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Vorrichtung zur ununterbrochenen Gewinnung von Ölen und Fetten aus
Körnerfrüchten. Patentiert im Deutschen Reiche vom 29. März 1922 ab. Die Erfindung
bezieht sich auf eine Vorrichtung zum ununterbrochenen Ausziehen von Öl oder anderen
fetthaltigen Bestandteilen aus Körnerfrüchten durch ein Lösungsmittel, welches bei
Gegenstrom durch das in ständiger Bewegung gehaltene Arbeitsgut hindurchgeleitet
wird. Die bisher bekannte Einrichtung für diesen Zweck bestand aus einer geneigten
Rinne oder einem solchen Rohr mit einer Förderschnecke, welche das Arbeitsgut von
unten nach oben durch den Rohrkörper hindurchzuführen hatte, während das Lösungsmittel
gleichzeitig von oben nach unten strömte.
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Die Neigung des Rohrkörpers gegen die Wagerechte durfte aus praktischen
Gründen einen Winkel von q.o° nicht überschreiten, infolgedessen beanspruchte die
.Einrichtung einen verhältnismäßig erheblichen Raum in wagerechter Richtung. Bei
längerer Ausführung der Schnecke war ihr Durchhang praktisch unvermeidlich, so daß
der Schneckengang sich mit entsprechendem Gewicht bzw.
Druck auf
die geneigte Rohrfläche auflegte und eine erhebliche Reibungsarbeit bedingte. Da
nur eine Förderschnecke Anwendung fand, so war es nicht möglich, den Rohrkörper
aus seinem ganzen Querschnitt mit dem Arbeitsgut auszufüllen, dieses führte die
Schneckengänge nur etwa bis zur Hälfte, und das hatte die besonders üble Folge,
daß das Lösungsmittel den vom Arbeitsgut freien Raum des Rohrkörpers ausfüllte,
das Arbeitsgut selbst aber nicht genügend durchdrang, um es in dem gewünschten Maße
auszuziehen.
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Um diese Übelstände zu vermeiden, ist die Einrichtung erfindungsgemäß
so getroffen, daß ein senkrechter Rohrkörper zur Aufnahme der Förderschnecke benutzt
wird, wodurch zunächst der Raumbedarf erheblich herabgesetzt wird. In dem Rohrkörper
werden zwei rechts- und linksgängige entgegengesetzt gedrehte Schnecken so angeordnet,
daß ihre Gänge zum Teil ineinandergreifen und sich dabei zum Teil berühren, während
sie an der Wandung des im Querschnitt achtförmig ausgebildeten Rohrkörpers anliegen.
Eine derartige Doppelschnecke ermöglicht es, das körnige Arbeitsgut so aufwärts
zu bewegen, dal3 der gesamte Rohrkörper mit ihm angefüllt ist, und daß freie Räume
vermieden werden, Die Schneckengänge selbst werden dabei mit Durchbrechungen von
so kleinen Abtnessungen versehen. daß durch sie die Lösungsflüssigkeit hindurchdringen
kann, während das Arbeitsgut zurückgehalten wird, wobei natürlich die Abmessungen
der Durchbrechungen der Größe des Arbeitsgutes anzupassen sind. Ein wirkungsvolles
Ausziehen der fetthaltigen Teile aus dem Arbeitsgut ist die Folge. Der Rohrkörper
mit den Förderungsschnecken kann- infolgedessen verhältnismäßig niedrig ausfallen.
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Das Arbeitsgut läßt sich dem Rohrkörper durch zwei ähnlich den senkrechten
Förderschnecken ausgebildete wagerechte Förderschnecken zuführen. Diese Schnecken
münden zweckmäßig im unteren Teil des Rohrkörpers in solcher Höhe über dem unteren
Ende der senkrechten Schnecken ein. daß die letzteren durch ihre Förderwirkung das
Abfallen des körnigen Arbeitsgutes, d. h. das Durchgleiten desselben durch die letzten
unten frei ausmündenden Schneckengänge verhindern, indem sie das Fördergut sofort
erfassen und aufwärts bewegen. Zur Sicherheit wird der Rohrkörper am unteren Ende
durch ein zweckmäßig bewegliches Filter in der Form eines Halbzylinders abgeschlossen,
um etwa mit an diese Stelle gelangtes Arbeitsgut zurückzuhalten . bzw. von dem weiter
abwärts strömenden Lösungsmittel zu trennen.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung gemäß
der Erfindung dargestellt, und es ist Abb. i ein Längsschnitt durch die neue Vorrichtung,
Abb. 2 eine teilweise gebrochene Seitenansicht, Ab b. 3 eine Draufsicht von unten,
Abb..l. ein Schnitt nach der Linie a-a durch das das zu behandelnde Material zuführende
Rohr, Abb. 5 eine geschnittene Einzelansicht des halbzylindrischen durchbrochenen
Sektors, durch welchen am unteren Teile der Säule etwaige durch die Flüssigkeit
mitgerissene feste Bestandteile aufgefangen werden. und Abb. 6 eine -schematische
Teilansicht einer das Material fördernden Schnecke.
