DE3929694A1 - Albocyclin und deren derivate, verfahren zur herstellung und seine verwendung als antiviraler wirkstoff - Google Patents
Albocyclin und deren derivate, verfahren zur herstellung und seine verwendung als antiviraler wirkstoffInfo
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Description
Bergy et al. beschreiben im US Patent 36 51 219 die
Herstellung von Ingramycin, auch Albocyclin genannt, durch
Fermentation von Streptomyces maizeus. Albocyclin inhibiert
das Wachstum von Staphylococcus aureus und wird daher gemäß
der US-Patentschrift zur Desinfektion von Lebensmittel-
Gebrauchsgegenständen verwendet.
Es wurde nun überraschend gefunden, daß Albocyclin und dessen
neue Derivate als antivirales Agens eingesetzt werden können.
Die Erfindung betrifft somit:
- 1. Die Verbindung der allgemeinen Formel I in ihren am C₃
möglichen diastereomeren Formen, in der
R¹ Wasserstoff und
R² Wasserstoff oder die Gruppen NR′R″ oder SR′ bedeutet, wobei R′ (C₁-C₈)-alkyl, Hydroxy-(C₁-C₈)-alkyl, (C₁-C₈)-alkyl-O-glycosyl oder Wasserstoff ist und R″ (C₁-C₈)-acyl oder Wasserstoff ist. - 2. Ein Verfahren zur Herstellung der unter 1. charakterisierten Verbindungen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß Streptomyces spec. DSM 5469 kultiviert wird und die Verbindung der Formel II (Albocyclin) isoliert und derivatisiert wird.
- 3. Eine Verwendung der unter 1. charakterisierten Verbindung sowie von Albocyclin als antivirales Agens.
Im folgenden wird die Erfindung detailliert beschrieben,
insbesondere in ihren bevorzugten Ausführungsformen. Ferner
wird die Erfindung in den Ansprüchen definiert.
Streptomyces spec. DSM 5469 wurde am 24. 07. 1989 bei der
Deutschen Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen
GmbH (DSM) unter der angegebenen Nummer nach den
Bedingungen des Budapester Vertrags hinterlegt.
Zur Fermentation von Albocyclin können anstelle des Stammes
DSM 5469 natürlich auch seine Mutanten und Varianten
eingesetzt werden, soweit sie Albocyclin synthetisieren.
Solche Mutanten können in an sich bekannter Weise durch
physikalische Mittel, beispielsweise Bestrahlung, wie mit
Ultraviolett- oder Röntgenstrahlen, oder chemische
Mutagene, wie beispielsweise Ethansulfonsäuremethylester
(Ethylmethylsulfonat, EMS) oder 2-Hydroxy-4-methoxy
benzophenon (MOB), erzeugt werden.
Als bevorzugte Kohlenstoffquellen für die aerobe Fermentation
eignen sich assimilierbare Kohlenhydrate und Zuckeralkohole,
wie Glukose, Laktose oder D-Mannit sowie kohlenhydrathaltige
Naturprodukte, wie Malzextrakt. Als stickstoffhaltige
Nährstoffe kommen in Betracht: Aminosäuren, Peptide und
Proteine sowie deren Abbauprodukte, wie Peptone oder Tryptone,
ferner Fleischextrakte, gemahlene Samen, beispielsweise von
Mais, Weizen, Bohnen, Soja oder der Baumwollpflanze,
Destillationsrückstände der Alkoholherstellung,
Fleischmehle oder Hefeextrakte, aber auch Ammoniumsalze und
Nitrate. An anderen anorganischen Salzen kann die
Nährlösung beispielsweise Chloride, Carbonate, Sulfate oder
Phosphate der Alkali- oder Erdalkalimetalle, Eisen, Zink
und Mangan enthalten.
Die Bildung des Albocyclin verläuft besonders gut in einer
Nährlösung, die Glycerin und Caseinpepton, enthält. Die
Fermentation erfolgt aerob, also beispielsweise submers
unter Schütteln oder Rühren in Schüttelkolben oder
Fermentern, gegebenenfalls unter Einführen von Luft oder
Sauerstoff. Die Fermentation kann in einem
Temperaturbereich von etwa 18 bis 35°C, vorzugsweise bei
etwa 25 bis 30°C, insbesondere bei 28 bis 30°C erfolgen.
