DE3910648A1 - Verfahren zur herstellung von 2-nitrobrombenzaldehyden sowie von 6,6'-dibromindigo - Google Patents
Verfahren zur herstellung von 2-nitrobrombenzaldehyden sowie von 6,6'-dibromindigoInfo
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- C07D209/04—Indoles; Hydrogenated indoles
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- C07D209/32—Oxygen atoms
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- C07C201/06—Preparation of nitro compounds
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Herstellung von
2-Nitrobrombenzaldehyden durch Umsetzung von Dibromnitrobenzolen zunächst
mit Phenyllithium oder Butyllithium und anschließend mit einem Formamidderivat
sowie ein Verfahren zur Herstellung von 6,6′-Dibromindigo durch
Addition von Nitromethan an 2-Nitro-4-brombenzaldehyd und anschließender
Behandlung des Additionsproduktes mit einem Reduktionsmittel.
2-Nitrobrombenzaldehyd dient als Ausgangsprodukt für die Herstellung
von 6,6′-Dibromindigo, dem klassischen Purpur (Educ. Chem. Vol. 16, S. 144
und 145, 1979). Der Aldehyd wird dort in sehr aufwendiger Weise aus
p-Toluidin in vierstufiger Synthese hergestellt. Die weitere Umsetzung zu
6,6′-Dibromindigo erfolgt mit Aceton in alkalischem Milieu, wobei die
Ausbeute unbefriedigend ist.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es deshalb, ein neues Verfahren zur
Herstellung von 2-Nitrobrombenzaldehyden, insbesondere von 2-Nitro-4-brombenzaldehyd,
sowie ein neues Verfahren zur Herstellung von 6,6′-Dibromindigo,
ausgehend von 2-Nitro-4-brombenzaldehyd bereitzustellen, wobei die
jeweiligen Zielprodukte in guter Ausbeute und in einfacher Weise anfallen
sollten.
Es wurde nun gefunden, daß die Herstellung von 2-Nitrobrombenzaldehyden
der Formel I
in der einer der beiden Reste R¹ und R² Wasserstoff und der andere Brom
bedeutet, vorteilhaft gelingt, wenn man ein Nitrobrombenzol der Formel II
in der R¹ und R² jeweils die obengenannte Bedeutung besitzen, in Gegenwart
eines inerten organischen Lösungsmittels bei einer Temperatur von -110
bis -70°C mit Phenyllithium oder Butyllithium behandelt und anschließend
bei einer Temperatur von -80 bis -70°C mit einem Formamidderivat der
Formel III
in der R³ Methyl oder Phenyl bedeutet, umsetzt.
Als Ausgangsprodukt für das neue Verfahren dient 2,5-Dibromnitrobenzol der
Formel IIa
oder 2,4-Dibromnitrobenzol der Formel IIb
Bei beiden Komponenten handelt es sich um an sich bekannte Verbindungen,
die durch Nitrieren von 1,3- oder 1,4-Dibrombenzol erhältlich sind
(J. Chem. Soc. Perkin Trans. II 1976, S. 1089 bis 1100).
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung der 2-Nitrobrombenzaldehyde
wird zweckmäßig so durchgeführt, daß man zunächst eine Lösung des Nitrobrombenzols
der Formel II in einem inerten organischen Lösungsmittel
bereitet. Als inerte organische Lösungsmittel kommen z. B. Ether, wie
Diethylether, Methyl-tert-butylether, Ethylenglykoldimethylether, Tetrahydrofuran
oder Dioxan oder in Betracht.
Diese Lösung wird dann, zweckmäßig unter Schutzgasatmosphäre, z. B. unter
Stickstoff, auf eine Temperatur von -110 bis -70°C, vorzugsweise -110 bis
-100°C, und insbesondere -110 bis -105°C, abgekühlt und mit Phenyllithium
oder Butyllithium versetzt. Die Zugabe von Phenyllithium oder Butyllithium
erfolgt üblicherweise als Suspension in Hexan oder in einem Gemisch aus
Benzol und Diethylether. Solche Suspensionen sind handelsüblich. Die
Verwendung von Phenyllithium ist bevorzugt.
