DE3914864A1 - Verfahren und vorrichtung zur messung radioaktiver komponenten - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur messung radioaktiver komponentenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Meßvorrichtung und ein Meßverfahren
zum Messen radioaktiver Komponenten.
Beim Abbau ausgedienter kerntechnischer Anlagen oder bei Umrüstmaßnahmen
in kerntechnischen Anlagen fallen große Mengen Anlagenteile und Bauschutt
aus dem Kontrollbereich an. Ein großer Teil dieser Komponenten wird
während des Betriebes nicht mit radioaktiven Betriebsmedien kontaminiert
oder kann frei dekontaminiert werden.
Für die uneingeschränkte Freigabe der abgebauten Teile ist der Nachweis
der Unterschreitung der niedrigen Radioaktivitätsgrenzwerte erforderlich.
Die Entscheidungsmessung erfolgte bisher manuell durch die Bestimmung der
massenspezifischen Aktivität repräsentativer Proben oder durch
sequentielles Ausmessen der Oberfläche der freizugebenden Teile mit
vorwiegend β-empfindlichen Großflächen-Durchflußzählern. Diese Messungen
erfordern bei den hier betrachteten Massen großen Aufwand an Zeit,
Personal und Kosten.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Verfügung zu stellen, welche den besonderen Anforderungen bei der Messung
großer Massen mit sehr niedrigen Restaktivitäten, unterschiedlichen
Nuklidspektren und unterschiedlichen Meßgeometrien gerecht wird.
Dies wird durch das erfindungsgemäße Verfahren nach Anspruch 1 und durch
die erfindungsgemäße Vorrichtung nach Anspruch 10 erreicht.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden über Transportvorrichtung
radioaktiv kontaminierte Massen (z. B. Anlagenteile und Bauschutt aus dem
Kontrollbereich kerntechnischer Anlagen) einer erfindungsgemäßen
Entscheidungsmeßanlage zugeführt. Der Nachweis der Aktivität erfolgt über
die im Vergleich zur β-Strahlung durchdringendere γ-Strahlung sowie durch
eine Detektoranordnung, die einer 4-Pi-Geometrie nahekommt. Die
Entscheidungsmeßanlage besteht aus einer Meßkammer, einer äußeren
Abschirmung, einer Meßgut-Förderanlage und einer
Meßwertverarbeitungseinheit. Die Meßkammer setzt sich ihrerseits zusammen
aus einem Detektorsystem, einer Erfassungs- und Steuereinheit und einer
Tragkonstruktion. Für die Analyse der Meßergebnisse wird die Berechnung
der Meßeffekte für verschiedene idealisierte, ausgedehnte Quellgeometrien
als Funktion der Quellkoordinaten innerhalb der Meßkammer weitergeführt.
Durch eine Sortierung des Meßgutes nach Art, Material und
Bandstärkenbereich werden die Oberflächen-Massen-Verhältnisse des
Meßgutes bzw. deren Oberflächen einfach und ausreichend genug durch Wägen
ermittelt. Bevorzugterweise wird eine Sortierung in ca. 20 Meßgutgruppen
vorgenommen, um die Oberflächen und in der Folge die Aktivität des
Meßgutes zu bestimmen.
Weitere Einzelheiten, Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich
aus der folgenden Beschreibung einer in der Zeichnung dargestellten
bevorzugten Ausführungsform.
Es zeigt
Fig. 1 die schematische Darstellung einer Entscheidungsmeßanlage,
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer dazugehörigen
erfindungsgemäßen Meßvorrichtung; und
Fig. 3 eine schematische, perspektivische Ansicht des zentralen
Teils der Meßvorrichtung.
Fig. 1 zeigt die einzelnen Komponenten, ihre Wirkungsweise und ihr
Zusammenspiel in einer erfindungsgemäßen Entscheidungsmeßanlage 10. Das
zu untersuchende Meßgut gelangt in eine Eingabevorrichtung 12. Eine
Meßvorrichtung 14 ermittelt und speichert die Werte des Nulleffektes der
Gesamtmeßvorrichtung. Als nächstes wird in einer Wiegevorrichtung 16 die
das Gewicht und die Masse des Meßgutes bestimmt. Über eine
Transporteinheit 18 wird das zu messende Gut zu einer
Bearbeitungsvorrichtung 20 gebracht, in der die Größe, die Form und die
Oberflächen des Meßgutes bestimmt werden. Daraufhin wird in einer
Bearbeitungsvorrichtung 22 die Bruttoaktivität ermittelt. Die
Nettoaktivitäten werden in einer Bearbeitungsvorrichtung 24 errechnet
und in einer folgenden Bearbeitungsvorrichtung 26 statistisch
ausgewertet.
