DE3924858A1 - Gasgenerator fuer staustrahlraketen - Google Patents
Gasgenerator fuer staustrahlraketenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Gasgenerator für Staustrahlraketen mit ver
änderbarem Brennstoffdurchsatz, gemäß dem Oberbegriff der Ansprüche 1
und 2.
Ein Staustrahltriebwerk mit einem solchen Gasgenerator ist beispielswei
se aus der DE-OS 30 05 864 bekannt, wobei der Gasgenerator in dieser
Schrift als Vorbrennkammer, die Staustrahlbrennkammer als Nachbrennkam
mer bezeichnet wird.
Bei Flugkörpern mit Triebwerken in Form von Staustrahlraketen besteht
meist die Forderung, während einer Flugmission den Schub und damit die
Geschwindigkeit verändern zu können. Beispielsweise folgt auf eine lange
Marschflugphase mit mäßiger Geschwindigkeit bei möglichst geringem
Brennstoffverbrauch eine Angriffs- bzw. Manöverphase mit starker Be
schleunigung und hoher Fluggeschwindigkeit.
Bei vorgegebener, fester Düsen- und Einlaufgeometrie ist eine Schubände
rung nur durch eine Änderung des Brennstoffdurchsatzes möglich. Der in
der Staubrennkammer benötigte Brennstoff wird durch Abbrennen eines sau
erstoffarmen Treibsatzes im Gasgenerator freigesetzt und in Form (häu
fig) partikelbeladener Heißgase durch mindestens ein Gasleitrohr in die
Staustrahlbrennkammer gefördert. Sinnvollerweise verwendet man einen
Treibsatz aus einem Treibstoff (Brennstoff, Oxidator, Binder), dessen
Abbrandgeschwindigkeit druckabhängig ist, so daß mittels eines Ventils
der Austrittsquerschnitt des Gasgenerators und damit letztlich der
Brennstoffdurchsatz regelbar ist. Eine Änderung des Austrittsquerschnit
tes beeinflußt den Gasgeneratordruck, dieser wiederum beeinflußt die Ab
brandgeschwindigkeit des Treibstoffes, zu welcher - bei konstanter Ab
brandfläche - der Brennstoffdurchsatz direkt proportional ist.
Gemäß der DE-OS 30 05 864 ist als Regelventil z.B. ein Drehschieber vor
gesehen, welcher die Eintrittsquerschnitte aller vier Gasleitrohre
gleichzeitig verändert. Eine maximale Freigabe der Querschnitte ist
gleichbedeutend mit einem minimalen Gasgeneratordruck, d.h.mit einem mi
nimalen Brennstoffdurchsatz. Umgekehrt führt ein weitgehendes Verschlie
ßen der Querschnitte zu einem hohen Brennstoffdurchsatz, und zwar wegen
des hohen Gasgeneratordruckes.
Der Brennstoffdurchsatz m ist gegeben durch die Gleichung:
m = ATZ× p ×r
mit ATZ = Treibsatzabbrandfläche, bei Stirnbrennern
annähernd konstant
p = Treibstoffdichte
r = Abbrandgeschwindigkeit, druckabhängig
p = Treibstoffdichte
r = Abbrandgeschwindigkeit, druckabhängig
Die Druckabhängigkeit der Abbrandgeschwindigkeit läßt sich folgenderma
ßen erfassen:
r ∼ pn
p = Druck
n = Druckexponent
n = Druckexponent
Der Druckexponent n ist bei vielen Treibstoffen selbst druckabhängig.
Insbesondere bei brennstoffreichen, hochenergetischen Composite-Treib
stoffen hat der Druckexponent im niedrigen Druckbereich (< 40 bar) häu
fig einen relativ hohen Wert (< 0,5), bei hohen Drücken dagegen einen
relativ niedrigen Wert (bis unter 0,1). Bezüglich des Brennstoffdurch
satzes bedeutet dies, daß sich die Regelbarkeit mit zunehmendem Gasgene
ratordruck deutlich verschlechtert, da die Druckabhängigkeit der Ab
brandgeschwindigkeit abnimmt.