Der pH-Bereich sollte zwischen 6 und 8 liegen, vorteilhaft
zwischen 6,5 und 7,5. Unter diesen Bedingungen zeigt die
Kulturbrühe im allgemeinen nach 1 bis 5 Tagen eine
nennenswerte antivirale Wirkung.
Vorteilhaft kultiviert man in mehreren Stufen, d. h. man
stellt zunächst eine oder mehrere Vorkulturen in einem
flüssigen Nährmedium her, die dann in das eigentliche
Produktinsmedium, die Hauptkultur, beispielsweise im
Volumenverhältnis 1 : 10, überimpft werden. Die Vorkultur
erhält man z. B., indem man ein versportes Mycel in eine
Nährlösung überimpft und etwa 48 bis 72 Stunden wachsen
läßt. Das versporte Mycel kann erhalten werden, indem man
den Stamm etwa 7 Tage auf einem festen oder flüssigen
Nährboden, beispielsweise Hefe-Malz-Agar, wachsen läßt.
Der Fermentationsverlauf kann anhand des pH-Wertes der
Kultur oder dem Mycelvolumen, durch Dünnschichtchromatographie
oder Ausprüfen der biologischen Aktivität überwacht werden.
Albocyclin ist sowohl im Mycel als auch im Kulturfiltrat
enthalten.
Die Isolierung der genannten Verbindungen aus dem
Kulturmedium erfolgt nach bekannten Methoden unter
Berücksichtigung der chemischen, physikalischen und
biologischen Eigenschaften der Produkte. Zum Testen der
Konzentration des antiviralen Agens im Kulturmedium oder in
den einzelnen Isolierungsstufen kann die
Dünnschichtchromatographie, beispielsweise auf Kieselgel
mit n-Butanol/Essigsäure/Wasser als Laufmittel verwendet
werden, wobei die Menge der gebildeten antiviralen Substanz
zweckmäßig mit einer Eichlösung verglichen wird.
Zur Isolierung der Verbindungen werden Kulturbrühe und
Mycel zuerst mit organischen Lösungsmitteln, wie z. B.
Chloroform, Essigester usw. extrahiert, um die unpolaren
Verunreinigungen zu entfernen. Anschließend wird mit einem
polaren Lösungsmittel, beispielsweise niederen Alkanolen
oder Gemischen aus Chloroform und Essigester mit einem
niederen Alkanol, extrahiert.
Die Reinisolierung erfolgt vorzugsweise an geeigneten
Medien, wie z. B. Kieselgel, Aluminiumoxid oder
Ionenaustauschern, durch anschließende Elution mit
organischen, polaren Lösungsmitteln oder
Lösungsmittelgemischen, wie z. B. Essigester, Gemischen aus
Essigester und einem niederen Alkanol gegebenenfalls mit
Wasser, bzw. einem für Ionenaustauscher geeigneten
Salzgradienten, wie beispielsweise Kochsalz oder Tris-HCl
und Sammeln der antiviralen Fraktionen.
Die Derivatisierung des Albocyclin erfolgt nach an sich
bekannten Methoden durch Reaktion mit einem nucleophilen
Agens, wie z. B. Aminen und Mercaptanen, in einem polaren
Lösungsmittel. Die angelagerten Substituenten haben die
allgemeine Formel NR′R″ oder SR′, in der R′ Alkyl,
Hydroxyalkyl, Alkyl-O-glycosyl oder Wasserstoff ist, wobei
Alkyl aus 1 bis 8, bevorzugt 1 bis 4 C-Atomen besteht und
R″ Wasserstoff oder eine Acylgruppe mit 1 bis 8 C-Atomen,
bevorzugt 1 bis 4 C-Atomen bedeutet. Die Glycosylgruppe, die
auch acetyliert sein kann, ist bevorzugt ein
Hexopyranosylrest, insbesondere Glucose. Acetylierte Glucose
kann auch orthoesterartig mit dem Hydroxyalkylrest verknüpft
sein.
Besonders bevorzugte Substituenten sind die Gruppen
NHCH₂-CH₂O-β-D-Glc, NHCH₂-CH₂OH, NHCH₂-CH₂O-β-D-GlcAc₄,
N(Ac)CH₂-CH₂OAc, SCH₃CH₃ oder SCH₂CH₂OH.
