DE4001981C2 - Koordinatenmeßgerät - Google Patents
KoordinatenmeßgerätInfo
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Description
Die Meßunsicherheit von Koordinatenmeßgeräten wird in erster
Linie durch die Qualität der Führungen bestimmt, über die der
am Meßarm befestigte Tastkopf im Meßvolumen des Gerätes ver
fahren werden kann. Zur Meßunsicherheit trägt weiter die Repro
duzierbarkeit der Lagerung des Tastkopfes, d. h. dessen Antast
unsicherheit bei. Bei hochwertigen Koordinatenmeßgeräten liegt
die Meßunsicherheit im Bereich weniger Mikrometer.
Es ist auch bekannt, daß die dynamischen Prozesse beim Be
schleunigen und Verfahren des Tastkopfes Schwingungen im
mechanischen Aufbau des Gerätes auslösen können, die sowohl die
Meßunsicherheit vergrößern und im extremen Falle sogar die
Funktion des Tastkopfes soweit beeinträchtigen, daß keine
Meßwerte mehr übernommen werden können.
Zur Vermeidung dieses Problemes wurden bisher zwei lege ge
gangen:
Zum einen wurde durch eine entsprechende Formgebung der beweg lichen Teile des Meßgerätes versucht, Eigenschwingungen im Gerät möglichst zu unterdrücken. Außerdem wurde das gesamte Maschinenbett auf Schwingungsdämpfer gesetzt, von denen die während der Anfahr- und Abbremsvorgänge erzeugten Reaktions kräfte abgefangen werden.
Zum einen wurde durch eine entsprechende Formgebung der beweg lichen Teile des Meßgerätes versucht, Eigenschwingungen im Gerät möglichst zu unterdrücken. Außerdem wurde das gesamte Maschinenbett auf Schwingungsdämpfer gesetzt, von denen die während der Anfahr- und Abbremsvorgänge erzeugten Reaktions kräfte abgefangen werden.
Es hat sich nun aber herausgestellt, daß trotz dieser Maßnahmen
insbesondere in dem bezogen auf seinen Durchmesser relativ
langen Meßarm, an dem der Tastkopf des Gerätes befestigt ist,
noch Eigenschwingungen auftreten. Insbesondere wurde gefunden,
daß bei einer bzw. wenigen Frequenzen Resonanzen mit relativ
hoher Amplitude auftreten können, die im Bereich des Tastkopfes
betragsmäßig so groß ist, daß sie einen nennenswerten Beitrag
zur Meßunsicherheit des Gerätes leistet. Dieser Fehlereinfluß wurde bisher nicht erkannt oder
nicht ausreichend berücksichtigt.
Man könnte nun daran denken, durch eine andere Formgebung in Verbindung mit anderen
Materialien für den Meßarm dessen störende Resonanzfrequenzen zu beseitigen. Dies ist
jedoch nur mit einem relativ großen Aufwand möglich. Außerdem eignet sich diese
Maßnahme nicht zur Nachrüstung von bereits fertigen Geräten.
Das europäische Patent EP 0 123 835 B1 zeigt ein handbedientes Koordinatenmeßgerät, bei
dem der Taststift dadurch bewegt wird, indem ein winkelstückförmiger Meßarm entsprechend
verbogen wird. Um Schwingungen des Meßarmes zu verhindern, befindet sich im inneren des
Meßarms ein zähflüssiges Schmierfett, welches sich zwischen den zu bewegenden Teilen
befindet und hierdurch eine schwingungsartige Bewegung verhindert.
Die US 4,635,892 zeigt ein Dämpfungssystem für Körper, wie beispielsweise Gebäude.
Hierin wird das Signal eines Sensors, der die Bewegung des Gebäudes mißt, auf einen
Aktuator rückgekoppelt, der gegenphasig zur Schwingung eine entsprechende Masse bewegt.