Wie bereits erwähnt, treten bei Flugkörpermissionen Phasen mit sehr ho
hem und solche mit erwünschtermaßen sehr niedrigem Brennstoffdurchsatz
auf. Dies führt zu der Notwendigkeit, einen möglichst großen Druckbe
reich für die Gasgeneratorregelung zu nutzen. Dies wiederum ist mit fol
genden Nachteilen bzw. Problemen verbunden:
Hoher Gasgeneratordruck:
- - Große Neigung zur Rückstandsbildung im Gasgenerator,
- - große Neigung zur Bildung von Ablagerungen an Regelorganen wegen strömungsungünstiger, kleiner Ausströmöffnungen,
- - Probleme bei der Nachverbrennung durch mangelnde Ausförderung der hochenergetischen Treibstoffbestandteile und durch ungünstige Pyro lyseprodukte des Treibsatzbinders,
- - hohes Strukturgewicht des Gasgenerators durch hohe Festigkeitsanfor derungen,
- - ungünstige Regeleigenschaften des Treibstoffes durch niedrigen Druckexponenten (n).
Niedriger Gasgeneratordruck:
- - Häufig problematische Abbrandeigenschaften in Abhängigkeit von der Treibstoffrezeptur,
- - Neigung zu Ablagerungen an Regelorganen durch niedrige Temperaturen.
Bezüglich des minimalen Gasgeneratordruckes ist anzumerken, daß dieser
stets höher sein muß als der minimale Staustrahlbrennkammerdruck und
zwar mindestens um die Höhe der Druckverluste zwischen beiden Kammern.
Zusammenfassend ist zu sagen, daß die Regelung des Brennstoffdurchsatzes
über den Gasgeneratordruck, d.h. über die Abbrandgeschwindigkeit, nur in
einem relativ begrenzten Bereich sinnvoll möglich ist und sowohl im obe
ren (hoher Druck) als auch im unteren Grenzbereich (niedriger Druck) er
hebliche Nachteile aufweist.
Demgegenüber besteht die Aufgabe der Erfindung darin, einen Gasgenerator
für Staustrahlraketen zu schaffen, welcher unter weitgehender Vermeidung
der genannten Nachteile, bei guter Regelbarkeit und geringem Treibstoff
verbrauch in der Marschflugphase, einen deutlich größeren Gesamtregelbe
reich ermöglicht.
Diese Aufgabe wird alternativ durch die im Hauptanspruch oder die im Ne
benanspruch 2 gekennzeichneten Merkmale gelöst.
Erfindungsgemäß wird das Brennstoffdurchsatz-Maximum. welches nur wäh
rend einer relativ kurzen Zeit benötigt wird (z.B. 20% der Brenn
zeit), nicht durch Änderung der Treibsatzabbrandgeschwindigkeit durch
Druckerhöhung, sondern durch Zuschalten einer zusätzlichen Abbrandfläche
erreicht.
Gemäß der Lösung nach Anspruch 1 ist hierfür in Ergänzung des Haupt
treibsatzes mindestens ein zusätzlicher, kleinerer Treibsatz vorgesehen,
welcher bis zu seiner Zündung oder über diesen Zeitpunkt hinaus vor den
Heißgasen des brennenden Haupttreibsatzes geschützt wird.
Gemäß der Lösung nach Anspruch 2 ist nur ein Treibsatz vorhanden, an
welchem mindestens eine zusätzliche Abbrandfläche vorgesehen ist, welche
später gezündet wird. Natürlich muß auch diese mindestens bis zu ihrer
Zündung vor den Heißgasen geschützt werden.
Beide Lösungen haben dieselben Vorteile:
- - Die Treibstoffrezeptur des Haupttreibsatzes bzw. des einzigen Treib satzes kann so gewählt werden, daß eine besonders geringe Abbrandge schwindigkeit (Verbrauch) im unteren Marschflugbereich möglich ist, und daß die Regelbarkeit (hoher Druckexponent n) im gesamten Ge schwindigkeitsbereich für Marschflug verbessert werden kann,
- - der Gesamtregelbereich (mit zusätzlicher Abbrandfläche) kann nen nenswert vergrößert werden,
- - die Nachteile extrem hoher und niedriger Gasgeneratordrücke (schlechter Abbrand, Ablagerungen, hohes Strukturgewicht etc.) kön nen vermieden werden,
- - ggf. erforderliche Schottwände (für Kammerung bzw. Abschirmung) kön nen vorteilhaft in die Struktur einzuleitende Flügelkräfte aufnehmen.
