DE3942515A1 - Verfahren zur entfernung von koksstaeuben aus dem kuehlgasstrom bei der trockenen kokskuehlung, das dabei gewonnene, staubhaltige produkt und dessen verwendung - Google Patents
Verfahren zur entfernung von koksstaeuben aus dem kuehlgasstrom bei der trockenen kokskuehlung, das dabei gewonnene, staubhaltige produkt und dessen verwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entfernung
feiner Koksstäube aus dem Kühlgasstrom bei der
trockenen Kokskühlung, das dabei gewonnene, diesen
Staub enthaltende Produkt und dessen Verwendung.
Es ist bekannt, aus Umweltschutzgründen und zur
Energierückgewinnung den glühenden Koks aus der
Kokskammer in einen verschließbaren Behälter
auszustoßen und mit einem Inertgas zu kühlen. Das
Inertgas wird dabei mittels eines Gebläses im Kreislauf
über einen Wärmeaustauscher geführt, um Dampf zu
erzeugen. Das Kühlgas enthält jedoch einen hohen Anteil
an Feinkoks, der starke Erosionen in den Leitungen, in
dem Wärmeaustauscher und dem Gebläse verursacht. Bei
den Leitungen kann dieses Problem durch eine
Auskleidung mit Schmelzbasalt gelöst werden. Da dabei
aber der Wärmedurchgangskoeffizient vermindert wird,
ist dies bei dem Wärmeaustauscher nicht sinnvoll. Auch
bei dem Gebläse ist eine solche Panzerung nicht
möglich.
Es ist daher vorgeschlagen worden, den Feinkoks aus dem
dem Koksbehälter verlassenden Kühlgas in Zyklonen
abzuscheiden. Für gröbere Partikel ist dieses Verfahren
gut geeignet, aber feinste Koksstäube mit einem
Partikeldurchmesser von 10 µm und weniger verbleiben in
dem Kühlgas und reichern sich dort an.
Ein weiteres Problem ergibt sich aus der weiteren
Handhabung des Zyklonstaubes, bei seiner Lagerung und
weiteren Verarbeitung, da er wegen seiner Feinheit der
Kokskohle nicht zugemischt werden kann.
Es bestand daher die Aufgabe, die Abscheidung des
Koksstaubes aus dem Kühlgas zu verbessern, den
Koksstaub in eine leicht handhabbare Form zu bringen
und geeignete Anwendungsgebiete für das staubhaltige
Produkt aufzufinden.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
der Kühlgasstrom, ggf. nach einer Vorreinigung mit
Zyklonen 3, mit heißem, flüssigem Steinkohlenteerpech
gewaschen wird, das beladene Steinkohlenteerpech
zumindest teilweise ausgeschleust und danach, ggf. nach
Zumischen von Koksstaub aus den Zyklonen 3, abgekühlt,
kompaktiert oder/und zerkleinert wird.
Als Steinkohlenteerpech kann ein solches mit einem
Siedebeginn von mindestens 250°C verwendet werden,
wobei das Pech beim Waschen eine Temperatur von 200°C
haben kann. Da der Kühlstrom zumindest zeitweise bei
dem Waschvorgang gekühlt wird, ist es sinnvoll, ein
höher siedendes Pech mit einem Siedebeginn von mehr als
350°C bei höheren Temperaturen zu verwenden, wobei das
Pech ggf. mit nassem Niederdruckdampf gekühlt wird. Auf
diese Weise läßt sich ein energiereicher Dampf
erzeugen.
Die Koksstäube agglomerieren im Pech und sedimentieren
im Sumpf des Wäschers, von wo sie mit dem anhaftenden
Pech ausgeschleust werden können. Es ist ebenfalls
möglich, den Koksstaubgehalt z. B. unter Verwendung von
Dekantern zu erhöhen. Der optimale Koksgehalt des
kompaktierten oder zerkleinerten Gemisches ist
natürlich abhängig von dem Erweichungspunkt des
verwendeten Peches. Die Versuche haben gezeigt, daß bei
Weichpech mit einem Erweichungspunkt (Krämer-Sarnow)
von 40°C mindestens 45 Gew.-% und bei Normalpech mit
einem Erweichungspunkt (K.-S.) von 70°C mindestens
35 Gew.-% des Gemisches aus Kokstaub bestehen sollten,
um eine gute Mahlbarkeit und Lagerungsstabilität zu
erhalten.
