DE3545281A1 - Gleitringdichtung - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Dichtung zwischen rotierenden
Maschinenteilen nach Art einer Gleitringdichtung zum Ab
dichten aus einem mit Druck beaufschlagten Raum austreten
der Welle mittels Ring mit Dichtungsfläche und Gegenlauf
ring in dichtende Anlage bringbar, wobei zur Kühlung und
Reibungsminderung der Gleitringdichtung ein Fluid durch
Fliehkräfte über zu den Dichtungsflächen führende Kanäle
in Umlauf gebracht wird.
Eine solche Dichtung ist z.B. bekannt, aus der deutschen
Auslegeschrift 12 12 800 und aus der deutschen Offen
legungsschrift 31 19 467.
Bei der an erster Stelle genannten bekannten Lösung ist
eine Kreiselpumpe erforderlich die mit einem System von
Saug- und Druckkanälen in Verbindung steht. Dies sei be
sonders wichtig beim Pumpen von Gas, bei dem das Problem
der Abnützung und des daraus folgenden Fressens besonders
wichtig ist.
Aus der an zweiter Stelle genannten bekannten Lösung ist
ein gasdynamisches Lager unter Verwendung eines Gaspolsters
(liftpad) zur Erzeugung eines gasdynamischen Schmier
keiles bekannt. Zur Aufrechterhaltung desselben wird eine
periodisch gleichförmig gewellte Gleitfläche am Gegenring
vorgeschlagen.
Bei beiden bekannten Lösungen werden axial wirkende Feder
elemente dazu benutzt, Ringe in gegenseitig abdichtende An
lage zu bringen. Zwischen rotierenden Maschinenteilen sind
die Einsatzmöglichkeiten solcher Federelemente aufgrund
ihrer Kennlinien begrenzt.
Aufgabe vorliegender Erfindung ist es, eine Zwischenwellen
dichtung zu schaffen, bei der die Anpreßkräfte auf
Dichtelemente aus den im Betrieb wirkenden Fliehkräften
abgeleitet sind.
Gelöst wird diese Aufgabe durch eine primäre Dichtstelle
an der der Gegenlaufring in axialer Richtung gegen den
Gleitring unter Fliehkraft und eine sekundäre Dichtstelle
an der Kolbenringe gegen eine äußere Welle unter Vor
spannung einer Feder in radialer Richtung anpreßbar ist,
durch eine axiale oder radiale Kraftkomponente die sich
aus einer Keilwirkung ergibt.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind in Unteran
sprüchen enthalten. Die wesentlichsten Vorteile der Er
findung sind folgende:
- 1. Die erfindungsgemäße Dichtung ist für beide Dreh richtungen von Wellen sowohl im Gleich- als auch im Gegenlauf anwendbar.
- 2. Die Anpreßkräfte die auf die Dichtelemente wirken, sind im wesentlichen aus den Fliehkräften, die im Betrieb auftreten, abgeleitet.
- 3. Bei Relativbewegungen zweier rotierender Wellen in radialer Richtung - z.B. hervorgerufen durch Schwingungen, Unwucht, Lagerspiel - wird der Dicht spalt nicht beeinflußt.
Die axiale Anpreßkraft des Gleitringes ist durch die
Größe des Keilwinkels β vorwählbar.
Die radiale Anpreßkraft des Gleitringes ist durch die
Größe des Keilwinkels α vorwählbar.
Diese jeweiligen Keilwinkel bestimmen die Kraftkomponenten
welche in axialer und radialer Richtung wirksam werden.
Das übertragbare Drehmoment an der Sekundärdichtung ist
immer größer als die Summe der Reibmomente.
Die axiale Anpreßkraft ist immer größer als die Summe der
Kräfte aus der Druckbeaufschlagung der Dichtung und der
axialen Verschiebekraft.
Der Zusammenbau der Dichtung ist sehr einfach, weil alle
Dichtungsteile auf einer Welle montiert sind.
Weiter vereinfacht ist die Montage dadurch, daß alle
Dichtungsteile in einer zylindrischen Bohrung der
äußeren Hohlwelle eingebaut sind.
Weitere Vorteile und Merkmale sind der Beschreibung und
Zeichnung eines Ausführungsbeispieles zu entnehmen.
Die Erfindung ist nicht hierauf beschränkt, sie umfaßt
vor allem alle Kombinationen und Unterkombinationen der
beanspruchten, beschriebenen und dargestellten Merkmale
sowohl untereinander als auch mit an sich bekannten Merk
malen.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch die Wellenan
ordnung mit Dichtung,
Fig. 2 einen Querschnitt entlang der Linie A-A
in Fig. 1,
Fig. 3 eine Einzelheit B in Fig. 1,
Fig. 4 eine Anwendung der Erfindung bei
einer Gasturbine.
