DE3909070A1 - Additiv fuer gips- und zementhaltige massen - Google Patents
Additiv fuer gips- und zementhaltige massenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Additiv für gips- und zementhaltige
Massen.
Bei der Herstellung von Putzen, z. B. auf Basis von Zement oder
Gips, werden seit langem Celluloseether zugesetzt, um die
Verarbeitbarkeit sowie die Festigkeitseigenschaften der Massen
zu verbessern.
Die dem Putz durch die Celluloseether verliehenen Eigenschaften
wirken sich jedoch nicht nur positiv aus, z. B. durch
eine Verbesserung der Haftung auf kritischen Untergründen, des
Wasserrückhaltevermögens und der Plastizität, sondern teilweise
auch negativ, und zwar in Form einer gesteigerten
Klebrigkeit, einem schlechteren Standvermögen und einer
Knötchenbildung. Es ist daher erforderlich gewesen, dem Putz
weitere Zusätze wie Luftporenbildner (LP-Mittel), Verdicker
und dergleichen zuzusetzen, um die geschilderten Nachteile
möglichst weitgehend zu unterdrücken. Weiterhin wurde auch
versucht, durch chemische Veränderung der Celluloseether, z. B.
durch wechselnde Anteile an Methyl-, Hydroxyethyl- und/oder
Hydroxypropyl-Substituenten, die Verarbeitungseigenschaften zu
verbessern.
In der europäischen Patentanmeldung 88 10 94 700 sind
wasserlösliche, hydrophob-modifizierte Celluloseetherderivate
beschrieben, die neben mindestens einem Substituenten aus der
von Methyl, Hydroxyethyl und Hydroxypropyl gebildeten Gruppe
mindestens eine 3-Alkoxy-2-hydroxypropyl-Gruppe in einer Menge
von 0,05 bis 50, insbesondere von 0,1 bis 25 Gew.-%, bezogen
auf das Gewicht des substituierten Cellulosederivates, wobei
die Alkoxygruppe geradkettig oder verzweigt ist und 2 bis 8
Kohlenstoffatome aufweist, enthalten.
Es wurde nun gefunden, daß bestimmte Kombinationen der vorstehend
genannten hydrophob-modifizierten Celluloseetherderivate
mit ausgewählten Derivaten aus der von Methylcellulose,
Methylhydroxyethylcellulose und Methylhydroxypropylcellulose
gebildeten Gruppe überraschend verbesserte Eigenschaften
gegenüber solchen Gips- und Zementmassen aufweisen, die die
vorgenannten Additive nicht in Kombination, sondern einzeln
enthalten.
Demgemäß ist die Erfindung auf ein Additiv für gips- und
zementhaltige Massen gerichtet, das eine Kombination von
- (1) wasserlöslichen Celluloseethern aus der von
- (a) Methylcellulose mit einem Methyl-Substitutionsgrad (DS OCH₃) von 1,4 bis 1,95,
- (b) Methylhydroxyethylcellulose mit einem Methyl-Substitutionsgrad (DS OCH₃) von 1,3 bis 1,9 und einem mittleren molaren Hydroxyethyl- Substitutionsgrad (MS OC₂H₄OH) von 0,05 bis 0,5 und
- (c) Methylhydroxypropylcellulose mit einem Methyl-Substitutionsgrad (DS OCH₃) von 1,3 bis 1,9 und einem mittleren molaren Hydroxypropyl- Substitutionsgrad (MS OC₃H₆OH) von 0,05 bis 0,8 gebildeten Gruppe und
- (2) wasserlöslichen Celluloseetherderivaten, enthaltend
- (a) Hydroxyethyl-Substituenten und
- (b) mindestens eine 3-Alkoxy-2-hydroxypropyl-Gruppe in einer Menge von 0,05 bis 50, insbesondere 0,1 bis 25 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des substituierten Cellulosederivates, wobei die Alkoxygruppe geradkettig oder verzweigt ist und 2 bis 8 Kohlenstoffe aufweist,
enthält.