Das US-Patent US 4,282,938 zeigt eine Motorsäge mit einem Schwingungsdämpfungssystem.
In einer der Ausführungsformen des Schwingungsdämpfungssystems ist ein Massekörper
federnd an einer Blattfeder aufgehängt, wobei die Schwingung des Massekörpers durch
Wirbelströme gedämpft wird, die durch zwei seitlich des Massekörpers abgebrachte
Permanentmagneten im Massekörper induziert werden.
Das US-Patent US 3,690,414 zeigt eine Dämpfungsvorrichtung für eine Fräsmaschine, bei der
mehrere unterschiedliche Massekörper über einen Spannstab aufeinander gepreßt werden,
wobei die Massekörper jeweils über einen Ring aus zähelastischem Material aufeinander
gelagert sind.
Das US-Patent US 2,960,189 zeigt gleichfalls eine Fräsmaschine mit einer
Dämpfungsvorrichtung. Auch hierin werden in einem zu dämpfenden Ausleger mehrere
Massekörper so verspannt, daß sie gegeneinander gepreßt werden, wobei sich zwischen den
Massekörpern Reiblatten befinden, so daß die Massekörper bei einer Bewegung quer zur
Spannrichtung von den Reibplatten gebremst und hierdurch in ihrer Schwingung gedämpft
werden.
Zur Dämpfung der Schwingung in einem Koordinatenmeßgerät wurde in der Patentschrift
DD 140 079 vorgeschlagen, an den schwingenden Teilen zum Verfahren des Tasters eines
Koordinatenmeßgerätes einen Massekörper vorzusehen, der in allen drei
Koordinatenrichtungen federnd gelagert ist. Zusätzlich befindet sich der Massekörper in einer
Flüssigkeit, die die Schwingungen des Körpers dämpft. In der Druckschrift wird angeregt, die
Dimensionierung der zur Lagerung des Körpers vorgesehenen Federn entsprechend so
auszuführen, daß die Schwingungen in den einzelnen Koordinatenrichtungen optimal
gedämpft werden können.
Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung für den Meßarm von Koordinatenmeßgeräten
eine mit wenig Aufwand auch nachrüstbare Einrichtung vorzusehen, von der die
Schwingungsamplitude des Meßarms im Bereich der Tastsysteme betragsgemäßig reduziert
wird.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1 gelöst.
Mit den erfindungsgemäßen Maßnamen wird die Schwingungsamplitude des Meßarms im
Bereich des Tastkopfes an einem Koordinatenmeßgerät soweit verringert, daß die im Zuge des
Antastvorganges ermittelten Meßwerte mit geringerer Streuung gewonnen werden können.
Außerdem kann der Antastvorgang schneller durchgeführt werden, da die von den Antrieben
induzierten Vibrationen im Bereich des Tastkopfes rascher abklingen, so daß keine langen
Stillstandszeiten abgewartet werden müssen, bis der Meßwert übernommen wird.
Die für die Aufhängung der Zusatzmasse
vorgesehenen Elemente dienen gleichzeitig zur Führung der Zusatzmasse.
Denn da hierfür Federelemente wie Federdrähte bzw.
Federstäbe oder Federbleche eingesetzt werden, ergibt sich ein
besonders einfacher Aufbau und außerdem ist die Führung der
Zusatzmasse reibungsfrei gelöst, so daß die gewünschte Dämpfung
unabhängig von der Führung der Zusatzmasse eingestellt werden
kann. Zu diesem Zwecke sind vorteilhaft Dämpfungseinrichtungen
in Form zweier oder mehrerer, über eine viskose Flüssigkeit
aneinanderreibender Platten vorgesehen oder beispielsweise eine
Wirbelstrombremse. In beiden Fällen kann der gewünschte Betrag
der Dämpfung durch geeignete Wahl des Abstandes zwischen den
Platten bzw. zwischen Magnet und metallischer Gegenfläche
leicht eingestellt werden. Es ist jedoch auch möglich die
Einrichtung zur Dämpfung der Bewegung der Zusatzmasse als
Reibbremse auszubilden oder einen elastischen Kunststoff
vorzusehen, der die bewegliche Zusatzmasse mit dem relativ dazu
feststehenden Meßarm verbindet.
