DE3872243T3 - Vorrichtung zur vermeidung von unabsichtlichem harnlassen. - Google Patents

Description

• Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Vermeiden von unabsichtlichem Harnlassen bei Frauen.
• Für Frauen sind mehrere Vorrichtungen zum Vermeiden von unabsichtlichem Harnlassen bekannt. Eine bekannte Vorrichtung wird z. B. mit einem speziellen Instrument in die Harnröhre eingeführt, wobei nach Entfernung des Instruments die Vorrichtung sich in der Harnröhre ausdehnt. Solche Vorrichtungen sind im allgemeinen schwierig zu handhaben und reizen während der Verwendung den Patienten.
• Die US-A-4 457 299 offenbart eine Vorrichtung, die bei der männlichen oder weiblichen Harnröhre verwendbar ist.
• Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Vor richtung zu schaffen, die einfach einzusetzen ist, und die einen diese Vorrichtung tragenden Patienten nicht reizt.
• Diese Aufgabe der Erfindung ist durch eine Vorrichtung gelöst, die ein rechteckförmiges, im wesentlichen formstabiles, flexibles, einteilig aus Kunststoff gerfertigtes Teil mit einem sich verändernden Querschnittsbereich abhängig von der Entfernung von einem Ende des Teils aufweist, wobei das Teil einen dünnen Schaft und mindestens einen eine Verdickung bildenden Knopf hat, der beabstandet von einem ersten Ende des Teils angeordnet ist, wobei der Knopf so bemessen ist, daß er in die Harnröhre einführbar ist und das erste Ende des rechteckförmigen Teils eine vergleichsweise dünne Querklappe aufweist, die sich im wesentlichen senkrecht zu der Achse des Teils erstreckt.
• Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann einfach in die Harnröhre eingeführt werden und ruft während ihrer Verwendung keine Probleme hervor. Ferner ist die Vorrichtung einfach zu entfernen, da sie von einem Benutzer für ein absichtliches Harnlassen herausgezogen werden kann. Gegebenenfalls kann die Vorrichtung durch Greifen der Klappe herausgezogen werden. Die Klappe dient auch als Sicherung gegen ein zu tiefes Einführen der Vorrichtung in die Harnröhre. Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Vor richtung zum Vermeiden von unabsichtlichem Harnlassen besteht darin, daß sie sich selbst derart anordnen kann, daß die Knöpfe innerhalb der stärksten Abschnitte der Harnröhrenmuskeln angeordnet sind, wodurch der Schließmuskeldruck der Harnröhre ansteigt.
• Nach einer besonders bevorzugten Ausgestaltung weist das rechteckförmige Teil einen Schaft mit drei beabstandeten Knöpfen auf.
• Der Knopf oder die Knöpfe können von ellipsoider Form sein, so daß ein besonders sanftes und gut funktionierendes Zusammenwirken mit dem umgebenden Gewebe und Muskeln erzielt wird.
• Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung hat die dünne Querklappe die Form einer ringförmigen Scheibe. Damit ist die erfindungsgemäße Vorrichtung einfach zu handhaben sowohl während ihrer Einführung wie auch gegebenenfalls bei ihrem Herausziehen.
• Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert.
• Fig. 1 ist eine Seitenansicht einer besonders geeigneten Ausführungsform der Vorrichtung nach der Erfindung.
• Fig. 2 zeigt eine grafische Darstellung des Drucks in der Harnröhre von einer Person mit normal arbeitender Harnröhre und von einem Patienten der an einer Harninkontinenz leidet.
