DE3903608A1 - Hochleistungsfiltrationsverfahren - Google Patents
HochleistungsfiltrationsverfahrenInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C02—TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
- C02F—TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
- C02F1/00—Treatment of water, waste water, or sewage
- C02F1/58—Treatment of water, waste water, or sewage by removing specified dissolved compounds
- C02F1/62—Heavy metal compounds
- C02F1/64—Heavy metal compounds of iron or manganese
- C02F1/645—Devices for iron precipitation and treatment by air
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kontaktenteisenung und
-entmanganung von Grund- und Oberflächenwässern (Rohwasser) in
geschlossenen Schnellfilteranlagen, insbesondere zur Aufberei
tung von Rohwasser mit mittleren und hohen Eisen- und Mangange
halten, wobei das zuvor mit Sauerstoff angereicherte Rohwasser
mit einer bestimmten Filtergeschwindigkeit ein Filtermedium
durchströmt, das durch die Fällung der Schwermetalle verschlammt
und daher nach einer bestimmten Durchströmzeit (Filterperiode)
durch eine Luftspülung aufgebrochen und eine sich anschließende
Wasserspülung von Schlamm gereinigt wird (Filterrückspülung),
worauf sich die nächste Filterperiode mit nachfolgender Filter
rückspülung anschließt.
Oberflächenwässer, insbesondere aber reduzierte Grundwässer, wei
sen häufig Gehalte an Eisen und Mangan auf, die für die Nutzung
als Trink- oder Brauchwasser eine Aufbereitung erforderlich ma
chen. In den meisten Fällen erfolgt die Entfernung von Eisen und
Mangan in rückspülbaren Festbettfiltern, sogenannten Schnellfil
tern. Diese Schnellfilter können auf zweierlei Weise betrieben
werden:
- 1) als Flockenfilter: In diesem Fall sind Eisen und Mangan be reits vor der Filtration überwiegend in den oxidierten Zu stand (Eisen (III), Mangan (IV)), in dem sie nahezu unlös lich sind, überführt, und das Fällungsprodukt, Eisen- und Manganoxidhydrate, wird mechanisch im Filterbett abfil triert.
- 2) als Kontaktfilter: Nach Belüftung des Rohwassers treten Eisen und Mangan in noch überwiegend reduziertem Zustand (als Eisen (II) bzw. Mangan (II)) in das Filterbett ein und werden durch Kontakt mit dem Filtermaterial und bereits ab gelagertem Schlamm durch mikrobiologische und chemische Pro zesse zur Fällung gebracht und im Filterbett zurückgehalten. Hier bewirken die Oberflächenschicht des eingearbeiteten Filtermaterials sowie bereits im Porenraum abgelagerter Schlamm, - im wesentlichen bestehend aus Mikroorganismen, mikrobiell gebildeten Strukturen wie Schleim- und Kapsel substanzen sowie Eisen- und Manganoxidhydraten, - den Ent eisenungs- und Entmanganungsprozeß.
Schnellfilter werden in der heutigen Aufbereitungspraxis mit
konstanter Filtergeschwindigkeit betrieben, die bei Anlagen,
die als geschlossene Druckfilter ausgeführt sind, in der Re
gel 10-20 m/h beträgt (DIN 2000). Schwankungen der Filter
geschwindigkeit können allenfalls betriebstechnisch bedingt
sein, beispielsweise durch Zu- oder Abschalten von Förder
brunnen. Es ist auch bekannt, Kontaktfilter in besonderen
Fällen mit Filtergeschwindigkeiten bis zu 40 m/h zu betrei
ben (siehe zum Stand der Technik DIN 2000, Zentrale Trink
wasserversorgung, 1973; Kratzenstein, K. und Henke, H.
(1970). Einsatz von offenen oder geschlossenen Filtern bei
der Enteisenung von Grundwässern, gwf, 111, pp. 117-123).
Durch den bei der Filterrückspülung erfolgenden Austrag des
Schlammes mit dem Spülwasser steht anschließend wieder die volle
Kapazität des Filtermediums für einen Filterlauf zur Verfügung.
