DE3939732A1 - Verfahren zur entfernung von stickstoffverbindungen aus wasser - Google Patents
Verfahren zur entfernung von stickstoffverbindungen aus wasserInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entfernung von
Ammonium und anderen organischen Stickstoffverbindungen
aus Wasser, mit einer Nitrifikationsstufe, in der der
Stickstoff zu Nitrat oxidiert wird, und eine Denitrifika
tionsstufe, in der das gebildete Nitrat biochemisch unter
Zugabe eines Elektronendonators zu elementarem Stickstoff
reduziert wird.
Verfahren zur biologischen Stickstoffentfernung aus Wasser
der angegebenen Art sind aus der DVGW-Schriftenreihe
"Wasser" Nr. 14, Seiten 187-228 bekannt. Bei diesen Ver
fahren kommt es in der Nitrifikationsstufe zu einer Pro
duktion von H⁺-Ionen, was zu einer Abnahme des m-Wertes
bzw. des pH-Wertes des Wassers führt. Bei der anschließen
den Denitrifikation entstehen OH⁻-Ionen und ebenfalls
HCO3¯-Ionen, wodurch der m-Wert bzw. der pH-Wert wieder an
gehoben wird. Faßt man beide Reaktionen in einer Summe zu
sammen, so ergibt sich insgesamt entsprechend der entfernten
Ammoniummenge eine Abnahme des m-Wertes und ein Anstieg der
Kohlensäuresumme, da vor allem die Denitrifikationsreaktion
mit abnehmendem pH-Wert gehemmt wird, muß die gebildete
Säuremenge durch Zusatz von Lauge neutralisiert werden, was
zu einer Veränderung der Wasserzusammensetzung durch Erhö
hung des Salzgehaltes führt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
der eingangs genannten Art anzugeben, welches die Aufsal
zung des Wassers minimiert.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß dem
Wasser vor dem Eintritt in die Denitrifikationsstufe die
Menge an Kohlendioxid durch Extraktion entzogen wird, die
in der Denitrifikationsstufe entsteht. Bei dem erfindungs
gemäßen Verfahren kann somit die Neutralisation der gebil
deten Kohlensäure mit Lauge entfallen, so daß nur noch die
gebildete Menge an H3O⁺-Ionen, die der Erniedrigung des
m-Wertes entspricht, mit Lauge neutralisiert werden muß.
Hierdurch wird die Änderung der Wasserzusammensetzung bei
der Stickstoffentfernung auf ein Minimum reduziert und es
ergibt sich eine Einsparung an Lauge und damit eine Ver
billigung des Verfahrens. Weiterhin ermöglicht das erfin
dungsgemäße Verfahren eine gezielte Steuerung der Karbonat
härte des Wassers, indem die Kohlendioxid-Extraktion rela
tiv zur gebildeten Kohlendioxidmenge erhöht oder erniedrigt
wird.
Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung erfolgt die Ex
traktion des Kohlendioxids durch Ausblasen mit Luft, wobei
die Abluft zumindest teilweise als Zuluft für die Sauerstoff
zufuhr in der Nitrifikationsstufe verwendet und im Kreislauf
in die Extraktionsstufe zurückgeführt wird. Hierdurch läßt
sich über die Regelung der Frischluftmenge, die der Extrak
tionsstufe zugeführt wird, der Kohlendioxidgehalt des nitri
fizierten Wassers auf einfache Weise den Erfordernissen an
passen, ohne daß es zu einer Störung durch die Belüftung
in der Nitrifikationsstufe kommt. Die Extraktion von Kohlendi
oxid kann nach dem erfindungsgemäßen Verfahren sowohl vor
als auch hinter der Nitrifikationsstufe erfolgen.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend anhand
eines schematischen Fließbildes näher erläutert, das in der
Zeichnung dargestellt ist.
Das ammoniumhaltige Rohrwasser wird bei 1 zugeführt und ge
langt zunächst in die Nitrifikationsstufe 2. In der Nitri
fikationsstufe wird dem Wasser durch Einleitung von Luft
über eine Kreislaufleitung 3 Sauerstoff zugeführt, wo
durch der in reduzierter Form vorliegende Stickstoff zu
Nitrat oxidiert. Über eine Kreislaufleitung 4 wird die Ab
luft aus der Nitrifikationsstufe 2 abgeführt. Das nitrat
haltige Wasser gelangt aus der Nitrifikationsstufe 2 über
eine Leitung 5 in eine Stripanlage, in der Kohlendioxid
mit Luft extrahiert wird. Die Stripluft wird über die Kreis
laufleitung 4 zugeführt, in die bei 7 die der zur Extrak
tion einer bestimmten Menge an Kohlendioxid erforderliche
Frischluftanteil eingeleitet wird. Die Abluft aus der Strip
anlage 6 gelangt über die Kreislaufleitung 3 zur Nitrifi
kationsstufe 2, wobei die überschüssige Abluftmenge über
einen Auslaß 8 abgeleitet wird. Von der Stripanlage 6 ge
langt das Wasser über eine Laugedosierstation 9 in die bio
logische Denitrifikationsstufe 10, in der unter Zufuhr eines
Kohlenstoffdonators beispielsweise Ethanol das Nitrat zu
elementarem Stickstoff reduziert wird, wobei der Kohlen
stoffdonator zu Kohlendioxid oxidiert wird. Das aus der
Denitrifikationsstufe 10 austretende Reinwasser wird bei
11 entnommen. Eine vom Ausgang der Denitrifikationsstufe
10 zum Eingang der Nitrifikationsstufe 3 führende Rückfüh
rung 12 dient zur Regelung des Verfahrens und zur Erhöhung
der Reinigungsleistung.
