DE3904524A1 - Verfahren zum auskleiden von rohrleitungen - Google Patents
Verfahren zum auskleiden von rohrleitungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Auskleiden von
Rohrleitungen nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1 sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Ver
fahrens.
Rohrleitungen, die im Erdreich verlegt sind, oder Rohr
leitungen, die von Mauerwerk oder Beton umgeben sind,
sind im Fall von Beschädigungen in der Regel schwer zu
reparieren. Die Abwasserkanalnetze der Kommunen sind
häufig in erheblichem Maße sanierungsbedürftig, weil
sie Schäden durch mechanische Einflüsse und durch ag
gressive Abwässer erlitten haben. Solche Beschädigungen
der Abwasserkanalnetze haben zur Folge, daß aus dem
Abwasser schädliche Stoffe in das Erdreich eindringen
und zu Umweltbelastungen führen können. Während die
Reparatur von begehbaren Abwasserkanälen unproblema
tisch ist, sind Reparaturen an engeren Kanälen außer
ordentlich schwierig und aufwendig.
DE-OS 29 12 840 beschreibt ein Verfahren zur Innenaus
kleidung von Rohrleitungen, bei dem eine schlauchför
mige Hülle aus Kunststoffolie außen mit einem Klebstoff
beschichtet wird und bei dem die Hülle durch Aufblasen
oder durch einen aufblasbaren Stützkörper gegen die
Wand der Rohrleitung gepreßt wird. Der Erfolg dieses
Verfahrens hängt davon ab, ob der Klebstoff imstande
ist, die schlauchförmige Hülle dauerhaft mit der Wand
der Rohrleitung zu verbinden. Diese Voraussetzung ist
bei Rohren aus Beton o. dgl. nicht erfüllt, weil die
Rohrwand in der Regel brüchig ist und weil an ihr häu
fig eine Fremdstoffschicht haftet. Der Klebstoff ge
langt daher in der Regel nicht an das unversehrte mas
sive Rohrmaterial, sondern er verbindet sich lediglich
mit der brüchigen Deckschicht, die sich später von der
Rohrwand löst. Es besteht daher die Gefahr, daß die
Hülle nach einiger Zeit zusammenfällt und reißt.
Aus DE 30 33 528 A1 ist ein Verfahren bekannt, bei dem
ein Schlauch aus thermoplastischem Material axial fort
schreitend erwärmt wird, wodurch der thermoplastische
Schlauch erweicht und gegen die Rohrleitung gedrückt
wird. Der thermoplastische Schlauch ist an seiner
Außenseite mit einem durch Wärme aktivierbaren Klebe
mittel beschichtet, das sich mit der Innenseite der
Rohrleitung verbinden soll. Auch hier tritt die zuvor
schon genannte Schwierigkeit auf, daß keine feste Ver
bindung mit der Rohrwand entsteht und daß der Schlauch
nach einiger Zeit seinen Kontakt mit der Rohrwand ver
liert.
EP 01 22 246 A1 beschreibt ein Verfahren, bei dem ein
elastischer Schlauch aus vernetztem Kunststoff mit
Druckluft beaufschlagt und gegen die Wand der Rohr
leitung gedrückt wird. In dem Schlauch befindet sich
ein Schlitten, der eine Strahlungsquelle aufweist und
der durch den Schlauch hindurchgezogen werden kann. An
dem Schlitten sind Rollkörper angebracht, die elastisch
gegen die Schlauchwand drücken, um diese an etwaige
Unebenheiten der Rohrwand anzupressen. Durch die Wärme
behandlung erfolgt eine Härtung des Schlauchmaterials
im gedehnten Zustand. Das Verfahren der Wärmehärtung
erfordert einen großen Zeitaufwand und außerdem ein
aufwendiges Meßsystem, das die Schlauchtemperatur er
mittelt und die Strahlungsquelle in der Weise regelt,
daß örtliche Überhitzungen des Schlauchmaterials ver
mieden werden, andererseits aber eine hinreichende
Strahlungshärtung sichergestellt wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen
Art zu schaffen, das die Herstellung der Rohrausklei
dung auf schnelle und einfache Weise gestattet und bei
dem eine formstabile und selbsttragende Hülse entsteht,
die keine klebende Anbindung an die Rohrleitung be
nötigt.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein Schlauch
aus einem unvernetzten Kunststoff, vorzugsweise auf
Basis von Polyolefinen oder Olefincopolymerisaten bzw.