Um die spezifischen und absoluten Aktivitäten errechnen zu können und
Entscheidungen für die weitere Behandlung des betreffenden Meßgutes
vorschlagen und dokumentieren zu können, werden eine Reihe von
Berechnungen und schrittweise Vergleiche mit Schwellenwerten
durchgeführt. Die γ-nuklidbezogenen Schwellenwerte werden aus massen- und
oberflächenspezifischen, festgelegten Grenzwerten festgelegt. Abhängig
vom Meßgut ist der relevante Schwellenwertpfad (oberflächen- oder
massenspezifisch) verschieden. Teile mit großem Oberflächen-Massen-Verhältnis
(z. B. dünne Bleche, Kabel usw.) oder massenorientierter
Aktivität (z. B. Isolierwolle) werden unter einen massenspezifischen
Schwellenwert gestellt, bei dickwandigen, flächig kontaminierten Teilen
ist hingegen der oberflächenspezifische Schwellenwert relevant.
Bei der Ermittlung der absoluten bzw. spezifischen Aktivität des Meßgutes
werden definierte Vertrauensfaktoren zugrundegelegt, die sowohl Fehler
erster Art (im Nulleffekt) als auch Fehler zweiter Art (im Meßeffekt)
berücksichtigen. Dies bedeutet, daß nicht der Mittelwert sondern ein der
angestrebten Entscheidungssicherheit entsprechender oberer Vertrauenswert
in den Vergleich mit dem relevanten Schwellenwert eingeht. Die
Schwellenwerte sind in ihrer absoluten Höhe unterschiedlich.
Eine Bearbeitungsvorrichtung 28 ermittelt die Aktivität des Meßgutes aus
den vorgegebenen Daten. Die spezifische Aktivität wird in einer
nachfolgenden Bearbeitungsvorrichtung 30 errechnet.
Einer Bearbeitungsvorrichtung 28 und einer nachfolgenden
Bearbeitungsvorrichtung 30 kann eine Vergleichsvorrichtung 74
zwischengeschaltet sein, welche prüft, ob die ermittelte absolute
Aktivität kleiner ist als die 100 cm² große mit dem flächenspezifischen
Grenzwert kontaminierte Teilfläche. Ist diese kleiner, wird das Meßgut
einer Ausgabevorrichtung 76 zugeführt. Ist die absolute Aktivität größer,
so wird das Meßgut an eine Bearbeitungsvorrichtung 30 weitergeleitet.
Die ermittelten Oberflächenwerte und die Masse bzw. das Gewicht des
Meßgutes werden miteinander in einer Vergleichsvorrichtung 32 verglichen,
wobei festgestellt wird ob es sich um eine massenorientierte oder
oberflächenspezifische Aktivitätsmessung handelt. Bei Entscheidung
zugunsten einer massenorientierten Messung werden die Daten in einer
Vergleichsvorrichtung 34 mit einem massenspezifischen Schwellenwert
verglichen. Dabei werden in einer Vergleichsvorrichtung 34 Meßgüter bis
10 kg, in der Vergleichsvorrichtung 42 Meßgüter <10 kg mit einem
massenspezifischen Schwellenwert verglichen. Wird der jeweilige
Schwellenwert nicht überschritten, so erfolgt eine Freigabe des Meßgutes
über Ausgabevorrichtungen 38 und 46.
Für Flächen werden in den Vergleichsvorrichtungen 36 und 44 jeweils
oberflächenspezifische Schwellenwerte angenommen, die sich auf 1 m² bzw.
<1 m² der Oberfläche des Meßgutes beziehen. Werden diese Schwellenwerte
nicht überschritten, so erfolgt eine Freigabe des Meßgutes
über Ausgabevorrichtungen 40 und 48.
Werden in allen Fällen die Aktivitätsschwellenwerte überschritten,
erfolgt in einer Vergleichsvorrichtung 50 eine Prüfung, ob durch
kontrolliertes Einschmelzen (bei Proben <10 Bq/g) ein Rezyklieren des
Materials möglich ist. Ansonsten wird das Material dem radioaktiven
Abfall über eine Ausgabevorrichtung 52 zugeordnet. Ist eine Rezyklierung
des Materials möglich, so wird das Meßgut in der Bearbeitungsvorrichtung
54 eingeschmolzen.
Fig. 2 zeigt den schematischen Aufbau der gesamten Meßvorrichtung. Sie
besteht aus einer Meßkammer 56, einer Transportvorrichtung 58 und einer
Entscheidungsmeßanlage 10. Dabei enthält eine Meßkammer 56 ein
Detektorensystem 60, eine Erfassungs- und Steuereinheit 62 und eine
Tragkonstruktion 64. Eine Transportvorrichtung 58 besteht aus einer Waage
66 und einem Förderband 68. Das Meßgut wird auf einen Hubtisch 70
gebracht, gewogen und über eine Transportvorrichtung 58 einer Meßkammer
56 zugeführt. Nach Messung der Aktivitäten wird das Meßgut über eine
Transportvorrichtung 58 an einen zweiten Hubtisch 72 befördert über den
die Entnahme des Probengutes stattfindet.