Die Additive der Erfindung verleihen den gips- und
zementhaltigen Massen unter anderem einen höheren Luftporengehalt,
ein verbessertes Standvermögen, ein verbessertes
erstes Abziehen (Egalisieren 5 Minuten nach dem ersten Auftragen
der Gips- und Zementmassen durch Aufspritzen mit einer
Maschine) sowie eine höhere Ergiebigkeit.
Die in den Additiven der Erfindung enthaltene Methylcellulose,
Methylhydroxyethylcellulose und/oder Methylhydroxypropylcellulose,
im folgenden mit den üblichen Abkürzungen MC, MHEC
und MHPC bezeichnet, sind handelsübliche Verbindungen, so daß
sich eine nähere Erläuterung erübrigt. Die hydrophob modifizierten
Celluloseether, die weitere Bestandteile der Additive
der Erfindung sind, werden im folgenden mit HM-CE bezeichnet.
Die HM-CE weisen in den in ihnen enthaltenen 3-Alkoxy-2-hydroxypropyl-Gruppen
als Alkoxygruppe beispielsweise Ethoxy
oder geradkettiges oder verzweigtes Propoxy, Butoxy, Pentoxy,
Hexoxy, Heptoxy oder Octoxy auf. Bevorzugt kommen solche
HM-CE's zur Anwendung, die keine ionischen Gruppen enthalten
und einen Polymerisationsgrad von (Anzahl der Anhydroglucoseeinheiten)
von etwa 1500 bis etwa 4000 aufweisen. Bevorzugt
sind solche hydrophob modifizierten HM-CE's, die neben mindestens
einer 3-Alkoxy-hydroxypropyl-Gruppe der vorstehend
genannten Art mit Hydroxyethylgruppen substituiert sind, wobei
sie einen molaren Hydroxyethyl-Substitutionsgrad im Bereich
vo 1,5 bis 3,5 aufweisen.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung
enthalten die Additive als HM-CE's mindestens eine 3-
Alkoxy-2-hydroxypropyl-Gruppe mit einer geradkettigen
Alkoxygruppe mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen, wobei 3-
Butoxy-2-hydroxypropyl-Gruppen bevorzugt sind.
Die in den Additiven der Erfindung enthaltenen HM-CE's weisen
bevorzugt Viskositäten in 2%iger Lösung im Bereich von 7000
bis 35 000 mPas nach Brookfield RV bei 20°C und 20 U/min auf.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung
enthalten die Additive der Erfindung eine Kombination von
wasserlöslichen Celluloseethern (MC, MHEC und/oder MHPC mit
den oben angegebenen Spezifikationen) und wasserlösliche
Celluloseetherderivate (HM-CE's) in Gewichtsverhältnissen
zueinander von 90 : 10 bis 10 : 90, insbesondere 80 : 20 bis 20 : 80.
Die Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung einer Kombination
aus wasserlöslichen Celluloseethern und wasserlöslichen
Celluloseetherderivaten zur Verbesserung der Verarbeitbarkeit
von gips- und zementhaltigen Massen.
Weiterhin betrifft die Erfindung gips- und zementhaltige
Massen, die Additive gemäß der Erfindung enthalten.
Die Menge der den gips- und zementhaltigen Massen zuzusetzenden
Additive ist vom Anwendungszweck abhängig. Bei Verputzmassen
auf Gipsbasis beträgt die zuzusetzende Additivmenge
bevorzugt 0,05 bis 0,5 Gew.-%, bezogen auf die Gesamttrockenmasse,
bei Zementverputzmassen dagegen 0,02 bis 0,3 Gew.-%,
bezogen auf die Gesamttrockenmasse. Die bei Spachtelmassen
zuzusetzenden Mengen der Additive können höher liegen; bei
Spachtelmassen auf Gipsbasis liegen sie im Bereich von 0,1 bis
2 Gew.-%, bei Spachtelmassen auf Zementbasis bei 0,1 bis 1
Gew.-%.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen
sowie von Vergleichsbeispielen näher
erläutert.
Zur Prüfung der Additive der Erfindung und zum Vergleich mit
Additiven aus dem Stand der Technik wurden vier verschiedene
Maschinenputze auf Gips- und Zementbasis einer Zusammensetzung
gemäß Tabelle 1 getestet; die Mengenangaben der Tabelle 1 sind
Gewichtsteile.