Bevorzugt wird die Reaktion in Gegenwart eines basischen
Katalysators durchgeführt, beispielsweise Trialkylamin
(C₁-C₆) oder Pyridin. Es wird bei ca. 0 bis 70°C,
vorzugsweise bei Raumtemperatur inkubiert. Die
Inkubationstemperatur wird entsprechend dem Siedepunkt des
Lösungsmittels gewählt, d. h. sie kann aus einem Bereich von
0°C bis zu einer Temperatur, die kurz vor dem Siedepunkt
des Lösungsmittels liegt, gewählt werden. Die
Inkubationszeit liegt zwischen einer Stunde und 1 1/2 Tagen
und dauert vorzugsweise ca. 24 Stunden.
Die Aufarbeitung der Derivate erfolgt entsprechend der
Aufarbeitung von Albocyclin wie oben beschrieben.
Albocyclin und seine Derivate zeigen antivirale Wirkung,
insbesondere gegen Influenza- und Rhino-Viren. Die
Albocyclin-Derivate zeichnen sich durch eine geringere
Toxizität und zum Teil durch bessere Wasserlöslichkeit aus
als das Albocyclin.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung weitergehend
erläutern.
100 ml Nährlösung (4 g Hefeextrakt, 10 g Malzextrakt, 4 g
Glucose, 1 l Leitungswasser, pH-Wert vor dem
Sterilisieren 7,3) in einem 500-ml-Erlenmeyerkolben
werden mit dem Stamm beimpft und 72 Stunden bei 27°C und
120 UpM auf der rotierenden Schüttelmaschine inkubiert.
Anschließend werden 20 ml Kulturflüssigkeit in einem
500-ml-Erlenmeyerkolben mit dem Nährboden der oben genannten
Zusammensetzung, dem 20 g Agar/l zur Verfestigung
zugegeben wurde, gleichmäßig verteilt und dekantiert.
Die Kulturen werden 10 bis 14 Tage bei 27°C inkubiert.
Die nach dieser Zeit entstandenen Sporen eines Kolbens
werden mit 500 ml entionisiertem Wasser, das einen
Tropfen eines handelsüblichen nichtionischen Tensids
enthält, abgeschwemmt, sofort weiterverwendet oder bei
-22°C aufbewahrt.
Ein 500-ml-Erlenmeyerkolben mit 100 ml einer Nährlösung
der Zusammensetzung 2% Fleischmehl, 10% Malzextrakt,
1% Calciumcarbonat und Wasser ad 100% (pH 7,2 vor dem
Autoklavieren) wird mit einer auf einem Schrägröhrchen
gezogenen Kultur oder mit 0,2 ml Sporensuspension
angeimpft und auf einer Schüttelmaschine bei 120 UpM und
27°C inkubiert. Die maximale Produktion des gewünschten
Stoffes ist nach 72 Stunden erreicht. Zum Animpfen von
10 und 100 l Fermentern genügt eine 48 Stunden alte
Submerskultur (5%) aus der gleichen Nährlösung.
Ein 10-l-Fermenter wird unter folgenden Bedingungen
betrieben:
Nährmedium: | |
3% Glycerin | |
0,2% Caseinpepton | |
pH 7,2 | |
Inkubationszeit: | 72 Stunden |
Inkubationstemperatur: | 30°C |
Rührergeschwindigkeit: | 250 UpM |
Belüftung: | 4 l Luft/Min |
Durch wiederholte Zugabe weniger Tropfen ethanolischer
Polyollösung kann die Schaumentwicklung unterdrückt
werden. Das Produktionsmaximum wird nach ca. 70 Stunden
(pH=5,3) erreicht. Die Ausbeuten liegen bei ca. 20 mg/l
Fermenterlösung.
Die Kulturbrühe wird durch Zentrifugation von festen
Bestandteilen befreit und die klare Lösung mit
Ethylacetat oder n-Hexan mehrmals extrahiert. Die
organischen Phasen werden bei vermindertem Druck
eingeengt und der ölige Rückstand gefriergetrocknet. Das
Rohprodukt wird an einer Kieselgelsäule (6×30 cm) mit
CHCl₃-Methanol 20 : 1 chromatographiert. Ausbeute an
gereinigtem Rohprodukt: 800 mg. Die Endreinigung erfolgt
an einer Sephadex-LH 20-Säule (2,5×80 cm) in
Methanol. Ausbeute an reinem Albocyclin 300 mg.
