DE3925404A1 - Trockengasdichtung mit ruecklaufentlastung - Google Patents
Trockengasdichtung mit ruecklaufentlastungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine als axiale Gleitring
dichtung ausgebildete Trockengasdichtung für eine
drehende, durch eine Gehäusewand geführte Welle mit
einer mit der Welle umlaufenden Wellenbüchse als Träger
einer Dichtfläche und einem stationären Gleitring mit
einer mittels eines Gases an die Dichtfläche gedrückten
Gleitfläche, wobei auf der Dichtfläche und/oder
Gleitfläche vom Außenrand ausgehende geneigt zur
Radialrichtung verlaufende Rillen zur aerodynamischen
Schmierung der Dichtfläche bzw. der Gleitfläche mittels
Druckaufbau vorgesehen sind.
Solche axiale Wellendichtungen sind beispielsweise aus
EP-B-13 678 bekannt und dienen dazu, den unter einem
gewissen Druck stehenden Gehäuse-Innenraum einer
Turbomaschine, beispielsweise eines Turbokompressors
oder einer Turbine, an der Durchführung der Welle nach
außen oder zu einer Zwischenkammer abzudichten, um ein
Ausströmen des Mediums aus dem Innenraum zu verhindern.
Dies erfolgt mittels eines Sperrmediums, z. B. eines
Gases, welches die Gleitfläche des Gleitringes an die
Dichtfläche der Wellenbüchse drückt und somit den
Austritt von Gas aus dem Innenraum minimalisiert, wobei
die Leckage der Dichtung durch entsprechende
Dichtungsringe auf einem kleinstmöglichen Wert gehalten
wird. Gleichzeitig wird ein Spalt zur berührungslosen
Relativbewegung gebildet.
Bei der bekannten Wellendichtung werden die Vorteile
aerodynamischer Dichtungen ausgenützt, bei denen das
als Schmiermittel dienende Gas von außen der Dicht
fläche bzw. Gleitfläche über geneigte, z. B. schräge
oder spiralförmige Rillen zugeführt wird, wodurch die
Schmiermittel- bzw. Gasleckage wesentlich geringer ist
als bei bekannten aerostatischen Dichtungen. Die
geneigt zur Radialrichtung verlaufenden Rillen bewirken
hierbei, daß das Schmiermittel bei Rotation der Welle
mittels Pumpwirkung automatisch von außen nach innen
auf die Dicht- bzw. Gleitfläche derart verteilt wird,
daß ein zweckmäßiger Druckaufbau in radialer Richtung
zustandekommt und dadurch eine reibungsarme Dichtung
gebildet wird. Der Nachteil solcher Dichtungen ist,
daß sie bei Bewegung in entgegengesetzter Richtung,
beispielsweise bei einem Rücklauf der Turbomaschine
keine ausreichende Verteilung des Schmiermittels auf
der Gleitfläche erlauben und daher verklemmen und
festsitzen, oder gar zerstört werden können.
Die Erfindung setzt sich die Aufgabe, die genannten
Nachteile des Standes der Technik zu beseitigen, und
insbesondere eine Trockengasdichtung der eingangs
genannten Art derart weiterzubilden, daß ein
Festklenmen und eine Havarie der Wellendichtung bei
einem Lauf der Welle entgegengesetzt zur vorgesehenen
Drehrichtung vermieden wird.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst,
daß eine Entlastungseinrichtung vorgesehen ist, welche
bei einer Umkehr der Drehrichtung der Welle bzw. der
Relativdrehung zwischen Dichtfläche und Gleitfläche
eine Kraft entgegen der Anpreßrichtung des Gleitringes
an die Dichtfläche erzeugt.
Durch diese Entlastungseinrichtung wird bei Umkehr der
Relativbewegung zwischen der Gleitfläche und der
Dichtfläche eine solche Kraft entgegen der
Anpreßrichtung erzeugt, daß die Reibung auf ein
ungefährliches Maß reduziert oder der Gleitring ganz
von der Dichtfläche abgehoben wird.
