DE3929635A1 - Verfahren zum abtrennen fester partikel aus siliziumschmelzen - Google Patents
Verfahren zum abtrennen fester partikel aus siliziumschmelzenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abtrennen fester Par
tikel aus Siliziumschmelzen, insbesondere von Kohlenstoff und
Siliziumcarbid aus durch carbothermische Reduktion von Quarz
gewonnenen Siliziumschmelzen, bei dem das schmelzflüssige Si
lizium unmittelbar nach der Reduktion nach einer Haltephase
bei Temperaturen oberhalb des Schmelzpunktes in einem beheiz
baren Tiegel in einer gerichteten, von unten nach oben verlau
fenden Erstarrung in einem Block kristallisiert wird, wobei
während der Erstarrung die Schmelze bewegt wird.
Ein solches Verfahren ist aus der deutschen Offenlegungsschrift
DE 38 02 531 A1 bekannt. Bei diesem Verfahren wird die Bewegung
der Schmelze durch einen von oben in die Schmelze eintauchenden
Rührer bewirkt.
Kristallisationsversuche mit Silizium in 25 kg-Mengen haben be
stätigt, daß in konvektionsfreien Schmelzen keine nennenswerte
Partikelsegregation stattfindet. Sie zeigten ferner, daß star
ke Verwirbelungen der Schmelze, wie sie häufig beim Rühren ent
stehen, anstelle einer Separation sogar einen homogenen Einbau
von Partikeln in den Kristall begünstigen.
Problematisch ist auch die Auswahl des Werkstoffes für die
Rührwerkzeuge. Es ist nicht nur auf die Verschleißfestigkeit
bei Arbeitstemperaturen oberhalb von 1450°C zu achten; bereits
Abgaben von Fremdatomen im ppm-Bereich an die Siliziumschmelze
stellen die Solarqualität des Siliziums infrage.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, das eingangs genannte Ver
fahren so zu gestalten, daß eine Abtrennung von festen Parti
keln auch bei großen Schmelzenmengen gewährleistet wird, wobei
das Einschleppen von Verunreinigungen sicher vermieden wird.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß in der Schmelze sowie
zwischen Schmelze und kristallisiertem Silizium Strömungen da
durch erzeugt werden, daß der Schmelztiegel in Rotation um
seine Achse mit zeitlich veränderlicher Geschwindigkeit ver
setzt wird.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Un
teransprüchen.
Das Prinzip, das der Erfindung zugrundeliegt, besteht darin,
daß bei der Rotation des Schmelztiegels durch die Beschleuni
gung und die Abbremsung der Rotation Reibungskräfte zwischen
Tiegelwand und Schmelzflüssigkeit entstehen, die auf die
Schmelzenbewegung einwirken.
Folgende Überlegungen haben zu der Erfindung geführt:
- 1. Beim Start der Tiegelrotation wird die noch ruhende Schmel ze im Wandbereich durch Reibung und Zentrifugalbeschleuni gung in eine Strömung versetzt, die am Tiegelboden nach außen, im Schmelzenzentrum nach unten gerichtet ist ("Anti zyklon").
- 2. Befindet sich der Tiegel und die Schmelzflüssigkeit in Ro tation und wird die Tiegeldrehung angehalten, so entsteht durch Reibung der rotierenden Schmelze am stehenden Boden eine Strömung zum Zentrum hin und in der Tiegelachse nach oben.
- 3. Besteht in der rotierenden Schmelze ein Temperaturanstieg vom Tiegelboden zur Schmelzenoberfläche, so ist im unteren Tiegelbereich wegen der höheren Dichte eine größere Zentri fugalbeschleunigung wirksam als im oberen, wärmeren Tiegel bereich, woraus ein Konvektionsantrieb im gleichen Sinne wie beim "Antizyklon" resultiert.
- 4. Besteht ein Temperaturgradient in radialer Richtung der Schmelze, so wird durch den Dichteunterschied eine Konvek tion angetrieben im Drehsinn des "Antizyklon", wenn die Temperatur zur Wand hin zunimmt (konkaves Temperaturpro fil). Ein solcher Temperaturgradient wird erzeugt oder ver stärkt, wenn die Schmelze über dem gekühlten Boden in Be wegung gesetzt wird.
Weitere Einzelheiten werden nachfolgend anhand der Figur, wel
che in schematischer Darstellung eine Vorrichtung zur Durchfüh
rung des erfindungsgemäßen Verfahrens darstellt, noch näher be
schrieben.
Der Schmelztiegel 1 befindet sich in einem beheizten Graphit
rohr 2 (Suszeptor), welches die Seitenwand der Schmelze 3 auf
konstanter Temperatur hält. Der Tiegelboden 1 sitzt auf einer
wassergekühlten Graphitsäule 4, die den Wärmeabfluß nach unten
bestimmt. Die Anordnung ist so bemessen, daß die Temperatur in
der Schmelze 3 radial nach außen zunimmt (konvexes Temperatur
profil).
Der Schmelztiegel 1 wird periodisch in Rotation versetzt (sie
he Drehpfeil 5), zum Beispiel mit einer Geschwindigkeit von 5
Umdrehungen pro Minute, wobei die Siliziumschmelze 3 2 1/2 Mi
nuten in horizontale Drehbewegung versetzt wird. Anschließend
wird zum Beispiel durch Anhalten der Tiegelrotation (5) mit
einer Zeitdauer von einer 1/2 Minute die Schmelze 3 wieder ab
gebremst. Mit dem Bezugszeichen 6 ist die das Graphitrohr be
heizende Induktionsspule, mit 7 ein die Wärmeabstrahlungsver
luste von der Schmelze 3 verhindernder Graphitfilz bezeichnet.