Eine besonders wirksame Form der Schwingungsdämpfung erhält
man, wenn anstelle oder zusätzlich zu dem passiven auf Reibung
basierenden Dämpfer ein aktives System gewählt wird mit einem
Schwingungssensor und einem Antrieb für die bewegliche
Zusatzmasse. Dann kann über einen geeigneten Regler der
Antrieb so gesteuert werden, daß die Schwingung möglichst
schnell abklingt.
Die im Meßarm auftretenden Resonanzen können, was die Richtung
der Schwingung betrifft, bei unterschiedlichen Frequenzen
liegen. Dies hängt von der Querschnittsgeometrie des Meßarmes
ab. Es ist daher zweckmäßig, auch die Zusatzmasse in den beiden
Richtungen quer zur Längsachse des Meßarmes beweglich aufzu
hängen und die Steifigkeit der Aufhängung in Bezug auf diese
beiden Raumrichtungen unterschiedlich zu wählen. Dies kann
beispielsweise dadurch erfolgen, daß für die Aufhängung Feder
stäbe gewählt werden, die einen rechteckigen Querschnitt be
sitzen und deshalb in beiden Richtungen unterschiedlich steif
sind. Des weiteren füllt die zusätzliche
Feder eine Doppelfunktion aus, in
dem sie einmal das Gewicht der Zusatzmasse kompensiert und zum
anderen bezüglich der Vertikalen einen zusätzlichen, durch
geeignete Auswahl der Feder bestimmbaren Beitrag zur Steifig
keit der Aufhängung der Zusatzmasse liefet.
Für den Fall, daß im Meßarm Resonanzen bei mehreren ver
schiedenen Frequenzen auftreten kann es weiterhin zweckmäßig
sein eine entsprechende Anzahl von Zusatzmassen für die
Dämpfung vorzusehen. Sie können dann durch eine geeignete Wahl
ihrer Masse bzw. der Federkonstante ihrer Aufhängung auf die zu
dämpfenden Resonanzfrequenzen abgestimmt werden.
Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nach
folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der
Fig. 1-7 der beigefügten Zeichnungen.
Fig. 1 ist eine perspektivische Ansicht eines bekannten
Koordinatenmeßgerätes in Ständerbauweise;
Fig. 2 zeigt den Meßarm (5) aus Fig. 1 mit dem daran
befestigten Tastkopf (6) in vereinfachter
Darstellung, teils im Schnitt, in vergrößertem
Maßstab;
Fig. 3 ist eine Skizze, die das mechanische Ersatzmodell für
zwei schwingende Massen zeigt;
Fig. 4 zeigt in nochmals vergrößerter Darstellung de
tailliert eine konstruktive Ausführungsform der am
vorderen Ende in einen Meßarm eingesetzten, ge
dämpften Zusatzmasse;
Fig. 5 zeigt das vordere Ende des Meßarmes bei abge
nommenem Tastkopf mit der dämpfenden Zusatzmasse im
Schnitt entlang der Linie V-V in Fig. 4;
Fig. 6
und 7 sind Diagramme, in denen die Schwingungsamplitude des
Meßarmes des Koordinatenmeßgerätes nach Fig. 1
ohne (Fig. 6) und mit (Fig. 7) der dämpfenden
Zusatzmasse gemäß der Erfindung dargestellt ist;
Fig. 8 ist eine vereinfachte Darstellung eines weiteren zu
dem in Fig. 2 alternativen Ausführungsbeispiels
der Erfindung.
