DE3911928C2 - Verfahren zur Herstellung von zweifach räumlich gekrümmten Stahlbetonrippenschalen aus Fertigteilen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von zweifach räumlich gekrümmten Stahlbetonrippenschalen aus FertigteilenInfo
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- E04B—GENERAL BUILDING CONSTRUCTIONS; WALLS, e.g. PARTITIONS; ROOFS; FLOORS; CEILINGS; INSULATION OR OTHER PROTECTION OF BUILDINGS
- E04B7/00—Roofs; Roof construction with regard to insulation
- E04B7/08—Vaulted roofs
- E04B7/10—Shell structures, e.g. of hyperbolic-parabolic shape; Grid-like formations acting as shell structures; Folded structures
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von zweifach räumlich gekrümmten
Stahlbetonrippenschalen aus Fertigteilen mit einer Ortbetonschicht als Aufbeton ohne den
Einsatz einer Schalung und ohne Lehrgerüst. Mit einem derartigen Verfahren herzustellende
Schalen können verwendet werden, wenn große Flächen stützenfrei zu überdachen sind,
beispielsweise für Ausstellungspavillons, Sporthallen oder im Industriebau.
Schalentragwerke zeichnen sich dadurch aus, daß sie bei geeigneter Form und Lagerung
Lasten überwiegend durch Membrankräfte abtragen. Dies führt zu einer äußerst günstigen
Materialausnutzung und geringem Materialverbrauch. Den Ersparnissen beim
Materialverbrauch stehen aber erhöhte Lohnkosten für die Herstellung aufwendiger
Lehrgerüste und räumlich gekrümmter Schalungen entgegen. Ausgeführte Schaltentragwerke
aus Stahlbeton, wie sie beispielsweise in "Räumliche Dachtragwerke - Konstruktion und
Ausführung" von Herrmann Rühle, Band 1, VEB Verlag für Bauwesen, Berlin, 1969, S. 177,
248, 256 und in "Heinz Isler - Schalen" von Ekkehard Ramm und Eberhard Schunck (Hrsg.),
Karl Krämer Verlag, Stuttgart, 1986, S. 51, 68, 70 und 77 beschrieben sind, weisen in aller
Regel komplizierte Lehrgerüste und räumlich gekrümmte Schalungen aus Holz oder Stahl auf.
Um die Baukosten räumlich gekrümmter Schalen durch Vorfertigung zu reduzieren, sind
Stahlbetonschalen auch aus Fertigteilen errichtet worden. Die meisten der unter Verwendung
von Fertigteilen gebauten Schalen weisen nur eine einfache Krümmung auf. Es sind aber auch
zweifach räumlich gekrümmte Schalen, die gegenüber den nur einfach gekrümmten Schalen ein
deutlich besseres Tragverhalten aufweisen, aus Fertigteilen hergestellt worden. Beispiele dafür
sind vorgefertigte Kugelkalotten über quadratischem Grundriß in der UdSSR beschrieben in
"Räumliche Dachtragwerke -
Konstruktion und Ausführung" von Herrmann Rühle, Band 1, VEB
Verlag für Bauwesen, Berlin, 1969, S. 160 und 161 und der
kleine Sportpalast in Rom von Pier Luigi Nervi beschrieben
in "Schalenbau" von Jürgen Jödicke, Karl Krämer Verlag,
Stuttgart, 1962, S. 112 bis 117.
Die einzelnen Fertigteile weisen bei ausgeführten zweifach
räumlich gekrümmten Schalen immer eine komplizierte Form
auf. Auch ist der Bau von zweifach räumlich gekrümmten
Schalen stets verbunden mit der Errichtung eines aufwendigen
und für sich selbst standsicheren Lehrgerüsts, das vertikale
Lasten aus dem Gewicht der Fertigteile und horizontale
Beanspruchungen beispielsweise aus Windbelastung aufnehmen
muß.
Die Ausführung einer statisch mitwirkenden Ortbetonschicht
bei Verwendung von Stahlbetonfertigteilen gehört bei Platten
zum Stand der Technik. Bei Schalenbauwerken wurde eine
statisch mitwirkende Ortbetonschicht von Pier Luigi Nervi
beim Bau des obenerwähnten kleinen Sportpalastes in Rom -
allerdings in Verbindung mit komplizierten Elementen und
einem aufwendigen Lehrgerüst - angewendet. Ein weiteres
Verfahren zur Herstellung von Gewölbekonstruktionen aus
Fertigteilen mit einer Ortbetonschicht ist aus der DE-OS 29 23 370
bekannt. Dieses Verfahren ist aber auf einfach
gekrümmte Schalen und Klostergewölbe beschränkt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Herstellung von zweifach räumlich gekrümmten
Stahlbetonrippenschalen aus Fertigteilen mit einer
Ortbetonschicht als Aufbeton ohne den Einsatz einer Schalung
und ohne eines
Lehrgerüsts und unter Verwendung einfach
herzustellender Fertigteile zu ermöglichen.
Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Damit ist es möglich, Stahlbetonschalen zu bauen, ohne auf ein Lehrgerüst und eine zweifach
räumlich gekrümmte Schalung angewiesen zu sein. Im Vergleich zu den bekannten Verfahren
zur Errichtung von Stahlbetonschalen aus Fertigteilen zeichnet sich das erfindungsgemäße
Verfahren durch den Entfall des Lehrgerüsts und durch die Verwendung von Elementen aus,
die einfach herzustellen und wegen ihrer Stapelfähigkeit auch kostengünstig zu transportieren
sind.
Die bogenförmigen Fertigteilträger können in einem Stück gefertigt oder auf der Baustelle aus
einzelnen Elementen zusammengefügt werden. Die Verbindung der einzelnen Träger kann
beispielsweise durch Schweißen oder durch die Anwendung von Vorspannung erfolgen.
Die Fertigteilelemente sind entweder eben oder weisen eine einfache Krümmung auf. Die
Elementbreite kann vergrößert werden, wenn bei Verwendung von ebenen Elementen die
Oberseite der Fertigteilträger bereichsweise gerade Abschnitte aufweist oder wenn bei
Verwendung von einfach gekrümmten Elementen die Krümmung der Fertigteilelemente an die
mittlere Krümmung der Fertigteilträger angepaßt wird. Die Verbindung zwischen
Fertigteilelementen und Fertigteilträgern wird zweckmäßigerweise durch Schweißen
eventuell unter Verwendung von Zwischenstücken erfolgen. Die
Verbindung könnte aber auch durch Schraubanschlüsse oder
durch Anschlußbewehrung und Ortbeton erfolgen.
Das Verfahren zielt in erster Linie auf den Bau von
weitgespannten Hallendächern ab. Deswegen ist das Aufbringen
der Ortbetonschicht der maßgebende Lastfall, weil zu diesem
Zeitpunkt die aus Fertigteilträgern und Fertigteilelementen
bestehende Rippenschale das ganze Eigengewicht der
Konstruktion aufnehmen muß. Im Endzustand muß die um die
statisch mitwirkende Ortbetonschicht erheblich verstärkte
Rippenschale zusätzlich zum Eigengewicht nur die Schneelast
abtragen. Um eine Überdimensionierung der Fertigteilträger
und der Anschlüsse zwischen den Trägern sowie zwischen den
Trägern und den Elementen zu vermeiden, kann es deswegen
zweckmäßig sein, Zugbänder anzuordnen.
Bei Stahlbetonplatten aus Fertigteilen mit einer statisch
mitwirkenden Ortbetonschicht ist in der Regel eine aus dem
Fertigteilelementen ragende Schubbewehrung vorhanden, an die
ein Teil der oberen Biegebewehrung angeschweißt ist. Bei
Schalen wird eine derartige Schubbewehrung zwar auch das
Zusammenwirken der Fertigteile und der Ortbetonschicht
verbessern, sie wird aber nur in viel geringerem Maße
benötigt, da die Schubbeanspruchung in der Fuge zwischen
Fertigteil und Aufbeton bei Schalen viel kleiner ist als bei
Platten. Die über die Schubbewehrung mit dem Fertigteil
verbundene obere Biegebewehrung kann dagegen die
Tragfähigkeit der Schale beim Aufbringen der Ortbetonschicht
entscheidend verbessern, da sie das Trägheitsmoment des
Fertigteilelements erhöht. Die Vergrößerung der
Querschnittssteifigkeit erhöht die Sicherheit gegen ein
Stabilitätsversagen beim Aufbringen der Ortbetonschicht. Zur
weiteren Verbesserung der Gesamtstabilität der Schale im
Bauzustand kann die auf der Baustelle verlegte obere
Bewehrung kraftschlüssig mit der Schubbewehrung der
Fertigteilelemente und Fertigteilträger verbunden werden.
Die Erfindung wird anhand des in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels näher beschrieben und erläutert.
Es zeigt
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht der Unterkonstruktion
einer Halle bestehend aus Stützen und Randträgern;
Fig. 2 eine der Fig. 1 entsprechende perspektivische Ansicht
mit auf der Unterkonstruktion montierten Fertigteilträgern,
wobei die Fertigteilträger mit Zugbändern versehen
sind;
Fig. 3 eine den Fig. 1 und 2 entsprechende perspektivische
Darstellung der Unterkonstruktion und der Schale, die durch
die Verbindung der Fertigteilträger mit den
Fertigteilelementen entsteht;
Fig. 4 einen Schnitt längs der Linie IV-IV in Fig. 3;
Fig. 5 eine den Fig. 1, 2 und 3 entsprechende
perspektivische Darstellung der Schale nach dem Aufbringen
der Ortbetonschicht und
Fig. 6 einen Schnitt längs der Linie VI-VI in Fig. 5.