1 g Albocyclin werden in 10 ml Ethanol gelöst und mit 1 ml
Ethanolamin versetzt und 1 Tag bei Raumtemperatur gerührt.
Einengen im Vakuum zu einem Sirup und Chromatographie mit
CHCl₃/MeOH/NH3, 33%, 7 : 1 : 0,01 an einer Kieselgelsäule
ergibt jeweils 200 mg der voneinander getrennten
Diastereomeren a) und b).
- a) ¹H-NMR (200 MHz, CDCl₃):
δ=0.95 (d, 3H, J=6.7 Hz, 12-CH₃); 1.09 (d, 3H, J=6.4 Hz, 13-CH₃); 1.27 (s, 3H, 4-CH₃); 1.52 (t, 3H, J=1/1.5 Hz, 8-CH₃); 2.46 (dd, 1H, J=13.8/2.3 Hz, 2-Ha); 2.7 (m, 3H, 2-Hb, NCH₂, 3-H); 3.02 (ddd, 1H, J=12.5/5/5 Hz, NCH₂); 3.21 (s, 3H, 7-OCH₃); 3.66 (t, 2H, J=5 Hz, OCH₂); 4.12 (t, 1H, J=2.5/2 Hz, 7-H); 4.88 (dq, 1H, J=6.4/3 Hz, 13-H); 5.16 (dd, 1H, J=15.7/2.2 Hz, 5-H); 5.25 (dbr, 1H, J=11.5/1 Hz, 9-H); 5.96 (dd, 1H, J=15.7/2.5 Hz, 6-H) ppm.
¹³C-NMR (50.3 MHz, CDCl₃):
δ=11.1 (q, 8-CH₃); 14.1 (q, 12-CH₃); 15.2 (q, 13-CH₃); 24.6 (t, C-10); 26.6 (q, 4-CH₃); 33.0 (t, C-11); 33.5 (t, C-2); 36.1 (d, C-12); 50.3 (t, NCH₂); 55.9 (q, OCH₃); 62.4 (t, OCH₂); 65.8 (d, C-3); 72.6 (d, C-13); 75.7 (s, C-4); 89.0 (d, C-7); 130.0 (d, C-9); 132.2 (d, C-6); 134.7 (d, C-5); 136.2 (s, C-8); 173.1 (s, C-1) ppm. - b) ¹HNMR (200 MHz, CDCl₃):
δ=0.93 (d, 3H, J=6.8 Hz, 12-CH₃); 1.04 (d, 3H, J=6.4 Hz, 13-CH₃); 1.21 (s, 3H, 4-CH₃); 1.57 (t, 3H, J=1.5/1 Hz, 8-CH₃), 2.7 (ddd, 1H, J=12.3/5/4 Hz, N CH₂), 2.86 (dd, 1H, J=8.5/3.2 Hz, 3-H); 3.00 (ddd, 1H, J=12.3/6.7/4.2 Hz, NCH₂); 3.50 (s, 3H, 7-OCH₃); 3.70 (m, 2H, OCH₂); 4.08 (dd, 1H, J= 1.7 Hz, 7-H), 4.80 (dq, 1H, J=6.4/3.5 Hz, 13-H), 5.27 (d br, 1H, J=11 Hz, 9-H); 5.45 (dd, 1H, J=15.8/1.7 Hz, 5-H); 5.96 (dd, 1H, J=15.8/4.3 Hz, 6-H) ppm.
¹³C-NMR (50.3 MHz, CDCl₃):
δ=10.9 (q, 8-CH₃); 13.2 (q, 12-CH₃); 14.7 (q, 13-CH₃); 23.2 (q, 4-CH₃); 23.3 (t, C-10); 31.3 (t, C-11); 34.9 (d, C-12); 35.6 (t, C-2); 49.5 (t, NCH₂); 55.5 (q, OCH₃); 60.9 (t, OCH₂); 64.3 (d, C-3); 71.0 (d, C-13); 73.7 (s, C-4); 87.4 (d, C-7); 128.3 (d, C-9); 130.4 (d, C-6); 133.4 (d, C-5); 135.4 (s, C-8); 171.3 (s, C-1) ppm.