aromatischen Polyestern, verwendet, dessen Aufweitung
bei einer Temperatur unterhalb seiner Erweichungstempe
ratur erfolgt. Der aus diesem thermoplastischen Mate
rial bestehende Schlauch hat keine nennenswerte Elasti
zität, jedoch ist er derart verformbar, daß er ohne
Schwierigkeiten in die Rohrleitung eingezogen werden
kann. Wenn der Schlauch in die Rohrleitung eingebracht
ist, wird er auf mechanische, pneumatische oder hydrau
lische Art aufgeweitet. Hierbei erfolgt eine Reckung
des Schlauchmaterials in radialer Richtung, bis das
Schlauchmaterial gegen die Rohrwand gepreßt wird.
Da der Schlauch aus unvernetztem Material besteht, be
hält er auch bei Nachlassen des inneren Drucks den ge
reckten Zustand bei, um innerhalb der Rohrleitung eine
formstabile, selbsttragende Hülle zu bilden. Nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren findet also ein irreversib
ler Reckvorgang im Innern der zu beschichtenden Rohr
leitung statt.
Der für den Schlauch verwendete thermoplastische Kunst
stoff sollte im Bereich unterhalb seiner Erweichungs
temperatur dehn- bzw. reckbar sein und er muß nach Be
endigung des Reck- bzw. Dehnprozesses das neue Volumen
beibehalten, ohne zurückzuschrumpfen. Natürlich muß der
Kunststoff auch beständig sein gegenüber Wasser, Säuren
und Laugen, sowie gegebenenfalls auch gegen Lösungsmit
tel und scharfkantige Feststoffe, die in Abwassern vor
handen sein können.
Es kann zweckmäßig sein, den Reckvorgang durch Wärme
anwendung zu begünstigen. Hierbei kann die Erwärmung
des Schlauchmaterials durch ein erwärmtes Gas, Dampf
oder durch Wärmestrahlung erfolgen. Wichtig ist jedoch,
daß die individuelle Erweichungstemperatur des Thermo
plasten nicht erreicht wird. Außerdem ist wichtig, daß
das erwärmte und gereckte Kunststoffmaterial beim an
schließenden Abkühlen keine wesentliche Schrumpfung
erfährt. Durch eine solche Schrumpfung würde eine Ab
lösung vom Rohrmaterial erfolgen. Durch entsprechende
Einstellung des Schlauchmaterials kann erreicht werden,
daß dieses Schlauchmaterial bei Abkühlung praktisch
keine Schrumpfung erfährt.
Es hat sich gezeigt, daß die geforderten Eigenschaften
in besonders günstiger Weise Polyolefine, wie Polymeri
sate des Ethylens und Propylens aufweisen, z. B. iso
taktisches Polypropylen oder Polyethylen hoher und
niederer Dichte oder Ethylen-Propylen-Copolymerisate.
Die Homopolymerisate haben jedoch den Nachteil, daß
unter dem Einfluß von Wasch- und Lösungsmitteln Span
nungsrißkorrosion auftreten kann, die den eingelegten
Kunststoffschlauch schädigen, so daß dieser, wenn auch
erst nach längerer Zeit, ausgewechselt werden müßte.
Diesen Nachteil weisen einige Copolymerisate des Ethy
lens nicht oder nur in stark verminderter Weise auf.
Entsprechende Copolymerisate sind bevorzugterweise sol
che des Ethylens mit Vinylacetat, Acrylaten oder Metha
crylaten, Acrylsäure oder Methacrylsäure, wenn sie 5-40
Gew.% des Comonomeren einpolymerisiert enthalten.
Als besonders günstig in der Kombination aller für das
erfindungsgemäße Verfahren erforderlichen Eigenschaften
haben sich Copolymerisate des Ethylens mit eingebauten
Hydroxylgruppen erwiesen. Die hydroxylgruppenhaltigen
Ethylen-Copolymerisate sind gut reckbar und verfügen
über eine ausgezeichnete Chemikalien- und Alterungs
beständigkeit. Es handelt sich um solche, die man durch
vollständige oder partielle Hydrolyse von Ethylenvinyl
acetatcopolymerisaten erhält, die vor der Hydrolyse
20-85 Gew.%, vorzugsweise 25-45 Gew.%, Vinylacetat ent
halten.
