DE3901001A1 - Verfahren zur kontinuierlichen oligomerisation von hexafluorpropenoxid - Google Patents
Verfahren zur kontinuierlichen oligomerisation von hexafluorpropenoxidInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen
Herstellung von Oligomeren des Hexafluorpropenoxids (HFPO).
Die katalysierte Oligomerisation von HFPO ist bekannt
[Angew. Chem. (1985) 97, 164]. Sie wird diskontinuierlich
im Rührkessel bzw. Rührautoklav durchgeführt, wobei HFPO
unter Rühren eingeleitet wird, bis ein bestimmter Füllstand
im Rührgefäß erreicht ist. Danach ist eine Ruhezeit,
gegebenenfalls unter Abkühlung des Reaktionsgemischs,
notwendig, um eine Phasentrennung der leichten
Katalysatorphase und der schweren Produktphase zu
ermöglichen. Eine exakte Phasentrennung ist einerseits
notwendig, um möglichst wenig des oft teuren Katalysators
mit dem Produkt auszutragen, andererseits sollten die
oligomeren Säurefluoride möglichst wenig mit dem
Katalysatorgemisch oder Teilen davon kontaminiert sein, um
möglichen Problemen bei sich anschließenden Reaktionen bzw.
Verwendung der HFPO-Oligomere aus dem Weg zu gehen. Die
bislang geübte Technik der diskontinuierlichen Fahrweise ist
sehr umständlich und personalintensiv, sie führt infolge der
notwendigen Ruhezeit und des oft nur ungenügend ausnutzbaren
Reaktorvolumens zu kleinen Raum-Zeit-Ausbeuten und durch den
zwangsläufig über weite Strecken nichtstationären Zustand zu
Schwankungen in der Produktqualität.
Die Nachteile können behoben werden, indem die
Oligomerisation von HFPO kontinuierlich in solchen Fluid-Kontaktierapparaten
durchgeführt wird, die alleine oder in
Kombination mit zusätzlichen Apparaten eine Abtrennung der
schweren Produktphase von der Katalysatorphase während der
Reaktion erlauben.
Gegenstand der Erfindung ist demnach ein kontinuierliches
Verfahren zur Herstellung perfluorierter Carbonsäurefluoride
der Formel
in der x eine ganze Zahl von 1 bis 31, vorzugsweise 1 bis 8
und insbesondere von 1 bis 5 bedeutet, durch katalysierte
Oligomersation von Hexafluorpropenoxid (HFPO), wobei eine
Reaktionsvorrichtung aus einem oder mehreren
Reaktionsgefäßen, deren erstes Gefäß mit einer im unteren
Drittel seitlich angebrachten Einleitungsvorrichtung, einer
Füllstandsregelung und einer am Boden befindlichen
Ablaßvorrichtung versehen ist, mit einer Katalysatorlösung
beschickt wird, in die über die Einleitungsvorrichtung
fortlaufend HFPO bei einer Temperatur von -10 bis +25°C
eingespeist und dabei zu Oligomeren umgesetzt wird, wobei
das Gemisch aus Katalysatorlösung und gebildetem
HFPO-Oligomeren unterhalb der Einleitungsvorrichtung, oder
nach Überführung in ein weiteres Reaktionsgefäß, in Phasen
getrennt wird, die Katalysatorphase gegebenenfalls in das
Reaktionsgefäß zurückgeführt und die schwerere Produktphase
über die am Boden befindliche Ablaßvorrichtung der
Reaktionsanordnung entnommen wird.
Derartige Reaktionsvorrichtungen, sogenannte
Fluid-Kontaktierapparate sind beispielsweise in Ullmanns
Encyklopädie der technischen Chemie, 4. Auflage, Band 3,
S. 357 ff., Verlag Chemie 1973 beschrieben.
Einsetzbar sind z. B. Rührreaktoren oder Rührkesselkaskaden,
sofern diese mit einem Abscheider verbunden sind und durch
reaktionstechnische Maßnahmen gewährleistet wird, daß das
Gemisch der Katalysatorphase und der Produktphase in das
nächste Reaktionsgefäß bzw. in den Abscheider gelangen. In
dem genügend großen Abscheider werden die beiden Phasen
getrennt; die Katalysatorphase wird gegebenenfalls in den
Rührkessel bzw. die Kaskade zurückgeführt, die Produktphase
in ein Vorratsgefäß überführt. Analog sind eine
Flüssigkeitsringpumpe oder ein Rohrreaktor einsetzbar.