Im allgemeinen verwendet man Nitrobrombenzol II und organische Lithiumverbindungen
im Molverhältnis von 1 : 1,1 bis 1 : 1,15.
Nach einer Nachrührphase von ca. 15 bis 25 Stunden/Minuten bei der
obengenannten Temperatur wird anschließend das Formamidderivat der
Formel III zugegeben und danach ca. 20 bis 30 Minuten bei einer Temperatur
von -80 bis -70°C, vorzugsweise -78 bis -75°C nachgerührt.
Je Mol Nitrobrombenzol werden dabei üblicherweise 4 bis 5 Mol des
Formamidderivats III zugesetzt.
Zur Aufarbeitung wird das Reaktionsgemisch angesäuert, z. B. mit verdünnter
Schwefelsäure oder verdünnter Salzsäure, und auf Raumtemperatur gebracht.
Danach wird ein mit Wasser nicht mischbares Lösungsmittel, z. B. Toluol,
zugegeben und das Volumen des Reaktionsgemisches unter vermindertem Druck
eingeengt. Nach Waschen mit Wasser wird die organische Phase getrocknet
und von Lösungsmittel befreit, wobei der 2-Nitrobenzaldehyd I in festem
Aggregatzustand anfällt und gegebenenfalls noch durch Umkristallisieren
gereinigt werden kann.
Das neue Verfahren liefert die 2-Nitrobrombenzaldehyde in einfacher Weise
und in guter Ausbeute. Bei den 2-Nitrobrombenzaldehyden der Formel I
handelt es sich um wichtige Zwischenprodukte für die Synthese von
Farbstoffen oder Wirkstoffen. Insbesondere 2-Nitro-4-brombenzaldehyd ist
ein wertvolles Zwischenprodukt für die Herstellung von Purpur.
Es wurde weiterhin gefunden, daß man 6,6′-Dibromindigo der Formel IV
ausgehend von 2-Nitro-4-brombenzaldehyd vorteilhaft erhält, wenn man
Nitromethan in Gegenwart einer Base an 2-Nitro-4-brombenzaldehyd addiert
und das Additionsprodukt anschließend mit einem Reduktionsmittel
behandelt.
Die Herstellung von 6,6′-Dibromindigo erfolgt zweckmäßig so, daß man den
2-Nitro-4-brombenzaldehyd der Formel Ia
zusammen mit Nitromethan in einem inerten organischen Lösungsmittel, z. B.
in einem Alkohol, wie Methanol, Ethanol, Propanol, Isopropanol oder
Butanol, vorlegt und bei einer Temperatur von 0 bis 5°C eine Base zugibt.
Geeignete Basen sind z. B. Alkalialkanolate, insbesondere Natriumalkanolate,
wie Natriummethanolat oder Natriumethanolat. Die Zugabe der Base
erfolgt zweckmäßig als Lösung, wobei als Lösungsmittel vorteilhaft der der
Base zugrundeliegende Alkohol dient.
Nach einer Nachrührphase von ca. 20 Minuten bei einer Temperatur von ca. 0°C
und ca. 50 Minuten bei einer Temperatur von ca. 20°C ist die Reaktion
beendet und man kann das Additionsprodukt durch Absaugen und/oder Verdampfen
des Lösungsmittels isolieren.
Das Molverhältnis von Nitromethan : 2-Nitro-4-brombenzaldehyd beträgt im
allgemeinen 2,6 : 2 bis 3 : 2.
Je Mol 2-Nitro-4-brombenzaldehyd werden üblicherweise 2,6 bis 3 Mol Base
zugegeben.
Das Additionsprodukt wird dann in wäßrig-alkalischem Milieu, z. B. in
verdünnter Natronlauge oder verdünnter Kalilauge mit einem Reduktionsmittel,
z. B. mit Natriumdithionit, bei einer Temperatur von 0 bis 15°C
behandelt, wobei 6,6′-Dibromindigo als Feststoff aus dem Reaktionsmedium
ausfällt und abgesaugt werden kann.
