DE4010324A1 - Verfahren zur dynamischen, zeitgenauen korrektur von analogen tonsignalen - Google Patents
Verfahren zur dynamischen, zeitgenauen korrektur von analogen tonsignalenInfo
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Description
Die Erfindung geht aus von einer professionellen
oder semiprofessionellen Tonstudioausrüstung mit
einem Mehrkanaltonaufzeichnungsgerät, einem Mehrkanal
mischpult zum Abmischen der Kanäle des Mehrkanaltonauf
zeichnungsgerätes für die Aufzeichnung auf einem
Stereotonaufzeichnungsgerät sowie einer Vielzahl
von Effektprozessoren wie Gates, Kompressoren, Ex
pander, Hall- und Echogeräte in den Signalwegen zwi
schen Mehrkanaltonaufzeichnungsgerät und Mehrkanal
mischpult, die von gleichspannungsgesteuerten Stell
gliedern gesteuert werden. Eine derartige Tonstudio
einrichtung dient der sogenannten Stereoabmischung
der auf dem Mehrkanaltonaufzeichnungsgerät gespeicher
ten Tonsignale, die nach Instrumenten, Instrumenten
gruppen und Sprache getrennt auf den einzelnen Kanälen
gespeichert wurden.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur nachträglichen
Korrektur der auf dem Mehrkanaltonaufzeichnungsgerät
aufgezeichneten Tonsignale während des Vorgangs der
Stereoabmischung, also zeitgleich (real time) mit
der Übertragung aller Tonsignale vom Mehrkanaltonauf
zeichnungsgerät auf das Stereotonaufzeichnungsgerät.
Eine derartige Korrektur von Fehlern oder Mängeln
der originalen Tonaufzeichnung wurde bisher neben
der Lautstärkenregelung der einzelnen Tonkanäle manuell
während des Abmischens vorgenommen.
Wegen der Vielzahl der abzumischenden Kanäle und
der ungenügenden Reaktionszeit des Bedieners dieser
Anlage war es nach dem bisherigen Verfahren nur mög
lich, für alle auftretenden Fehlstellen bzw. Mängel
eine gemittelte Korrektur vorzunehmen, bestenfalls
getrennt nach Fehlerarten, die während des gesamten
Abspielens des Tonaufzeichnungsträgers oder zumindest
während einer längeren Zeit unverändert aufrecht
erhalten blieb. Es ist nach diesem bekannten Verfahren
also nicht möglich, festgestellte Fehler oder Mängel
des originalen Tonsignals dynamisch und zeitgenau
zu korrigieren, d. h. jeden Fehler einzeln und getrennt
auszubügeln.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren
anzugeben, das es erlaubt, eine zeitgenaue dynamische
Korrektur von analogen Tonsignalen während des Vorgangs
der Stereoabmischung, d. h. real time, vorzunehmen
und so die Nachteile des bekannten Verfahrens zu
überwinden.
Diese Aufgabe wird durch das im Anspruch 1 beschriebene
Verfahren gelöst. Dieses in drei Schritte gegliederte
Verfahren hat den Vorteil, daß die auf dem Tonträger,
insbesondere einem Mehrkanaltonaufzeichnungsgerät
vorhandenen analogen Tonsignale durch die Korrekturmaß
nahmen auf dem Mehrkanaltonaufzeichnungsgerät selbst
nicht verändert werden, sondern lediglich im Wieder
gabekreis, also im Mischpult und gegebenenfalls in
der Aufzeichnung des Stereotonaufzeichnungsgerätes.
Dadurch ist es möglich, Korrekturen rückgängig zu
machen, zu erweitern, zu verbessern oder verschiedene
Varianten zu erzeugen und miteinander zu vergleichen.
Hierbei ist für den ersten Schritt des Verfahrens
nur ein einmaliges Abspielen des Mehrkanaltonauf
zeichnungsgerätes erforderlich, da die digitalisierten
Tonsignale im Rechner gespeichert vorliegen. Hieraus
ergibt sich auch der weitere Vorteil, daß alle Kanäle
unabhängig voneinander korrigiert werden können und
daß die Korrektur zu einem beliebigen Zeitpunkt an
einer beliebigen Stelle der gesamten Tonaufzeichnung
vorgenommen werden kann. Es ist zudem jederzeit mög
lich, jeden einzelnen Korrekturschritt durch synchrones
Abspielen des Mehrkanaltonaufzeichnungsgerätes zu
überprüfen oder auch ganze Passagen sowohl einzeln
als auch in Kombination mit einem oder mehreren anderen
Kanälen.
