DE3839267A1 - Modulare schutzkammer fuer untertage - Google Patents
Modulare schutzkammer fuer untertageInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Schutzkammer für Personen
Untertage. Eine derartige Schutzkammer ist überall
dort notwendig, wo Umgebungsbedingungen zu einer
Gefährdung von Personen führen können. Gefährdungen
können beispielsweise entstehen durch toxische oder
explosible Gase, Sauerstoffmangel, Wassereinbruch,
Staub, Steinschlag und Hitze. Eine Schutzkammer der
genannten Art muß kurzfristig erreichbar und daher
auch an platzmäßig beengten Orten Untertage
aufstellbar sein. Das Vorhandensein einer Schutzkammer
in der Nähe des Arbeitsplatzes gestattet, daß die
gefährdeten Personen gemeinsam Zuflucht finden,
Sichtkontakt haben und miteinander sprechen können.
Eine Schutzkammer für die Verwendung Untertage ist aus
der DE-PS 8 42 037 bekanntgeworden. Es handelt sich
hier um eine Schutzvorrichtung, die beim Arbeiten in
warmer Umgebung in Gruben verwendet werden kann und
dazu dient, den Körper einer arbeitenden Person
abzukühlen. Die Kammer ist mit einer
Luftfördervorrichtung zur Trockenhaltung der Luft im
Innenraum versehen. Die Körperoberfläche wird gekühlt,
indem das Schwitzwasser auf der Haut durch die
trockene Umgebungsatmosphäre verdampft, wodurch Wärme
abgeführt wird. Das Schutzkammergehäuse ist aus
doppelwandigen, ebenen Platten zusammengesetzt und
soll möglichst vor Ort in der Nähe der Arbeitsstelle
aufstellbar sein.
Nachteilig bei der bekannten Schutzkammer ist, daß die
Schutzfunktionen auf bestimmte klimatische
Umgebungsbedingungen beschränkt sind. Sie bietet
keinen Schutz gegenüber Eindringen von Gasen und hat
keine ausreichende mechanische Stabilität gegenüber
Steinschlag und Eindringen von Wasser. Da die Kammer
aus festen Platten zusammengesetzt ist, ist sie nicht
erweiterungsfähig für eine größere Personenzahl.
Eine Fluchtkammer für den Atemschutz im Bergbau ist
aus der DE-Z: Drägerheft Nr. 338 Mai-August 1987
bekanntgeworden. Die Fluchtkammer ist hier als
Container ausgebildet mit gasdichtem und isoliertem
Fluchtkammergehäuse. Hier können ca. sechs Personen
die Schutzzeit sitzend verbringen und werden mit
Sauerstoff versorgt. Der Druckgasvorrat wird an der
Fluchtkammer mitgeführt. Über eine Umwälzanlage wird
die Raumluft an einem Filter vorbeigeführt, das das
ausgeatmete CO2 bindet; dabei wird die Atemluft
gleichzeitig gekühlt und entfeuchtet. Eine
Überdruckvorrichtung verhindert das Eindringen von
Fremdgasen und Rauch in den Innenraum. Die Kammer ist
kubusförmig ausgebildet und mittels
Transporteinrichtungen wie z.B. Gabelstapler
transportierbar.
Nachteilig bei der bekannten Fluchtkammer ist, daß sie
Untertage nur an den Stellen aufgestellt werden kann,
wo Transporthilfsmittel wie z.B. Gabelstapler
einsetzbar sind. Beim Transport von Übertage an den
dafür vorgesehenen Aufstellungsort Untertage kann die
Kammer nur als Ganzes durch beengte Schächte und
Stollen befördert werden, was aufwendige
Vorsichtsmaßnahmen erfordert und das mögliche
Kammervolumen begrenzt. Außerdem ist sie nachträglich
nicht für eine größere Personenzahl erweiterbar.
Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe
zugrunde, eine Schutzkammer der genannten Art so zu
verbessern, daß sie auch in beengten
Platzverhältnissen aufstellbar und an eine
veränderliche Personenzahl anpaßbar ist.