Da solche hochwertigen Copolymerisate erheblich teurer
sind als Homopolymerisate hat es sich als zweckmäßig
erwiesen, Schläuche zu verwenden, die durch Coextrusion
hergestellt werden, wobei die äußere tragende Schicht
aus einem preiswerteren Polymerisat bzw. Copolymerisat
besteht, während die innerste Schicht aus den für die
erforderliche Chemikalien- und Lösungsmittelbeständig
keit günstigeren hydroxylgruppenhaltigen Copolymerisa
ten besteht.
Solche Kombinationen sind z.B:
- a) Außenmantel Polyethylen (PE) oder Polypropylen (PP) und Innenmantel ein Copolymerisat aus 95-70 Gew.% Ethylen und 5-30 Gew.% Vinylacetat oder (Meth)-acrylestern,
- b) Außenmantel PE oder PP, Innenmantel ein Ethylen copolymerisat, das 10-80 Gew.%, vorzugsweise 12-30 Gew.%, Hydroxylgruppen neben gegebenenfalls rest lichen Vinylacetateinheiten enthält,
- c) Außenmantel PE oder PP, Innenmantel ein Polymeres vom Typ Surlyn AR (Copolymere aus Ethylen und Acrylsäure bzw. Methacrylsäure bzw. deren Salze).
Die Erfindung betrifft ferner eine Spreizvorrichtung
für die mechanische Aufweitung des in der Rohrleitung
verlegten Schlauchs. Diese Spreizvorrichtung hat einen
Spreizschirm, der entweder kontinuierlich oder inter
mittierend in dem Schlauch weiterbewegt wird und durch
mechanisches Recken das Aufweiten des Schlauchs be
wirkt. Da beim kontinuierlichen Fortbewegen des Spreiz
schirms erhebliche Längskräfte auf den Schlauch ein
wirken, wird bevorzugt eine Spreizvorrichtung benutzt,
die während des radialen Reckens im Schlauch still
steht, sich anschließend zusammenzieht und im zusammen
gezogenen Zustand im Schlauch für den nächsten Schritt
weitertransportiert wird. Eine solche Spreizvorrichtung
kann aus einem hydraulisch oder pneumatisch aufblas
baren Kissen bestehen oder auch aus einer mechanischen
Reckvorrichtung, die derart ausgebildet ist, daß sie
"atmen" kann, d. h. sich über ihre gesamte Länge gleich
mäßig radial zusammenzieht und radial ausdehnt. In je
dem Fall sollte die Spreizvorrichtung das Anwenden von
Wärme während des Spreizvorganges ermöglichen. Im Falle
einer mechanischen Spreizvorrichtung kann die Wärmeauf
bringung durch ein Wärmeträgermedium oder durch Wärme
strahlung erfolgen und bei pneumatischer oder hydrau
lischer Reckung kann das Gas bzw. die Flüssigkeit, mit
der das pulsierende Kissen betrieben wird, eine ent
sprechende Temperatur aufweisen. Als Aufblasmedium eig
net sich insbesondere Dampf.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere
für die Sanierung von Abwasserrohren, die im Erdreich
verlegt sind, es ist jedoch für alle Arten von Versor
gungs- und Entsorgungsrohren anwendbar, beispielsweise
für Hausinstallationsrohre und auch für Gasleitungen.
Im folgenden werden unter Bezugnahme auf die Zeich
nungen Ausführungsbeispiele der Erfindung näher erlau
tert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung der Anwendung des
Verfahrens,
Fig. 2 in vergrößertem Maßstab eine Spreizvorrichtung
zum Recken des Schlauchs innerhalb der Rohr
leitung,
Fig. 3 einen Schlauch mit außen umlaufenden Wülsten in
gerecktem Zustand in einer Rohrleitung,
Fig. 4 einen Schnitt entlang der Linie IV-IV von Fig.