Das am weitesten verbreitete Filtermaterial ist Quarzsand, bei
dem mittlere Korngruppen von 0,71 bis 1,25 mm und 1,0 bis 1,6 mm
am häufigsten Verwendung finden. Zur Erhöhung der Feststoffkapa
zität und Verbesserung der Raumfilterwirkung dient die heute für
die Enteisenung in zunehmendem Maße angewandte Mehrschichtfiltra
tion. Hierbei befindet sich über einer Quarzsandschicht eine
Deckschicht aus gröberem Material (z. B. Anthrazitkohle, Bims,
Aktivkohle u. a.), das zur Vermeidung einer Durchmischung der Fil
terschichten bei der Spülung aus spezifisch leichterem Material
bestehen muß, und dessen erforderliche Rückspülgeschwindigkeit
ca. 80 bis 90% der Spülgeschwindigkeit des unteren Materials
betragen sollte.
Das Ende einer Filterperiode kann entweder durch den Anstieg des
Filterwiderstandes über einen Grenzwert, bedingt durch die Ver
schlammung des Filterbettes, oder aber durch einen Filterdurch
bruch, den Anstieg der Konzentration von Eisen oder Mangan auf
der Filtratseite, angezeigt sein.
Die wichtigsten Parameter für den Filtrationsprozeß sind die Fil
tratgüte, die Filtergeschwindigkeit sowie der Druckverlust. Dabei
ist die zu erreichende Filtratgüte durch die Trinkwasserverord
nung (TVO vom 28.5.1986) festgelegt. Demnach betragen die Grenz
werte 0,2 mg/l für Eisen und 0,05 mg/l für Mangan. Die Angabe der
Filtergeschwindigkeit (V f ; Dimension m/h) dient nicht der Be
schreibung der realen Strömungsgeschwindigkeit im Filterbett son
dern ergibt sich aus der Gleichung:
Geschlossene Filter werden nach DIN 19605 mit 10 bis 20 m/h be
trieben.
Der ferner genannte Druckverlust läßt sich auch als Anstieg des
Filterwiderstandes bezeichnen und ist definiert als Anstieg des
Differenzdruckes zwischen Zu- und Ablauf eines Filters.
Ein weiteres Maß für die Leistung eines Filters ist die spezifi
sche Filterkapazität, die die je Filterperiode erzielte Schwer
metallbeladung bezogen auf das Filterbettvolumen angibt.
Eingehende Versuche haben gezeigt, daß höhere Filtergeschwindig
keiten als 10 bis 20 m/h nur dann eine sichere Rohwasser-Aufbe
reitung erlauben, wenn im Rohwasser nur geringe Eisen- und Man
gangehalte vorliegen. Schon bei nur mittleren Eisen- und Mangan
gehalten kann zu Beginn einer Filterperiode bei konstanten Fil
tergeschwindigkeiten oberhalb des heute üblichen Bereichs in der
Regel keine sichere Aufbereitung mit guter Filtratqualität er
reicht werden, da durch die vorangegangene Rückspülung der abge
lagerte Schlamm, dem als Kontaktschlamm eine wesentliche Rolle
bei der Reinigungsleistung zukommt, ausgetragen wird. Ferner
konnte durch Versuche belegt werden, daß eine Filtration mit kon
stanter Filtergeschwindigkeit im Verlauf einer Filterperiode zu
einer Verminderung der Raumfilterwirkung führt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das eingangs beschrie
bene Verfahren hinsichtlich seiner Leistung zu verbessern.
Diese Aufgabe wird ausgehend von den vorstehend erläuterten Ver
suchserkenntnissen gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß wäh
rend einer Filterperiode, also zwischen zwei Filterrückspülungen,
die Filtergeschwindigkeit angehoben wird.