Das in Fig. 1 dargestellte Koordinatenmeßgerät in Ständerbau
weise besitzt ein Führungsbett (1), auf dem der mit (2) be
zeichnete Schlitten in X-Richtung beweglich gelagert ist. Der
X-Schlitten (2) trägt die vertikale Säule (3) mit der Führung
für den in Z-Richtung verschiebbaren Kreuzschieber (4) des
Gerätes. Im Kreuzschieber (4) ist seinerseits der waagerecht
entlang des mit (Y) bezeichneten Pfeiles verschiebbare Ausleger
(5) geführt. Dieser Ausleger ist der Meßarm des Gerätes. An ihm
ist über eine als Kollisionsschutz dienende, nachgiebige
Halterung (6) am vorderen Ende der Tastkopf (7) des Gerätes
befestigt.
Koordinatenmeßgeräte mit diesem Aufbau sind an sich bekannt.
Der Meßarm (5) besteht aus einem rechteckigen, hohlen Stahl
profil, welches im wesentlichen zwei Resonanzfrequenzen be
sitzt, unter denen es in den beiden Richtungen (Z) und (X)
senkrecht zu seiner Längsachse (Y) schwingt. Die Eigen
frequenzen der Schwingungen dieses Meßarms (5) liegen typisch
bei foz = 22 Hz und bei fox = 11 Hz für die beiden
Schwingungsrichtungen (Z) und (X).
In Fig. 6 ist der Betrag der Schwingungsamplitude der Resonanz
in X-Richtung über die Frequenz dargestellt. Sie repräsentiert
gleichfalls auch den Betrag der Meßunsicherheit, um den
nämlich die Position des Tastkopfes (7) unbestimmt ist, wenn
die Schwingung während eines Antastvorganges auftritt.
Gemäß der Erfindung sind nun folgende Abhilfemaßnahmen
ergriffen:
In das vordere Ende des Meßarmes (5) direkt vor der Aufnahme (6), über die der Tastkopf (7) am Meßarm (5) befestigt ist, ist über Federstäbe (9a) und (9b) eine Zusatzmasse (8) an der mit (10) bezeichneten Zwischenwand im Meßarm (5) aufgehängt. Zwischen der Vorderseite der beweglichen Zusatzmasse (8) und der Innenfläche der Stirnseite des Meßarmes (5) verbleibt ein schmaler Spalt (11), der mit einer viskosen Flüssigkeit wie z. B. Silikonöl gefüllt ist, das dort aufgrund der Adhäsion haftet. Dies stellt die Dämpfung der Zusatzmasse dar.
In das vordere Ende des Meßarmes (5) direkt vor der Aufnahme (6), über die der Tastkopf (7) am Meßarm (5) befestigt ist, ist über Federstäbe (9a) und (9b) eine Zusatzmasse (8) an der mit (10) bezeichneten Zwischenwand im Meßarm (5) aufgehängt. Zwischen der Vorderseite der beweglichen Zusatzmasse (8) und der Innenfläche der Stirnseite des Meßarmes (5) verbleibt ein schmaler Spalt (11), der mit einer viskosen Flüssigkeit wie z. B. Silikonöl gefüllt ist, das dort aufgrund der Adhäsion haftet. Dies stellt die Dämpfung der Zusatzmasse dar.
