DE3935506A1 - Verfahren und einrichtung zur reinigung von mit kohlenwasserstoffen, insbesondere halogenierten kohlenwasserstoffen verunreinigten kondensatabwaessern - Google Patents
Verfahren und einrichtung zur reinigung von mit kohlenwasserstoffen, insbesondere halogenierten kohlenwasserstoffen verunreinigten kondensatabwaessernInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Reinigung von mit Kohlen
wasserstoffen, insbesondere halogenierten Kohlenwasserstoffen verunreinigten,
geringen Abwassermengen.
Die bei der Chemisch-Reinigung von Leder und Textilien anfallenden,
mit Lösemittelresten verunreinigen Kondensatabwässer (unter anderem aus der
Destillation des im Kreislauf geführten Lösemittels und der Regenerierung
von Aktivkohleluftfiltern) werden entweder mit Hilfe von Extraktionsver
fahren z. B. mit modifiziertem Paraffinöl oder mit Adsorptionsverfahren,
vorzugsweise mit Aktivkohle behandelt. Die Reinigungsleistung beider Ver
fahren ist relativ gut. Das Verfahren mit Aktivkohle hat jedoch den Nachteil,
daß bei der regelmäßig erforderlichen Erneuerung der Füllmenge die verbrauchte
Aktivkohle als Sondermüll entsorgt werden muß. Wenn es in der Chemisch-Rei
nigungsanlage zu einem Störfall kommt, steigt schlagartig der Lösemittelan
teil im Kondensatabwasser. Gleichzeitig werden Verschmutzungen wie Lösever
mittler, Fette, Öle, Schmutz mitgerissen und gelangen in das Kondensatabwas
ser. Diese Abwasserverschmutzungen und die Lösemittelanteile liegen dann meist
in chemisch stabil emulgierter Form vor, so daß die heutigen in der Praxis an
gewandten Abwasserbehandlungsverfahren hierbei versagen.
Die Aktivkohle z. B. adsorbiert diese Abwasserinhaltsstoffe zunächst noch
relativ gut. Sobald die Aktivkohlefüllung erschöpft ist, steigen die Ab
laufwerte schlagartig über die zulässigen Grenzwerte an. Es gibt kein zu
verlässiges praktikables Meßverfahren, das die vorzeitige Erschöpfung des
Adsorptionsmittels, z. B. der Aktivkohle bei einem Störfall feststellt und
anzeigt.
Beim Extraktionsverfahren führt der Störfall aufgrund des Verteilungskoeffi
zienten zu einem proportionalen Anstieg der Ablaufwerte, die jedoch in der
Regel nur geringfügig über den zulässigen Grenzwerten liegen.
Eine Erhöhung der Extraktionsstufenzahl brächte nicht den gewünschten Er
folg, sondern würde nur die Kosten der Anlage erhöhen. Außerdem müßten grö
ßere Mengen Extraktionsmittel regeneriert werden, was die Betriebskosten un
verhältnismäßig erhöhen würde.
Die Aufgabe, ein kostengünstiges und wenig wartungsintensives Verfahren für
die sichere Eliminierung dieser Spitzenfrachten zur Verfügung zu stellen,
wird gemäß der vorliegenden Erfindung dadurch gelöst, daß die nach der Ex
traktionsstufe verbleibende Verschmutzung in einem Adsorptions-Reaktor ent
fernt wird, wobei das Adsorptionsmittel z. B. Aktivkohle in einer solchen Men
ge und mit einer solchen aktiven Oberfläche zur Verfügung gestellt wird, daß
sie während der ganzen Lebensdauer der Chemisch-Reinigungsanlage nicht er
setzt oder regeneriert zu werden braucht. Hierbei werden also beide bekann
ten Eliminationsverfahren in der Form miteinander kombiniert, daß das eine,
wirkungsvollere für die Hauptfracht und das andere für die bei Störfällen
auftretende Spitzenfracht eingesetzt wird. Trotzdem hat die Extraktionsstufe
für die Spitzenfrachten ein hohes Pufferungsvermögen. Nach Abklingen des
Störfalls gehen die Ablaufwerte wieder auf die vorher erreichten Elimina
tionsraten zurück. Während des ganzen Betriebs der Anlage fällt somit kein
Sondermüll an. Das Adsorptionsmittel, z. B. Aktivkohle wird erst am Ende
der Lebensdauer der Reinigungsanlage entsorgt.
