DE3909070C2 - Additiv für gips- und zementhaltige Massen und dessen Verwendung - Google Patents
Additiv für gips- und zementhaltige Massen und dessen VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Additiv für gips- und zementhaltige
Massen.
Bei der Herstellung von Putzen, z. B. auf Basis von Zement oder
Gips, werden seit langem Celluloseether zugesetzt, um die
Verarbeitbarkeit sowie die Festigkeitseigenschaften der Massen
zu verbessern.
Die dem Putz durch die Celluloseether verliehenen Eigen
schaften wirken sich jedoch nicht nur positiv aus, z. B. durch
eine Verbesserung der Haftung auf kritischen Untergründen, des
Wasserrückhaltevermögens und der Plastizität, sondern teil
weise auch negativ, und zwar in Form einer gesteigerten
Klebrigkeit, einem schlechteren Standvermögen und einer
Knötchenbildung. Es ist daher erforderlich gewesen, dem Putz
weitere Zusätze wie Luftporenbildner (LP-Mittel), Verdicker
und dergleichen zuzusetzen, um die geschilderten Nachteile
möglichst weitgehend zu unterdrücken. Weiterhin wurde auch
versucht, durch chemische Veränderung der Celluloseether, z. B.
durch wechselnde Anteile an Methyl-, Hydroxyethyl- und/oder
Hydroxypropyl-Substituenten, die Verarbeitungseigenschaften zu
verbessern.
In EP 0 295 628 A2 sind wasserlösliche, hydrophob-modifi
zierte Celluloseetherderivate beschrieben, die neben minde
stens einem Substituenten aus der von Methyl, Hydroxyethyl
und Hydroxypropyl gebildeten Gruppe mindestens eine 3-Alkoxy-
2-hydroxypropyl-Gruppe in einer Menge von 0,05 bis 50, insbe
sondere von 0,1 bis 25 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des
substituierten Cellulosederivates, wobei die Alkoxygruppe ge
radkettig oder verzweigt ist und 2 bis 8 Kohlenstoffatome
aufweist, enthalten.
DE 32 03 067 A1 beschreibt eine pumpfähige Gipsaufschwemmung,
bei der das Dispergiermittel ein Polysaccharidderivat einer
seits und ein Polysaccharid, ein zweites Polysaccharidderi
vat, einen Polyvenylalkohol oder ein Polyalkylenoxid anderer
seits enthält. Als Polymere werden bspw. Cellulosederivate,
depolymerisierte Stärke und Stärkederivate verwendet.
US-A-4,501,617 offenbart die Verbesserung der Eigenschaften
von Mörtel durch Hinzufügen von modifizierter Hydroxye
thylcellulose, die bspw. mit Hydroxypropylgruppen substitu
iert sein kann.
GB-A-1 263 172 beschreibt die Herstellung von Celluloseether
gemischen, bei der Cellulose unter Alkalizusatz mit einer
chlorierten Carbonsäure und einem Alkylenoxid reagieren ge
lassen wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Additiv für
gips- und zementhaltige Massen zu schaffen, das diesen eine
verbesserte Verarbeitbarkeit, insbesondere einen höheren
Luftporengehalt und/oder ein verbessertes Standvermögen
und/oder ein verbessertes ersten Abziehen verleiht.
Es wurde nun gefunden, daß bestimmte Kombinationen der vor
stehend genannten hydrophob modifizierten Celluloseetherderi
vate mit ausgewählten Derivaten aus der von Methylcellulose,
Methylhydroxyethylcellulose und Methylhydroxypropylcellulose
gebildeten Gruppe überraschend verbesserte Eigenschaften ge
genüber solchen Gips- und Zementmassen aufweisen, die die
vorgenannten Additive nicht in Kombination, sondern einzeln
enthalten.
Demgemäß ist die Erfindung auf ein Additiv für gips- und ze
menthaltige Massen gerichtet, das eine Kombination von
- 1. wasserlöslichen Celluloseethern aus der von
- a) Methylcellulose mit einem Methyl-Substitutionsgrad (DS OCH3) von 1,4 bis 1,95,
- b) Methylhydroxyethylcellulose mit einem Methyl-Substi tutionsgrad (DS OCH3) von 1,3 bis 1,9 und einem mitt leren molaren Hydroxyethyl-Substitutionsgrad (MS OC2H4OH) von 0,05 bis 0,5
- a) Methylhydroxypropylcellulose mit einem Methyl-Substitutionsgrad (DS OCH3) von 1,3 bis 1,9 und einem mittleren molaren Hydroxypropyl- Substitutionsgrad (MS OC3H6OH) von 0,05 bis 0,8
- 2. wasserlöslichen Celluloseetherderivaten, enthaltend
- a) Hydroxyethyl-Substituenten
- a) mindestens eine 3-Alkoxy-2-hydroxypropyl-Gruppe in einer Menge von 0,05 bis 50, insbesondere 0,1 bis 25 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des substituierten Cellulosederivates, wobei die Alkoxygruppe gerad kettig oder verzweigt ist und 2 bis 8 Kohlenstoffe aufweist,
enthält. Die Abkürzung DS bezeichnet den Substitutionsgrad
(Zahl der Substituenten, die eine Grundeinheit des Polysac
charides trägt), die Abkürzung MS den molaren Substitutions
grad (Anzahl der Mole des Substituenten pro Grundeinheit des
Polysaccharides).