65 mg (0,17 mmol) a) oder b) werden mit 108 mg (0,36 mmol)
Acetobromglucose und 68 mg (0,26 mmol)
Ag-trifluormethansulfonat versetzt und bei Raumtemperatur
3 Stunden gerührt. Nach der Chromatographie an einer
Kieselgelsäule (CHCl₃-EtOAc 1 : 1) erhält man eine Ausbeute
von jeweils 60 mg der Diastereomeren c) oder d).
- c) ¹H-NMR (200 MHz, CDCl₃):
δ=0.92 (d, 3H, J=6.8 Hz, 12-CH₃); 1.04 (d, 3H, J=6.3 Hz, 13-CH₃); 1.22 (s, 3H, 4-CH₃); 1.50 (s, 3H, 8-CH₃); 1.71 (s, 3H, Orthoester-CH₃); 2.08-2.13 (3s, 9H, Acetyl-CH₃); 3.08 (m, 1H, 3-H); 3.20 (s, 3H, OCH₃); 3.56 (t, 2H, OCH₂); 3.93 (ddd, 1H, 5′-H); 4.10 (t, 1H, J=2/1.5 Hz, 7-H); 4.19 (d, 2H, 6′-Hz); 4.38 (ddd, 1H, J=5.4/2.9/1 Hz, 2′-H); 4.8-5.0 (m, 2H, 13-H, 4′-H); 5.14 (dd, 1H, J=15.8/2.2 Hz, 5-H); 5.19 (t, 1H, J=2.9 Hz, 3′-H), 5.23 (dbr, 1H, J=11 Hz, 9-H); 5.75 (d, 1H, J=5.4 Hz, 1′-H); 5.90 (dd, 1H, J=15.8/2.2 Hz, 6-H) ppm.
¹³C-NMR (50.3 MHz, CDCl₃):
δ=11.0, 12.8, 14.6 (3q, 4-CH₃, 12-CH₃, 13-CH₃); 2.06, 20.7, 20.8 (q, 3 Acetyl-CH₃), 23.8 (t, C-10); 25.7 (q, 8-CH₃); 3.07, 31.5 (t, C-2, C-11); 34,5 (q, Orthoester-CH₃); 46.5 (t, NCH₂); 50.7 (d, C-12); 55.6 (q, OCH₃); 63.2, 63.7 (t, 2 OCH₂); 65.7, 66.9, 68,3, 70.1, 70.4, 73.0 (6d, C-3, C-13, C-2′, C-3′, C-4′, C-5′); 73.8 (s, C-4); 87.4 (d, C-7); 97.0 (d, C-1′), 121.2 (s, Orthoester-C); 129.3, 131.9, 132.4 (3d, C-5, C-6, C-9); 134.9 (s, C-8); 169.2, 169.7, 170.8, 171.0 (4s, C-1, 3x Acetyl-CO) ppm. - d) ¹H-NMR (200 MHz, CDCl₃):
δ=0.93 (d, 3H, J=6.8 Hz, 12-CH₃; 1.08 (d, 3H, J=6.4 Hz, 13-CH₃); 1.12 (s, 3H, 4-CH₃); 1.54 (sbr, 3H, 8-CH₃); 1.73 (s, 3H, Orthoester-CH₃); 2.08-2.13 (3s, 9H, Acetyl-CH₃); 2.98 (m, 1H, 3-H); 3.20 (s, 3H, OCH₃); 3.59 (t, 2H, J=5 Hz, OCH₂); 3.94 (ddd, 1H, J=9.5/4/4 Hz, 5′-H); 4.09 (dd, 1H, J=3.5/1.8 Hz, 7-H); 4.20 (d, br, 2H, 6′-H₂); 4.33 (ddd, 1H, J=5.4/3/1 Hz, 2′-H); 4.81 (dq, 1H, J=6.4/3.5 Hz, 13-H); 4.90 (dd, 1H, J=9.5/3 Hz, 4′-H); 5.19 (t, 1H, J=3/3 Hz, 3′-H); 5.23 (dbr, 1H, 9-H); 5.36 (dd, 1H, J=15.8/2 Hz, 5-H); 5.72 (d, 1H, J=5.4 Hz, 1′-H); 5.96 (dd, 1H, J=15.8/3.7 Hz, 6-H) ppm.