Im allgemeinen werden dabei 5,2 bis 6 Mol eines Reduktionsmittels, bezogen
auf 1 Mol 2-Nitro-4-brombenzaldehyd verwendet.
Das erfindungsgemäße Verfahren liefert 6,6′-Dibromindigo auf einfache
Weise in hoher Reinheit und guter Ausbeute. 6,6′-Dibromindigo, bei dem es
sich, wie oben bereits ausgeführt, um den klassischen Purpur handelt, ist
ein wertvoller Küpenfarbstoff.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern.
Eine Lösung von 1,492 g (5,31 mmol) 2,5-Dibromnitrobenzol in 100 ml
Tetrahydrofuran wurde unter Stickstoff auf -105°C abgekühlt. Dann wurden
innerhalb von 1 bis 2 Minuten aus einer Spritze 2,9 ml (5,8 mmol)
2 M Phenyllithium in Benzol/Ether (70 : 30) zugetropft und 25 Minuten bei
-105°C gerührt. Anschließend wurden auf einmal 1,5 ml (20 mmol)
N,N-Dimethylformamid zugegeben. Nach 30 Minuten Nachrühren bei -78°C
wurden 10 ml 1 N Schwefelsäure zugegeben, das Kühlbad entfernt und das
Gemisch im Wasserbad auf ca. 0°C erwärmt. Nach Zugabe von 100 ml Toluol
wurde unter vermindertem Druck auf ca. 1/4 des ursprünglichen Volumens
eingeengt, 200 ml Ether zugegeben und die Lösung dreimal mit 30 ml Wasser
gewaschen. Die organische Schicht wurde über Natriumsulfat getrocknet,
unter vermindertem Druck eingedampft und der Rückstand mit Cyclohexan/Essigsäureethylester
(9 : 1) an 200 g Kieselgel chromatographiert. Man
erhielt 1,130 g (92%) 2-Nitro-4-brombenzaldehyd (R f =0,35).
Analog Beispiel 1 wurden 2,88 g (10,25 mmol) 2,5-Dibromnitrobenzol, 5,8 ml
(11,6 mmol) 2M Phenyllithium und 3 ml N,N-Dimethylformamid in 200 ml
Tetrahydrofuran umgesetzt. Der Eindampfrückstand (2,4 g) wurde direkt aus
Cyclohexan/Essigsäureethylester (9 : 1) umkristallisiert. Ausbeute: 2,14 g
2-Nitro-4-brombenzaldehyd in Form von gelbbraunen Kristallen (Fp. 95,3 bis
96,9°C).
Analog Beispiel 1 wurden 1,406 g (5,01 mmol) 2,5-Dibromnitrobenzol mit
3,6 ml (5,6 mmol) 1,55 M n-Butyllithium umgesetzt. Man erhielt 0,733 g
(64%) 2-Nitro-4-brombenzaldehyd.
Analog Beispiel 1 wurden 1,446 g (5,15 mmol) 2,5-Dibromnitrobenzol und
2,9 ml/5,8 mmol 2M Phenyllithium bei einer Temperatur von -78°C (Dauer
10 Minuten) umgesetzt. Man erhielt 0,756 g (64%) 2-Nitro-4-brombenzaldehyd.
Analog Beispiel 1 wurden 1,44 g (5,13 mmol) 2,5-Dibromnitrobenzol mit
2,9 ml (5,8 mmol) 2M Phenyllithium und 1,5 ml (20 mmol) N,N-Dimethylformamid
umgesetzt. Man erhielt 1,045 g (88%) 2-Nitro-4-brombenzaldehyd
(R f =0,40; Fp. 69,1 bis 70,8°C).