Vorzugsweise wird bei Verwendung von Aktivkohle als Adsorptionsmittel, die
se als Beschichtung auf einem retikulierten Polyurethan-Schaum zur Verfü
gung gestellt. Dies ergibt eine definiert große aktive Oberfläche und eine
hervorragende Eliminationsrate durch Mikroturbolenzen in den Poren des Schaums.
Es ist auch bekannt, in der Extraktionsstufe einen solchen
Schaum zu verwenden. Im Betrieb einer solchen Extraktionsstufe kommt es
vor, daß die in Zeiten hoher Frachten von dem Schaum aufgenommenen halo
genierten Kohlenwasserstoffe in Zeiten geringerer Frachten wieder rück
gelöst werden. Auch diese rückgelösten halogenierten Kohlenwasserstoffe
werden erfindungsgemäß in der Adsorptionsstufe weitestgehend adsorbiert
und die Gesamtfracht wird hierdurch erheblich verringert. Für diese Eli
mination der rückgelösten halogenierten Kohlenwasserstoffe ist es von Vor
teil, wenn die Extraktionsstufe von der Adsorptionsstufe durch einen was
sergefluteten einbaufreien Abschnitt getrennt ist. Dieser Abschnitt ver
hindert auch, daß Extraktionsmittel in die Adsorptionsstufe geschwemmt
wird. Beispielhafte Einrichtungen zur Ausführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens sind in den Zeichnungen dargestellt und werden
nachfolgend näher beschrieben.
Fig. 1 zeigt einen Reaktor 1, der beinahe über die ganze Höhe mit Poly
urethan-Schaum 2 gefüllt ist. Ein unterer Abschnitt 3 vor der einbaufreien
Auslaufzone 4 ist mit Aktivkohle beschichtet, der oberste Abschnitt ist
bis über die Oberseite mit Extraktionsmittel 5 geflutet. Der Reaktor wird
von dem Abwasser von oben nach unten durchströmt. Bei der Variante nach
Fig. 2 liegt auf der von einem Gitterrost (6) getragenen Adsorptionsmittel
schicht 7 z. B. Aktivkohle eine Kiesschicht 8, deren oberster Abschnitt
9 wiederum mit Extraktionsmittel 10 geflutet ist. Die extraktionsmittel
freie Zone 8 sorgt dafür, daß die aus der Extraktionsmittelschicht even
tuell mitgerissenen Partikel nicht bis in die Adsorptionsschicht gelangen,
sondern in Zeiten verminderten Zulaufs wieder in die Extraktionsmittel
schicht 10 aufsteigen können.
Dieses Prinzip ist auch bei der Ausführungsform nach Fig. 3 zu finden.
Hier ist die Schichtdicke des Extraktionsmittels 10 größer als die des
Polyurethan-Schaums 2. Bei langen Zeiten ohne Zufluß kann es vorkommen,
daß aus dem Polyurethan-Schaum Rücklösung in das Wasser auftritt. Diese
Rücklösungen werden vermieden, da der Polyurethan-Schaum immer von Ex
traktionsmittel geflutet ist.
Anstelle eines Reaktors, der beide Stufen enthält, kann einem normalen
Extraktionsreaktor auch eine Adsorptionsstufe nachgeschaltet sein (Fig. 4).