Bei dem erläuterten Verfahren kann die in der Stripanlage
6 extrahierte Kohlendioxidmenge durch Regelung der Frisch
luftzufuhr der in der Denitrifikationsstufe 10 gebildeten
Kohlendioxidmenge angepaßt werden. Der Gesamtprozeß kann
daher so gesteuert werden, daß das aufbereitete Wasser hin
sichtlich m-Wert, p-Wert und pH-Wert den Rohrwasserwerten
entspricht. Die Neutralisation der restlichen Säuremengen
erfolgt zweckmäßig mit Calciumhydroxid, so daß sich als Ge
samtreaktion des beschriebenen Prozesses gewissermaßen ein
Austausch von Ammonium-Ionen gegen Calcium-Ionen ergibt.
Das folgende Beispiel macht die Vorzüge des erfindungsge
mäßen Verfahrens deutlich. Aus Rohrwasser mit einer Ammo
niumkonzentration von 5 mol/m3 (90 mg/l) wurde das Ammonium
einerseits nach dem erfindungsgemäßen Verfahren und anderer
seits nach dem bekannten Verfahren entfernt, wobei der pH-
Wert des aufbereiteten Reinwassers dem pH-Wert des Rohr
wassers angepaßt wurde. In der nachfolgenden Tabelle ist
die Veränderung der Wasserzusammensetzung beider Reinigungs
prozesse gegenüber gestellt:
Wie die Tabelle zeigt, bleiben im Gegensatz zu dem bekann
ten Verfahren bei dem erfindungsgemäßen Verfahren m-Wert
und p-Wert konstant und der Anstieg der Calciumkonzentration
im Wasser ist geringer entsprechend dem geringeren Bedarf
an Calciumhydroxid zur Neutralisation.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich besonders zur
Trinkwasseraufbereitung, wobei sich Carbonathärte über die
Steuerung der CO2-Extraktion verändern oder konstant halten
läßt. Weiterhin kann das erfindungsgemäße Verfahren zur
Grundwassersanierung eingesetzt werden, wobei hauptsächlich
die Minimierung der Aufsalzung des in den Boden zurückge
leiteten Grundwassers besonders vorteilhaft ist. Auch bei
der Abwasserreinigung wie auch bei der Abwasseraufbereitung
für eine Wiederverwendung in industriellen Prozessen läßt
sich das erfindungsgemäße Verfahren vorteilhaft einsetzen
und ermöglicht eine Minimierung des Chemikalienbedarfs.
Claims (3)
1. Verfahren zur Entfernung von Ammonium und anderen organi
schen Stickstoffverbindungen aus Wasser mit einer Nitri
fikationsstufe, in der Stickstoff zu Nitrat oxidiert wird,
und einer Denitrikationsstufe, in der das gebildete Nitrat
biochemisch unter Zugabe eines Elektronendonators als Re
duktionsmittel zu elementarem Stickstoff reduziert wird,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Wasser vor Eintritt in
die Denitrifikationsstufe eine Menge an Kohlendioxid durch
Extraktion entzogen wird, die der in der Denitrifikations
stufe gebildeten Menge an Kohlendioxid entspricht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Extraktion des Kohlendioxids durch Ausblasen mit Luft
erfolgt, wobei die Abluft zumindest teilweise als Zuluft
für die Sauerstoffzufuhr in der Nitrifikationsstufe ver
wendet und dem Kreislauf in die Extraktionsstufe zurück
geführt wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß ein Teil des gereinigten Wassers vom
Ausgang der Denitrifikationsstufe zum Eingang der Nitri
fikationsstufe zurückgeführt wird und daß das Kohlen
dioxid dem rückgeführten Wasser entzogen wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893939732 DE3939732A1 (de) | 1989-12-01 | 1989-12-01 | Verfahren zur entfernung von stickstoffverbindungen aus wasser |
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Publication Number | Publication Date |
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DE3939732A1 true DE3939732A1 (de) | 1991-06-06 |
Family
ID=6394576
Family Applications (1)
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DE19893939732 Withdrawn DE3939732A1 (de) | 1989-12-01 | 1989-12-01 | Verfahren zur entfernung von stickstoffverbindungen aus wasser |
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Country | Link |
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- 1989-12-01 DE DE19893939732 patent/DE3939732A1/de not_active Withdrawn
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