Die Federkonstante der Federstäbe (9a) und (9b) und die Masse
des daran aufgehängten Körpers (8) sind so gewählt, daß für das
gekoppelte System bestehend aus Querarm (5) und daran beweglich
aufgehängter Zusatzmasse (8) die Schwingungsamplitude über den
gesamten Frequenzbereich möglichst stark gedämpft wird. Die
notwendigen Werte können entweder experimentell bestimmt oder
aus bekannten Formeln für die Schwingung gekoppelter Systeme
berechnet werden. Hierzu geht man von dem in Fig. 2 darge
stellten vereinfachten Ersatzmodell aus, in dem mit m1 die
Masse des schwingenden Querarmes (5) und mit m2 die Masse des
darin beweglich aufgehängten Körpers (8) bezeichnet sind. C1
beschreibt die Elastizität des Querarmes und C2 die Elastizität
der Aufhängung der Zusatzmasse (8), d. h. die Federkonstante der
beiden Federstäbe (9a) und (9b). b1 beschreibt die Eigen
dämpfung des Querarmes (5) und b2 die Dämpfung, die sich über
die Abmessungen des Flüssigkeitsspaltes und die Viskosität der
Flüssigkeit (11) im Spalt zwischen der Zusatzmasse (8) und der
Stirnseite des Querarmes (5) einstellen läßt. Zur Lösung dieses
Problems können die in dem Buch "Technische Schwingungslehre"
von 71. Knäbel, Teubner Studienskripten 1987, 4. Auflage auf
Seite 199/200 angegebenen Formeln benutzt werden, in denen die
Bewegungsgleichung für ein federgekoppeltes Zwei-Massensystem
mit Dämpfung beschrieben ist.
Die konstruktive Lösung für die Aufhängung der Zusatzmasse im
Querarm ist in den beiden Schnittzeichnungen nach Fig. 4 und 5
nochmals ausführlicher im Detail dargestellt. In diesen Figuren
ist der im Querschnitt wie in Fig. 4 dargestellt rechteckige
Meßarm mit (15) bezeichnet. Auf dessen Stirnseite ist ein in
seiner Form auf den Querschnitt des Meßarmes abgestimmtes
Gehäuse (22) aufgeschraubt, das die bewegliche Zusatzmasse für
die Dämpfung enthält. Die vordere Abschlußplatte (22a) dieses
Dämpfergehäuses besitzt Befestigungsbohrungen, an denen der in
Fig. 1 mit (6) bezeichnete Kollisionsschutz für den Tastkopf
(7) angesetzt werden kann.
Im Inneren des Gehäuses (22) ist die bewegliche Zusatzmasse mit
Hilfe von vier Federstäben (19a-d) nach Art einer Parallelo
grammführung gehalten. Die Zusatzmasse ist nach Art eines Sand
wiches aus zwei Stahlplatten (13) und (14) und einem da
zwischenliegenden Bleikern (18) aufgebaut.
Die vier Federstäbe (19a-d) sind an ihren Enden jeweils in
Klemmstücken (16a-d) und (17a-d) eingespannt, wobei die
Klemmstücke (16a-d) an der dem Tastkopf zugewandten Seite der
Zusatzmasse, also an der Stahlplatte (13) befestigt und die
Klemmstücke (17a-d) bezogen auf das Gehäuse (22) auf der
Außenseite der Platte (22b) aufgeschraubt sind. Die Federstäbe
(19a-d) sind durch entsprechende Bohrungen hindurchgeführt, die
in die Zusatzmasse eingebracht sind.
Das Gewicht der ca. drei Kilogramm schweren Zusatzmasse ist von
einer Feder (27) aufgenommen, die an einer Einstellschraube
(23) in einer Gewindebuchse (24) auf der Oberseite des Gehäuses
(22) vorgesehen ist. Diese Feder (27) entlastet die Federstäbe
(19a-d) und verhindert ein Durchhängen der Zusatzmasse.
Außerdem sind einander gegenüberliegend auf der Außenseite der
Stahlplatte (14) sowie auf der Innenseite der Gehäusewand (22b)
zwei Platten (28) und (29) befestigt und der zwischen den
beiden Platten verbleibende Spalt (21) mit Silikonöl gefüllt.
Die Dämpfungskonstante dieses Gebildes wird durch die Fläche,
die Spaltbreite und die Viskosität des Silikonöls bestimmt.
Das Ausmaß der Dämpfung läßt sich über die Spaltbreite
einstellen, indem die Federstäbe (19a-d) in den Klemmstücken
(17a-d) beim Einbau verschoben werden.