3,
Fig. 5 einen doppelwandigen Schlauch vor dem Recken,
Fig. 6 eine Spreizvorrichtung zur ausschließlich ra
dialen Spreizung des Schlauchs, ohne axiale
Komponente, mit eingezogenem Spreizschirm und
Fig. 7 die Spreizvorrichtung nach Fig. 5 im aufgewei
teten Zustand.
Fig. 1 zeigt eine im Erdboden verlegte Rohrleitung 10,
die beispielsweise aus Betonrohren besteht. Die Rohr
leitung 10 ist an vertikale Schächte 11, 12 angeschlos
sen. In die Rohrleitung 10 ist der Schlauch 13 einge
zogen, dessen Durchmesser geringer ist als der Durch
messer der Rohrleitung 10, so daß der Schlauch 13 ohne
Schwierigkeit in den Kanal eingebracht werden kann. Im
allgemeinen reicht es aus, wenn der Durchmesser des
Schlauchs 13 um etwa 10-20% kleiner ist als derjenige
der Rohrleitung 10. In der Zeichnung ist der Schlauch
13 zur besseren Darstellung mit übertrieben kleinem
Durchmesser dargestellt.
In den Schlauch 13 wird die Spreizvorrichtung 14 ein
gezogen. Diese Spreizvorrichtung 14 wird dabei durch
ein Seil 15, das durch den ungereckten Schlauch 13 hin
durch verläuft, gezogen. Das Seil 15 wird von einer
Winde 16, die oberhalb des Schachts 11 angeordnet ist,
angetrieben.
Ein weiteres Seil 17 ist am rückwärtigen Ende der
Spreizvorrichtung 14 befestigt, um die Spreizvorrich
tung erforderlichenfalls auch zurückziehen zu können.
Für den Antrieb des Seiles 17 ist eine Winde 18 vor
gesehen. Diese Winde ist an einem Arbeitsfahrzeug 19
angebracht. Von dem Arbeitsfahrzeug 19 verlaufen Ver
sorgungskabel 20 durch den Schacht 12 hindurch zur
Spreizvorrichtung 14.
Fig. 2 zeigt die Spreizvorrichtung während des Hin
durchziehens durch die Rohrleitung 10. In der Rohrlei
tung 10, die aus aneinandergesetzten Betonrohren be
steht, sind Schadstellen 10 a angedeutet.
Die Spreizvorrichtung 14 weist ein rohrförmiges Gehäuse
21 auf, das außen mit Kufen 22 oder Rollen versehen
ist, welche sich über den gereckten Schlauch 13 a an der
Rohrleitung 10 a abstützen, um eine exakte Führung und
Ausrichtung des Gehäuses 21 innerhalb der bereits be
schichteten Rohrleitung zu gewährleisten. Aus dem vor
deren Ende des Gehäuses 21 erstreckt sich ein Rohr 23,
dessen vorderes Ende in eine Stange 24 mündet, an der
das Seil 15 befestigt ist. Die Stange 24 trägt den
Spreizschirm 25 zum radialen Aufweiten des Schlauches
13 und das Rohr 23 trägt eine Glätt- und Andrückvor
richtung 26.
Im Gehäuse 21 befindet sich ein Elektromotor 27, der
über ein Ritzel 28 einen Ring 29 treibt, welcher ko
axial auf dem Rohr 23 sitzt. An dem Ring 29 sind zahl
reiche, schräg nach vorne abstehende Streben 30 ge
lenkig befestigt. Jede dieser Streben 30 trägt an ihrem
Ende Rollkörper 31, die von innen her gegen die Hülse
bzw. den aufgeweiteten Schlauch 13 a drücken und somit
diesen Schlauch fest gegen die Rohrwand drücken. Jede
der Streben 30 ist durch eine separate Feder 33 derart
vorgespannt, daß die Federn 33 die Rollkörper 31 gegen
die Hülse 13 a, also radial nach außen, drücken. Dadurch
werden die Rollkörper 31 individuell nach außen ge
drückt, so daß jeder Rollkörper der Rohrwandkontur se
parat folgen kann. Die Federn 33 sind an dem Ring 29
abgestützt. Die Rollkörper 31 rollen beim Drehen der
Scheibe 29 an der Rohrwand ab. Sie laufen also um die
Achse der Rohrleitung um und bewirken gewissermaßen die
Endbearbeitung des zuvor gereckten Schlauchs zur
exakten Anpassung an die Rohrkontur.