¹³C-NMR (50.3 MHz, CDCl₃):
δ=10.9, 13.3, 14.8 (3q, 4-CH₃, 12-CH₃, 13-CH₃), 20.8, 20.9 (3q, 3 Acetyl-CH₃); 22.8 (q, 8-CH₃); 23.5 (t, C-10); 31.4, 36.2 (2t, C-2, C-11); 34.9 (q, Orthoester-CH₃) 47.4 (t, NCH₂); 50.5 (d, C-12); 55.6 (q, OCH₃); 62.9, 63.1 (2t, 2 OCH₂); 64.5, 67.0, 68.1, 70.1, 71.1, 73.1 (6d, C-3, C-13, C-2′, C-3′, C-4′, C-5′), 73.4 (s, C-4); 87.4 (d, C-13); 97.0 (d, C-1); 121.4 (s, Orthoester-C); 128.6, 130.4, 133.4 (3d, C-5, C-6, C-9); 135.4 (s, C-8); 169.8, 171.4 (4s, Acetyl-CO, C-1) ppm.
65 mg a) oder b) werden in 5 ml absolutem Methanol mit
3 Tropfen 1%igem Natriummethanolat 1 Stunde bei
Raumtemperatur gerührt. Nach Reinigung über einen schwach
basischen Ionenaustauscher und Einengung erhält man jeweils
50 mg der Diastereomeren e) bzw. f).
- e) ¹H-NMR (100 MHz, CDCl₃):
δ=0.9 (d, 3H, 12-CH₃); 1.1 (d, 3H, 13-CH₃); 1.3 (s, 3H, 4-CH₃), 1.5 (sbr, 3H, 8-CH₃); 1.7 (s, 3H, Orthoester-CH₃); 3.2 (s, 3H, OCH₃); 4.1 (m, 1H, 7-H); 4.9 (dq, 1H, 13-H); 5.1 (dd, 1H, 5-H); 5.2 (dbr, 1H, 9-H); 5.8 (d, 1H, 1′-H); 5.9 (dd, 1H, 6-H) ppm. - f) ¹H-NMR (100 MHz, CDCl₃):
δ=0.9 (d, 3H, 12-CH₃); 1.1 (d, 3H, 13-CH₃); 1.2 (s, 3H, 4-CH₃), 1.6 (sbr, 3H, 8-CH₃); 1.7 (s, 3H, Orthoester-CH₃); 3.2 (s, 3H, OCH₃); 4.8 (m, 1H, 13-H); 5.9 (m, 2H, 6-H); 1′-H) ppm
50 mg a) bzw. b) werden mit je 1 ml Pyridin und Acetanhydrid
und 1 mg Dimethylaminopyridin versetzt und bei Raumtemperatur
gerührt. Die Mischung wird auf Eis gegeben, 1 Stunde gerührt,
mit NaHCO₃-Lösung gewaschen und mit CHCl₃ extrahiert. Nach
dem Trocknen über MgSO₄ und Einengen im Vakuum wird der
Rückstand auf Kieselgel (CHCl₃/MeOH 9 : 1) chromatographiert.
Ausbeute: je 30 mg der Diastereomeren g) bzw. h).
- g) ¹H-NMR (200 MHz, CDCl₃):
δ=0.90 (d, 3H, J=6.8 Hz, 12-CH₃); 1.20 (m, 6H, 13-CH₃); 1.62 (s, 3H, 8-CH₃); 1.09+1.20 (2s, 6H, 2 Acetyl-CH₃); 2.58 (dd, 1H, J=16/7.8 Hz, 2-Ha); 2.88 (dd, 1H, J=16/ 2.3 Hz, 2-He); 3.22 (s, 3H, OCH₃); 3.37 (dd, 1H, J=7.8/ 2.3 Hz, 3-H); 3.5 (m, 2H, NCH₂); 4.04 (d, 1H, J=8.2 Hz, 7-H); 4.15 (m, 2H, OCH₂); 4.41 (dq, 1H, J=6.4/4 Hz, 13-H); 5.47 (d br, J=15.5 Hz, 5-H); 5.55 (m, 1H, 9-H); 6.07 (dd, 1H, J=15.5/8.2 Hz, 6-H) ppm - h) ¹H-NMR (200 MHz, CDCl₃):
δ=0.91 (d, 3H, J=6.8 Hz, 12-CH₃); 1.14 (d, 3H, J=6.3 Hz, 13-CH₃); 1.25 (s, 3H, 4-CH₃); 1.63 (s, 3H, 8-CH₃); 2.07+ 2.13 (2s, 6H, 2 Acetyl-CH₃); 3.20 (s, 3H, OCH₃); 4.03 (d br, 1H, J=7 Hz, 7-H); 5.42 (dd, 1H, J=15.5/1.5 Hz, 5-H); 5.87 (dd, 1H, J=15.5/6.8 Hz, 6-H) ppm.