Fig. 3 zeigt die Detektorenanordnung innerhalb einer Meßkammer 56.
Bevorzugterweise umgeben 12 Detektoren 60 eine Meßkammer 56 derartig, daß
jeweils vier an der Ober- und Unterseite und jeweils zwei an den
Längsseiten der Meßkammer angeordnet sind. Das Meßgut wird in
Längsrichtung durch die Meßkammer hindurch befördert.
Die Wörter und Ausdrücke, die in der vorangehenden genauen Erläuterung
verwendet wurden, werden darin in beschreibenden und nicht im
eingrenzenden Sinne benutzt.
Claims (13)
1. Verfahren zur Messung radioaktiver Komponenten
dadurch gekennzeichnet,
daß das erfindungsgemäße Verfahren folgende Schritte umfaßt:
- a) Eingabe des Meßgutes in eine Eingabevorrichtung (12);
- b) Messung der Nulleffekte durch eine Meßvorrichtung (14);
- c) Bestimmung des Gewichtes und der Masse des Meßgutes durch eine Wiegevorrichtung (16);
- d) Transport des Meßgutes in eine Meßkammer (56) durch eine Transporteinheit (18) und anschließende Bestimmung der Größe und Form der Oberfläche des Meßgutes durch eine Bearbeitungsvorrichtung (20);
- e) Messung der Bruttoaktivität durch eine Meßvorrichtung (22);
- f) Rechnerische Ermittlung der Nettoaktivitäten, die statistische Aufbereitung und die Berechnung der Aktivität des Meßgutes sowie dessen spezifische Aktivität; und
- g) Vergleich der spezifischen Aktivität des Meßgutes mit vorgegebenen Schwellenwerten und entsprechende Aussortierung des Meßgutes in radioaktive und nicht radioaktive Abfälle.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Nettoaktivitäten in einer Bearbeitungsvorrichtung (24)
errechnet werden und in einer Bearbeitungsvorrichtung (26) statistisch
ausgewertet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aktivität des Meßgutes durch eine Bearbeitungsvorrichtung (28)
ermittelt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die spezifische Aktivität in einer Bearbeitungsvorrichtung (30)
errechnet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Vergleichsvorrichtung (32) die ermittelten Oberflächenwerte
und die Masse bzw. das Gewicht des Meßgutes miteinander vergleicht und
entscheidet, ob es sich um eine massenorientierte oder um eine
oberflächenspezifische Aktivitätsmessung handelt und das Meßgut
dementsprechend weiterleitet.
6. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vergleichsvorrichtung (34) und die Vergleichsvorrichtung (42)
die massenspezifischen Aktivitätswerte mit entsprechenden
massenspezifischen Schwellenwerten vergleichen und dem radioaktiven
oder nicht radioaktiven Abfall zuordnen.
7. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vergleichsvorrichtung (36) und die Vergleichsvorrichtung (44)
die oberflächenspezifischen Aktivitäten des Meßgutes mit
oberflächenspezifischen Schwellenwerten vergleichen und das Meßgut dem
radioaktiven oder nicht radioaktiven Abfall zuordnen.
8. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Vergleichsvorrichtung (50) prüft, ob durch kontrolliertes
Einschmelzen ein Rezyklieren des Materials möglich ist.
9. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen einer Bearbeitungsvorrichtung (28) und einer
Bearbeitungsvorrichtung (30) eine Vergleichsvorrichtung (74)
zwischengeschaltet sein kann, welche entscheidet, ob die absolute
Aktivität kleiner ist als eine 100 cm² große mit dem
flächenspezifischen Grenzwert kontaminierte Teilfläche ist und das
Meßgut in radioaktiven und nicht radioaktiven Abfall trennt und
weiterleitet.
10. Vorrichtung zur Messung radioaktiver Komponenten gemäß dem Verfahren
nach einem oder mehreren Ansprüchen 1-a,
dadurch gekennzeichnet,
daß die genannte Meßvorrichtung aus einer Meßkammer 56, einer
Transportvorrichtung (58) und der Entscheidungsmeßanlage (10) besteht.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Meßkammer (56) aus einem Detektorensystem (60), einer
Erfassungs- und Steuereinheit (62) und einer Tragkonstruktion (64)
besteht.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Transportvorrichtung aus einer Waage (66), einem Hubtisch
(70), einem zweiten Hubtische (72) und einem Förderband (68) besteht.
13. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß innerhalb der Meßkammer (56) bevorzugterweise zwölf Detektoren
(60) angeordnet sind, wobei bevorzugterweise jeweils vier Detektoren
an der Ober- und Unterseite und jeweils zwei Detektoren an den
Längsseiten der Meßkammer (56) angeordnet sind.
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