Der durch Schottwände etc. - bei gleichbleibender Generatorgröße -
auftretende Volumenverlust wird durch diesen und den vorausgehend
genannten Vorteil leicht ausgeglichen.
Die Unteransprüche 3 bis 5 kennzeichnen vorteilhafte Ausgestaltungen des
Gasgenerators nach Anspruch 1 oder 2.
Die Erfindung wird anschließend anhand der in den Figuren dargestellten
Ausführungsbeispiele noch näher erläutert. Dabei zeigen in schematischer
Darstellung:
Fig. 1 einen Längsmittelschnitt durch einen Gasgenerator mit zwei
Treibsätzen, wobei oberhalb und unterhalb der Mittellinie je
weils eine andere Strömungsführung für den zusätzlichen Treib
satz dargestellt ist,
Fig. 2 einen Längsmittelschnitt durch einen Gasgenerator mit einem
Treibsatz, welcher zwei Abbrandflächen aufweist,
Fig. 3 ein Diagramm in doppeltlogarithmischer Auftragung, welches qua
litativ den Verlauf des Brennstoffdurchsatzes in Abhängigkeit
vom Gasgeneratordruck wiedergibt und zwar mit und ohne gezünde
ter zusätzlicher Abbrandfläche.
Der Gasgenerator 1 nach Fig. 1 umfaßt einen Haupttreibsatz 10 und einen
zusätzlichen kleineren Treibsatz 7 oder 8. Die Aufteilung des brenn
stofferzeugenden Treibstoffes in zwei unabhängige Treibsätze hat den
Vorteil, daß die Rezepturen und damit die Abbrandeigenschaften der
Treibsätze unterschiedlich gewählt und somit optimal auf den jeweiligen
Anwendungsfall abgestimmt werden können. Zugegebenermaßen ist der bauli
che Aufwand dabei größer als bei einer Ausführung mit nur einem Treib
satz, wie beispielsweise nach Fig. 2.
In Fig. 1 ist oberhalb der Mittellinie eine Ausführung wiedergegeben,
bei der die Heißgase des zusätzlichen Treibsatzes 7 in der Kammer 16 des
Gasgenerators 1 mit den Heißgasen des Haupttreibsatzes 10 vereinigt wer
den und mit diesen gemeinsam durch das Gasleitrohr 22 und das Regelven
til 5 in die Staustrahlbrennkammer 3 strömen. Der Treibsatz 7 ist all
seitig von Wänden umgeben und zwar an seinem Außenumfang von der Außen
wand des Gasgenerators 1, an seinem Innenumfang vom Gasleitrohr 21, an
seiner vorderen Stirnseite - in einem gewissen Abstand zur Bildung eines
Hohlraumes für die Zündung - von der Schottwand 18. Die Schottwand 18
weist über den Umfang verteilt mehrere Öffnungen 27 auf, welche bis zur
Zündung des Treibsatzes 7 mit Verschlüssen 29 abgedichtet sind.
Die Verschlüsse 29 können beispielsweise durch den Zünddruck des Treib
satzes 7 oder durch separate, mechanische oder pyrotechnische Vorrich
tungen im ganzen oder in Bruchstücken ausgestoßen werden. Sie können
auch so ausgeführt sein, daß sie nach einer vorbestimmten Zeit von den
Heißgasen des Haupttreibsatzes 10 durchgebrannt werden. Ebenso ist es
möglich, die ganze Schottwand 18 abzubrennen oder anderweitig zu zerstö
ren. Es kann auch genügen, die Abbrandfläche 11 mit einer über einen
vorbestimmten Zeitraum beständigen, isolierenden Schicht zu bedecken und
die Schottwand 18 ganz wegzulassen. Die Zündung des Treibsatzes 7 kann
durch die Heißgase des Haupttreibsatzes 10 oder durch eine separate
Zündvorrichtung erfolgen. Die Abbrandflächen 11 und 15 sind - als Bei
spiel - stirnseitig angeordnet, d.h. beide Treibsätze 7 und 10 sind
Stirnbrenner. Selbstverständlich sind auch andere Konfigurationen, z.B.