Das Recken selbst erfolgt durch den Spreizschirm 25,
der eine insgesamt konische Struktur hat und Rollen 32
und/oder Streben 25 a aufweist, welche den Schlauch 13
beim Vorwärtsbewegen der Spreizvorrichtung 14 konti
nuierlich aufweiten. Dabei sollte der Konuswinkel des
Spreizschirms und die Reibung dieses Spreizschirms mit
dem Schlauchmaterial möglichst gering sein, damit die
auf den Schlauch ausgeübte axiale Kraftkomponente klein
ist. Die auf den Schlauch ausgeübten Reckkräfte sollten
um ein Vielfaches größer sein als die Axialkräfte.
Das Rohr 23 ist im Innern des Gehäuses 21 an ein Ge
bläse 34 angeschlossen, welches Luft aus dem bereits
beschichteten Teil der Rohrleitung 10 ansaugt und diese
Luft über eine Heizvorrichtung 35 in das Rohr 23 bläst.
Am vorderen Ende des Rohres 23 befinden sich Ausström
öffnungen 36, durch die die Warmluft in den Bereich des
Spreizschirms 25 gelangt, wo sie mit dem Schlauch 13 in
indirekten Kontakt kommt. Die Temperatur der Warmluft
liegt unterhalb der Erweichungstemperatur des thermo
plastischen Materials des Schlauchs 13.
Aus dem Bereich des Spreizschirms 25 strömt die Warm
luft an der Glätt- und Andrückvorrichtung 26 entlang
und außerhalb des Gehäuses 21 zurück in die Rohrlei
tung. Erforderlichenfalls kann hinter der Glätt- und
Andrückvorrichtung 26 Kaltluft gegen die gereckte
Schlauchwand geblasen werden, um Rückstellungen des
Reckvorgangs zu vermeiden.
Fig. 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel, bei dem der
Schlauch 13 und somit auch die gereckte, selbsttragende
Hülse 13 a in regelmäßigen Abständen nach außen ab
stehende, ringförmig umlaufende Wülste 37 aufweist.
Diese Wülste 37 bilden Ringdichtungen, in denen das
Hülsenmaterial besonders fest an dem Rohr 10 anhaftet.
Sollten sich im Bereich einer Rohrabzweigung oder einer
Schadstelle 10 a Ablösungen des Kunststoffmaterials von
dem Rohr ergeben, so kann Wasser zwischen das Rohr 10
und die Hülse 13 a gelangen. Die Wülste 37 dienen dazu,
Ausdehnungen solcher Wassereinschlüsse in axialer Rich
tung zu vermeiden. Der Schlauch 13 der Fig. 3 und 4
ist doppelwandig, wobei der Innenmantel 131 die Trag
struktur bildet. Der Außenmantel 132, dem die Wülste 37
einstückig angeformt sind, besteht aus einem ela
stischen Dichtmaterial, das sich abdichtend an die
Rohrwand anschmiegt.
Es ist auch möglich, einen solchen elastischen abdich
tenden Außenmantel ohne umlaufende Wülste vorzusehen.
Gemäß Fig. 5 ist der Schlauch 13 doppelwandig ausge
bildet. Dabei besteht der Innenmantel 131 aus einem
hochwertigen Copolymerisat aus 95-70% Ethylen und 5-30%
Vinylacetat oder (Meth)-acrylestern, während der
Außenmantel 132 aus einfachem Polyethylen oder Poly
propylen besteht.
Gemäß Fig. 1 sind die sich an den zu sanierenden Teil
der Rohrleitung 10 anschließenden Rohrleitungsabschnit
te mit aufgeblasenen Kissen 40 abgedichtet, so daß der
zu sanierende Abschnitt frei von Abwasser ist.
Der Schlauch 13 ist, obwohl er zum Einlegen in die
Rohrleitung gebogen werden kann, formstabil. Seine
Festigkeit und seine Wandstärke sind darüberhinaus so
bemessen daß der Schlauch auch noch nach seiner Auf
weitung formstabil ist, d. h. daß die Hülse 13 a keine
Abstützung an der Wand der Rohrleitung 10 benötigt,
sich aber dennoch vollflächig an diese Rohrleitung an
schmiegt.