• Eine Vorrichtung nach Fig. 1 weist ein rechteckförmiges Teil in Form eines vergleichsweise dünnen Schafts 1 mit drei beabstandeten, ellipsoiden Knöpfen 2, 3 und 4 auf, wobei der Knopf 4 an dem distalen Ende des Schafts, das am weitesten in die Harnröhre eingeführt wird, angeordnet ist. An dem proximalen Ende des Schafts 1 ist eine dünne Scheibe 5 ausgebildet.
• Die bevorzugte Ausführungsform der Vorrichtung weist eine Länge von etwa 5 cm auf, wobei der Schaft 1 einen ringförmigen Querschnitt mit einem Durchmesser von etwa 2 mm hat. Die Knöpfe 2, 3 und 4 haben einen gegenseitigen Abstand von etwa 4 mm und ihr größter, senkrecht zu dem Schaft gemessener Durchmesser beträgt etwa 7 mm. Die Länge der Knöpfe 2, 3 und 4 ist etwa 8 mm, gemessen in Längsrichtung des Schafts. Die ringförmige Scheibe 5 weist einen Durchmesser von etwa 14 mm und eine Dicke von weniger als 0,5 mm auf. Die gesamte Vorrichtung ist aus einem Weichplastikmaterial einteilig hergestellt, daß solch eine Härte hat, daß die Vorrichtung einfach in die Harnröhre eingeführt werden kann. Der Schaft kann hohl sein zur Aufnahme eines Einführungsmittels in Form eines langen, dünnen Stiftes. Das Kunststoffmaterial ist vorzugsweise gewebekompatibel und wirkt desinfizierend.
• Die Harnröhre einer erwachsenen Frau ist normalerweise 3- 5 cm lang und entlang ihrer gesamten Länge von Muskeln umgeben, die sich von der Harnblase bis zu der äußeren Harnröhrenöffnung erstrecken. Die stärksten Muskeln dieser Muskelgruppe sind benachbart zur Harnblase und in der Mitte der Harnröhre angeordnet. Diese Muskeln verschließen normalerweise die Harnröhre. Eine grafische Darstellung des Drucks, der bei einer Frau in einer verschlossenen Harnröhre aufrechterhalten wird, folgt einer Kurve, wie sie mit I in Fig. 2 gezeigt ist. Die Abszisse zeigt die Länge der Harnröhre an, die von der Harnblase bis zu der äußeren Harnröhrenöffnung (M) bestimmt wurde, und die Ordinate zeigt den in Pa gemessenen Druck. Der Druck in der Harnröhre beträgt normalerweise etwa 600-700 Pa. Der intravesiculare Druck einer aufrecht stehenden Person liegt zwischen 300 und 400 Pa, wie mit der Kurve II in Fig. 2 dargestellt. Somit beträgt die normale Sicherheitsgrenze etwa 400 Pa entlang der gesamten Länge der Harnröhre. Die Kurve III in Fig. 2 zeigt eine Druckverteilung für die Harnröhre eines Patienten, der an Inkontinenz lei det. Es ist offensichtlich, daß nur ein kurzer Abschnitt, etwa 5 mm, der Harnröhre einen Schließmuskeldruck aufweist, der höher ist als der intravesiculare Druck.
• Die Vorrichtung nach Fig. 1 wurde an dem Patienten getestet, der die Druckverteilung von Kurve III, Fig. 2, aufweist. Vor Einsetzung der Vorrichtung wurde die Fähigkeit der Harnröhre zur Zurückhaltung von Flüssigkeit getestet. Die Harnblase wurde mit 300 ml Wasser (75% gefüllt) gefüllt, wobei anschließend die Person mit dem Aufzug nach oben auf das nächste Stockwerk fuhr und über das Treppenhaus zurückkehrte. Dies wurde zweimal wiederholt. Während des Experiments verlor die Person die 300 ml Wasser sowie zusätzlich etwa 50-100 ml Flüssigkeit, die während des Experiments anfiel.
• Der Versuch wurde dann mit der Vorrichtung nach Fig. 1, die in die Harnröhre eingeführt wurde, wiederholt. Während dieses Versuchs verlor die Person nur etwa 15 ml.