Die Lösung der Aufgabe erfolgt dadurch, daß das
Schutzkammergehäuse zylindrisch ausgebildet und aus
modulartigen, aneinanderfügbaren Wandelementen
zusammengesetzt ist, wobei die Stirnseiten mit einem
Anfangs- und einem Endmodul abgeschlossen sind.
Der Vorteil der Erfindung liegt im wesentlichen darin,
daß das Kammergehäuse aus modulartigen Wandelementen
besteht, die Untertage leicht transportierbar und vor
Ort mit dort vorhandenen Werkzeugen zusammensetzbar
sind. Besonders geignet ist die Schutzkammer für den
Kohlebergbau. Da der Aufstellungsort üblicherweise in
der Nähe des Arbeitsplatzes ist, kann die Kammer
außerdem als Ruheraum während der Pausen,
Besprechungs- oder Warteraum und als Telefon- und
Erste-Hilfe-Station genutzt werden.
Die Wandelemente sind als schalenförmige, axial
zusammensetzbare Segmente ausgeführt. Besonders
vorteilhaft sind hier halbschalenförmige Segmente, die
mittels Flanschverbindungen gegeneinander verschraubt
werden. Die Segmente sind äquivalent aufgebaut,
bestehend jeweils aus einer Unterschale mit Standkufen
und einer Oberschale. Beide Halbschalen werden in der
Äquatorebene gegeneinander verschraubt. Die
Unterschale hat auf der Innenseite zwei
gegenüberliegende Sitzmodule, so daß ein Segment Platz
für zwei Personen bildet. Durch Aneinanderfügen von
Einzelsegmenten kann das Kammergehäuse an die
gewünschte Personenzahl angepaßt werden. Eine
gasdichte Verbindung an den Flanschen ist durch
Einbringen von Dichtelementen an den Nahtstellen
möglich. Wenn jede Unterschale mit Standkufen versehen
ist, ist kein besonderes Fundament erforderlich.
Halbschalenförmige Wandelemente lassen sich leicht
ineinanderstellen und lagern.
Das Anfangsmodul der Schutzkammer enthält eine Tür mit
einer Durchstiegsöffnung. Hier lassen sich zweckmäßig
Halterungen anbringen für Ausrüstungsgegenstände wie
Selbstretter, Telefon und Erste-Hilfe-Kasten.
Das Endmodul ist mit einer Fluchttür versehen und hat
Anschlußvorrichtungen für die Frischluftversorgung.
Es kann vorteilhaft sein, die Sitze in der Unterschale
als Ausbuchtungen im Kammergehäuse auszubilden. Man
erreicht so eine größere Bewegungsfreiheit innerhalb
der Kammer. Außerdem entfällt die nachträgliche
Montage von Sitzmodulen, was insgesamt zu einer
kostengünstigeren Herstellung führt.
Zum Ausgleich von Strebwinkeln ist es günstig, die
zylindrischen Teile mit einem Winkelmodul zu
verbinden. Dies ist besonders in den Anwendungsfällen
vorgesehen, wo die Schutzkammer für eine große
Personenzahl ausgelegt sein muß und ein Winkelversatz
im Streb auszugleichen ist.
Die Frischluft wird zweckmäßigerweise am Endmodul
eingespeist, wobei als Frischluftquelle üblicherweise
die Wetterleitung verwendet wird. Zur Begrenzung des
Geräuschpegels strömt die Luft über einen
Schalldämpfer in das Kammergehäuse ein. Vorgesehen ist
ferner ein separates Spülventil zum Dekontaminieren
der Schutzkammer.
Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines in der
Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher
erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht der Schutzkammer,
Fig. 2 eine aufgebrochene Ansicht auf das
Endmodul,
Fig. 3 ein Segment mit Ausbuchtungen für Sitze an
der Unterschale,
Fig. 4 eine Aufsicht auf eine Schutzkammer mit
Winkelmodul.