Die Additive der Erfindung verleihen den gips- und zementhal
tigen Massen unter anderem einen höheren Luftporengehalt, ein
verbessertes Standvermögen, ein verbessertes erstes Abziehen
(Egalisieren 5 Minuten nach dem ersten Auftragen der Gips-
und Zementmassen durch Aufspritzen mit einer Maschine) sowie
eine höhere Ergiebigkeit.
Die in den Additiven der Erfindung enthaltene Methylcellulo
se, Methylhydroxyethylcellulose und/oder Methylhydroxypropyl
cellulose, im folgenden mit den üblichen Abkürzungen MC, MHEC
und MHPC bezeichnet, sind handelsübliche Verbindungen, so daß
sich eine nähere Erläuterung erübrigt. Die hydrophob modifi
zierten Celluloseether, die weitere Bestandteile der Additive
der Erfindung sind, werden im folgenden mit HM-CE bezeichnet.
Die HM-CE weisen in den in ihnen enthaltenen 3-Alkoxy-2-hy
droxypropyl-Gruppen als Alkoxygruppe beispielsweise Ethoxy
oder geradkettiges oder verzweigtes Propoxy, Butoxy, Pentoxy,
Hexoxy, Heptoxy oder Octoxy auf. Bevorzugt kommen solche
HM-CE's zur Anwendung, die keine ionischen Gruppen enthalten
und einen Polymerisationsgrad von (Anzahl der Anhydroglucose
einheiten) von etwa 1500 bis etwa 4000 aufweisen. Bevorzugt
sind solche hydrophob modifizierten HM-CE's, die neben minde
stens einer 3-Alkoxy-hydroxypropyl-Gruppe der vorstehend
genannten Art mit Hydroxyethylgruppen substituiert sind, wobei
sie einen molaren Hydroxyethyl-Substitutionsgrad im Bereich
von 1,5 bis 3,5 aufweisen.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfin
dung enthalten die Additive als HM-CE's mindestens eine 3-
Alkoxy-2-hydroxypropyl-Gruppe mit einer geradkettigen
Alkoxygruppe mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen, wobei 3-
Butoxy-2-hydroxypropyl-Gruppen bevorzugt sind.
Die in den Additiven der Erfindung enthaltenen HM-CE's weisen
bevorzugt Viskositäten in 2%-iger Lösung im Bereich von 7000
bis 35.000 mPas nach Brookfield RV bei 20°C und 20 U/min auf.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfin
dung enthalten die Additive der Erfindung eine Kombination von
wasserlöslichen Celluloseethern (MC, MHEC und/oder MHPC mit
den oben angegebenen Spezifikationen) und wasserlösliche
Celluloseetherderivate (HM-CE's) in Gewichtsverhältnissen
zueinander von 90 : 10 bis 10 : 90, insbesondere 80 : 20 bis 20 : 80.
Die Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung einer Kombi
nation aus wasserlöslichen Celluloseethern und wasserlöslichen
Celluloseetherderivaten zur Verbesserung der Verarbeitbarkeit
von gips- und zementhaltigen Massen.
Die Menge der den gips- und zementhaltigen Massen zuzusetzen
den Additive ist vom Anwendungszweck abhängig. Bei Verputz
massen auf Gipsbasis beträgt die zuzusetzende Additivmenge
bevorzugt 0,05 bis 0,5 Gew.-%, bezogen auf die Gesamttrocken
masse, bei Zementverputzmassen dagegen 0,02 bis 0,3 Gew.-%,
bezogen auf die Gesamttrockenmasse. Die bei Spachtelmassen
zuzusetzenden Mengen der Additive können höher liegen; bei
Spachtelmassen auf Gipsbasis liegen sie im Bereich von 0,1 bis
2 Gew.-%, bei Spachtelmassen auf Zementbasis bei 0,1 bis 1
Gew.-%.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von bevorzugten Aus
führungsbeispielen sowie von Vergleichsbeispielen näher
erläutert.
