DE4005050A1 - Verfahren und vorrichtung zum trocknen von thixotropem material - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren (entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches 1) sowie eine Vorrichtung (gemäß dem Gattungsbegriff des Anspruches 5) zum Trock­ nen von thixotropem Material.

Thixotrope Materialien sind bestimmte steife kolloidale Mischungen, die sich bei mechanischer Einwirkung ver­ flüssigen, d. h. Wasser freisetzen und dabei eine pastöse, zähflüssige Konsistenz annehmen. Beispiels­ weise zählen bestimmte Kreidearten zu diesen thixotro­ pen Materialien.

Die Handhabung und Trocknung derartiger thixotroper Ma­ terialien ist schwierig. Eine direkte Trocknung ist oft nur mit hohem maschinellem Aufwand möglich.

Werden beispielsweise aus thixotropem Material Form­ linge in einem Siebkneter erzeugt, so sind diese Form­ linge an der Oberfläche feucht und dadurch klebend. Um derartige Formlinge auf einem Wanderrost trocknen zu können, müssen sie zunächst mit trockenem Kreidestaub bepudert werden, so daß das Oberflächenwasser abgebun­ den wird.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches 1 sowie eine Vorrichtung gemäß dem Gattungsbegriff des Anspru­ ches 4 so auszubilden, daß eine einwandfreie Trocknung von thixotropem Material mit einem vergleichsweise ge­ ringen anlagentechnischen Aufwand ermöglicht wird.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeich­ nenden Merkmale der Ansprüche 1 und 5 gelöst. Zweckmä­ ßige Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.

Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird zumindest ein Teil der Formlinge unmittelbar nach Herstellung der Formlinge in einen Abgasstrom einer mit einem Heißgas­ strom beaufschlagten Zerkleinerungsstufe eingeführt und im Gegenstrom zu diesem Abgasstrom der Zerkleinerungs­ stufe zugeleitet. Nach Zerkleinerung der Formlinge in der Zerkleinerungsstufe wird das zerkleinerte Material durch den Abgasstrom der Zerkleinerungsstufe ausgetra­ gen und hierbei mit den in den Abgasstrom eingeführten Formlingen in Berührung gebracht.

Die durch den Herstellungsvorgang an der Oberfläche noch feuchten Formlinge fallen somit durch den heißen Abgasstrom der Zerkleinerungsstufe hindurch in die Zer­ kleinerungsstufe und werden hierbei oberflächlich so weit getrocknet und durch das im Abgasstrom mitgeführte zerkleinerte Material angepudert, daß ein Verkleben und Verklumpen der Formlinge untereinander sowie eine Ag­ glomeratbildung an den Wänden der den Abgasstrom füh­ renden Rohrleitung vermieden wird.

Durch diese Vortrocknung der Formlinge (mittels des Ab­ gasstromes der Zerkleinerungsstufe) wird ferner die Ge­ samtfeuchte der Formlinge derart herabgesetzt, daß in die Zerkleinerungsstufe ein Material gelangt, das eine wirksame und ausreichende Zerkleinerung der Formlinge erlaubt. Die zerkleinerten Formlinge werden sodann im Abgasstrom der Zerkleinerungsstufe getrocknet und mit diesem Abgasstrom als trockenes Feingut ausgetragen.

Ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zur Durchfüh­ rung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist in der Zeich­ nung veranschaulicht.

Die dargestellte Anlage enthält als Einrichtung zur Trocknung des Materiales einen Steigrohrtrockner 1, an dessen unterem Ende ein Schlagwerk 2 angeordnet ist, das an eine Heißgasquelle 3 angeschlossen ist.

Mit dem oberen Ende 1a des Steigrohrtrockners 1 ist eine im einzelnen nicht veranschaulichte Einrichtung zur Herstellung der Formlinge verbunden, die vor­ zugsweise durch einen Siebkneter gebildet wird.

Weiterhin ist an den oberen Bereich des Steigrohrtrock­ ners 1 ein Sichter 4 angeschlossen, dessen Grießleitung 5 zum Siebkneter führt.

Dem Sichter 4 ist ein Filter 6 nachgeschaltet, von dem das abgeschiedene Gut über eine Leitung 7 in eine pneu­ matische Förderleitung 8 gelangt, während das Abgas das Filter 6 bei 9 verläßt.

Oberhalb des Schlagwerkes 2 ist eine weitere Zuführlei­ tung 10 zur Aufgabe von Formlingen vorgesehen.

Darüber hinaus können über die Höhe des Steigrohrtrock­ ners 1 verteilt noch weitere (im einzelnen nicht veran­ schaulichte) Aufgabestellen für Formlinge vorgesehen sein, so daß die Stelle, an der die Formlinge (bzw. ein Teil der Formlinge) in den Abgasstrom des Schlagwerkes 2 eingeführt werden, und damit auch die Wegstrecke, längs deren die Formlinge im Gegenstrom zu diesem Ab­ gasstrom und dem darin enthaltenen zerkleinerten Mate­ rial geführt werden, variabel ist und optimal dem je­ weiligen Einzelfall angepaßt werden kann.