Innenbrenner etc., möglich. Die Abbrandrichtung ist hier wie in Fig. 2
durch kleine schwarze Pfeile angedeutet. Wie ersichtlich, ist der Haupt
treibsatz 10 wesentlich größer als der Treibsatz 7, was daran liegt, daß
letzterer beispielsweise nur während 20% der Betriebsdauer benötigt
wird.
Bei der Ausführung unterhalb der Mittellinie sind separate Strömungswege
für die Heißgase des Treibsatzes 8 und des Haupttreibsatzes 10 vorgese
hen. Die Heißgase des Haupttreibsatzes 10 strömen durch das Gasleitrohr
23 und das Regelventil 5 in die Staustrahlbrennkammer 3, die Heißgase
des Treibsatzes 8 durch vorzugsweise mehrere Gasleitrohre 24, wobei auch
vor oder in den Gasleitrohren 24 Regelorgane angeordnet sein können. Die
Abbrandfläche 12 ist nicht geschützt, wobei verhindert werden muß, daß
Flammen aus der Staustrahlbrennkammer 3 bis zum Treibsatz 8 durchschla
gen.
Bei Gasgeneratoren mit Haupt- und zusätzlichem Treibsatz wird - wie
mehrfach erwähnt - zuerst der Haupttreibsatz und später der zusätzliche
Treibsatz gezündet. In der Flugphase mit hohem Schubbedarf werden vor
zugsweise beide Treibsätze brennen, wobei es möglich ist (über Volumen,
Rezeptur, Zündzeitpunkt), deren Abbrand so zu steuern, daß sie etwa
gleichzeitig oder in vorgegebener Reihenfolge nacheinander verbraucht
sind. Falls der zusätzliche Treibsatz alleine einen höheren Brennstoff
durchsatz erzeugt als der Haupttreibsatz, so ist es auch möglich, eine
Schubsteigerung zu erreichen, indem der zusätzliche Treibsatz erst ge
zündet wird, wenn der Haupttreibsatz bereits verbraucht ist.
Prinzipiell ist auch die Verwendung von zwei oder mehr zusätzlichen
Treibsätzen möglich. Dagegen wird in der Praxis jedoch meist der erfor
derliche Aufwand sprechen.
Der Gasgenerator 2 nach Fig. 2 ist einfacher aufgebaut als derjenige
nach Fig. 1, da er nur einen Treibsatz 9 besitzt. Dieser weist eine
rückseitige Abbrandfläche 13 für die Initialzündung und eine zusätzli
che, stirnseitige Abbrandfläche 14 für die nachträgliche Zündung zum
Zweck der Schuberhöhung auf. Durch den gesamten Treibsatz 9 verläuft
beispielsweise zentrisch ein Gasleitrohr 25, welches die Heißgase der
Abbrandfläche 14 in die Kammer 17 leitet, wo sie mit den Heißgasen der
Abbrandfläche 13 zusammentreffen und gemeinsam mit diesen durch das Gas
leitrohr 26 und das Regelventil 6 in die Staustrahlbrennkammer 4 strö
men. Die Schottwand 20 mit den ausstoßbaren bzw. zerstörbaren Verschlüs
sen 30 in den Öffnungen 28 schützt die Abbrandfläche 14 bis zu deren
Zündung. Dieser Zustand ist oberhalb der Mittellinie dargestellt. Der
Zustand unmittelbar nach der Zündung mit freier Öffnung 28 ist unterhalb
der Mittellinie wiedergegeben, wobei der Heißgasstrom mit einer gestri
chelten Linie und einem weißen Pfeil angedeutet ist. Anstelle der
Schottwand 20 kann auch eine zeitweilig heißgasbeständige Schicht auf
der Abbrandfläche angeordnet sein. Noch einfacher ist die Anordnung ei
nes ausstoßbaren bzw. zerstörbaren Stopfens im Gasleitrohr 24, wobei
keinerlei Schottwand oder Schutzschicht im Bereich der Abbrandfläche 14
erforderlich ist. Diese Möglichkeit ist leicht verständlich und deshalb
nicht gesondert dargestellt.