In den Fig. 6 und 7 ist eine bevorzugte Ausführungs
form der Spreizvorrichtung 14 mit im wesentlichen zy
lindrischem Spreizschirm 25 dargestellt, wobei der
Spreizschirm ausschließlich radial, ohne axiale Kompo
nente, aufweitbar ist. Der Spreizschirm 25 weist mehre
re Segmente 41 auf, die umfangsmäßig verteilt angeord
net sind und von denen jedes Segment 41 mehrere frei
drehbar gelagerte Rollen 32 trägt. Die Segmente 41 sind
gelenkig mit Lenkern 42 verbunden. Die inneren Enden
der Lenker sind gelenkig mit Muffen 43 verbunden, wel
che drehbar auf einer Stange 44 gelagert sind, wobei
die Stange 44 Flansche 45 aufweist, die die Muffen 43
axial an der Stange 44 festhalten. Die Segmente 41 des
Spreizschirms 25 sind ferner über weitere Lenker 46 an
einem Rotor 47 abgestützt, der im Gehäuse 21 auf der
Stange 44 drehbar gelagert ist. Wenn die Stange 44 in
das Gehäuse 21 hineingezogen wird, spreizen sich die
Segmente 41 auf, d. h. der Durchmesser des Zylinders, an
dessen Innenseite die Rollen 32 abrollen, vergrößert
sich. Wird dagegen die Stange 44 aus dem Gehäuse 21
herausgeschoben, so wie dies in Fig. 6 dargestellt ist,
dann nimmt der Spreizschirm 25 seinen kleinen Durch
messer an. Die Stange 44 ist an dem Gehäuse 21 unver
drehbar befestigt, während der Rotor 47 von einem Motor
48 angetrieben ist.
Eine im Gehäuse 21 abgestützte Feder 49 treibt die
Stange 44 nach vorne, so daß die Feder 49 bestrebt ist,
den Spreizschirm 25 einzuziehen. An der Stange 44
greift ein Zugseil 50 an, das aus dem rückwärtigen Ende
des Gehäuses 21 herausgeführt ist und an dem gezogen
werden kann, um die Stange 44 in die in Fig. 7 gezeigte
Rückzugsposition zu bringen, in der der Spreizschirm 25
aufgespreizt wird. Während an dem Zugseil 50 gezogen
wird, ist das am vorderen Ende der Spreizvorrichtung
befestigte Zugseil 15 gespannt.
Im Gehäuse 21 ist ferner eine Elektronik 51 unterge
bracht, die unter anderem die jeweilige Position der
Stange 44 relativ zum Gehäuse feststellt und somit den
jeweiligen Spreizzustand des Spreizschirms 25 an das
Kontrollfahrzeug meldet.
Am vorderen Ende der Stange 44 ist vor dem Spreizschirm
25 ein kegelförmiger Führungskörper 52 befestigt, des
sen dickeres Ende über ein Universalgelenk 53 mit der
Stange 44 verbunden ist. An dem dem Spreizschirm 25
zugewandten rückwärtigen Ende des Führungskörpers 52
sind Wärmestrahler 54 angebracht, die Wärmestrahlung in
den den Spreizschirm 25 enthaltenden Raum des Rohres 13
bzw. der aufgeweiteten Hülse 13 a aussenden. Anstelle
der Wärmestrahler 54 kann auch eine Warmluftheizung
vorgesehen sein.
Die Spreizvorrichtung 55 wird mit dem Zugseil 15
schrittweise weiterbewegt. In einem ersten Schritt wird
der eingezogene Spreizschirm 25 gemäß Fig. 6 in den
engen Teil des Schlauchs 13 eingezogen, während das
Gehäuse 21 im Bereich der aufgeweiteten Hülse 13 a ver
bleibt. Dann wird, während die Vorrichtung im Rohr 10
stillsteht, der Spreizschirm 25 gemäß Fig. 7 aufgewei
tet, während dieser Spreizschirm durch den Motor 48 und
den Rotor 27 in ständiger Drehung um den Schaft 44 he
rum gehalten wird. Nachdem auf diese Weise ein
Schlauchabschnitt gereckt worden ist, wird der Spreiz
schirm 25 wieder eingezogen und die gesamte Spreizvor
richtung 14 wird in eine neue Position gemäß Fig. 6
gezogen.