Diese enthält einen Einsatz 16 aus z. B. mit Aktivkohle beschichtetem Poly
urethan-Schaum oder einer Granulat-, Füllkörper- oder Pulverfüllung eines
Adsorptionsmittels, z. B. Aktivkohle, Adsorberharze.
Claims (13)
1. Verfahren zur Reinigung von mit Kohlenwasserstoffen, insbesondere
halogenierten Kohlenwasserstoffen verunreinigten, bei der Chemisch-Rei
nigung als Kondensatabwasser anfallenden geringen Abwassermengen durch
Flüssig-Flüssig-Extraktion an einem Extraktionsmittel, dadurch gekenn
zeichnet, daß die nach der Extraktionsmittelstufe verbleibende Verschmutzung
in einem Adsorptions-Reaktor entfernt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Adsorptions
mittel in einer solchen Menge und Oberfläche zur Verfügung gestellt wird, daß
es während der ganzen Lebensdauer der Chemisch-Reinigungsanlage nicht er
setzt oder regeneriert zu werden braucht.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Adsorptions
mittel als Aktivkohlebeschichtung auf einem retikulierten Polyurethan-Schaum
dargeboten wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Adsorptions
mittels als Aktivkohle und/oder Adsorberharz in Form von Granulat oder Pul
ver zur Verfügung gestellt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß Ex
traktionsstufe und Adsorptionsstufe in einem Reaktor unmittelbar hinterein
ander angeordnet und durch eine wassergeflutete Zone voneinander getrennt
sind.
6. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß zu
mindest der erste Abschnitt der Adsorptionsstufenelimination zeitgleich
mit der Extraktion stattfindet.
7. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 6,
mit mindestens einem das Extraktionsmittel enthaltenden, vertikal durch
strömten Gefäß, dadurch gekennzeichnet, daß im zuletzt durchströmten Ab
schnitt (3) des Gefäßs (1) oder in einem nachgeschalteten Gefäß eine Ad
sorptionsmittelfüllung (3, 7) vorgesehen ist.
8. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß über der Ad
sorptionsmittelfüllung (7) eine vom Extraktionsmittel (10) mindestens im
oberen Abschnitt geflutete Kiesfüllung (8) angeordnet ist.
9. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß über der Ad
sorptionsmittelfüllung (3) eine vom Extraktionsmittel (10) mindestens im
oberen Abschnitt (5) geflutete Füllung (2) aus retikuliertem Polyurethan-
Schaum angeordnet ist.
10. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Ad
sorptionsmittelfüllung als granulat-, füllkörper- oder pulvergefüllte, austausch
bare Packung von z. B. Aktivkohle oder Adsorberharz ausgeführt wird.
11. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Ad
sorptionsmittel als Aktivkohle in Pulverform als Beschichtung eines re
tikulierten Polyurethan-Schaums angeboten wird.
12. Einrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der
unbeschichtete obere Abschnitt (5) des Polyurethan-Schaums (2) von dem
Extraktionsmittel (10) geflutet ist.
13. Einrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
geflutetem und beschichtetem Abschnitt eine freie Zone (8) angeordnet ist.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893935506 DE3935506A1 (de) | 1989-10-25 | 1989-10-25 | Verfahren und einrichtung zur reinigung von mit kohlenwasserstoffen, insbesondere halogenierten kohlenwasserstoffen verunreinigten kondensatabwaessern |
DE8916075U DE8916075U1 (de) | 1989-10-25 | 1989-10-25 | Einrichtung zur Reinigung von mit Kohlenwasserstoffen, insbesondere halogenierten Kohlenwasserstoffen verunreinigten Kondensatabwässern |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893935506 DE3935506A1 (de) | 1989-10-25 | 1989-10-25 | Verfahren und einrichtung zur reinigung von mit kohlenwasserstoffen, insbesondere halogenierten kohlenwasserstoffen verunreinigten kondensatabwaessern |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE3935506A1 true DE3935506A1 (de) | 1991-05-02 |
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ID=6392166
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Country | Link |
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