200 mg Albocyclin werden in 1 ml Ethanol gelöst, mit jeweils
1 ml Ethylmercaptan und Triethylamin versetzt und über Nacht
bei Raumtemperatur gerührt. Nach der Reinigung durch
Säulenchromatographie auf Kieselgel (CHCl₃/MeOH 20 : 1) erhält
man eine Ausbeute von 57 mg i).
- i) ¹H-NMR (100 MHz, CDCl₃):
δ=0.85 (d, 3H, 12-CH₃); 1.16 (d, 3H, 13-CH₃); 1.20 (t, 3H, -CH₂-CH₃); 1.50 (s, 3H, 4-CH₃); 1.58 (sbr, 8-CH₃); 3.20 (s, 3H, OCH₃); 4.06 (d, 1H, 7-H); 4.53 (dq, 1H, 13-H); 5.46 (m, 1H, 9-H); 5.55 (dd, 1H, 5-H); 5.93 (dd, 1H, 6-H) ppm.
200 mg Albocyclin, 1 ml Ethanol, 1 ml Mercaptoethanol und
1 ml Triethylamin werden über Nacht bei Raumtemperatur oder
bei 40°C gerührt. Nach der Reinigung durch Säulenchromatographie
auf Kieselgel erhält man eine Ausbeute von 13 mg der
Diastereomeren j) bzw. 23 mg k).
- j) ¹H-NMR (200 MHz, CDCl₃):
δ=0.93 (d, 3H, J=6.8 Hz, 12-CH₃); 1.11 (d, 3H, J=6.4 Hz, 13-CH₃); 1.32 (s, 3H, 4-CH₃); 1.60 (s, 3H, 8-CH₃); 2.56 (dd, 1H, J=15.6/7.7 Hz, 2-Ha); 2.73 (dd, 1H, J=15.6/4.3 Hb); 2.90 (t, 2H, SCH₂); 3.23 (s, 3H, OCH₃); 3.83 (t, 2H, OCH₂); 4.07 (dd, 1H, J=5/1.3 Hz, 7-H); 4.77 (dq, 1H, J=6.4/5 Hz, 13-H); 5.29 (dbr, 1H, J=10.9 Hz, 9-H); 5.55 (dd, 1H, J=15.7/ 1.4 Hz, 5-H); 5.99 (dd, 1H, J=15.7/5 Hz, 6-H) ppm. - k) ¹H-NMR (200 MHz, CDCl₃):
δ=0.90 (d, 3H, J=6.9 Hz, 12-CH₃); 1.20 (d, 3H, J=6.4 Hz, 13-CH₃); 1.47 (s, 3H, 4-CH₃); 1.60 (sbr, 3H, 8-CH₃); 2.8-2.9 (m, 2H, SCH₂); 3.22 (s, 3H, OCH₃); 3.74 (t, 2H, OCH₂); 4.08 (d, 1H, J=6.1 Hz, 7-H); 4.54 (dq, 1H, J=6.9/5.4 Hz, 13-H); 5.42 (m, 1H, 9-H); 5.50 (dd, 1H, J=15.7/1.2 Hz, 5-H); 5.90 (dd, 1H, J=15.7/6.2 Hz, 6-H) ppm.
200 mg Albocyclin werden in 5 ml Methanol gelöst und mit 100 mg
Pd/C (10% Pd, oxidische Form) versetzt. Die Hydrierung unter
H₂ (1 atm) wird 3 Stunden bei Raumtemperatur durchgeführt.
Nach der anschließenden Kieselgelchromatographie (CHCl₃/
MeOH 9/1 erhält man eine Ausbeute von 30 mg l).