Die Eigenfrequenz der aus den drei Teilen (13), (14) und (18)
bestehenden Zusatzmasse, sollte, um optimale Dämpfungsresultate
zu erzielen, individuell auf die Resonanzfrequenz des Meßarmes
abgestimmt werden können. Dies kann einmal dadurch geschehen,
daß zusätzliche Massekörper angehängt werden. Hierdurch ist
jedoch nur eine gestufte Abstimmung zu erreichen. Eine
stufenlose Feinabstimmung läßt sich dadurch erzielen, daß die
Einspannlänge der Federstäbe (19a-d) verändert wird. Hierzu
sind die Federstäbe (19a-d) mit ihren Enden in den Klemmstücken
(16a-d) in Spannhülsen (30a-d) aus Messing aufgenommen, die
kurz gegen die Bohrungen in den Klemmstücken (16) sind und
darin verschoben werden können. Auf diese Weise läßt sich die
Federsteifigkeit der Stäbe (19a-d) durch Ändern der wirksamen
Federlänge anpassen.
Da wie eingangs bereits erwähnt die Resonanzfrequenzen des
Meßarmes unter anderem wegen seines rechteckförmigen
Querschnittes in den beiden Richtungen (X) und (Z) senkrecht zu
seiner Längsachse (Y) unterschiedlich sind, sollte auch die
Eigenfrequenz der Zusatzmasse in Bezug auf diese beiden
Richtungen unterschiedlich eingestellt werden können. Über die
Masse selbst kann dieses nicht geschehen. Es ist jedoch
möglich, die Federsteifigkeit der Aufhängung in der Vertikalen
unabhängig von der Federsteifigkeit in X-Richtung über die
zusätzliche Feder (27) einzustellen.
Im Diagramm nach Fig. 7 ist nun die Amplitude der Schwingungen
am Ende des Meßarmes mit der in Fig. 4 bzw. 5 beschriebenen,
beweglichen Zusatzmasse von drei Kilogramm über die Frequenz
dargestellt. Man sieht, daß in Vergleich zu Fig. 6 die
Resonanzüberhöhung deutlich gedämpft ist und die
Schwingungsamplitude etwa um den Faktor 5 niedriger liegt.
Mit den beschriebenen Maßnahmen ist es möglich, die
Meßunsicherheit von Koordinatenmeßgeräten nochmals zu
verbessern.
Es ist klar, daß die für den waagerechten Meßarm (Ausleger)
eines Koordinatenmeßgerätes in Ständerbauweise beschriebene
Lösung natürlich auch für Koordinatenmeßgeräte anderen Typs
benutzt werden kann beispielsweise für die vertikale Pinole von
Maschinen in Portalbauweise.
Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 8 ist die Einrichtung zur
Dämpfung der Schwingung der dort mit (108) bezeichneten
Zusatzmasse durch ein aktives System ergänzt.
Die Zusatzmasse (108) ist ähnlich wie im Ausführungsbeispiel
nach Fig. 2 über Federstäbe (109a) und (109b) beweglich an
dem Trägerteil (110) des Meßarms aufgehängt. Eine Feder (107)
dient zur Gewichtsentlastung der Zusatzmasse (108). Außerdem
ist in den Spalt (111) zwischen der Vorderseite der
Zusatzmasse (108) und der Stirnseite des Meßarms eine viskose
Flüssigkeit für die passive Dämpfung eingefüllt.
Das aktive System besteht aus einem Linearantrieb in Form
einer Tauchspule (113) am unteren Teil der Zusatzmasse (108)
und einem im Gehäuse (112) für die Zusatzmasse angeordneten
Schwingungssensor (114), der die zu dämpfende Schwingung des
Meßarms erfaßt und ein dem Momentanwert der Schwingungs
bewegung proportionales Signal abgibt.