Zu einer auf 0°C abgekühlten Lösung von 460 mg (2,00 mmol) 2-Nitro-4-brombenzaldehyd
und 0,14 ml (160 mg, 2,6 mmol) Nitromethan in 2,0 ml
Methanol wurden unter Rühren innerhalb von 3 Minuten 1,30 ml (2,64 mmol)
2,03 M Natriummethanolat in Methanol getropft. Gegen Ende der Zugabe
begann das gelbe Additionsprodukt auszukristallisieren. Nach 20 Minuten
bei 0°C und weiteren 50 Minuten bei Raumtemperatur wurde das Gemisch unter
vermindertem Druck bei 20°C eingedampft. Der Rückstand wurde in 8 ml
0,5 M Kalilauge gelöst, die Lösung auf 0°C gekühlt und innerhalb von
5 Minuten unter Rühren 1,12 g (5,6 mmol) Natriumdithionit (90 gew.-%ig)
portionsweise zugegeben, so daß die Temperatur der Mischung 15°C nicht
überstieg. Die Lösung färbte sich dunkel und es schied sich ein tiefvioletter
Feststoff ab. Nach 10 Minuten Rühren wurde das Gemisch mit 15 ml
Wasser in zwei Zentrifugengläser übergeführt und zentrifugiert. Der
Niederschlag wurde zweimal mit 20 ml Wasser, dreimal mit 25 ml Ethanol und
zweimal mit 20 ml Ether gewaschen und die Suspension jedesmal zentrifugiert.
Ausbeute an 6,6′-Dibromindigo nach dem Trocknen im Hochvakuum:
278 mg (66%) - IR (KBr): =3380 cm⁻¹ (m), 1635 (vs), 1605 (vs), 1580 (s),
1440 (s), 1385 (m), 1310 (s), 1280 (m), 1245 (w), 1200 (m), 1160 (s),
1105 (w), 1080 ( m), 1040 (m), 900 (m). - MS (70 eV): m/z (%)=418 (50)
[M⁺], 420 (100) [M⁺], 422 (50) [M⁺].
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von 2-Nitrobrombenzaldehyden der Formel I
in der einer der beiden Reste R¹ und R² Wasserstoff und der andere
Brom bedeutet, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Nitrobrombenzol der
Formel II
in der R¹ und R² jeweils die obengenannte Bedeutung besitzen, in
Gegenwart eines inerten organischen Lösungsmittels bei einer
Temperatur von -110 bis -70°C mit Phenyllithium oder Butyllithium
behandelt und anschließend bei einer Temperatur von -80 bis -70°C mit
einem Formamidderivat der Formel III
in der R³ Methyl oder Phenyl bedeutet, umsetzt.
2. Verfahren zur Herstellung von 6,6′-Dibromindigo der Formel IV
ausgehend von 2-Nitro-4-brombenzaldehyd, dadurch gekennzeichnet, daß
man Nitromethan in Gegenwart einer Base an 2-Nitro-4-brombenzaldehyd
addiert und das Additionsprodukt anschließend mit einem Reduktionsmittel
behandelt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893910648 DE3910648A1 (de) | 1989-04-01 | 1989-04-01 | Verfahren zur herstellung von 2-nitrobrombenzaldehyden sowie von 6,6'-dibromindigo |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893910648 DE3910648A1 (de) | 1989-04-01 | 1989-04-01 | Verfahren zur herstellung von 2-nitrobrombenzaldehyden sowie von 6,6'-dibromindigo |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3910648A1 true DE3910648A1 (de) | 1990-10-04 |
Family
ID=6377673
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19893910648 Withdrawn DE3910648A1 (de) | 1989-04-01 | 1989-04-01 | Verfahren zur herstellung von 2-nitrobrombenzaldehyden sowie von 6,6'-dibromindigo |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3910648A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
JP2012188518A (ja) * | 2011-03-10 | 2012-10-04 | Incorporated Educational Institution Meisei | 6,6’‐ジブロモインジゴの製造方法 |
-
1989
- 1989-04-01 DE DE19893910648 patent/DE3910648A1/de not_active Withdrawn
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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JP2012188518A (ja) * | 2011-03-10 | 2012-10-04 | Incorporated Educational Institution Meisei | 6,6’‐ジブロモインジゴの製造方法 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8130 | Withdrawal |