Im Betrieb der veranschaulichten Anlage werden die in einem Siebkneter hergestellten, an ihrer Oberfläche feuchten Formlinge dem oberen Ende 1a des Steigrohr­ trockners 1 aufgegeben, und zwar beispielsweise durch eine Zellenradschleuse, die einen gasdichten Abschluß des oberen Endes 1a des Steigrohrtrockners 1 gewährlei­ stet. Die Formlinge fallen entgegen dem Abgasstrom (der den Steigrohrtrockner 1 von unten nach oben in Richtung des Pfeiles 11 durchsetzt) nach unten und gelangen - oberflächlich bereits getrocknet und durch das im Ab­ gasstrom enthaltene Material weitgehend angepudert - in das Schlagwerk 2, in dem eine Zerkleinerung und weitere Trocknung erfolgt. Das zerkleinerte Material wird so­ dann durch den Abgasstrom (Pfeil 11) nach oben ausge­ tragen und gelangt aus dem Steigrohrtrockner 1 in den Sichter 4, in dem die Grieße abgeschieden werden. Diese Grieße können vorteilhaft dem Aufgabegut des Siebkne­ ters zugesetzt werden, was die Herstellung der Form­ linge erleichtert. Das Feingut wird im Filter 6 abge­ schieden und über die pneumatische Förderleitung 8 wei­ tergefördert.

Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können auch aus sehr schwierig zu verarbeitendem thixotropen Material, beispielsweise aus einer bestimmten grubenfeuchten Stückkreide, Siebkneterformlinge hergestellt und diese Formlinge ohne betriebliche Störungen getrocknet wer­ den, ohne daß eine Aufbereitung der Kreide und ein Be­ pudern der Formlinge in einem gesonderten Arbeits­ schritt notwendig ist.

Der Trenneffekt des Sichters 4 läßt sich besonders bei der Trocknung von Kreide und ähnlichen Materialen, die harte unerwünschte Einschlüsse (etwa Flint oder Silex) aufweisen, gezielt ausnutzen. Die harten Einschlüsse, die im weiteren Arbeitsprozeß stören würden, etwa Flint- oder Silex-Partikel reichern sich bevorzugt der Grießfraktion des Sichters 4 an und können so aus dem Materialstrom ausgesichtet und verworfen werden.

Claims (7)

1. Verfahren zum Trocknen von thixotropem Material, bei dem aus dem zu trocknenden Material zunächst Form­ linge hergestellt werden und die Trocknung mittels eines Heißgasstromes erfolgt, gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:

• a) zumindest ein Teil der Formlinge wird unmittel­ bar nach Herstellung der Formlinge in den Abgas­ strom einer mit einem Heißgasstrom beaufschlag­ ten Zerkleinerungsstufe eingeführt und im Gegen­ strom zu diesem Abgasstrom der Zerkleinerungs­ stufe zugeleitet;
• b) nach Zerkleinerung der Formlinge in der Zerklei­ nerungsstufe wird das zerkleinerte Material durch den Abgasstrom der Zerkleinerungsstufe ausgetragen und hierbei mit den in den Abgas­ strom eingeführten Formlingen in Berührung ge­ bracht.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der mit dem zerkleinerten Material beladene Ab­ gasstrom der Zerkleinerungsstufe einer Sichtung un­ terworfen und zumindest ein Teil der hierbei an­ fallenden Grieße dem für die Herstellung der Form­ linge verwendeten Aufgabematerial zugegeben wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1 zum Trocknen von thixotro­ pem Material, das unerwünschte harte Einschlüsse aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der mit dem zerkleinerten Material beladene Abgasstrom der Zer­ kleinerungsstufe einer Sichtung unterzogen wird und die hierbei anfallenden Grieße mit den bevorzugt in der Grießfraktion angereicherten Einschlüssen ver­ worfen werden.

4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stelle, an der zumindest ein Teil der Form­ linge in den Abgasstrom der Zerkleinerungsstufe ein­ geführt wird und damit die Wegstrecke, längs deren die Formlinge im Gegenstrom zu diesem Abgasstrom und dem darin enthaltenen zerkleinerten Material geführt werden, variabel ist.

5. Vorrichtung zum Trocknen von thixotropem Material, enthaltend

• a) eine Einrichtung zur Herstellung von Formlingen aus dem zu trocknenden Material,
• b) sowie eine Einrichtung zur Trocknung des Mate­ riales mittels eines Heißgasstromes, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
• c) die Einrichtung zur Trocknung des Materiales wird durch einen Steigrohrtrockner (1) gebildet, an dessen unterem Ende ein an eine Heißgasquelle (3) angeschlossenes Schlagwerk (2) angeordnet ist;
• d) die Einrichtung zur Herstellung der Formlinge ist an das obere Ende (1a) des Steigrohrtrock­ ners (1) derart angeschlossen, daß die Formlinge unmittelbar nach ihrer Herstellung in den mit dem zerkleinerten Material beladenen aufsteigen­ den Gasstrom des Steigrohrtrockners (1) gelangen und im Gegenstrom zu diesem Gasstrom in das Schlagwerk (2) geführt werden.

6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung zur Herstellung von Formlingen durch einen Siebkneter gebildet wird.

7. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß an den oberen Bereich des Steigrohrtrockners (1) ein Sichter (4) angeschlossen ist, dessen Grießlei­ tung (5) mit der Einrichtung zur Herstellung der Formlinge verbunden ist.