Die in Fig. 1 dargestellte Schutzkammer besteht aus
dem Kammergehäuse (1) mit halbschalenförmigen
Segmenten aus jeweils einer Unterschale (2) und einer
Oberschale (3). An jeder Unterschale (2) sind zwei
Standkufen (4) gegenüberliegend angebracht. Die
Segmente sind äquivalent aufgebaut und an den
Nahtstellen (5, 6) mittels Flanschverbindungen
verschraubt. Die Stirnseiten sind mit einem
Anfangsmodul (7) und einem Endmodul (8) abgeschlossen,
die ebenfalls halbschalenförmig aufgebaut sind. Das
Anfangsmodul (7) hat eine Tür (9) mit einer nicht
dargestellten Einstiegsöffnung. Das Endmodul (8) ist
mit einem Anschlußflansch (10) für die Luftzufuhr und
einer Fluchttür (11) versehen. Die von einer nicht
dargestellten Luftversorgungseinheit gelieferte
Frischluft tritt über einen Schalldämpfer (12) in den
Innenraum (13) ein. Die Segmente haben einen
Durchmesser von ca. 1,8 Meter und eine Breite von ca.
0,6 Meter. Die Flanschverbindungen an den Nahstellen
(5, 6) sind mit einer elastischen Dichtmasse
abgedichtet. Durch die über den Anschlußflansch (10)
einströmende Luft wird ein geringer Überdruck im
Innenraum (13) erzeugt, der ein Eindringen von Gasen -
beispielsweise beim kurzzeitigen Öffnen der Tür (9) -
verhindert.
Fig. 2 zeigt eine aufgebrochene Ansicht mit Blick auf
das Endmodul (8). An der Unterschale (2) eines der
Segmente ist ein Sitzmodul (14) angebracht; ein
zweites befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite
und ist nicht dargestellt. Ein Segment mit Unterschale
(2) und Oberschale (3) bietet somit Platz für zwei
Personen.
Fig. 3 zeigt eine alternative Ausführungsform der
Unterschale (2) mit einer Ausbuchtung (15) für Sitze.
Vorteilhaft ist hier, daß separate Sitzmodule (14)
nicht mehr erforderlich sind, und daß die Gangweite,
besonders bei sich gegenübersitzenden Personen,
erweitert ist.
In Fig. 4 ist eine Ausführung des Schutzraumes mit
einem Winkelmodul (16) zum Ausgleich von Strebwinkeln
veranschaulicht. Diese Variante ist anwendbar, wenn
bei langen Schutzräumen ein Winkelversatz ausgeglichen
werden muß.
Claims (7)
1. Schutzkammer mit Kammergehäuse und
Inneneinrichtung für den geschützten Aufenthalt
von Personen Untertage, dadurch gekennzeichnet,
daß das Kammergehäuse (1) zylindrisch ausgebildet
und aus modulartigen, aneinanderfügbaren
Wandelementen (2, 3) zusammengesetzt ist, wobei die
Stirnseiten mit einem Anfangsmodul (7) und einem
Endmodul (8) abgeschlossen sind.
2. Schutzkammer nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Wandelemente als axial
zusammensetzbare schalenförmige Segmente in Form
von Unterschale (2) und Oberschale (3)
ausgebildet und mit Flanschen gasdicht verbindbar
sind.
3. Schutzkammer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Anfangsmodul (7) mit einer
Tür (9) und das Endmodul (8) mit einer
Fluchtklappe (11) versehen ist.
4. Schutzkammer nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß an der Unterschale (2)
in Sitzhöhe Ausbuchtungen (15) für Sitze vorhanden
sind.
5. Schutzkammer nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß im zylindrischen Teil
des Kammergehäuses (1) ein Winkelmodul (16) zum
Ausgleich von Strebwinkeln derart anbringbar ist,
daß die Stirnseiten des Anfangsmoduls (7) und des
Endmoduls (8) keilförmig zueinander ausgerichtet
sind.
6. Schutzkammer nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Innenraum (13)
über einen Anschlußflansch (10) an eine
Luftversorgungseinheit angeschlossen ist.
7. Schutzkammer nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß das als Unterschale
(2) ausgebildete Wandelement mit Standkufen (4)
versehen ist.
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