Bevorzugt werden Gegenstromreaktoren wie beispielsweise
Glockenboden- oder Siebbodenreaktoren, Füllkörpersäulen oder
sprühturmähnliche Reaktoren. Hier wird die Katalysatorlösung
von oben aufgegeben und das HFPO von unten im Gegenstrom
geführt. Katalysator- und Produktphase laufen nach unten
und werden unterhalb der HFPO-Einspeisung gesammelt und in
die Phasen separiert. Die obere Phase (Katalysatorphase)
wird abgezogen und wieder am oberen Ende in den Reaktor
eingeführt. Die schwere Phase (Produktphase) wird in ein
Vorratsgefäß abgelassen.
Das Reaktionsgefäß ist mit einer Füllstandsregelung
versehen, die gewährleistet, daß die im unteren Teil
befindliche Produktphase nicht über die Höhe der
Einleitungsvorrichtung ansteigt. Auf diese Weise wird
sichergestellt, daß das HFPO stets unmittelbar in die
Katalysatorphase eingeleitet wird.
Insbesondere bevorzugt werden Fluid-Kontaktierapparate wie
Blasensäule, Schlaufenreaktor oder Strahldüsenreaktor, in
denen das HFPO vorteilhaft oberhalb der Phasengrenze
zwischen Katalysatorlösung und Produkt in die
Katalysatorlösung gasförmig oder flüssig eingeleitet wird;
das gebildete Produkt sinkt aufgrund der Schwerkraft durch
die Katalysatorphase nach unten und wird unterhalb der
Eindosierstelle in einer Rührzone als eigene Phase separiert
und stetig in ein Vorratsgefäß abgelassen. HFPO kann
gasförmig oder flüssig eindosiert werden.
Die HFPO-Oligomerisation ist eine exotherme Reaktion. Die
auftretende Wärme kann über eine Mantelkühlung, eingebaute
Wärmetauscher oder über einen externen Wärmetauscher, durch
den die Katalysatorlösung während der Reaktion im Kreis
geführt wird, abgeführt werden.
Schließlich ist für den Fall der Herstellung kurzkettiger
Oligomerer der Formel (I) (x = 1, 2, 3, 4) auch eine
Siedekühlung möglich, indem die kurzkettigen Oligomere
(insbesondere wenn x = 1) kontinuierlich über Kopf abgezogen
werden.
Gegebenenfalls kann aus einem Vorratsgefäß Katalysatorlösung
kontinuierlich oder diskontinuierlich in den eigentlichen
Reaktor nachdosiert werden, um ausgetragenen Katalysator zu
ersetzen und/oder einen partiellen Katalysatoraustausch
während der Reaktion zu ermöglichen.
Als Katalysatoren können bekannte Systeme eingesetzt werden,
z. B. Silbernitrat in polaren organischen Lösemitteln
(DE-OS 20 26 669), CuCl/CuCl₂/Acrylnitril/Acetonitril
(DE-OS 29 24 385), KF/Adiponitril/Acetonitril,
CsF/Tetraethylendiglykolether, vorzugsweise aber
N,N,N′,N′-Tetramethylethylendiamin/Acetonitril allein oder
mit Zusatz von CuCl (siehe Patentanmeldung P. . . . . . . vom
selben Tage, Titel "Verfahren zur Oligomerisation von
Hexafluorpropenoxid"), sofern der Katalysator
vorteilhafterweise eine hohe Aktivität und eine lange
Standzeit aufweist und eine schnelle und weitgehende
Phasentrennung ermöglicht. Eine hohe Aktivität ist deswegen
erwünscht, um einen vollständigen Umsatz des eingespeisten
HFPO zu gewährleisten.
Die HFPO-Oligomerisation liefert im allgemeinen je nach
Katalysatorart und Betriebstemperatur unterschiedliche
Oligomerverteilungen. Diese Kriterien haben auch Gültigkeit
für die diskontinuierliche Arbeitsweise. Es ist jedoch
hervorzuheben, daß das Verfahren gemäß der Erfindung sowohl
für die kontinuierliche Oligomerisation von HFPO zu
Säurefluoriden der Formel (I) mit dem
Selektivitätsschwerpunkt bei (I) (x = 2) als auch für die
kontinuierliche Oligomerisation zu höheren Säurefluoriden
(I) (x = 3 bis 8) geeignet ist.