- l) ¹H-NMR (200 MHz, CDCl₃):
δ=0.91 (d, 3H, 12-CH₃); 1.11 (d, 13-CH₃); 1.31 (s, 3H, 4-CH₃); 1.64 (s, br, 3H, 8-CH₃); 3.20 (s, 3H; OCH₃); 4.05 (d, 1H, 7-H); 4.57 (dq, 1H, 13-H); 5.31 (dd, 1H, 9-H); 5.53 (dd, 1H, 5-H); 5.82 (dd, 1H, 6-H) ppm.
Die antivirale Wirkung der erfindungsgemäßen Verbindungen
werden in in-vitro-Versuchen geprüft. Dazu werden die
erfindungsgemäßen Verbindungen in verschiedenen
Verdünnungen zu Zellkulturen von HeLa- und Verozellen in
Mikrotiterplatten gegeben. Nach 3 h werden die Kulturen mit
verschiedenen humanpathogenen Viren (z. B. Myxovirus
Influenza A, Picorna Rhinovirus 2) infiziert. 48 bis 72 h
nach der Infektion wird der Therapieerfolg anhand des
cytopathogenen Effekts mikroskopisch und nach
Neutralrot-Aufnahmen (Farbtest nach Finter) photometrisch
bestimmt (Finter, N. B., In "Interferones", N. B. Finter et
al., North Holland Publishing Co., Amsterdam, 1966). Die
minimale Konzentration, bei der etwa die Hälfte der
infizierten Zellen keinen cytopathogenen Effekt zeigen,
wird als minimale Hemmkonzentration (MHK) betrachtet.
Die Ergebnisse sind in folgender Tabelle zusammengefaßt.
Claims (6)
1. Verbindung der allgemeinen Formel I in ihren am C₃
möglichen diastereomeren Formen
in derR¹ Wasserstoff und
R² Wasserstoff oder die Gruppen NR′R″ oder SR′ bedeutet, wobei R′ (C₁-C₈)-alkyl, Hydroxy-(C₁-C₈)-alkyl, (C₁-C₈)-alkyl-O-glycosyl oder Wasserstoff ist und R″ (C₁-C₈)-acyl oder Wasserstoff ist.
R² Wasserstoff oder die Gruppen NR′R″ oder SR′ bedeutet, wobei R′ (C₁-C₈)-alkyl, Hydroxy-(C₁-C₈)-alkyl, (C₁-C₈)-alkyl-O-glycosyl oder Wasserstoff ist und R″ (C₁-C₈)-acyl oder Wasserstoff ist.
2. Verbindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
R² die Gruppen NHCH₂-CH₂O-β-D-Glc, NHCH₂-CH₂OH, NHCH₂-CH₂O-β-D-GlcAc₄, N(Ac)CH₂-CH₂OAc, SCH₃CH₃ oder SCH₂CH₂OH bedeutet.
R² die Gruppen NHCH₂-CH₂O-β-D-Glc, NHCH₂-CH₂OH, NHCH₂-CH₂O-β-D-GlcAc₄, N(Ac)CH₂-CH₂OAc, SCH₃CH₃ oder SCH₂CH₂OH bedeutet.
3. Verfahren zur Herstellung der Verbindung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß Streptomyces spec. DSM 5469. . .
kultiviert wird, die Verbindung der Formel II (Albocyclin)
isoliert und derivatisiert wird.
4. Verwendung der Verbindung nach Anspruch 1 oder 2, sowie
von Albocyclin als antivirales Agens.
5. Arzneimittel enthaltend die Verbindung nach Anspruch 1
oder 2.
6. Verwendung von Albocyclin zur Herstellung eines
Arzneimittels zur Behandlung von viralen Infektionen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893929694 DE3929694A1 (de) | 1989-09-07 | 1989-09-07 | Albocyclin und deren derivate, verfahren zur herstellung und seine verwendung als antiviraler wirkstoff |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893929694 DE3929694A1 (de) | 1989-09-07 | 1989-09-07 | Albocyclin und deren derivate, verfahren zur herstellung und seine verwendung als antiviraler wirkstoff |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3929694A1 true DE3929694A1 (de) | 1991-03-14 |
Family
ID=6388799
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19893929694 Withdrawn DE3929694A1 (de) | 1989-09-07 | 1989-09-07 | Albocyclin und deren derivate, verfahren zur herstellung und seine verwendung als antiviraler wirkstoff |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3929694A1 (de) |
-
1989
- 1989-09-07 DE DE19893929694 patent/DE3929694A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8130 | Withdrawal |