Zur Prüfung der Additive der Erfindung und zum Vergleich mit
Additiven aus dem Stand der Technik wurden vier verschiedene
Maschinenputze auf Gips- und Zementbasis einer Zusammensetzung
gemäß Tabelle 1 getestet; die Mengenangaben der Tabelle 1 sind
Gewichtsteile.
Die Prüfung der Maschinenputze erfolgte mit einer Putzmaschine.
Als Untergrund wurde Kalksandstein verwendet. Die Umgebungs
temperatur lag bei 20°C.
Die in den Rezepturen gemäß Tabelle 1 aufgeführten
Celluloseetheradditive wiesen die in Tabelle 2 aufgeführten
analytischen Daten auf.
Die in Tabelle 2 aufgeführten Additive wurden jeweils für sich
sowie in Kombination mit MHEC bzw. MHPC in Mischungsverhält
nissen von 30 : 70 und 70 : 30 getestet.
Die mit den Rezepturen 1, 2, 3 und 4 erhaltenen Ergebnissen
sind in den folgenden Tabellen 3, 4, 5 und 6 zusammengefaßt.
Die in den Tabellen wiedergegebenen Verarbeitungseigenschaften
der Putzmassen, die mit den Additiven der Erfindung erreicht
wurden, lassen die synergistische Wirkung der Komponenten
erkennen.
Claims (10)
1. Additiv für gips- und zementhaltige Massen, enthaltend
eine Kombination von
- 1. wasserlöslichen Celluloseethern aus der von
- a) Methylcellulose mit einem Methyl-Substitutions grad (DS OCH3) von 1,4 bis 1,95,
- b) Methylhydroxyethylcellulose mit einem Methyl- Substitutionsgrad (DS OCH3) von 1,3 bis 1,9 und einem mittleren molaren Hydroxyethyl-Substi tutionsgrad (MS OC2H4OH) von 0,05 bis 0,5
- a) Methylhydroxypropylcellulose mit einem Methyl- Substitutionsgrad (DS OCH3) von 1,3 bis 1,9 und einem mittleren molaren Hydroxypropyl-Substi tutionsgrad (MS OC3H6OH) von 0,05 bis 0,8
- 2. wasserlöslichen Celluloseetherderivaten, enthaltend
- a) Hydroxyethyl-Substituenten
- a) mindestens eine 3-Alkoxy-2-hydroxypropyl-Gruppe in einer Menge von 0,05 bis 50 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des substituierten Cellulosederivates, wobei die Alkoxygruppe geradkettig oder verzweigt ist und 2 bis 8 Kohlenstoffe aufweist.
2. Additiv für gips- und zementhaltige Massen nach An
spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge der we
nigstens einen 3-Alkoxy-2-hydroxypropyl-Gruppe bezogen
auf das Gewicht des substituierten Cellulosederivats 0,1
bis 25 Gew.-% beträgt, wobei die Alkoxygruppe geradkettig
oder verzweigt ist und 2 bis 8 Kohlenstoffatome aufweist.
3. Additiv nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die wasserlöslichen Cellulosederivate nicht-ionisch
sind.
4. Additiv nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß die wasserlöslichen Cellulose
derivate einen Polymerisationsgrad von 1500 bis
4000 aufweisen.
5. Additiv nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß die wasserlöslichen Cellulo
seetherderivate mit Hydroxyethylgruppen substituiert sind
und einen molaren Hydroxyethyl-Substitutionsgrad von 1,5
bis 3,5 aufweisen.
6. Additiv nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß die wasserlöslichen Cellulo
seetherderivate mindestens eine 3-Alkoxy-2-hydroxypropyl-
Gruppe mit einer geradkettigen Alkoxygruppe mit 2 bis 6
Kohlenstoffatomen aufweisen.
7. Additiv nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß die wasserlöslichen Cellulo
seetherderivate mit mindestens einer 3-Butoxy-2-hydroxy
propyl-Gruppe substituiert sind.
8. Additiv nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, da
durch gekennzeichnet, daß die wasserlöslichen Cellulo
seether Viskositäten in 2%-iger wäßriger Lösung im Be
reich von 7000 bis 35 000 mPas nach Brookfield RV bei 20°C
und 20 U/min aufweisen.
9. Additiv nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, da
durch gekennzeichnet, daß die Kombination wasserlösliche
Celluloseether und wasserlösliche Celluloseetherderivate
in Gewichtsverhältnissen zueinander von 90 : 10 bis 10 :
90, insbesondere 80 : 20 bis 20 : 80, enthält.
10. Verwendung einer Kombination aus wasserlöslichen Cellulo
seethern und wasserlöslichen Celluloseether-Derivaten
nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8 zur Verbesse
rung der Verarbeitbarkeit von gips- und zementhaltigen
Massen.
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- 1989-03-20 DE DE19893909070 patent/DE3909070C2/de not_active Expired - Fee Related
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