DE3933613C2 - Vorrichtung zur Erzeugung von laserinduzierten Stoßwellen - Google Patents
Vorrichtung zur Erzeugung von laserinduzierten StoßwellenInfo
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Description
Die Übertragung extrem hoher Lichtintensitäten über Licht
leitsysteme, speziell Lichtleitfasern, ist von besonderem
Interesse, um am Ende dieser Lichtleitsysteme einen opti
schen Durchbruch zu erzeugen, der seinerseits als Quelle
für sekundäre Stoßwellen wirkt, die z. B. zur Erosion und
Zerstörung von Materialoberflächen, Membranen oder Konkre
menten genutzt werden können. Im medizinischen Anwendungs
bereich werden derartig erzeugte Stoßwellen zur Zertrümme
rung von Körperkonkrementen der Nieren, Blasen, Gallen,
Pankreas und Speichelsteinen eingesetzt.
Nach dem Stand der Technik ist es - etwa aus der STORZ-
Firmenschrift "Die Welt der Endoskopie". CALCULAS: System
zur laserinduzierten Stoßwellen-Lithotripsie (LISL), 9/87,
LITH 8/9 - bekannt, kurz gepulste Lasersysteme zur Erzeu
gung von Stoßwellen zu benutzen. Dabei werden, insbesonde
re zur Erzeugung von Stoßwellen im flüssigen Milieu, nach
der Übertragung der Lichtpulse durch Lichtwellenleiter (3)
fokussierende Optiken (1) in Abb. 1 vorgesehen, bzw. Mate
rialien in den optischen Strahlengang eingebracht, die ei
ne möglichst niedrige Durchbruchschwelle haben, sei es in
Form von festen Oberflächen, wie beim sogenannten optoaku
stischen Wandler (2) in Abb. 2, oder in Form von kleinen
suspendierten Teilchen (4) in der Flüssigkeit (Abb. 3). Im
Fall der Senkung der Durchbruchschwelle durch zusätzliche
Materialien wird die Stoßwelle immer an den Oberflächen
dieser Materialien bzw. Teilchen erzeugt und kann dann
erst sekundär auf die Zielstruktur wirken. Im Falle fokus
sierender Hilfsmaßnahmen, wie distale Optiken (1) oder (5)
in Abb. 4, kann im Prinzip auch die Strahlung auf die zu
zerstörende Zielstruktur fokussiert und der Durchbruch di
rekt an der Oberfläche erreicht werden. Allerdings ist es
schwierig, im Ausgang eines Lichtwellenleiters durch opti
sche Fokussierhilfen Fokusdurchmesser zu erreichen, die
deutlich kleiner als die Ausgangsapertur des Lichtwellen
leiters sind. Insbesondere dann, wenn die zusätzliche For
derung besteht, daß der Durchmesser der Fokussieroptik
nicht deutlich über dem Durchmesser des Lichtwellenleiters
liegen sollte, um eine hohe Flexibilität des Systems zu
erreichen. Es ist weiterhin bekannt, Hochintensitätslicht
pulse auch direkt am Ausgang der Faser durch Aufsetzen auf
die Zielstruktur zur Erzeugung von Stoßwellen zu benutzen.
Allerdings kann dann der optische Durchbruch nur erreicht
werden, wenn die Energiedichte (J/cm2) hoch genug ist,
d. h. die Fasern hinreichend dünn sind. Auf der anderen
Seite ist dann einkoppelseitig die Schwierigkeit vorhan
den, hochenergetische Pulse in die Faser einzukoppeln,
weil dann sehr oft die Leistungsdichte im Fasereingang die
Zerstörschwelle überschreitet. Nach dem Stand der Technik
wird dieses Problem dadurch gelöst, daß Laser mit beson
ders langen Pulslängen benutzt werden, was zu einer Reduk
tion der Pulsspitzenleistung bei Erhalt der Gesamtenergie
führt. Auf der anderen Seite bringt dies das Problem mit
sich, daß am Faserausgang die Druckamplituden der Stoßwel
lenfront dadurch geringer ausfallen, da die Energie erst
über einen größeren Zeitraum aufgebaut wird und insoweit
der Wirkungsgrad der Stoßwellenzertrümmerung zurückgeht.