Das Gemisch aus Steinkohlenteerpech und Koksstaub wird
vorzugsweise auf eine Temperatur zwischen 50 und 100°C
abgekühlt und ohne weitere Zusätze pelletiert oder zu
Briketts bzw. Strängen verpreßt. Nach dem Abkühlen auf
Raumtemperatur ist es in dieser Form gut
lagerungsfähig. Besonders geeignet für die
Kompaktierung ist ein Kollergang mit Siebboden, dessen
Lochdurchmesser 5 bis 10 mm betragen. Falls es für die
weitere Verwendung notwendig sein sollte, können die so
erzeugten Formkörper noch in geeigneten Mühlen
zerkleinert werden. Das Kompaktieren ist zwar nicht
erforderlich, wenn das erkaltete Gemisch gemahlen
werden soll, es erleichtert aber gegenüber
schollenförmigen Bruchstücken die Handhabung und
Dosierung.
Das leicht handhabbare staubfreie Produkt kann als
Bindemittel für hitzebeständige, kohlenstoffhaltige
Stampfmassen oder Steine verwendet werden. Zu diesem
Zweck wird es in einem beheizten Kneter mit
Koksgranulat, Schamotte und ähnlichem vermischt.
Eine andere Anwendung ist der Zusatz zu
Kokskohlemischungen. Dadurch wird der Einsatz einer
größeren Menge an nicht backender Steinkohle
ermöglicht. Gegenüber der bekannten Verwendung von
Steinkohlenteerpech oder anderen bituminösen Stoffen
hat das erfindungsgemäße Gemisch den Vorteil, daß es
leichter mahlbar und kalt dosierfähig ist und bereits
Koks als Magerungsmittel enthält. Dadurch wird der
Gehalt an flüchtigen Bestandteilen im Kohlegemisch
gesenkt.
Besonders vorteilhaft ist hierbei ein erfindungsgemäßes
Gemisch, das mindestens 40 Gew.-% Steinkohlenteerpech
enthält. Es wird auf eine Korngröße von etwa 3 mm
zerkleinert und den Kohlekomponenten in einer Menge von
5 bis 20 Gew.-%, bezogen auf die fertige
Einsatzmischung zugesetzt.
Die Erfindung wird anhand der Zeichnung und der
nachfolgenden Beispiele näher erläutert.
Die Anlage zur trockenen Kokskühlung besteht aus
Koksbehälter 1 mit einem Kühlgaskreislauf 2, in dem in
Strömungsrichtung ein Zyklon 3, ein Kaskadenwäscher 4,
zwei Wärmeaustauscher 5 und 6 und ein Gebläse 7
angeordnet sind.
Der mehr als 1000°C heiße Koks wird in den
Koksbehälter eingefüllt und von unten von dem auf
160°C gekühlten Inertgas durchströmt. Dabei kühlt sich
der Koks bis auf 350°C ab. Der im Koks vorhandene und
der durch die Abkühlung neu entstehende Koksstaub wird
mit dem Inertgas ausgetragen. Die Beladung des Gases
beträgt dabei im Mittel 0,9 g/m3. Davon werden 60 bis
65 Gew.-% im Zyklon 3 abgeschieden. Der Rest wird in
dem Kaskadenwäscher 4 mit 330°C heißem
Steinkohlenteernormalpech ausgewaschen. Das verwendete
Pech hat einen Erweichungspunkt (K.-S.) von 70°C einen
Gehalt an Chinolinunlöslichem von 5 Gew.-% und einen
Siedebeginn von 380°C. Es wird aus dem Sumpf des
Wäschers 4 mit der Zentrifugalpumpe 8 über den
Wärmeaustauscher 9 wieder am Kopf des Wäschers 4
aufgegeben. Das gereinigte Inertgas wird in den
Wärmeaustauschern 5 und 6 bei gleichzeitiger
Dampferzeugung bis auf 160°C gekühlt und von dem
Gebläse 7 wieder in den Koksbehälter 1 zurückgeführt.