Dabei kann die End-Filtergeschwindigkeit mehr als 50% höher lie
gen als die Anfangs-Filtergeschwindigkeit. Es wurde festgestellt,
daß selbst Steigerungen um weit über 100% ohne deutliche Ver
schlechterung der Filtratqualität möglich sind. Im Vergleich zu
einer herkömmlichen Filterperiode mit konstanter Filtergeschwin
digkeit von 15 m/h läßt sich bei Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens im gleichen Zeitraum die doppelte Wassermenge aufbe
reiten. Dabei läßt sich ein - bezogen auf die produzierte Rein
wassermenge - deutlich verlangsamter Anstieg des Filterwider
standes feststellen.
Die zu Beginn einer Filterperiode ausgeprägte Raumfilterwirkung,
als deren Ursache der Rückgang der Eliminationsleistung des obe
ren Bereiches des Filterbettes durch den Austrag von Biomasse und
mikrobiell sowie chemisch gebildeten Produkten durch die Spülung
anzusehen ist, kann jedoch bei Rohwässern mit hohen Eisenkonzen
trationen bei hohen Filtergeschwindigkeiten zu Beginn der Filter
periode erhöhte Eisenwerte des Filtrats zur Folge haben. Erfin
dungsgemäß ist es daher vorteilhaft, wenn zu Beginn einer Filter
periode eine übliche Filtergeschwindigkeit von etwa 10-20 m/h
eingestellt wird. Die sich daran anschließende Steigerung der
Filtergeschwindigkeit kann kontinuierlich oder diskontinuierlich
erfolgen und zwar bis in einen aus Gründen der Filtratgüte und
Filterhydraulik vertretbaren Bereich zur Kompensation der Vermin
derung der Raumfilterwirkung, zur Verlangsamung des Filterwider
standsanstiegs und Erhöhung der Aufbereitungsleistung des Fil
ters.
Der Rückgang der Raumfilterwirkung ist bei der erfindungsgemäßen
dynamischen Filtergeschwindigkeit bedeutend geringer als bei dem
vorbekannten Verfahren. Die verbesserte Tiefenfiltration führt
mit der Beladung des Filterbettes zu einem deutlich langsameren
Anstieg des Filterwiderstandes.
Eine wichtige Forderung an die Filtration ist die Eignung für die
intermittierende Betriebsweise der Filter. Nach bis zu 5tägigen
Betriebspausen ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren selbst bei
einer Filtergeschwindigkeit von 45 m/h stets eine einwandfreie
Filtratqualität festzustellen. Lediglich eine zu rasche Steige
rung der Filtergeschwindigkeit (z. B. um mehr als 10 m/h in weni
gen Minuten) kann zu einer Verschlechterung der Filtratgüte füh
ren.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist geeignet
- - für die Ein- und Mehrschicht-Filtration;
- - bei aerober Aufbereitung (Sauerstoffkonzentration im belüfteten Rohwasser < 1,5 mg/l) wie auch bei mikro aerober Aufbereitung (Sauerstoffgehalt 1,5 mg/l);
- - bei intermittierender Betriebsweise der Filteranlage und
- - wenn nur Eisen oder Mangan im Rohwasser vorliegen.
Im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren weist das erfindungsge
mäße Verfahren im wesentlichen folgende Vorteile auf:
- - Die Aufbereitungsleistung bestehender Filteranlagen kann er heblich gesteigert werden, in besonderen Fällen um 100% und mehr;
- - neu zu installierende Filteranlagen können erheblich kleiner dimensioniert werden;
- - bei abgestimmtem Betrieb der Filtereinheiten ist das erfin dungsgemäße Verfahren hervorragend geignet zur Abdeckung von Bedarfsspitzen, insbesondere in der Aufbereitung von Trinkwasser;
- - da die je Filterperiode produzierte Filtratmenge deutlich erhöht ist, sinkt der Spülwasserverbrauch - bezogen auf die produzierte Filtratmenge - erheblich.