Der Vorteil der erfindungsgemäß für die Oligomerisation von
HFPO eingesetzten Fluid-Kontaktierapparate besteht darin,
daß sie eine kontinuierliche Arbeitsweise ermöglichen,
indem sie während der Oligomerisation ein Abscheiden des
Oligomerisationsproduktes und somit eine niedrige
Konzentration an dem gebildeten Produkt in der
Katalysatorphase erlauben. Damit ist gewährleistet, daß die
Reaktion stets in weitgehender Abwesenheit des gebildeten
Produktes abläuft, außerdem ist damit eine erhebliche
Zeitersparnis verbunden, so daß kleinere, bzw. einfache
Reaktionsapparate einsetzbar sind, die keine beweglichen
Teile, z. B. Rührvorrichtungen aufweisen.
Die Arbeitsweise ist einfach und leicht durchführbar und
somit weniger personalintensiv. Der quasistationäre Zustand
während der kontinuierlichen Oligomerisation bedingt zudem
geringere Schwankungen in der Produktqualität.
Höhere HFPO-Oligomere, insbesondere das Trimere, Tetramere
und Pentamere des HFPO, finden z. B. als Bausteine für die
Herstellung perfluorierter Inertflüssigkeiten Verwendung.
Das Dimere des HFPO dient u. a. als Zwischenprodukt bei der
Herstellung von Perfluorpropylvinylether.
In eine Blasensäule (V4A; Mantelkühlung; Innendurchmesser
der Blasensäule = 11 cm) füllt man 6 Liter einer
Katalysatorlösung, die aus 5,2 Liter trockenem Acetonitril,
755 ml trockenem N,N,N′,N′-Tetramethylethylendiamin und 20 ml
Wasser zusammengesetzt ist, unter Schutzgas ein. Bei 10
bis 12°C werden 6 kg HFPO pro Stunde über eine im unteren
Drittel der Säule seitlich angebrachte Sintermetallfritte
eingeführt. Die entstehenden HFPO-Oligomeren sammeln sich
in einer Ruhezone unterhalb der Eindosierfritte.
Wenn die Produktphase, die unterhalb der Eindosierfritte
befindliche Füllstandsregulierung erreicht hat, wird die
HFPO-Oligomerphase kontinuierlich über ein am unteren Ende
des Blasensäulenreaktors befindliches Ventil abgelassen.
Nach Erreichen der Regelmarke hat die Katalysatorlösung eine
effektive Höhe h eff von 62 cm (h eff = Abstand zwischen
Eingasfritte und Katalysatoroberfläche bei Betrieb). Bei
Umsätzen von größer als 99% wird beispielsweise nach
Einleiten von 158 kg HFPO folgende Oligomerverteilung (in
Masse-%) gefunden:
Claims (8)
1. Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung
perfluorierter Carbonsäurefluoride der Formel
in der x eine ganze Zahl von 1 bis 31 bedeutet, durch
katalysierte Oligomerisation von Hexafluorpropenoxid (HFPO),
wobei eine Reaktionsvorrichtung aus einem oder mehreren
Reaktionsgefäßen, deren erstes Gefäß mit einer im unteren
Drittel seitlich angebrachten Einleitungsvorrichtung, einer
Füllstandsregelung und einer am Boden befindlichen
Ablaßvorrichtung versehen ist, mit einer Katalysatorlösung
beschickt wird, in die über die Einleitungsvorrichtung
fortlaufend HFPO bei einer Temperatur von -10 bis +25°C
eingespeist und dabei zu Oligomeren umgesetzt wird, wobei
das Gemisch aus Katalysatorlösung und gebildetem
HFPO-Oligomeren unterhalb der Einleitungsvorrichtung, oder
nach Überführung in ein weiteres Reaktionsgefäß, in Phasen
getrennt wird, die Katalysatorphase gegebenenfalls in das
Reaktionsgefäß zurückgeführt und die schwere Produktphase
über die am Boden befindliche Ablaßvorrichtung der
Reaktionsanordnung entnommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Reaktion bei Temperaturen von 5 bis 15°C durchgeführt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß gasförmiges oder flüssiges HFPO
eingespeist wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß als Reaktionsvorrichtung
Gegenstromreaktoren oder Fluid-Kontaktieraggregate
eingesetzt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
Glockenboden-, Siebbodenreaktoren, Füllkörpersäulen,
sprühturmähnliche Reaktoren, Blasensäulen,
Schlaufenreaktoren oder Strahldüsenreaktoren eingesetzt
werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß Katalysatorlösung kontinuierlich oder
diskontinuierlich nachdosiert wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß als Katalysatorlösung ein Gemisch aus
N,N,N′,N′-Tetramethylethylendiamin/Acetonitril allein oder
mit Zusatz von CuCl eingesetzt wird.
8. Verwendung der nach Anspruch 1 erhaltenen
HFPO-Oligomeren als Zwischenprodukte zur Herstellung von
perfluorierten Inertflüssigkeiten.
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