Das Verfahren dient zur Herstellung von zweifach räumlich
gekrümmten Rippenschalen aus Stahlbeton. Das Beispiel
erläutert die Herstellung einer Industriehalle 30.
Auf der in Fig. 1 dargestellten Unterkonstruktion bestehend
aus Stützen 11 und Randträgern 10 werden gemäß Fig. 2
bogenförmige Fertigteilträger 12 montiert. Die Verbindungen
zwischen den Fertigteilträgern 12 und den Randträgern 10
sowie zwischen den einzelnen Fertigteilträgern 12 können
durch im Fertigteilbau übliche Anschlußmethoden hergestellt
werden. Nach dem Herstellen der kraftschlüssigen
Verbindungen entsteht ein räumliches Stabtragwerk 14. Im
Ausführungsbeispiel wird die Steifigkeit des Stabtragwerks
14 durch horizontale Zugbänder 18 der Fertigteilträger 12
vergrößert.
Im nächsten Schritt des Verfahrens werden gemäß Fig. 3
Fertigteilelemente 13 verlegt und mit den Fertigteilträgern
12 verbunden, wodurch in statischer Hinsicht aus dem
Stabtragwerk 14 eine Rippenschale 22 entsteht.
Ein Schnitt durch den Querschnitt der Rippenschale 22 ist in
Fig. 4 dargestellt. Der Schnitt zeigt, daß die
Fertigteilelemente 13 mit einer Schubbewehrung 23 und einer
oberen Bewehrung 24 versehen sind. Eine Schubbewehrung 25
und eine obere Bewehrung 26 ist auch in den
Fertigteilträgern 12 angeordnet. Die obere Bewehrung 24, 26
vergrößert das Trägheitsmoment der Fertigteilelemente 13 und
der Fertigteilträger 12 und erhöht dadurch die
Gesamtsteifigkeit der Rippenschale 22.
Die Verbindung der Fertigteilelemente 13 mit den
Fertigteilträgern 12 erfolgt im Ausführungsbeispiel durch
eine Schweißverbindung der in den Elementen 13 verankerten
Stahlwinkel 15 mit den in den Trägern 12 verankerten
Stahlplatten 16.
Anschließend wird eine obere Bewehrung verlegt und eine
Ortbetonschicht 20 aufgebracht. Nach dem Erhärten der
Ortbetonschicht 20 entsteht die endgültige Schale 40, die in
Fig. 5 dargestellt ist. Einen Schnitt durch die
fertiggestellte Schale zeigt Fig. 6.
Durch die Anordnung von kreisförmig gebogenen
Fertigteilträgern 12 über einem quadratischen Grundriß
entspricht die Schale 40 des Ausführungsbeispiels einer
vierpunktgelagerten Kugelschale. Es können mit der
erfindungsgemäßen Bauweise jedoch auch zweifach gekrümmte
Schalen mit nicht geometrischen Formen über beliebigen
Grundrissen hergestellt werden. Auch ist das Verfahren
keineswegs auf punktgelagerte Schalen beschränkt, sondern es
kann auch eine kontinuierliche Stützung der Schalenränder
ausgebildet werden.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von zweifach räumlich gekrümmten Stahlbetonrippenschalen aus
Fertigteilen mit einer Ortbetonschicht als Aufbeton ohne den Einsatz einer Schalung und ohne
Lehrgerüst, dadurch gekennzeichnet, daß aus bogenförmigen Fertigteilträgern (12) ein
räumlich gekrümmtes Stabtragwerk (14) errichtet wird, daß zwischen den Fertigteilträgern
(12) bereits während der Errichtung des räumlichen Stabtragwerks (14) Fertigteilelemente (13)
verlegt und mit dem Fertigteilträgern (12) derart kraftschlüssig verbunden werden, daß durch
die Verbindung der Fertigteilelemente (13) mit den Fertigteilträgern (12) eine zweifach räumlich
gekrümmte Schale (22) entsteht, die in der Lage ist, die Ortbetonschicht (20) als
Schalentragwerk (22) zu tragen und daß die endgültige Schale (40) durch Aufbringen der
Schicht aus Ortbeton (20) erstellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fertigteilträger (12) mit einem
horizontalen Zugband (18) versehen sind.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Fertigteilträger (12) mit einer Schubbewehrung (25) und einer oberen Bewehrung (26)
versehen sind.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Fertigteilelemente (13) mit einer Schubbewehrung (23) und einer oberen Bewehrung (24)
versehen sind.
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Families Citing this family (2)
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1989
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