DE3939374A1 - Verfahren zur spanenden bearbeitung von thermoplastischen kunststoffen - Google Patents
Verfahren zur spanenden bearbeitung von thermoplastischen kunststoffenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur span
enden Bearbeitung, insbesondere durch Fräsen von aus Kunst
stoff, insbesondere thermoplastischem Kunststoff, bestehen
den Werkstücken, wobei ein Bearbeitungswerkzeug unter
Vorschub mit dem Werkstück in Eingriff gebracht wird.
Bei der spanenden Bearbeitung von Kunststoffwerkstücken
führt die auftretende Reibungswärme, bedingt durch die hohe
Schnittgeschwindigkeit, verbunden mit dem Vorschub des
Werkzeuges, dazu, daß das Kunststoffmaterial im Bearbei
tungsbereich plastifiziert, wodurch einerseits eine maßhal
tige Bearbeitung nicht mehr möglich ist und andererseits
die Bearbeitungswerkzeuge durch das plastifizierte Kunst
stoffmaterial sich zusetzen, so daß eine Weiterverwendung
verhindert wird.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zur spanenden Bearbeitung von Kunststoffwerkstüc
ken, insbesondere aus thermoplastischem Kunststoff be
stehenden Werkstücken zu schaffen, mit dem eine maßgenaue
Bearbeitung der Werkstücke ohne Zusetzen der Werkzeuge
durch plastifiziertes Kunststoffmaterial erfolgen kann.
Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß im Bereich
der Bearbeitung Kühlmittel in Form von durch Unterkühlung
verflüssigtem Gas zugeführt wird. Hierbei ist es insbeson
dere vorteilhaft, wenn das Kühlmittel aus flüssigem Stick
stoff besteht. Hierbei sind Austrittstemperaturen des
Kühlmittels zwischen -100° und 0° Celsius möglich, wobei
dieses dann zumindest teilweise verdampft ist.
Grundsätzlich ist es beispielsweise bei der spanenden
Metallbearbeitung bekannt, sogenanntes Bohrwasser als
Kühlflüssigkeit im Bearbeitungsbereich zuzuführen. Die
Erfindung basiert auf der Erkenntnis, daß die bekannten,
auf Wasserbasis beruhenden Kühlmittel deshalb nicht zur
Kühlung bei der spanenden Bearbeitung von Kunststoffteilen,
insbesondere aus thermoplastischem Kunststoff bestehenden
Teilen geeignet sind, da sie Rückstände auf der Kunst
stoffoberfläche bilden, so daß eine nachfolgende Reinigung
erforderlich ist, die aber zusätzliche Bearbeitungsvorgänge
erfordert und hierdurch erhöhte Bearbeitungskosten entste
hen. Zudem verdampfen derartige Kühlmittel auf Wasserbasis,
so daß keine nachhaltige Kühlung erfolgen kann. Das erfin
dungsgemäße Verfahren beruht auf der überraschenden Er
kenntnis, daß die durch das Kühlmittel, dem flüssigen
Stickstoff, zu erwartende starke Abkühlung, und die damit
grundsätzlich zu erwartende Versprödung des Kunststoffmate
rials, durch die Verformungswärme derart kompensiert wird,
daß eine Bearbeitung des Werkstückes möglich ist, ohne daß
eine Versprödung bzw. Alterung des Kunststoffmaterials
auftritt und die Werkzeuge sich nicht mit Kunststoffmateri
al zusetzen, da eine Plastifizierung des Kunststoffmateri
als nicht auftritt. Somit macht sich das erfindungsgemäße
Verfahren die durch die spanende Bearbeitung auftretende
Verformungswärme zunutze, ohne die es nicht anwendbar wäre.
Zusätzlich ist auch eine Gefährdung der Bedienungspersonen
nicht zu erwarten, da das Kühlmittel schwerer ist als Luft,
so daß dies nach unten sinkt und unterhalb des Werkzeuges
vorzugsweise abgesaugt werden kann. Durch die Eigenschaft,
daß das verwendete Kühlmittel schwerer ist als Luft, wird
weiterhin erreicht, daß sich das Kühlmittel nicht in den
Raum verflüchtigt, sondern im Bereich der zu kühlenden
Bearbeitungsstelle verbleibt. Hierbei folgt praktisch das
Kühlmittel dem Bearbeitungsvorschub, so daß es ausreicht,
wenn das Kühlmittel mit nur geringem Überdruck auf die zu
kühlende Stelle geleitet wird.
Die vorliegende Erfindung ist insbesondere zur Bearbeitung
von aus Kunststoff bestehenden Teilen durch Fräsen bei
hoher Schnittgeschwindigkeit und großem Vorschub geeignet
sowie auch zum Bohren tiefer Löcher in derartigen Werkstüc
ken. Auch durch die tiefe Temperatur des Kühlmittels even
tuell zu erwartenden Versprödungen des Materials des Bear
beitungswerkzeuges werden durch die bei der Bearbeitung
auftretende Wärme kompensiert.
Insgesamt ermöglicht die Erfindung eine spanende Bearbei
tung von Kunststoffwerkstücken, insbesondere aus thermopla
stischem Kunststoff, ohne daß einerseits eine Verformung
des Werkstückes und damit verbundene Formabweichungen
auftreten, und andererseits werden lange Standzeiten des
Werkzeuges gewährleistet, ohne daß ein Auswechseln oder
Reinigen des Werkzeuges erforderlich ist.
Die Zufuhr des aus flüssigem Gas, insbesondere Stickstoff,
bestehenden Kühlmittels, kann mittels einer unmittelbar
oberhalb des zu bearbeitenden Werkstückes an der Bearbei
tungsstelle endenden Zufuhrleitung erfolgen, die mit der
Werkzeughalterung verbunden ist, so daß die Zuleitung der
Bewegung des Werkzeuges folgt.
Der flüssige Stickstoff besitzt eine Austrittstemperatur
am Werkstück von insbesondere ca. -60° Celsius, jedoch
sind auch tiefere oder höhere Temperaturen möglich. Die
Verwendung von flüssigen Stickstoff stellt eine sehr ko
stengünstige und umweltfreundliche Lösung dar.
Claims (4)
1. Verfahren zur spanenden Bearbeitung, insbesondere
durch Fräsen von aus Kunststoff, insbesondere thermo
plastischem Kunststoff bestehenden Werkstücken, wobei
ein Bearbeitungswerkzeug unter Vorschub mit dem Werk
stück in Eingriff gebracht wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
im Bereich der Bearbeitung Kühlmittel in Form von
durch Unterkühlung verflüssigtem Gas zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Kühlmittel flüssiger Stickstoff verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Kühlmittel eine Austrittstemperatur von ca. -100°
Celsius bis 0° Celsius, insbesondere von ca. -60°
Celsius aufweist.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Kühlmittel im Bereich unterhalb des Werkstückes
abgesaugt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3939374A DE3939374A1 (de) | 1989-11-29 | 1989-11-29 | Verfahren zur spanenden bearbeitung von thermoplastischen kunststoffen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3939374A DE3939374A1 (de) | 1989-11-29 | 1989-11-29 | Verfahren zur spanenden bearbeitung von thermoplastischen kunststoffen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3939374A1 true DE3939374A1 (de) | 1991-06-06 |
Family
ID=6394371
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE3939374A Withdrawn DE3939374A1 (de) | 1989-11-29 | 1989-11-29 | Verfahren zur spanenden bearbeitung von thermoplastischen kunststoffen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3939374A1 (de) |
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- 1989-11-29 DE DE3939374A patent/DE3939374A1/de not_active Withdrawn
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