Ein weiterer Nachteil aller bestehender Systeme, die die
Stoßwelle nicht an oder in der Oberfläche des Zielmateri
als erzeugen, liegt darin, daß der Wandlungsgrad von La
serenergie in Stoßwellenenergie deutlich kleiner als 10%
ist. Erst bei Erzeugung der Stoßwelle direkt in der Ziel
struktur können Wandlungswirkungsgrade von größer 60% er
reicht werden.
Es soll daher eine Vorrichtung zur Erzeu
gung von laserinduzierten Stoßwellen beschrieben werden,
die in besonderer Weise den Wandlungswirkungsgrad erhöht.
Überrraschenderweise hat sieh gezeigt, daß die Zerstör
schwellen von optischen Lichtleitsystemen sowohl an der
Oberfläche als auch im Volumen nicht nur eine integrale
obere Grenzleistungsdichte haben, sondern, daß die Zer
störschwelle sowohl wellenlängen- auch zeitabhängig
ist. Daher ist erfindungsgemäß die Vorrichtung dadurch
gekennzeichnet, daß zwei oder mehr auf
einanderfolgende Pulse über einen Lichtwellenleiter über
tragen werden, wobei der zeitliche Versatz der
Einzelpulse die Steilheit der Stoßwellen
front bestimmt.
Eine zusätzliche Steigerung der übertragbaren Gesamtener
gie ist dann gegeben, wenn bei
spielsweise der zweite Puls in einem anderen
Wellenlängenbereich, z. B. der ersten Harmo
nischen des ersten Pulses liegt. In einem be
vorzugten Ausführungsbeispiel wird daher die
Strahlung eines gepulsten simultanfrequenz
verdoppelten Nd: YAG-Lasers mit Güteschal
tung verwendet. Neben der Tatsache, daß
durch die Mehrpulsübertragung die Limitie
rung der Übertragbarkeit von hochenergeti
schen Laserpulsen durch Lichtleitsysteme zum
Teil aufgehoben werden kann, hat sich zusätz
lich gezeigt, daß sich bei Benutzung eines
kurzwelligen Führungspulses unter Aus
nutzung nichtlinearer optischer Effekte der
Brechungsindex der Zielstruktur ändert. Die
dadurch bedingte Erhöhung der Absorption
verbessert die Ankopplung nachfolgender
Pulse, da die Schwelle für den optischen
Durchbruch des oder der nachfolgenden Pulse
deutlich gesenkt wurde. Der erste Puls mit der
höheren Photonenenergie zündet an der Ziel
struktur ein Plasma, das als guter Absorber
mit den nachfolgenden Pulsen "gepumpt" wird.
Der dadurch erreichte größere Energieinhalt
des Plasmas führt wiederum zu einer Verbes
serung des Wirkungsgrades der Wandlung von
Laserenergie in Stoßwellenenergie.