Wie das Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 zeigt, sind
auf einer inneren Welle 1 in Form einer Hohlwelle ein
Trägerring 2, ein Verteilerring 3 für das fluide Kühl
mittel und ein zweiter Trägerring 4 fest montiert. Im
Trägerring 2 ist ein Gleitring 5 befestigt der z.B. aus
Kohlenstoff, Graphit o.ä. besteht und mit einem Gegen
laufring 6 die primäre Dichtstelle 7 bildet. Auf der gegen
überliegenden Seite des Gegenlaufringes 6 befinden sich
Gleitringsegmente 8 aus dem gleichen Werkstoff wie Ring 5,
in beliebiger Anzahl, gleichmäßig über den Umfang ver
teilt, auf einem geschlitzten Federring 9 angeordnet,
so daß sie im Betrieb radial nach außen gegen eine
Keilfläche 17 des Trägerringes 4 gedrückt werden. Durch
diese Keilfläche ergeben sich Kraftkomponenten in
axialer Richtung die den Gegenlaufring 6 am Gleitring 5
zum Anliegen bringen. Wie die Gleitringsegmente 8 auf dem
Federring 9 befestigt sind, läßt sich besonders deutlich
aus dem Querschnitt in Fig. 1 ersehen, aber auch aus Fig. 2.
Die Gleitringsegmente 8 sind über Stifte 15 mit der Keil
fläche 17 des Trägerrings 4 verbunden. Die Zylinder
stifte 15 wirken als Mitnehmer in Umfangsrichtung, sind
in der Keilfläche 17 des Trägerrings 4 fest montiert
und greifen lose in die Gleitringsegmente 8, hier in den
Spalt jeweils zwischen zwei Gleitringsegmenten ein (siehe
Fig. 2).
Der Gegenlaufring 6 ist mit Kolbenringen 10 und 11 ver
sehen (siehe Einzelheit B in Fig. 3) die radial nach
außen gegen die Hohlwelle 13 federnd sich anlegen und
mit ihr die sekundäre Dichtstelle 14 bilden. Der Feder
ring 12 sorgt durch seine radiale Vorspannung dafür, daß
die beiden Kolbenringe 10, 11 über Keilflächen 10 a und
11 a an den damit korrespondierenden Keilflächen des Feder
ringes 12 anliegen und angepreßt werden mit einer ent
sprechenden Kraftkomponente. Die Anpreßkraft der Kolben
ringe kann durch die Wahl des Keilwinkels α variiert
werden. Der Gegenlaufring 6 ist somit kraftschlüssig
mit der Hohlwelle 13 verbunden und läuft gemeinsam mit
ihr um.
Durch die Rotation der äußeren Hohlwelle 13 treten
Fliehkräfte an den Ringen 10, 11 und 12 auf, wodurch
auch höhere Anpreßkräfte zwischen der Hohlwelle 13
und Kolbenring 10, 11 bzw. zwischen dem Kolbenring und
dem Gegenlaufring 6 entstehen. Mit zunehmender Drehzahl
erhöht sich das übertragbare Drehmoment an der Sekundär
dichtung 14. Es muß immer höher sein als die Summe der
Reibmomente die an den Gleitflächen des Gegnelaufringes 6
auftreten.
Durch die Rotation der inneren Welle 1 sind u.a. auch die
Gleitringsegmente 8 und der Federring 9 Fliehkräften ausge
setzt. Diese Fliehkräfte werden an der Keilfläche 17 des
Trägerringes 4 in Kraftkomponenten senkrecht zur Dreh
achse und in solche in axialer Richtung, also parallel
zur Drehachse, zerlegt. Die daraus resultierende axiale
Kraftkomponente drückt den Gegenlaufring 6 gegen den
Gleitring 5 an der primären Dichtstelle 7. Die Anpreß
kraft muß dabei immer größer sein als die Summe der Kräfte
die sich aus der Druckbeaufschlagung (Δ ρ) und der
axialen Verschiebbarkeit des Gegenlaufringes 6 gegenüber
der Hohlwelle 13 ergeben. Beaufschlagt wird die Dichtung
von einer Druckdifferenz P₁ minus P₂, wobei angenommen
wird, daß P₁ in Fig. 1 von links einwirkender Gasdruck
höher ist als der Druck P₂ im Raum rechts von der Dichtung,
hier innerhalb der Hohlwelle 13. Die Anpreßkraft ist also
die Gegenkraft gegen die axiale Verschiebekraft des Gegen
laufringes 6 und die der Druckdifferenz entsprechenden
Kräfte. Die Anpreßkraft kann durch die Wahl des Keil
winkels β vorherbestimmt werden. Es ist somit sicher
gestellt, daß die Primärdichtung 7 bei allen möglichen
Relativbewegungen zwischen den Wellen 1 und 13 dicht
geschlossen bleibt, insbesondere an der radial sich
erstreckenden Gleitfläche an den außen liegenden Seiten
des Ringes 6 an denen sich eine senkrechte Gleitfläche des
Ringes 5 und des Ringelementes 8 anlegt und anpaßt.