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Das zu behandelnde Material wird in einen Trichter i gegeben und alsdann
durch eine doppelte horizontale Schnecke den später zti beschreibenden doppelten
vertikalen Schi,ekken zugeführt. Die doppelte horizontale Schnecke besteht aus zwei
Schnecken 2 und 2' (Abb. 4) mit entgegengesetzter Steigung, die sich im entgegengesetzten
Sinne drehen. Die beiden Schnecken liegen in einem Rohr 3 geeigneter Gestalt, derart,
daß sie in diesen, unter Wirkung der Zal,nrädergetriebe 4 (Abb. i) ohne Spiel arbeiten.
Die beiden Gänge der Schnecken 2 und 2' berühren einander und die Wandungen des
Rohres In einem dem Rohr 3 ähnlichen vertikalen Rohr 6 liegen zwei den Schnecken
2 und 2' ähnliche Schnecken 5 und 5' (Abb. 2;. die ebenfalls entgegengesetzte Steigung
haben und sich in dem Rohr 6 unter Wirkung der an ihren Wellen 8 vorgesehenen Zahnräder
; im entgegengesetzten Sinne drehen.
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Um das Rohr 6 der Schnecken liegt ein Blechmantel g, um das Material
während seiner Erschöpfung zu erwärmen. Die Gänge io der Schnecke (Abb. 6) sind
mit kleinen runden oder ovalen Aussparungen versehen, damit das Lösungsmittel durch
diese sowohl als auch durch das zu behandelnde Material in der ganzen Höhe hindurchströmen
kann.
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Am unteren Teile der Säule ist ein halbzylindrischer Sektor 13 vorgesehen,
der mit kleinen Aussparungen geeigneten Durchmessers ausgerüstet ist, um die von
der Lösungsflüssigkeit mitgerissenen festen Bestandteile aufzufangen, trotzdem aber
die Flüssigkeit selbst durchzulassen. Der Sektor i ; liegt in einem rohrförmigen
Gußkörper 15 aus zwei Rohren, die Schulteransätze 14 zwischen diesen und dem Sektor
aufweisen, wodurch eine Kammer gebildet wird, die unter Druck durch die Hähne 16
mit reiner Flüssigkeit gefüllt werden kann, um den Sektor auszuwaschen, falls seine
Durchbrechungen verstopft sind.
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Unterhalb des Sektors 13 liegt innerhalb
eines Gehäuses
23 ein an einem Rippenkörper 17 gelagertes umlaufendes zylindrisches Filter, welches
aus einem durchbrochenen Blechzylinder r8 oder einem Metallgitter besteht und mit
einem geeigneten Gewebe für die Filtrierung bekleidet ist. Der Blechmantel ist an
zwei beweglichen verzahnten Kränzen i g und 1g' befestigt, und die Verzahnungen
dieser Kränze kämmen mit Zahnrädern 2o und 2o', die von einer Welle 21 aus in Umdrehung
versetzt werden. Um das Gewebe an der Innenseite zu reinigen, ist eine zylindrische
Bürste 22 vorgesehen.
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Die Flüssigkeit tritt von oben her in das zylindrische Sieb 18 ein,
durchströmt es und gelangt in den Behälter 23. Durch den Umlauf des Filters in der
Flüssigkeit werden Ablagerungen auf dem Gewebe tunlichst vermieden. Die filtrierte
Flüssigkeit strömt durch das Rohr 24 aus. 25 ist ein Entleerungshahn für den Behälter
und 26 ein solcher für das Filter.
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Die Vorrichtung arbeitet in folgender Weise Wenn die Schnecken 2,
2' und 5,5' in Umdrehung versetzt werden und das zu behandelnde Material
in den Trichter i eingeführt wird, so üben die beiden horizontalen Schnekken 2 und
2' einen ununterbrochenen Stoß auf dieses Material aus, wodurch letzteres nach dem
vertikalen Rohr gefördert wird. Das Material wird alsdann durch die beiden einander
und die Wandungen des Rohres 6 berührenden Schnecken 5 und 5' erfaßt und nach dem
oberen Teil des Rohres geleitet, -woselbst es durch die Rinne g' fortgeführt wird.
Dieseg bei g' abgegebene Material wird vollständig von fetthaltigen Körpern befreit,
weil ein geeignetes Lösungsmittel am oberen Teil der Vorrichtung eingeführt wird
und ununterbrochen abwärts strömt, während das Material sich aufwärts bewegt. Die
Höhe des Rohres wird so gewählt, daß eine vollständige Erschöpfung des Materials
erfolgt.
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Das Lösungsmittel wird durch die achsialen Bohrungen i i der Wellen
8 der Schnecken 5 und 5' eingeführt, die zu diesem Zwecke rohrförmig ausgebildet
sind. Das Lösungsmittel strömt unter geringem Druck durch die Aussparungen 12 der
hohlen Schneckenwellen und streicht alsdann infolge seines Eigengewiclites durch
die Materialsäule hindurch, wobei es die in dem Material enthaltenden öle löst.
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Am unteren Ende der Säule wird das Lösungsmittel, welches die fetthaltigen
Körper gelöst hat, jedoch eine geringe Menge fester Bestandteile mitreißen kann,
zunächst durch den durchbrochenen Sektor 13 und alsdann durch das umlaufende Filter
17 filtriert, worauf es schließlich bei 2¢ gesammelt wird.
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Abänderungen in der Bauart können selbstverständlich getroffen werden,
ohne von dem Wesen der Erfindung abzuweichen.