• Eine Überprüfung der Position der Vorrichtung in der Harnröhre ergab, daß der der Scheibe 5 benachbarte Knopf 2 etwa in der Mitte der Harnröhre vorlag, d. h. innerhalb des Bereiches, bei dem der Schließmuskeldruck am höchsten ist. Die zwei folgenden Knöpfe waren in der vesicularen Öffnung und innerhalb der Harnblase angeordnet. Es kann nicht ausgeschlossen werden, daß die zwei zuletzt genannten Knöpfe einen gewissen Effekt bezüglich der Zurückhaltung von Flüssigkeit haben, aber das Vorhandensein von drei Knöpfen 2, 3 und 4 erlaubt der Vorrichtung eine günstigere Position bezüglich der Muskeln des Harnröhrentrakts einzunehmen im Vergleich zu einer Vorrichtung mit nur einem Knopf. Durch Messung des Drucks in der Harnröhre eines Patienten, der an Inkontinenz leidet, kann festgestellt werden, wo die Muskeln am stärksten sind, so daß eine Auswahl der Vorrichtung getroffen werden kann, die am besten den Bedürfnissen des Patienten entspricht. In solch einem Fall können die Entfernungen zwischen den Knöpfen und der ringförmigen Scheibe 5 unterschiedlich sein.
• Das obige Experiment wurde mit anderen Patienten, auch mit Männern, wiederholt, wobei die gleichen erfolgversprechenden Ergebnisse erzielt worden sind.
• Ein besonderes Merkmal der Vorrichtung nach der Erfindung besteht darin, daß sie stimulierend auf die Harnröhrenmuskeln wirkt. Versuche haben gezeigt, daß die Stärke dieser Muskeln zeitweise zunimmt nach Verwendung der Vorrichtung nach der Erfindung.
• Die Erfindung ist bezüglich einer bevorzugten Ausführungsform beschrieben worden. Jedoch können viele Veränderungen vorgenommen werden ohne dadurch den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen. Die ellipsoiden Knöpfe können auch eine andere Form haben. Die ringförmige Scheibe kann durch einen schmalen Streifen, der sich zu einer Seite bezüglich des Schafts erstreckt, ersetzt werden. Falls gewünscht, kann die Vorrichtung einen Hohlraum 6 aufweisen zur Erhöhung ihrer Flexibilität. Dieser Hohlraum kann z. B. an dem Ende, wo die ringförmige Scheibe angeordnet ist, nach außen offen sein. In diesem Fall kann die Vorrichtung nach der Erfindung durch ein steifes, rechteckförmiges Mittel (nicht gezeigt), welches in den Hohlraum 6 eingeführt wird, inseriert werden, wobei nach Anordnung der Vorrichtung in der Harnröhre das Mittel entfernt wird. Die Zahl der Knöpfe kann, falls gewünscht, ebenfalls von der gezeigten Zahl abweichen.

Claims (5)

1. Vorrichtung zur Vermeidung von unabsichtlichem Harnlassen bei Frauen, mit einem rechteckförmigen, im wesentlichen formstabilen flexiblen Teil (1), das einteilig aus Kunststoff hergestellt ist und einen sich verändernden Querschnittsbereich abhängig von der Entfernung von einem Ende des Teils aufweist, wobei das Teil einen dünnen Schaft und mindestens einen Knopf (2, 3, 4) aufweist, der eine Verdickung bildet und beabstandet von einem ersten Ende des Teils (1) angeordnet und so bemessen ist, daß er in die Harnröhre einführbar ist, und wobei das erste Ende des rechteckförmigen Teils (1) eine vergleichsweise dünne Querklappe (5) aufweist, die sich im wesentlichen senkrecht zur Achse des Teils erstreckt.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das rechteckförmige Teil ein Schaft (1) ist, der drei beabstandete Knöpfe (2, 3, 4) aufweist.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Knopf oder die Knöpfe (2, 3, 4) eine im wesentlichen ellipsoide Form haben.

4. Vorrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die dünne Querklappe (5) die Form einer ringförmigen Scheibe hat.

5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Teil (1) einen Hohlraum (6) mit einer Öffnung an der Klappe (5) aufweist.