Das Erkennen der Fehlstellen als zweiter Verfahrens
schritt erfolgt anhand der graphischen Darstellung
der Tonsignale in analoger Form unter Zuhilfenahme
einer akustischen Vorkontrolle. Fehlstellen wie Räu
spern, Zischlaute oder dgl. werden durch den Be
diener der Anlage akustisch grob lokalisiert. Die
graphische Darstellung des Tonsignals in diesem lokali
sierten Gebiet erlaubt eine exakte Festlegung des
Bereiches der Fehlstelle. Daraus ergibt sich der
Vorteil, daß die erforderliche Korrektur exakt zum
erforderlichen Zeitpunkt einsetzt und ebenso exakt
zum erforderlichen Zeitpunkt aufhört, so daß eine
optimale Korrektur ohne Restfehlstellen und ohne
Beeinträchtigung von Nichtfehlstellen gewährleistet
ist. Im Gegensatz zu bekannten Verfahren wird also
nicht die Dynamik des Tonsignals durch eine einmalige
Einstellung für die gesamte Aufzeichnung beeinflußt,
sondern nur an all den Stellen, an denen tatsächlich
eine Korrektur gewünscht ist und zwar für jede Korrek
turstelle unabhängig im gewünschten Maße.
Die im dritten Verfahrensschritt bei der endgültigen
Abmischung und Stereoaufzeichnung der Tonsignale
eingesetzte dynamische Korrektur wird vorteilhafter
weise mit Hilfe des auf dem Mehrkanalaufzeichnungsgerät
vorhandenen Zeitcodes, welcher im ersten Verfahrens
schritt ebenfalls auf den Rechner übertragen wurde,
mit den aufgezeichneten Tonsignalen synchronisiert.
Neben der Fehlerkorrektur ist das erfindungsgemäße
Verfahren auch dafür geeignet, den Einsatz jeder
Art von spannungsgesteuerten Effektprozessoren, so
z. B. Hall- und Echogeräte, in allen Parametern zu
steuern. So könnte u. a. auch die Lautstärke der Ton
signale nach diesem Verfahren gesteuert werden. Auch
hierbei ergibt sich der Vorteil, daß der Einsatz
dieser Geräte dynamisch erfolgen kann, also nicht
wie bei bekannten Verfahren durch Wechsel zwischen
statischen Einstellungen. Solche Programmwechsel
sind weit aufwendiger und unpräziser, auch wenn sie
automatisch gesteuert sein sollten.
Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
wird im Rechner die Hüllkurve des komplexen Tonsignals
eines jeden Tonkanals des Tonträgers ermittelt und
graphisch dargestellt und die Überprüfung auf Fehl
stellen sowie die erforderliche Korrektur anhand
dieser Hüllkurven vorgenommen. Dies hat den Vorteil,
daß die Fehlstellen einerseits leichter erkennbar
sind und andererseits die Korrekturmaßnahmen ebenso
leichter durchzuführen sind.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der
Erfindung erfolgt die graphische Darstellung mittels
eines Bildschirmes. Dies hat den Vorteil, daß der
sichtbare Ausschnitt der Hüllkurve frei wählbar ist
und daß schnell zwischen verschiedenen Bereichen
der Hüllkurve gewechselt werden kann. Insgesamt wird
die Bearbeitung hierdurch vereinfacht.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der
Erfindung, die sich auf mehrkanalige Tonträger bezieht,
werden mehrere oder alle Kanäle des Tonträgers über
einen gemeinsamen Analog-Digital-Wandler digitalisiert.
Der Analog-Digital-Wandler weist hierzu eine Kanalaus
wahlfunktion auf, die bevorzugt über den Rechner
steuerbar ist. Hierdurch sind auch verschiedene Kanäle
des mehrkanaligen Tonträgers vorauswählbar. Durch
diese Maßnahme werden vorteilhafterweise ansonsten
für jeden einzelnen Kanal erforderliche Analog-Digital-
Wandler eingespart.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der
Erfindung ist das gleichspannungsgesteuerte Stellglied
unter Zwischenschaltung von Spannungshaltegliedern
mit mehreren Effektprozessoren verbunden, die das
analoge Tonsignal des Tonträgers beeinflussen. Hierzu
weist das Stellglied eine Verteilerfunktion auf,
die über den Rechner steuerbar ist. Diese Ausgestaltung
hat den Vorteil, daß anstelle einer Vielzahl von
gleichspannungsgesteuerten Stellgliedern zur Steuerung
von Effektprozessoren, die jeweils vom Rechner ange
steuert werden müssen, im allgemeinen ein Stellglied,
zumindest jedoch weniger Stellglieder, ausreichen,
um die für die gewünschten Korrekturen erforderlichen
Effektprozessoren anzusteuern. Alle erforderlichen
Effektprozessoren wie spannungsgesteuerte Verstärker,
Filter und dgl. werden also durch ein gemeinsames
gleichspannungsgesteuertes Stellglied angesprochen,
wobei ein zwischengeschaltetes Halteglied die Steuer
spannung für jeden Effektprozessor solang aufrecht
erhält, bis dieser erneut vom Stellglied angesprochen
wird.
Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung sind der nachfolgenden Beschreibung,
der Zeichnung und den Ansprüchen entnehmbar.
In der Zeichnung ist beispielhaft eine Einrichtung
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
dargestellt. Dieses Verfahren wird anhand der Zeichnung
im folgenden näher beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 ein Blockschaltbild dieser Einrichtung,
Fig. 2 die graphische Wiedergabe der Hüllkurve eines
Tonsignals und
Fig. 3 eine graphische Darstellung einer Abfolge
von Korrekturmaßnahmen.
Ein mehrkanaliges Tonaufzeichnungsgerät 1 ist mit
einer der Kanalzahl entsprechenden Anzahl von Tonaus
gängen 2 versehen, die jeweils über eine Tonleitung
3 mit den in Reihe geschalteten Effektprozessoren
4, 5, 6 und 7 und anschließend mit je einem Eingang
des Mischpults 8 verbunden sind. Das Mischpult 8
weist einen Stereoausgang 9 auf, über welchen es
mit einem Stereoaufzeichnungsgerät 10 verbunden ist.
Parallel zu diesem Signalweg 3 wird das Ausgangssignal
jedes Kanals des Vielkanalaufzeichnungsgerätes 1
abgegriffen und über den Signalweg 11 unter Zwischen
schaltung bspw. einer seriellen Schnittstelle 12
und eines Seriell-Parallel-Wandlers 13 einem Analog-
Digital-Wandler 14 zugeführt.
Der Analog-Digital-Wandler 14 gibt das nunmehr digitale
Signal weiter an einen Rechner 15, in welchem das
Signal gespeichert wird. Auf diese Weise können die
Tonsignale aller Kanäle des Mehrkanalaufzeichnungs
gerätes 1 getrennt im Rechner 15 gespeichert werden,
wobei durch eine Kanalauswahlschaltung im Analog-
Digital-Wandler 14 die Tonsignale aller Kanäle durch
einen gemeinsamen Analog-Digital-Wandler digita
lisiert werden können. Die Auswahlfunktion des Analog-
Digital-Wandlers kann vom Rechner 15 aus steuer
bar ausgebildet sein. Die im Rechner 15 gespeicherten
digitalen Tonsignale können kanalweise, bevorzugt
in Form einer Hüllkurve, auf einem graphischen Ausgabe
gerät, insbesondere einem Bildschirm 16, in analoger
Form wiedergegeben werden.
Neben der Abspeicherung der Tonsignale dient der
Rechner 15 der Abspeicherung der synchronisierten
Korrektursignale. Diese werden vom Rechner 15 über
einen Digital-Analog-Wandler 17 unter Zwischenschaltung
beispielsweise eines Parallel-Seriell-Wandlers 18
und einer seriellen Schnittstelle 19 einem Stellglied
20 zugeführt, welches unter Zwischenschaltung je
eines Spannungshaltegliedes 21 mit den Effektprozes
soren 4, 5, 6 und 7 verbunden ist.
Um nun die Korrekturen an den Tonsignalen vorzunehmen,
werden die Tonsignale bzw. deren Hüllkurven kanalweise
auf dem Bildschirm 16 wiedergegeben und die Fehlstellen
aufgesucht. Hierbei kann das synchrone Abspielen
des Tonaufzeichnungsgerätes 1 behilflich sein, indem
durch akustische Kontrolle der gesuchte Bereich grob
lokalisiert wird. Anschließend wird dieser Bereich
auf dem Bildschirm 16 auf die akustisch erfaßten
Fehlstellen hin untersucht und eine zeitgenaue Korrek
tur in den Speicher des Rechners 15 eingegeben. Hierbei
sind sowohl Zeitpunkt als auch Zeitdauer der Korrektur
maßnahme exakt definierbar, so daß beim Stereoabmischen
eine optimale Korrektur gewährleistet ist. Ebenso
kann beim Einsatz von Hall- und Echogeräten etc.
vorgegangen werden.