Mit besonderem Vorteil weist diese Entlastungs
einrichtung eine am Außenkranz des Gleitringes und der
gegenüberliegenden Fläche des Dichtungshalters
vorgesehene Schrägführung auf. Durch die Reibung
zwischen Dichtfläche und Gleitfläche wird ein
Drehmoment auf den Gleitring ausgeübt, welches in der
vorgesehenen Drehrichtung eine vorzugsweise in
Umfangsrichtung gerichtete Kraft auf den Gleitring
bewirkt, bei der entgegengesetzten Drehrichtung jedoch
zusätzlich eine Kraftkomponente entgegen der
Anpreßrichtung des Gleitringes an die Wellenbüchse.
Mit Vorteil weist eine solche Schrägführung eine oder
mehrere über den Umfang verteilte, gegen die Drehachse
geneigte Verschiebeflächen auf, die mit einem
Gegenelement im anderen Teil zusammenwirken.
Die Erfindung wird anhand der Figuren näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Wellendichtung im Schnitt längs der
Wellenachse,
Fig. 2 eine Aufsicht auf eine Dichtfläche bzw. eine
Gleitfläche,
Fig. 3a und b Aufsichten auf den Kranz eines Gleit
ringes bei vorschriftsgemäßer Rotations
richtung und bei Rotation in Gegenrichtung, und
Fig. 4 eine Aufsicht auf den Kranz bei einem anderen
Ausführungsbeispiel.
Bei dem in Fig. 1 dargestellten Beispiel ist eine
Welle 1 dichtend durch die Gehäusewand 2 beispielsweise
einer Turbomaschine von einer Stelle höheren Druckes pi
zu einer Stelle tieferen Druckes pa geführt. Die
Dichtung weist eine auf die Welle 1 aufgesetzte
Wellenbüchse 3 auf, welche die Welle 1 mit einem
Radialspalt 4 umgibt, während ihr hülsenförmiges Ende
3′ an der Außenseite auf der Welle 1 elastisch federnd
aufliegt. Die Wellenbüchse 3 trägt auf ihrer
Außenseite einen Dichtkörper 5, welcher auf seiner
Außenseite eine kreisringförmige Dichtfläche 6 bildet.
Weiterhin weist die Dichtung einen in dem in das
Gehäuse 2 eingeführten Dichtungshalter 2′ stationären,
d. h. nicht-rotierenden, aber axial und in
Umfangsrichtung mit einem kleinen Spiel verschiebbaren
Gleitring 7 auf, welcher an seiner Innenseite 7′ gegen
über einem Ansatz 8 des Dichtungshalters zentriert ist.
An der nach innen gekehrten Seite trägt der Gleitring 7
einen Gleitkörper 9 aus einem Material guter Gleit
eigenschaft mit einer der Dichtfläche 6 zugekehrten
Gleitfläche 9′.
Über eine Leitung 10 wird der Wellendichtung vom
Gehäuse 2 aus ein Gas mit einem Druck ps zugeführt,
welcher ein wenig höher sein kann als der abzudichtende
Druck pi der Turbomaschine. Dabei kann das Gas der
Turbomaschine selbst entnomnen oder als externes
Fremdgas zugeführt werden. Das Gas drückt auf die
Rückseite des Gleitringes 7 und drückt diese an die
Wellenbüchse 3, so daß die Dichtfläche 6 auf der
Gleitfläche 9′ des stationären Gleitkörpers 9 aufliegt
und ein Austritt des Gases aus dem Gehäuseinneren
weitgehend verhindert wird. Die trotzdem noch
austretende geringe Menge von Gas wird über eine
Leitung 13 abgeführt.
Außerhalb der beschriebenen Dichtung ist zur Erzielung
einer noch besseren Dichtwirkung oder als Notdichtung
eine zweite ähnlich aufgebaute Gleitringdichtung 14
vorgesehen, auf die jedoch gegebenenfalls auch
verzichtet werden kann.