In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
wird dazu ein gütegeschalteter Nd: YAG-Laser
oder ein gütegeschalteter Alexandritlaser ver
wendet. Dabei wird die Strahlung des Lasers
durch einen dem eigentlichen Lasergenerator
nachgeschalteten Verdopplerkristall frequenz
verdoppelt und in einem nachgeschalteten op
tischen Strahlengang die Grundwelle (6) -
siehe Abb. 5 - und die frequenzverdoppelte
Welle (7) spektral aufgeteilt, wobei die
Grundwelle über eine optische Verzöge
rungsleitung (8) zeitlich gegenüber der fre
quenzverdoppelten Welle verzögert wird und
dann beide über einen wellenlängenselektiven
Strahlteiler (10) gemeinsam auf die Eingangs
apertur (9) des optischen Lichtwellenleiters
(14) fokussiert werden. Dabei hat es sich als
besonders günstig erwiesen, sowohl die Strah
lung der Grundwelle als auch der frequenz
verdoppelten zunächst durch eine Blende (11)
hindurchtreten zu lassen, die ihrerseits über
eine Abbildungslinse (13)auf die Eintrittsaper
tur des Lichtwellenleiters abgebildet wird
(Abb. 5). Dabei ist für die beiden Wellenlän
gen darauf zu achten, daß die Blenden an op
tisch konjugierten Punkten stehen, was insge
samt dazu führt, daß die Strahltaille (12) der
Laserstrahlung kurz vor der eigentlichen
Oberfläche des Lichtwellenleiters liegt und
durch die Abbildung der Blende eine Über
strahlung des optischen Kerns des Lichtwel
lenleiters vermieden wird. Insbesondere ergibt
sich ein Vorteil des Doppel- oder Mehrpuls
verfahrens mit unterschiedlichen Frequenzen,
z. B. den harmonischen und den jeweiligen
Grundemissionen, dadurch, daß durch die
nichtlineare optische Brechungsindexänderung
und partielle Absorptionserhöhung der Ziel
struktur die Durchbruchschwelle für den nach
folgenden Hauptpuls der Grundemission so
weit gesenkt werden kann, daß bei Benutzung
sogenannter nackter Fasern bereits die
Durchbruchschwelle an der Zielstruktur er
reicht wird und somit aufwendige optische Fo
kussiereinheiten oder optomechanische End
wandler entfallen können.
In Weiterführung des Erfindungsgedankens
zur Steigerung der über eine Faser übertrag
bare Pulsenergie und zur Senkung der Durch
bruchschwelle an der Zielstruktur kann an
stelle oder zusätzlich zur Einzelfaser ein Fa
serbündel in Abb. 6 verwendet werden, das bei
vergrößerten Gesamtquerschnitt und damit
erhöhter Energieübertragung die Flexibilität
des Lichtleitsystems erhält. Einen Querschnitt
durch eine Ausführungsform mit 15 Fasern
zeigt Abb. 7.
In einem besonderen Ausführungsbeispiel
eines Multifaserkatheters, das ein solches
Faserbündel enthält, kann die Technik des
Mehrfachpulses auf zwei verschiedene Arten
realisiert werden.
- 1. Es wird durch einen Teil der Fasern der frequenzvervielfachte Puls als Füh rungspuls übertragen. Zeitverzögert werden durch die restlichen Fasern die fundamentale Wellenlänge übertragen und somit die auf der Zielstruktur ver besserte Ankopplung zur Stoßwellener zeugung genutzt.
- 2. Bei einer zweiten Ausführungsform wird über jede Faser ein Doppel- oder Mehrfachpuls übertragen, womit die wellenlängenabhängige Erhöhung der Zerstörschwelle der Faser und damit die erhöhte Energie-Übertragungsmög lichkeit zusätzlich ausgenutzt wird.
Eine weitere Ausführungsform des Multifaser
katheters weist einen Zentralkanal auf (Abb.
7), der für folgende Möglichkeiten zur Steige
rung des Wirkungsgrades bei der Stoßwellen
erzeugung benutzt wird:
- 1. eine zusätzliche Faser mit großem Durchmesser, um additiv große Einzel pulsenergien zu übertragen zur Unter stützung bei der Zertrümmerung von Körperkonkremententen, insbesondere bei sogenannten "Problemsteinen"
- 2. eine zusätzliche Faser, die bei einer vereinfachten Ausführungsform der Doppelpulsanwendung den Führungs puls zur Herabsetzung der Durchbruch schwelle überträgt, während die Fasern des Faserbündels den Einfachpuls zum Pumpen des Plasmas liefern.
- 3. ein Dormiakörbchen zum Fixieren eines Körperkonkrementes.
- 4. ein flexibles Endoskop zur visuellen Kontrolle des Prozesses.