Zur Regelung der Pechtemperatur kann der Naßdampf aus
dem Wärmeaustauscher 6 zumindest teilweise über den
Wärmeaustauscher 9 geleitet werden.
Der Koksstaub aus dem Zyklon 3 und das mit Koksstaub
beladene Pech werden in den gekühlten Kneter 10
abgelassen. Dabei wird das Mischungsverhältnis so
eingestellt, daß das Gemisch 40 Gew.-% Normalpech
enthält, was sich durch Extraktion mit Chinolin
ermitteln läßt. Während des Mischvorganges wird die
Masse auf etwa 120°C abgekühlt und in den Kollergang
11 gegeben, wo sie zu zylindrischen Teilchen mit einem
Durchmesser von 10 mm kompaktiert wird. Die
kompaktierten Teilchen kühlen auf dem Förderband 12 aus
und können nun gelagert werden, ohne miteinander zu
verkleben.
Als Wäscher können auch andere Bauarten wie
beispielsweise Venturiwäscher verwendet werden, aber
Kaskadenwäscher haben sich wegen des niedrigen
Energiebedarfs und der geringen Anfälligkeit bei
feststoffhaltigen Waschflüssigkeiten bewährt.
Die im Beispiel 1 erhaltenen kompaktierten
Pech-Koksstaub-Teilchen werden auf einem Glattwalzwerk
mit einer Spaltweite von 5 mm zerkleinert, und 8
mGew.-Teile des Granulats in einer üblichen
Kokskohlemischanlage 73 Gew.-Teilen einer Gaskohle mit
einem Flüchtigengehalt von 29% waf (waf= wasser- und aschefrei) und 15 Gew.-Teilen
einer anderen Gaskohle mit einem Flüchtigengehalt von
33% waf zugesetzt. Das Gemisch wird ohne Verdichtung
im Horizontalkammerofen verkokt.
Die Trommelfestigkeit des erhaltenen Kokses ist in
Tabelle 1 der der verkokten Kohlemischung ohne Zusatz
des erfindungsgemäßen Pech-Koksstaub-Gemisches
gegenübergestellt.
Claims (6)
1. Verfahren zur Entfernung von Koksstäuben aus dem
Kühlgasstrom bei der trockenen Kokskühlung,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kühlgasstrom,
gegebenenfalls nach einer Vorreinigung mit
Zyklonen (3), mit heißem, flüssigem
Steinkohlenteerpech gewaschen wird, das beladene
Steinkohlenteerpech zumindest teilweise
ausgeschleust und danach, gegebenenfalls nach dem
Zumischen von Koksstaub aus den Zyklonen (3),
abgekühlt, kompaktiert oder/und zerkleinert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Steinkohlenteerpech einen Siedebeginn von
mindestens 250°C aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Steinkohlenteerpech beim
Waschen eine Temperatur von mindestens 200°C hat.
4. Pech-Koksstaub-Gemisch hergestellt nach einem der
Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es
mindestens 35 Gew.-% Koksstaub enthält.
5. Verwendung des Pech-Koksstaub-Gemisches nach
Anspruch 4 mit einem Gehalt an Steinkohlenteerpech
von mindestens 40 Gew.-% als Zusatz zu
Kokskohlemischungen in einer Menge von 5 bis 20
Gew.-% des Einsatzgemisches.
6. Verwendung des Pech-Koksstaub-Gemisches als
Bindemittel für kohlenstoffhaltige Stampfmassen
und Steine.
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