Die Führung der Dichtung erfolgt in der Weise, daß am
Gegenlaufring 6 Bohrungen 16 vorgesehen sind, die möglichst
nahe den besagten Gleitflächen angeordnet sind. Die
Kühlmittelzufuhr erfolgt z.B. aus einer Lagerkammer oder
einem Umlaufsystem über Bohrungen 18 in der Welle 1
und 19 im Verteilerring 3. Der Verteilerring 3 ist auf
der Welle 1 angeordnet zwischen den Trägerringen 2 und 4
und alle drei Bauelemente sind von dem Befestigungselement
20 axial festgelegt und festgehalten.
In dem Gegenlaufring 6 werden vor dem Einsetzen in die
Bohrung der Hohlwelle 13 die Kolbenringe 10 und 11 sowie
der Federring 12 eingebaut. Der Gleitring 5 ist im Träger
ring 2 montiert und die Gleitringsegmente 8 zusammen in
dem keilförmigen Teilen 17 des Trägerrings 4 und zwar
radial innerhalb desselben und mit der Anpreßfläche der
dem Ring 5 gegenüberliegenden Gleitfläche des Ringes 6
zugekehrt.
Infolge der Fliehkrafteinwirkung auf die Keilflächen 17,
10 a und 11 a wird die Dichtung primär in axialer Richtung
und sekundär in radialer Richtung stets geschlossen ge
halten.
Abwandlungen des dargestellten und beschriebenen Aus
führungsbeispiels sind selbstverständlich möglich,
ohne hierdurch den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
Insbesondere sind vorhanden weitgehende Gestaltungs
möglichkeiten bei der Wahl der Ringe bzw. Ringsegmente,
den Federmaterialien und den Werkstoffen und der Gleit
flächengestaltung der Ringe. Auch gut gleitende Be
schichtungen sind anwendbar. Die Zahl der Wellen zwischen
denen Dichtungen der in Rede stehenden Art ausgeführt
werden ist nicht beschränkt.
Insbesondere Fig. 4 zeigt ein Gasturbinentriebwerk in
Mehrwellenanordnung mit einer Stufe eines Turbinenrotors
mit Laufschaufeln 21 gelagert in einem Lagerrahmen 22
der sich abstützt auf inneren drehenden Teilen 23, 24
wie z.B. Hohlwellen die über die Gleitringdichtung nach
Fig. 1 abgestützt sind auf der inneren Welle 1.
Claims (12)
1. Dichtung zwischen rotierenden Maschinenteilen nach
Art einer Gleitringdichtung für eine aus einem Druck
raum austretende Welle, bei der ein Ring mit Dichtungs
fläche und Gegenlaufring in dichtende Anlage bringbar
sind, wobei zur Kühlung und Reibungsminderung ein
Fluid durch Fliehkräfte über zu den Dichtungsflächen
führende Kanäle in Umlauf gebracht wird, gekennzeichnet
durch eine primäre Dichtstelle (7) an der der Gegen
laufring (6) in axialer Richtung gegen einen Gleit
ring (5) unter Fliehkraft und eine sekundäre Dicht
stelle (14) an der Kolbenringe (10, 11) gegen eine
äußere Welle (13) unter Vorspannung einer Feder (9)
in radialer Richtung anpreßbar sind, mittels einer
axialen und radialen Kraftkomponente welche durch
Keilwirkung hervorgerufen werden.
2. Dichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die axiale Anpreßkraft des Gleitringes (5) und
die des Gegenlaufringes (6) gegeneinander durch die
Größe des gewählten Keilwinkels (β) an Gleitring
segmenten (8) voreinstellbar ist.
3. Dichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die radiale Anpreßkraft
an die äußere Hohlwelle durch die Größe
des gewählten Keilwinkels (α) an den Kolbenringen
(10-12) voreinstellbar ist.
4. Dichtung nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß das übertragbare Drehmoment an der
Sekundärdichtung (14) immer größer ist als die
Summe der Reibmomente die an den Gleitflächen des
Gegenlaufringes (6) auftreten.
5. Dichtring nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die axiale Anpreßkraft (Abdichtkraft)
an der primären Dichtstelle (7) immer größer ist als die
Summe der Kräfte aus ihrer Druckbeaufschlagung P 1-P 2
(Δ p) und der axialen Verschiebekraft des Gegenlauf
ringes (6) relativ zur äußeren Hohlwelle (13).
6. Dichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Gleitring Segmente
(8) aufweist, die auf einem gemeinsamen Federring (9)
angeordnet sind.
7. Dichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitringsegmente
(8) über Mitnehmer (15) mit einem Trägerring (4)
verbunden sind.
8. Dichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Trägerring (4) und Gleitringsegmenten
(8) Keilflächen angeordnet sind.
9. Dichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sie zwischen zwei (1, 13)
relativ zueinander beweglichen Wellen, insbesondere
zwischen zwei kontrarotierenden Wellen angeordnet
ist.
10. Dichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß Gleitring (5) und Gegen
laufring (6) auf einer einzigen Welle montiert sind.
11. Dichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sie in einer zylindrischen
Bohrung der äußeren Hohlwelle (13) eingesetzt ist.
12. Dichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Ebene der Gleit
bewegung an der primären Dichtstelle (7) senkrecht
zur Rotationsachse ist.
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