- 5. Zugabe einer Flüssigkeit zum Herab setzen der Durchbruchschwelle
- 6. Spülung oder Absaugung
Die einzelnen Möglichkeiten können auch
kombiniert oder im Wechsel benutzt werden.
Claims (17)
1. Vorrichtung zur Übertragung extrem hoher Lichtinten
sitäten über ein Lichtleitsystem für die Erzeugung von
Stoßwellen zur Zertrümmerung von Körperkonkrementen, da
durch gekennzeichnet, daß zwei oder mehr aufeinanderfol
gende Pulse über einen Lichtwellenleiter übertragen wer
den, wobei der zeitliche Versatz der Einzelpulse die
Steilheit der Stoßwellenfront bestimmt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der zweite Puls in einem anderen Wellenlängenbereich
liegt als der erste.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß ein gütegeschalteter Nd: YAG- oder Alexan
dritlaser vorgesehen ist, dessen Strahlung frequenzverdop
pelt, spektral aufgeteilt und die Grundwelle über eine op
tische Verzögerungsleitung geführt wird.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß die Grundwelle und die frequenz
verdoppelte Welle gemeinsam durch eine Blende hindurchtre
ten und auf die Eintrittsapertur eines Lichtwellenleiters
fokussiert werden.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß eine dünne Faser ohne distale
Fokussierhilfsmittel vorgesehen ist und der optische
Durchbruch durch den höherfrequenten Führungspuls gezündet
wird.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß durch die nachfolgenden Pulse
die Laserenergie zur Auslösung der Stoßwellen in das ent
standene Plasma gepumpt wird.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß anstelle der Einzelfaser ein Fa
serbündel vorgesehen ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß über einen Teil der Fasern der höherfrequente Füh
rungspuls und über die restlichen Fasern zeitverzögert die
fundamentale Wellenlänge übertragen wird.
9. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß über jede Faser ein Doppel- oder Mehrfach
puls übertragen wird.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, da
durch gekennzeichnet, daß die einzelnen Fasern, insbeson
dere drei Fasern, des Multifaserkatheters sequentiell an
gesteuert werden.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, da
durch gekennzeichnet, daß der Multifaserkatheter einen
Zentralkanal aufweist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeich
net, daß im Zentralkanal eine zusätzliche dicke Faser zur
Applikation von großen Einzelpulsenergien vorgesehen ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeich
net, daß in einer vereinfachten Mehrfachpulsanwendung im
Zentralkanal eine Faser den Führungspuls appliziert und
die Fasern des Katheters die längerwelligen Pulse übertra
gen.
14. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeich
net, daß im Zentralkanal ein Dormiakörbchen zur Fixierung
eines Körperkonkrements vorgeschoben werden kann.
15. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeich
net, daß im Zentralkanal ein flexibles Endoskop zur Beob
achtung des Prozesses vorgeschoben werden kann.
16. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeich
net, daß durch den Zentralkanal eine Flüssigkeit zur Her
absetzung der Durchbruchschwelle appliziert werden kann.
17. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeich
net, daß der Zentralkanal zur Spülung oder Absaugung aus
gebildet ist.
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1990
- 1990-10-08 WO PCT/DE1990/000771 patent/WO1991005332A1/de unknown
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2950976A1 (de) * | 1978-03-27 | 1981-06-25 | Daniel S.J. Stamford Conn. Choy | Laservorrichtung zum oeffnen von roehrenaehnlichen gebilden |
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
STORZ Firmenschrift "Die Welt der Endoskopie, Calculas, System zur laserinduzierten Stoß- wellen-Lithotripsie (LISL)", 9/87, LITH 8, 188/3, Lith 9 * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3942920C2 (de) | 2000-11-30 |
WO1991005332A1 (de) | 1991-04-18 |
DE3933613A1 (de) | 1991-04-18 |
DE3942920A1 (de) | 1991-06-27 |
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