbares kuenstliches augenlinsenersatzmaterial fuer eine kataraktoperation |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904011053 DE4011053A1 (de) | 1990-04-05 | 1990-04-05 | Polymerisierbares kuenstliches augenlinsenersatzmaterial fuer eine kataraktoperation |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4011053A1 true DE4011053A1 (de) | 1991-10-10 |
DE4011053C2 DE4011053C2 (de) | 1992-04-30 |
Family
ID=6403845
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19904011053 Granted DE4011053A1 (de) | 1990-04-05 | 1990-04-05 | Polymerisierbares kuenstliches augenlinsenersatzmaterial fuer eine kataraktoperation |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4011053A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5326346A (en) * | 1992-07-27 | 1994-07-05 | Board Of Regents, The University Of Texas System | Light-cured urethane dimethacrylate ocular prosthesis |
EP2010100B1 (de) * | 2006-04-27 | 2018-11-28 | Johnson & Johnson Surgical Vision, Inc. | Materialien mit polysiloxan-polymeren zur verbesserten linsenregeneration |
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DE3301010A1 (de) * | 1983-01-14 | 1984-07-19 | Kulzer & Co GmbH, 6393 Wehrheim | Verfahren zur photopolymerisation von vinylverbindungen und photopolymerisierbares material |
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EP0350030A2 (de) * | 1988-07-08 | 1990-01-10 | Ceskoslovenska Akademie Ved | Hydrophile Copolymere, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung |
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1990
- 1990-04-05 DE DE19904011053 patent/DE4011053A1/de active Granted
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Non-Patent Citations (1)
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DE-B.: Kunststoff-Kompendium, Dr.rer.nat. Dipl.-Chem. Adolf Franck, Prof. Dipl.-Chem. Karlheinz Biederbick, 2. Aufl., Vogel Buch- verlag Würzburg, S. 21-23, 27-29, 164 * |
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4011053C2 (de) | 1992-04-30 |
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