Der Sensor (114) und der Antrieb (113) sind mit einem Regler
(115) verbunden. Dieser Regler (115) betreibt den Antrieb
(113) so, daß die Schwingung möglichst schnell abklingt, indem
er die Zusatzmasse (108) phasenverschoben zu ihrer durch die
Schwingungen hervorgerufenen Bewegung relativ zum Messarm
beschleunigt. Aufgrund der durch das aktive System aufge
brachten, zusätzlich von außen zugeführten Energie lassen sich
die Schwingungen des Meßarms wirksamer und vor allem rascher
unterdrücken als mit einem rein passiv auf Reibung basierenden
System.
Claims (9)
1. Koordinatenmeßgerät mit einem Meßarm, an dem ein Tastkopf befestigt ist, wobei an
dem Meßarm (5; 15) in der Nähe der Aufnahme (6) zur Befestigung des Tastkopfes (7)
mindestens eine Zusatzmasse (8; 18) beweglich am Meßarm aufgehängt und eine
Einrichtung (11; 21) zur Dämpfung der Bewegung der Zusatzmasse vorgesehen ist,
und wobei für die Aufhängung der Zusatzmasse Elemente (9; 19) vorgesehen sind, die
zur Führung der Zusatzmasse in beiden Richtungen (X, Z) quer zur Längsachse (Y)
des Meßarms (5; 15) dienen, wobei die Elemente mehrere, parallel angeordnete
Federdrähte bzw. Federstäbe (19a-d) oder Federbleche sind, sowie wenigstens eine
zusätzliche Feder (27) vorgesehen ist, die das Gewicht der Zusatzmasse aufnimmt, um
ein Durchhängen der Zusatzmasse zu verhindern.
2. Koordinatenmeßgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung
zur Dämpfung der Bewegung aus zwei oder mehreren Platten (28, 29) besteht,
zwischen denen sich eine viskose Flüssigkeit (21) befindet.
3. Koordinatenmeßgerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand
zwischen den Platten (28, 29) einstellbar ist.
4. Koordinatenmeßgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung
zur Dämpfung der Bewegung eine Wirbelstrombremse oder eine Reibbremse ist.
5. Koordinatenmeßgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Dämpfung
der Bewegung der Zusatzmasse ein elastischer Kunststoff vorgesehen ist.
6. Koordinatenmeßgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere
Zusatzmassen am Meßarm aufgehängt sind und die Massen oder die Federkonstante
ihrer Aufhängung unterschiedlich sind.
7. Koordinatenmeßgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Steifigkeit
(Federkonstante) der Aufhängung der Zusatzmasse (8, 18) in Bezug auf die beiden
Räumrichtungen (X, Z) unterschiedlich ist.
8. Koordinatenmeßgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung
zur Dämpfung einen Schwingungssensor (114) und einen Antrieb (113) für die
Zusatzmasse (108) enthält sowie eine Regeleinrichtung (115), die den Antrieb
abhängig von den Signalen des Sensors betreibt.
9. Koordinatenmeßgerät nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb
(114) ein Linearantrieb, vorzugsweise ein Tauchspulenantrieb ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE4001981A DE4001981C2 (de) | 1989-01-25 | 1990-01-24 | Koordinatenmeßgerät |
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DE4001981A DE4001981C2 (de) | 1989-01-25 | 1990-01-24 | Koordinatenmeßgerät |
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DE4001981A1 DE4001981A1 (de) | 1990-07-26 |
DE4001981C2 true DE4001981C2 (de) | 1999-11-18 |
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ID=6372765
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DE4001981A Expired - Fee Related DE4001981C2 (de) | 1989-01-25 | 1990-01-24 | Koordinatenmeßgerät |
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DE (1) | DE4001981C2 (de) |
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1990
- 1990-01-24 DE DE4001981A patent/DE4001981C2/de not_active Expired - Fee Related
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Publication number | Publication date |
---|---|
DE4001981A1 (de) | 1990-07-26 |
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