Der Treibsatz 9 wird in der Regel homogen aufgebaut sein, so daß - bei
gleich großen Abbrandflächen 13 und 14 - etwa eine Brennstoffdurchsatz
verdoppelung bei Zündung der Abbrandfläche 14 erzielt wird.
Falls der Aufwand gerechtfertigt ist, kann die Treibsatzrezeptur in
Längsrichtung variiert werden, so daß beispielsweise die Abbrandge
schwindigkeit im Bereich der Abbrandfläche 14 höher ist als im Großteil
des Treibsatzvolumens.
Selbstverständlich gibt es auch eine Vielzahl weiterer Anordnungsmög
lichkeiten für die zwei oder mehr Abbrandflächen. Beispielsweise kann in
Fig. 2 zuerst die vordere und dann die hintere Abbrandfläche gezündet
werden, wobei letztere bis zu ihrer Zündung entsprechend zu schützen wä
re. Ebenso ist es möglich, jede der Abbrandflächen in weitgehend belie
biger geometrischer Konfiguration auszuführen, z.B. eine Abbrandfläche
in Innenbrenner-, die andere in Stirnbrennerkonfiguration. Allen diesbe
züglichen Ausführungen ist jedoch das Prinzip gemeinsam, daß alle Ab
brandflächen am selben Treibsatz angeordnet sind.
Fig. 3 zeigt ein doppeltlogarithmisches Diagramm (ln = Logarithmus natu
ralis) in welchem qualitativ der Verlauf des Brennstoffdurchsatzes m in
Abhängigkeit vom Gasgeneratordruck p dargestellt ist. Der Brennstoff
durchsatz m hat die Benennung Masse pro Zeit, z.B. Gramm pro Sekunde,
der Druck p vorzugsweise die Benennung bar. Zum einfacheren Verständnis
gehe das Diagramm zunächst davon aus, daß zwei vorzugsweise gleich große
und konstante Abbrandflächen an einem homogenen Treibsatz angeordnet
sind. Die gestrichelte Kurve I zeigt den Brennstoffdurchsatzverlauf bei
nur einer gezündeten Abbrandfläche, die gepunktete Kurve II den Verlauf,
wenn beide Abbrandflächen gezündet sind. Die Werte pmin und pmax
seien die vorgegebenen Grenzwerte für den Gasgeneratordruck. Im Marsch
flug gilt die Kurve I, der Druck wird vorzugsweise in der Größe von
pmin gehalten, um einen minimalen Brennstoffdurchsatz mmin, d. h. ei
ne maximale Reichweite zu erzielen. Der Übergang vom Marschflug zum Ma
növerflug mit hoher Beschleunigung und Geschwindigkeit ist in Form der
durchgezogenen, zweifach geknickten Kurve wiedergegeben. Beispielsweise
wird bei nur einer gezündeten Abbrandfläche der Gasgeneratordruck bis zu
einem Wert pz erhöht, welcher zwischen pmin und pmax liegen kann,
d.h. m folgt zunächst der Kurve I. Durch Zündung der zweiten Abbrandflä
che springt m auf die Linie II und folgt dieser bei einer Druckerhöhung
bis pmax.
Wäre nun, gemäß den Lösungen nach dem Stand der Technik, nur eine Ab
brandfläche vorhanden, so stünde die Kurve II für den typischen m-Ver
lauf einer Treibsatzrezeptur mit höherer Abbrandgeschwindigkeit, welche
erforderlich wäre, um mmax zu erreichen. Der Wert mII über pmin
zeigt deutlich, daß eine solche Rezeptur insbesondere im unteren Marsch
flugbereich zu einem deutlich höheren Brennstoffverbrauch (< mmin)
führen würde.
Das Diagramm nach Fig. 3 gilt sinngemäß auch für Gasgeneratoren mit
Haupt- und Zusatztreibsatz, wobei die Kurve I den m-Verlauf für den
Haupttreibsatz, die Kurve II die Brennstoffdurchsatzsumme für beide
Treibsätze im gezündeten Zustand wiedergibt.