Anstelle des Zugseils 50 ist es auch möglich, an der
Spreizvorrichtung 14 einen zusätzlichen elektrischen
oder hydraulischen Antrieb zum Bewegen der Stange 44
vorzusehen.
Claims (15)
1. Verfahren zum Auskleiden von Rohrleitungen, bei
welchem in die Rohrleitung (10) ein Schlauch (13)
eingeführt wird, der anschließend aufgeweitet wird
und dann eine formstabile, selbsttragende Hülse
bildet,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Schlauch (13) aus einem unvernetzten
Kunststoff verwendet wird und daß die Aufweitung
bei einer Temperatur unterhalb der Erweichungs
temperatur des Kunststoffs erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der unvernetzte Kunststoff ausgewählt ist aus
der Gruppe der Polyolefine, Olefincopolymerisate
oder aromatischer Polyester.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß es sich bei dem unvernetzten
Kunststoff um ein Polyolefincopolymerisat handelt,
welches ausgewählt ist aus der Gruppe der Copoly
merisate des Ethylens mit Propylen oder Ethylen
mit Vinylacetat, (Meth)-Acrylestern, (Meth)-Acryl
säure bzw. deren Salze.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß der unvernetzte Kunst
stoffschlauch aus mehreren mit vorzugsweise we
nigstens zwei gleichen oder unterschiedlichen
polymeren Schichten besteht, wobei die vom Rohr
abgewandte innerste Schicht aus einem Ethylenco
polymerisat, welches Hydroxylgruppen und/oder Car
boxylgruppen enthält, und die dem Rohr zugewandte
Seite vorzugsweise aus reinen Polyolefinen oder
Polyolefinmischungen besteht.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß der Schlauch mit Fluid
druck aufgeweitet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß der Schlauch (13) me
chanisch mit einer hindurchbewegten Spreizvor
richtung (14) aufgeweitet wird.
7. Verfahren nach einem Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das Aufweiten unter Erwärmung
des Schlauchs erfolgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüch 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Schlauch mit in Abständen
angeordneten, außen umlaufenden Dichtwülsten (37)
benutzt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, ge
kennzeichnet durch die Verwendung eines doppel
wandigen Schlauchs, bei dem der Innenmantel (131)
aus einem gegen aggressive Medien beständigen
Kunststoff besteht, während der Außenmantel (132)
aus anschmiegsamem weichelastischem dichtendem
Kunststoff besteht.
10. Spreizvorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein
in den Schlauch einschiebbarer Spreizschirm (25)
vorgesehen ist, dessen Spreizelemente (32, 25 b) den
Schlauch (13) während der axialen Bewegung des
Spreizschirms oder bei dessen Stillstand aufwei
ten.
11. Spreizvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch ge
kennzeichnet, daß mindestens ein Teil des Spreiz
schirms (25) um die Achse der Spreizvorrichtung
(14) drehend angetrieben ist und daß der Spreiz
schirm Rollkörper (32) aufweist, welche bei der
Drehung an der Innenseite des Schlauchs (13) ab
rollen.
12. Spreizvorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis
11, dadurch gekennzeichnet, daß die Rollkörper des
Spreizschirms (25) oder einer Glätt- und Andrück
vorrichtung einzeln nach außen vorgespannt sind.
13. Spreizvorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis
12, dadurch gekennzeichnet, daß ein Warmluftkanal
in den Spreizschirm (25) einmündet, derart, daß
die Warmluft an die Innenseite des Schlauchs ge
langt.
14. Spreizvorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis
12, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Spreiz
schirm (25) eine Strahlungsheizvorrichtung (54)
angebracht ist.
15. Spreizvorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis
14, dadurch gekennzeichnet, daß der Spreizschirm
(25) radial ausfahrbare Segmente (41) aufweist,
die sich jeweils parallel zueinander erstrecken
und daß das Ausfahren der Segmente nur bei still
stehendem Spreizschirm durchführbar ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893904524 DE3904524C3 (de) | 1989-02-15 | 1989-02-15 | Spreizvorrichtung zum Auskleiden von Rohrleitungen |
Applications Claiming Priority (1)
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