Wie in Fig. 2 dargestellt, sind auf der Dichtfläche 6
oder auf der Gleitfläche 9′ vom äußeren Rand 17 aus
gehende, z. B. spiralförmige Rillen 18 vorgesehen. Diese
Rillen 18 verlaufen geneigt zur Radialrichtung R,
wodurch bewirkt wird, daß in der vorgesehenen
richtigen Drehrichtung das Gas mittels Pumpwirkung von
außen in die Rillen hineingefördert und durch den
Druckaufbau eine hinreichende Gasschmierung der
Dichtfläche und der Gleitfläche gewährleistet wird.
Bei umgekehrter Drehrichtung wird der Druckaufbau im
Spalt so ungenügend, daß es zum Kontakt zwischen
Dichtfläche und Gleitfläche kommt, so daß keine
ausreichende Schmierung vorhanden ist und die Gefahr
des Festfressens oder Festsitzens der Dichtung besteht,
was zur Zerstörung der Dichtung und zur Havarie führen
kann. Um dies zu verhindern, ist als Rücklaufsicherung
eine Entlastungseinrichtung 19 am Außenkranz 11 des
Gleitringes 7, bzw. der Gegenfläche 20 des Dichtungs
halters vorgesehen. Diese bewirkt, daß bei einer
Umkehr der Drehrichtung automatisch eine Gegenkraft auf
den Gleitring 7 ausgeübt wird, welcher die Gleitfläche
9′ von der Dichtfläche 6 entlastet oder ganz
zurückzieht.
Diese Entlastungseinrichtung 19 kann aus Keilen 21 am
Außenkranz 11 des Gleitringes 7 bestehen, mit welchen
ebenfalls keilförmige Vorsprünge 22 an der Innenfläche
20 des Dichtungshalters 2′ zusammenwirken. Diese Keile
21 bzw. Vorsprünge 22 weisen jeweils an einer Seite
eine geneigt zur Achsenrichtung A verlaufende
Verschiebefläche 21′ bzw. 22′ auf, und an der anderen
Seite in Achsenrichtung verlaufende Anschlagflächen 21′′
bzw. 22′′.
Fig. 3a zeigt die Entlastungseinrichtung im normalen
Betrieb, d. h. bei der vorgesehenen Drehrichtung der
Welle 1. Da der Gleitring 7 von der Dichtfläche 6
mittels Reibung mitgenommen wird, liegen hierbei die
Anschlagflächen 21′′ und 22′′ aneinander. Da diese
Flächen in Achsenrichtung orientiert sind tritt im
wesentlichen lediglich eine Kraft in Umfangsrichtung P
auf. Damit dienen diese Anschlagflächen 21′′ und 22′′ als
Drehsicherung für den Gleitring 7.
Bei Umkehr der Drehrichtung der Welle 1 wird der Gleit
ring 7, wie in Fig. 3b gezeigt, ebenfalls mittels
Reibung vom Dichtkörper der umlaufenden Wellenbüchse
mitgenommen und die Verschiebeflächen 21′ und 22′
kommen zur Auflage und drücken mit einer gewissen Kraft
aufeinander. Da diese Flächen jedoch schräg zur Achse
der Welle orientiert sind, entsteht eine
Kraftkomponente in Achsenrichtung A, welche den
Gleitring 7 von der Dichtfläche 6 entlastet und bei
hinreichender Kraft sogar von diesem abhebt. Es kann
daher nur eine geringe oder überhaupt keine
Trockenreibung entstehen, welche die Dichtung abnützen
oder zerstören könnte.
Wie in Fig. 4 gezeigt, kann anstatt der keilförmigen
Vorsprünge 21 auch ein Element anderer Art vorgesehen
sein, beispielsweise ein Stift oder eine Rolle 23.
Voraussetzung ist lediglich, daß dieses Gegenstück auf
einer schrägen Verschiebefläche 22′ zu gleiten oder
abzurollen vermag.