In Fig. 2 ist hierzu beispielhaft eine Hüllkurve
wiedergegeben, die eine Fehlstelle in Form eines
hohen Peaks aufweist, welcher beispielsweise durch
ein Räuspern hervorgerufen sein kann. Der Beginn
dieser Fehlstelle bei T1 sowie ihr Ende bei T2 kann
in dieser Darstellung exakt bestimmt werden, so daß
die entsprechende Korrekturmaßnahme ebenso exakt,
d. h. zeitgenau, in den Rechner eingegeben und beim
Abmischen eingesetzt werden kann.
Fig. 3 zeigt beispielhaft eine Abfolge von Korrektur
maßnahmen unterschiedlicher Art, die mit Hilfe dieses
erfindungsgemäßen Verfahrens einfach am Bildschirm
eingegeben werden können und im Rechner gespeichert
dauerhaft vorliegen. Im gezeigten Beispiel im Bereich I
"Delay", im Bereich II "Attack", im Bereich III "De
cay", im Bereich IV "Sustain" und im Bereich V "Re
lease". Nichts desto trotz können Korrekturen revidiert
werden, wenn sich beispielsweise beim probeweisen
Abhören des korrigierten Tonsignals eine ungenügende
Korrektur herausstellen sollte.
Beim endgültigen Abmischen werden also alle einge
gebenen Korrekturmaßnahmen zeitgenau durchgeführt.
Hierbei gibt der Rechner 15 die Steuersignale über
Digital-Analog-Wandler 17, Schnittstelle 18 und Pa
rallel-Seriell-Wandler 19 an das Stellglied 20, welches
seinerseits einer der Effektprozessoren 4, 5, 6 und
7 ansteuert. Das Stellglied 20 weist hierzu eine
Multiplexfunktion auf, die vom Rechner 15 aus steuerbar
ist. Alle Effektprozessoren 4, 5, 6 und 7 eines Kanals
können somit von einem einzigen Stellglied 20 gesteuert
werden, wobei jeweils ein Halteglied 21 dafür sorgt,
daß die Steuerspannung an den Effektprozessoren 4,
5, 6 und 7 so lange anliegt, bis der jeweilige Effekt
prozessor vom Stellglied 20 erneut angesprochen wird
und eine neuer Steuerspannung erhält.
Alle in der Beschreibung, der Zeichnung und den nach
folgenden Ansprüchen dargestellten Merkmale können
sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination
miteinander erfindungswesentlich sein.
Claims (5)
1. Verfahren zur dynamischen, zeitgenauen Korrektur
von analogen Tonsignalen, dadurch gekennzeichnet,
- - daß das von einem Tonträger übermittelte analoge Tonsignal parallel zur analogen Weiterleitung, beispielsweise zu einem Mischpult, abgegriffen, durch einen Analog-Digital-Wandler digitalisiert und einem Rechner zugeführt wird, in welchem das digitale Tonsignal speicherbar ist,
- - daß das gespeicherte Tonsignal in analoger Form graphisch dargestellt und diese Darstellung auf Fehlstellen überprüft wird und
- - daß im Rechner mit einem Zeitcode versehene Korrektursignale gespeichert werden, die beim erneuten Abspielen des Tonträgers synchron zum analogen Tonsignal einem oder mehreren gleichspannungsgesteuerten Stellgliedern zuge führt werden, welche das analoge Tonsignal im Sinne der gewünschten Korrektur beeinflussen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß im Rechner die Hüllkurve des komplexen Ton
signals ermittelt und graphisch dargestellt wird
und daß die Überprüfung auf Fehlstellen sowie
die gewünschten Korrekturen anhand dieser Hüll
kurven vorgenommen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die graphische Darstellung mittels
eines Bildschirms erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3 für mehr
kanalige Tonträger, dadurch gekennzeichnet, daß
der Analog-Digital-Wandler zur Digitalisierung
des analogen Tonsignals eine Kanalauswahlfunktion
aufweist, die bevorzugt über den Rechner steuerbar
ist, und mehrere oder alle Kanäle des Tonträgers
über diesen gemeinsamen Analog-Digital-Wandler
digitalisiert werden können.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das gleichspannungs
gesteuerte Stellglied unter Zwischenschaltung
von Spannungshaltegliedern mit mehreren Effekt
prozessoren verbunden ist, die das analoge Ton
signal des Tonträgers beeinflussen und daß das
Stellglied eine Verteilerfunktion aufweist, die
bevorzugt über den Rechner steuerbar ist.
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