Die Pfeile 9 deuten die Wasserkühlung der Graphitsäule 4 an.
Nicht eingezeichnet sind Thermoelemente, die eine genaue Ein
stellung und Kontrolle des Temperaturgradienten und die Regu
lierung der Wachstumsgeschwindigkeit des zu erstarrenden Si
liziumblockes ermöglichen. Desgleichen fehlt auch in der Zeich
nung die mechanische Antriebsvorrichtung für den Schmelztie
gel, sowie das Gehäuse, in dem sich die Tiegelanordnung befin
det.
Das beschriebene Tiegelrotationsmuster führt zu etwa folgendem
Strömungsbild in der Schmelze (siehe auch eingezeichnete Pfei
le 8 und den Drehpfeil 10):
Die Schmelze 3 rotiert in der Horizontalen mit modulierter Ge
schwindigkeit 10 und hat gegenüber dem Boden des Tiegels 1
bzw. der Erstarrungsfront 11 eine dauernd wechselnde Relativ
geschwindigkeit. In einer vertikalen Konvektion 8 fließt die
Schmelze 3 im unteren Tiegelbereich vom Zentrum zur Außenwand
des Tiegels 1 (siehe Pfeile 8).
Mit dem beschriebenen Strömungsmuster wird eine gute Partikel
segregation erzielt. Die großen Partikel sedimentieren weitge
hend während der Haltephase am Tiegelboden. Die in der Schwebe
befindlichen Partikel werden mit der Strömung nach außen getra
gen und großenteils in Wandnähe in den Kristall eingebaut. Der
Rest, insbesondere die Feinstpartikel befinden sich schließ
lich im obersten Blockbereich. Die Außenbereiche des Silizium
blockes, in welchen die Fremdpartikel enthalten sind, werden
mechanisch, zum Beispiel durch Sandstrahlen oder Sägen, ent
fernt.
Zur Erhöhung der Materialausbeute bei der Reinigung großer
Schmelzenmengen ist es vorteilhaft, mit der Abnahme der Schmelz
flüssigkeitshöhe während der Kristallisation die Drehzahl und
die Rotationsdauer entsprechend zu reduzieren, zum Beispiel
kann die Rotationsdauer und die Haltezeit halbiert werden, wenn
die Hälfte der Schmelze durch Kristallisation verbraucht ist.
Da das erfindungsgemäße Verfahren zur Kohlenstoff- und Sili
ziumcarbid-Abtrennung aus Siliziumschmelzen sehr kostengünstig
durchgeführt werden kann und die carbothermische Gewinnung von
Silizium aus Quarz ebenfalls ein kostengünstiges Verfahren ist,
lösen beide Verfahren zusammengenommen auf einfachste Weise
die Aufgabe zur Herstellung von Billigsilizium für die Solar
zellen-Massenproduktion.
Claims (10)
1. Verfahren zum Abtrennen fester Partikel aus Siliziumschmel
zen (3), insbesondere von Kohlenstoff und Siliziumcarbid aus
durch carbothermische Reduktion von Quarz gewonnenen Silizium
schmelzen, bei dem das schmelzflüssige Silizium (3) unmittel
bar nach der Reduktion nach einer Haltephase bei Temperaturen
oberhalb des Schmelzpunktes in einem beheizbaren Tiegel (1, 2,
3) in einer gerichteten, von unten nach oben verlaufenden
Erstarrung in einem Block kristallisiert wird, wobei während
der Erstarrung die Schmelze (3) bewegt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß in der Schmelze (3) sowie
zwischen Schmelze (3) und kristallisiertem Silizium (11) Strö
mungen (8, 10) dadurch erzeugt werden, daß der Schmelztiegel
(1) in Rotation (5) um seine Achse mit zeitlich veränderlicher
Geschwindigkeit versetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die zeitliche Veränderung der Rotations
geschwindigkeit durch Beschleunigen und Abbremsen des rotieren
den Tiegels (1) erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Rotation des Tiegels (1)
in bestimmten Zeitintervallen unterbrochen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Schmelztiegel (1) periodisch in
Rotation (5) versetzt wird, wobei zwischen den Rotationen Hal
tephasen eingehalten werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Zeitdauer der Rotationsphasen auf
ein Mehrfaches der Zeitdauer der Haltephasen eingestellt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Zeitdauer der Rotationspha
sen auf mindestens das Doppelte der Zeitdauer der Haltephasen
eingestellt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 4 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Zeitdauer der Rotationspha
se maximal auf einen Wert eingestellt wird, mit dem die gesam
te Schmelze in Rotation versetzt ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Rotation auf 5 Umdrehun
gen pro Minute, die Rotationsdauer auf 2 1/2 Minuten und die
Dauer der Haltephasen auf eine 1/2 Minute eingestellt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß mit der Abnahme der Schmelz
flüssigkeitshöhe während der Kristallisation die Drehzahl und
die Rotationsdauer entsprechend reduziert wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß der aus der Schmelze er
starrte Siliziumblock einem mechanischen Abschleifprozeß unter
worfen wird, wobei die die festen Partikel enthaltende Außen
haut und der Boden entfernt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893929635 DE3929635A1 (de) | 1989-09-06 | 1989-09-06 | Verfahren zum abtrennen fester partikel aus siliziumschmelzen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19893929635 DE3929635A1 (de) | 1989-09-06 | 1989-09-06 | Verfahren zum abtrennen fester partikel aus siliziumschmelzen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3929635A1 true DE3929635A1 (de) | 1991-03-07 |
Family
ID=6388759
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19893929635 Withdrawn DE3929635A1 (de) | 1989-09-06 | 1989-09-06 | Verfahren zum abtrennen fester partikel aus siliziumschmelzen |
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