Es wird bemerkt, daß die Anschlagfläche 22′′ auch
anders ausgeführt sein kann, beispielsweise ebenfalls
als Rolle 23′ und/oder als entgegengesetzt zur
Gleitfläche 22′ geneigte Fläche, wodurch im
Normalbetrieb eine zusätzliche Anpreßkraft oder eine
Entlastungskraft des Gleitringes 7 an die Dichtfläche 6
erzeugt wird.
Vorteilhaft ist es, mehrere Rückstelleinrichtungen 19
am Umfang des Gleitringes 7 vorzusehen, vorzugsweise in
symmetrischer Anordnung am Außenkranz, beispielsweise
zwei Rückstelleinrichtungen diametral gegenüber oder
eine größere Anzahl in sternförmiger Anordnung zwecks
gleichmäßiger Krafteinleitung und Vermeidung eines
Kippmomentes.
Claims (7)
1. Als axiale Gleitringdichtung ausgebildete
Trockengasdichtung für eine drehende, durch eine
Gehäusewand (2) geführte Welle (1) als Träger einer mit
der Welle umlaufenden Wellenbüchse (3) mit einer Dicht
fläche (6) und einem stationären Gleitring (7) mit
einer mittels eines Gases an die Dichtfläche (6)
gedrückten Gleitfläche (9′), wobei auf der Dicht
fläche (6) und/oder Gleitfläche (9′) vom Außenrand
(17) geneigt zur Radialrichtung (R) verlaufende Rillen
(18) zur Schmierung der Dichtfläche (6) bzw.
Gleitfläche (9′) mittels Druckaufbau vorgesehen sind,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Entlastungs
einrichtung (19) vorgesehen ist, welche bei einer
Umkehr der Drehrichtung der Welle (1) bzw. der
Relativdrehung zwischen Dichtfläche (6) und Gleitfläche
(9′) eine Kraft entgegen der Anpreßrichtung des
Gleitringes (9′) an die Dichtfläche (6) erzeugt.
2. Dichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Entlastungseinrichtung (19) eine am
Außenkranz (11) des Gleitringes (7) oder der
gegenüberliegenden Fläche (20) eines Dichtungshalters
(7) vorgesehene Schrägführung (21′, 22′) aufweist,
welche bei einer in der zur vorgesehenen Drehrichtung
der Welle (1) entgegengesetzten Drehrichtung durch das
durch die Reibung zwischen Dichtfläche (6) und
Gleitfläche (9′) auf den Gleitring (7) ausgeübte
Drehmoment eine Kraftkomponente entgegen der
Anpreßrichtung des Gleitringes (7) an die Dichtfläche
(6) erzeugt.
3. Dichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schrägführung eine oder mehrere über den
Umfang (11) des Gleitringes bzw. der gegenüberliegenden
Gehäusewand (20) verteilte, gegen die Drehachse
geneigte, mit einem Gegenelement im anderen Teil
zusammenwirkende Verschiebeflächen (21′, 22′) aufweist.
4. Dichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verschiebeflächen aus wenigstens einer zur
Achsenrichtung schrägen Fläche (21′) am Außenkranz
(11) des Gleitringes (7) bzw. an der gegenüberliegenden
Fläche (20) des Dichtungshalters und einem damit
zusammenwirkenden Gegenelement (22′, 23) im anderen
Teil bestehen.
5. Dichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gegenelement eine der schrägen Verschiebe
fläche (21′) entsprechende schräge Gegenfläche (22′)
aufweist.
6. Dichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gegenelement eine mit der schrägen
Verschiebefläche (21′) zusammenwirkende Rolle (23)
aufweist.
7. Dichtung nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch
gekennzeichnet, daß am Gleitring (7) mehrere
symmetrisch über den Umfang (11) verteilte Entlastungs
einrichtungen (19) vorgesehen sind.
Applications Claiming Priority (1)
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