Schließlich läßt das Diagramm noch eine dritte Auslegung zu und zwar
ebenfalls für Gasgeneratoren mit Haupt- und Zusatztreibsatz. Es sei die
Kurve I der m-Verlauf für den Hauptteibsatz, die Kurve II der m-Verlauf
für den zusätzlichen Treibsatz. Der durchgezogene, geknickte m-Verlauf
kann dann auftreten, wenn der Haupttreibsatz im Moment der Zündung des
zusätzlichen Treibsatzes verbraucht ist und zu diesem Zeitpunkt der
Druck pz im Gasgenerator herrscht. In diesem letztgenannten Fall ist
also immer nur eine Abbrandfläche eines Treibsatzes in Betrieb. Dabei
gilt für jeden Druck zwischen pmin und pmax, daß m nach Kurve II im
mer größer ist als m nach Kurve I, siehe beispielsweise die Werte mmax
und mI bei pmax.
Claims (5)
1. Gasgenerator für Staustrahlraketen mit veränderbarem Brennstoff
durchsatz, in welchem durch Abbrennen eines festen, sauerstoffarmen
Treibsatzes Brennstoff für die Staustrahlbrennkammer freigesetzt wird,
wobei der Treibsatz zu Beginn des Staustrahlbetriebes an einer Abbrand
fläche gezündet wird und sich von dort aus fortschreitend zersetzt,
dadurch gekennzeichnet, daß er einen Haupttreibsatz (10) und minde
stens einen zusätzlichen, kleineren Treibsatz (7, 8) umfaßt, welcher
später als der Haupttreibsatz (10) gezündet werden kann und welcher zu
mindest bis zu seiner Zündung durch eine isolierende Schicht und/oder
eine trennende Hand (Schottwand 18, Verschluß 29, Gasleitrohr 23) vor
den Heißgasen des brennenden Haupttreibsatzes (10) geschützt ist (Fig.
1).
2. Gasgenerator nach dem Oberbegriff des Anspruches 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß an dem Treibsatz (9) mindestens eine zusätzliche Ab
brandfläche (14) vorhanden ist, welcher später gezündet werden kann und
welche zumindest bis zu ihrer Zündung durch eine isolierende Schicht
und/oder eine trennende Hand (Schottwand 20, Verschluß 30) vor den Heiß
gasen des brennenden Treibsatzes (9) geschützt ist (Fig. 2).
3. Gasgenerator nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß er eine Kammer (16, 17) aufweist, in welcher die brennstoffreichen
Heißgase der zu Beginn des Staustrahlbetriebes gezündeten Abbrandfläche
(13, 15) und der später gezündeten, zusätzlichen Abbrandfläche (11, 14)
zusammengeführt werden, und daß mindestens ein Regelorgan (Regelventile
(5, 6) zum Verändern des Strömungsquerschnittes des Heißgasaustrittes
(Gasleitrohre 22, 26) vorhanden ist.
4. Gasgenerator nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß er getrennte Strömungskanäle (Gasleitrohre 23, 24) für die Heißgase
der zu Beginn des Staustrahlbetriebes gezündeten Abbrandfläche (15) und
für die Heißgase der später gezündeten, zusätzlichen Abbrandfläche (12)
aufweist, und daß für die Heißgase der zuerst gezündeten Abbrandfläche
(15) mindestens ein Regelorgan (Regelventil 5) vorhanden ist, oder daß
für die Heißgase der zuerst gezündeten Abbrandfläche und für die Heißga
se der zusätzlichen Abbrandfläche jeweils mindestens ein Regelorgan vor
handen ist.
5. Gasgenerator nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
die zusätzliche Abbrandfläche (11, 14) bis zu ihrer Zündung vor den
Heißgasen der bereits gezündeten Abbrandfläche (13, 15) schützende
Schicht oder Wand (Schottwände 18, 20) im ganzen oder stellenweise (Öff
nungen 27, 28; Verschlüsse 29, 30) mechanisch oder thermisch zerstörbar
ausgeführt ist.
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