Die Prüfung der Maschinenputze erfolgte mit einer Putzmaschine
Typ G4 der Fa. PFT, Iphofen.
Als Untergrund wurde Kalksandstein verwendet. Die Umgebungstemperatur
lag bei 20°C.
Die in den Rezepturen gemäß Tabelle 1 aufgeführten
Celluloseetheradditive wiesen die in Tabelle 2 aufgeführten
analytischen Daten auf.
Die in Tabelle 2 aufgeführten Additive wurden jeweils für sich
sowie in Kombination mit MHEC bzw. MHPC in Mischungsverhältnissen
von 30 : 70 und 70 : 30 getestet.
Die mit den Rezepturen 1, 2, 3 und 4 erhaltenen Ergebnisse
sind in den folgenden Tabellen 3, 4, 5 und 6 zusammengefaßt.
Die in den Tabellen wiedergegebenen Verarbeitungseigenschaften
der Putzmassen, die mit den Additiven der Erfindung erreicht
wurden, lassen die synergistische Wirkung der Komponenten
erkennen.
Claims (10)
1. Additiv für gips- und zementhaltige Massen, enthaltend
eine Kombination von
- (1) wasserlöslichen Celluloseethern aus der von
- (a) Methylcellulose mit einem Methyl-Substitutionsgrad (DS OCH₃) von 1,4 bis 1,95,
- (b) Methylhydroxyethylcellulose mit einem Methyl-Substitutionsgrad (DS OCH₃) von 1,3 bis 1,9 und einem mittleren molaren Hydroxyethyl- Substitutionsgrad (MS OC₂H₄OH) von 0,05 bis 0,5 und
- (c) Methylhydroxypropylcellulose mit einem Methyl-Substitutionsgrad (DS OCH₃) von 1,3 bis 1,9 und einem mittleren molaren Hydroxypropyl- Substitutionsgrad (MS OC₃H₆OH) von 0,05 bis 0,8 gebildeten Gruppe und
- (2) wasserlöslichen Celluloseetherderivaten, enthaltend
- (a) Hydroxyethyl-Substituenten und
- (b) mindestens eine 3-Alkoxy-2-hydroxypropyl-Gruppe in einer Menge von 0,05 bis 50, insbesondere 0,1 bis 25 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des substituierten Cellulosederivates, wobei die Alkoxygruppe geradkettig oder verzweigt ist und 2 bis 8 Kohlenstoffe aufweist.
2. Additiv nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
wasserlöslichen Cellulosederivate nicht-ionisch sind.
3. Additiv nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die wasserlöslichen Cellulosederivate einen Polymerisationsgrad
von etwa 1500 bis etwa 4000 aufweisen.
4. Additiv nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die wasserlöslichen
Celluloseetherderivate mit Hydroxyethylgruppen substituiert
sind und einen molaren Hydroxyethyl-Substitutionsgrad
von 1,5 bis 3,5 aufweisen.
5. Additiv nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die wasserlöslichen
Celluloseetherderivate mindestens eine 3-
Alkoxy-2-hydroxypropyl-Gruppe mit einer geradkettigen
Alkoxygruppe mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen aufweisen.
6. Additiv nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die wasserlöslichen
Celluloseetherderivate mit mindestens einer 3-
Butoxy-2-hydroxypropyl-Gruppe substituiert sind.
7. Additiv nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die wasserlöslichen
Celluloseether Viskositäten in 2%iger wäßriger Lösung im
Bereich von 7000 bis 35 000 mPas nach Brookfield RV bei
20°C und 20 U/min aufweisen.
8. Additiv nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kombination wasserlösliche
Celluloseether und wasserlösliche Celluloseetherderivate
in Gewichtsverhältnissen zueinander von 90 : 10 bis 10 :
90, insbesondere 80 : 20 bis 20 : 80, enthält.
9. Verwendung einer Kombination aus wasserlöslichen
Celluloseethern und wasserlöslichen Celluloseether-
Derivaten nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8 zur
Verbesserung der Verarbeitbarkeit von gips- und zementhaltigen
Massen.
10. Gips- und zementhaltige Massen, enthaltend ein Additiv
gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8.
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