In dem Diagramm ist die Entwicklung der Raumfilterwirkung bei der
Aufbereitung von verdüstem Rohwasser (O2-Gehalt 6,5 mg/l; Fe 3,4
bis 3,5 mg/l) dargestellt und zwar während einer Filterperiode
T (h) von 72 Stunden mit steigender Filtergeschwindigkeit V f . Die
Filtergeschwindigkeit wurde in diesem Beispiel diskontinuierlich
erhöht. Die ersten 24 Stunden wurden mit einer Filtergeschwindig
keit von 15 m/h gefahren, Kurve A zeigt die Raumfilterwirkung
0,5 Stunden nach Beginn der Filterperiode (V f von 15 m/h). Wäh
rend der zweiten Phase von ebenfalls 24 Stunden wurde mit
einer V f von 30 m/h gefahren, Kurve B zeigt die Raumfilterwirkung
unmittelbar nach der Anhebung der Filtergeschwindigkeit von
15 m/h auf 30 m/h nach einer Filterlaufzeit von 24 h. Während der
letzten Phase von 24 h betrug die Filtergeschwindigkeit 45 m/h.
Kurve C zeigt die Raumfilterwirkung unmittelbar nach Anhebung der
Filtergeschwindigkeit von 30 m/h auf 45 m/h nach einer Filter
laufzeit von 48 Stunden. Kurve D schließlich zeigt die Raumfil
terwirkung bei der Filtergeschwindigkeit von 45 m/h nach 72 Stun
den Filterlaufzeit, unmittelbar vor der Filterrückspülung.
Ein Vergleich mit entsprechenden Meßkurven für ein herkömmliches
Verfahren zeigt, daß bei dem erfindungsgemäßen Verfahren der
Rückgang der Raumfilterwirkung bedeutend geringer ist. Die ver
besserte Tiefenfiltration führt mit der Beladung des Filterbettes
zu einem deutlich langsameren Anstieg des Filterwiderstandes. Die
Beladung des Filterbettes ist bei der erfindungsgemäßen Filtra
tion am Ende erheblich höher, da aufgrund der gegenüber einem
herkömmlichen Verfahren, z. B. verdoppelten mittleren Filterge
schwindigkeit, auch die doppelte Rohwassermenge aufbereitet wird.
Claims (3)
1. Verfahren zur Kontaktenteisenung und -entmanganung von
Grund- und Oberflächenwässern (Rohwasser) in geschlossenen
Schnellfilteranlagen, insbesondere zur Aufbereitung von Roh
wasser mit mittleren und hohen Eisen- und Mangangehalten,
wobei das zuvor mit Sauerstoff angereicherte Rohwasser mit
einer bestimmten Filtergeschwindigkeit ein Filtermedium
durchströmt, das durch die Fällung der Schwermetalle ver
schlammt und daher nach einer bestimmten Durchströmzeit
(Filterperiode) durch eine Luftspülung aufgebrochen und eine
sich anschließende Wasserspülung von Schlamm gereinigt wird
(Filterrückspülung), worauf sich die nächste Filterperiode
mit nachfolgender Filterrückspülung anschließt, dadurch ge
kennzeichnet, daß während einer Filterperiode, also zwi
schen zwei Filterrückspülungen, die Filtergeschwindigkeit
angehoben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zu
Beginn einer Filterperiode eine übliche Filtergeschwindig
keit von etwa 10-20 m/h eingestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die End-Filtergeschwindigkeit 1,5× Anfangs-Filter
geschwindigkeit ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893903608 DE3903608A1 (de) | 1989-02-08 | 1989-02-08 | Hochleistungsfiltrationsverfahren |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893903608 DE3903608A1 (de) | 1989-02-08 | 1989-02-08 | Hochleistungsfiltrationsverfahren |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3903608A1 true DE3903608A1 (de) | 1990-08-09 |
Family
ID=6373582
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19893903608 Withdrawn DE3903608A1 (de) | 1989-02-08 | 1989-02-08 | Hochleistungsfiltrationsverfahren |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3903608A1 (de) |
-
1989
- 1989-02-08 DE DE19893903608 patent/DE3903608A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |