DE3838828A1 - Kohleelektrode mit gasdichter, temperaturbestaendiger schutzglocke - Google Patents
Kohleelektrode mit gasdichter, temperaturbestaendiger schutzglockeInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kohleelektrode für
Schmelzflußraffinationselektrolysen, die von einer selbst
tragenden, gasdichten und temperaturbeständigen Schutzglocke
umgeben ist.
Bei Schmelzflußraffinationselektrolysen, wie z.B. der Drei
schichtenelektrolyse zur Raffination von Aluminium, werden
als Kathoden üblicherweise Kohleelektroden eingesetzt.
Diese Elektroden tauchen unmittelbar in das schmelzflüssige
Kathodenmetall ein. Durch die hohe Temperatur der Elektroden
und den ungehinderten Zutritt von Luftsauerstoff brennt der
Kohlenstoff dicht über der Schmelzoberfläche sehr stark ab.
Der Elektrodenquerschnitt kann dabei so stark vermindert werden,
daß der untere Teil der Elektrode abbricht. Dies führt insgesamt
zu einem erheblichen Kohlenstoffverbrauch von etwa 8%, bezogen
auf die erzeugte Metallmenge. Um diesen hohen Kohlenstoff
verbrauch herabzusetzen muß der Zutritt von Luftsauerstoff
unterbunden werden. Dazu wurden bisher mehrere Methoden vorge
schlagen.
Durch Imprägnieren der Kohleelektroden, z.B. mit Borax oder
Phosphaten, kann der Kohlenstoffverbrauch auf etwa 4% herab
gesetzt werden. In diesem Fall wird jedoch das Kathodenmetall
durch das Imprägniermittel verunreinigt.
Beschichten bzw. Umgießen der Kohleelektroden mit bereits raffi
niertem Aluminium bietet keinen ausreichenden Schutz gegen
Sauerstoff. Das Aluminium kann bei den gegebenen Temperaturen
von der Elektrodenoberfläche abschmelzen, so daß der Kohlenstoff
unter der Schutzschicht abbrennt.
Als weitere Möglichkeit wurde vorgeschlagen, die Kohleelektroden
unmittelbar mit einer mehrere mm dicken Keramikschicht zu ver
sehen, z.B. durch Plasmaspritzen. Die unterschiedliche Wärmedeh
nung von Kohle und Keramik führt jedoch unter Wärmebelastung zur
Zerstörung der Keramikschicht.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Kohlen
stoffelektrode effizient und dauerhaft gegen Sauerstoffzutritt
zu schützen, so daß der Kohlenstoffabbrand auf Werte von etwa
1% abgesenkt wird. Dabei sollen keine Verunreinigungen in das
Kathodenmetall eingetragen werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Kohleelek
trode mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
Grundgedanke der Erfindung ist es, die Kohleelektrode mit einer
selbsttragenden Schutzglocke aus einem möglichst gasdichten,
temperaturbeständigen Material zu umgeben. Dabei wird unter
"selbsttragend" eine Schutzglocke verstanden, die im Abstand
von der Elektrode ggf. auch über eine abstützende Vorrichtung
gehalten wird. Elektrode und Schutzglocke tauchen gemeinsam
in das Kathodenmetall ein, so daß die Elektrode vollständig
von der Umgebungsluft isoliert ist.
Die Schutzglocke muß selbsttragend ausgeführt sein und darf
nicht dicht auf der Elektrode aufliegen, da die Schutzglocke
sonst durch die unterschiedlichen Wärmedehnungen von Kohle und
Keramik zerstört würde. Der Abstand zwischen Außenfläche der
Elektrode und Innenfläche der Schutzglocke sollte mindestens 1 mm
betragen. Unterhalb dieses Wertes besteht die Gefahr, daß
durch Kapillarwirkung Metallschmelze im Zwischenraum aufsteigt
und in kälteren Bereichen erstarrt. Dies kann zur Zerstörung
der Schutzglocke führen bzw. die Wiederverwendbarkeit der Glocke
einschränken.
Als geeignetes Material für die Schutzglocke hat sich eine Al2O3-
Keramik mit einem Al2O3-Gehalt von 99,7 Gew.-% und einer Ge
samtporosität 5% erwiesen. Dieses Material ist ausreichend
dicht, um den Zutritt von Luftsauerstoff zu verhindern. Die hohe
Reinheit gewährleistet, daß keine Verunreinigungen in das Katho
denmetall eingebracht werden. Für eine gute mechanische Stabili
tät zur Montage und Handhabung der Schutzglocke ist eine Mindest
wandstärke von 5 mm erforderlich.
Die Schutzglocke muß trotz der vergleichsweise hohen Thermo
schockbeständigkeit vor dem Eintauchen in die Schmelze vorgeheizt
werden, um Beschädigungen zu vermeiden. Die erfindungsgemäße Koh
leelektrode erlaubt in einer bevorzugten Ausführungsform ein wirt
schaftliches Vorheizen unmittelbar im Elektrolyseofen. In diesem
Fall umgibt die Schutzglocke nicht die gesamte Mantelfläche der
Kohleelektrode, sondern endet in einem bestimmten Abstand von der
in die Schmelze eintauchenden Seite der Elektrode. Dieser Abstand
beträgt mindestens 10 mm. Die gesamte Elektrode wird in den
Elektrolyseofen eingebracht und zunächst oberhalb der Schmelze
über einen Zeitraum von 6 bis 10 Stunden vorgewärmt. Danach wird
der untere Teil der Kohleelektrode in die Schmelze eingetaucht,
wobei die Schutzglocke noch keinen direkten Kontakt mit der
Schmelze hat. In dieser Position wird die Elektrode über einen
Zeitraum von 6 bis 10 Stunden weiter aufgeheizt. Anschließend wird
die Elektrode soweit abgesenkt, bis auch die Schutzglocke in die
Schmelze eintaucht. Der maximale Abstand zwischen Unterkante der
Elektrode und Unterkante der Glocke wird begrenzt durch die
Schichthöhe des flüssigen Kathodenmetalls. Der Abstand sollte
einen Wert von 30 mm nicht wesentlich überschreiten.
Die erfindungsgemäße Kohleelektrode wird bevorzugt in zylin
drischer Form ausgeführt. Sie kann vorteilhaft als Kathode in
Schmelzflußraffinationselektrolyseverfahren eingesetzt werden.
Dabei eignet sie sich insbesondere als Kathode für die Drei
schichtenelektrolyse zur Raffination von Aluminium. In diesem Fall
kann der Kohlenstoffverbrauch auf ca. 1%, bezogen auf die erzeug
te Metallmenge, herabgesetzt werden. Weitere Vorteile der Erfindung
sind lange Lebensdauer und Wiederverwendbarkeit der Schutzglocke
sowie die Vermeidung der Verunreinigung des Kathodenmetalls.
Ein Ausführungsbeispiel wird im folgenden näher erläutert und
unter Bezugnahme auf die Zeichnung beschrieben.
Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße, einsatzfertig montierte
Kohleelektrode mit keramischer Schutzglocke. Die Kohleelek
trode 1 ist zylindrisch ausgebildet. Auf der stromzuführenden
Seite ist ein Kupfernippel 7 mittels einer Graphitstampf
masse 8 in die Elektrode 1 eingestampft. Die Schutzglocke 2
besteht aus einer Al2O3-Keramik mit einem Al2O3-Gehalt von
99,7 Gew.-% und einer Gesamtporosität 5%. Sie ist rohrförmig
ausgebildet und konzentrisch um die Kohleelektrode 1 angeordnet.
Die Schutzglocke 2 weist an einem Ende einen radial nach innen
ragenden, umlaufenden Kragen 9 auf. Die Befestigung der Schutz
glocke 2 erfolgt durch Verschraubung des Kragens 9 und des
Kupfernippels 7 mittels einer Mutter 10. Die Verschraubung ist
über Druckscheiben 11, 12 mit temperaturbeständigen Dicht
ringen 13, 14, 15 und Dichtmassen 16 abgedichtet. Der Abstand
zwischen dem Elektrodenmantel 3 und der Innenfläche 4 der Schutz
glocke 2 beträgt 1-5 mm. Auf der in die Schmelze eintauchenden
Seite ragt die Kohleelektrode 1 aus der Schutzglocke 2 heraus.
Der Abstand zwischen der Elektrodenunterkante 5 und der Unter
kante 6 der Schutzglocke beträgt 30 mm.
Claims (10)
1. Kohleelektrode für Schmelzflußraffinationselektrolysen, da
durch gekennzeichnet, daß die Kohleelektrode (1) von einer
selbsttragenden, gasdichten und temperaturbeständigen
Schutzglocke (2) umgeben ist.
2. Kohleelektrode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Schutzglocke (2) im wesentlichen aus Al2O3 besteht, mit
einem Al2O3-Gehalt von 99,7 %.
3. Kohleelektrode nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß das Material der Schutzglocke (2)
eine Gesamtporosität von maximal 5% aufweist.
4. Kohleelektrode nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß der Abstand zwischen der Außen
fläche (3) der Kohleelektrode (1) und der Innenfläche (4)
der Schutzglocke (2) 1 bis 5 mm beträgt.
5. Kohleelektrode nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Mindestwandstärke der Schutz
glocke (2) 5 mm beträgt.
6. Kohleelektrode nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Kohleelektrode (1) und die
Schutzglocke (2) eine zylindrische Form haben.
7. Kohleelektrode nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß der Abstand zwischen der in die
Schmelze einzutauchenden Unterseite (5) der Elektrode (1)
und der Unterkante (6) der Schutzglocke (2) mindestens 10 mm
beträgt.
8. Verfahren zum Vorwärmen einer Kohleelektrode für Schmelz
flußelektrolyse, die von einer selbsttragenden, gasdichten
und temperaturbeständigen Schutzglocke (2) umgeben ist, wobei
der Abstand zwischen der in die Schmelze einzutauchenden
Unterseite (5) der Elektrode (1) und der Unterkante (6) der
Schutzglocke (2) mindestens 10 mm beträgt, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Vorwärmen mit folgenden Schritten unmittel
bar im Elektrolyseofen erfolgt:
- a) Vorwärmen der Elektrode im Ofen oberhalb der Schmelze über einen Zeitraum von 6 bis 10 Stunden.
- b) Eintauchen des unteren Teils der Kohleelektrode in die Schmelze und Aufheizen ohne direkten Kontakt der Schutz glocke mit der Schmelze über einen Zeitraum von 6 bis 10 Stunden.
- c) Weiteres Absenken der Elektrode bis auch die Schutzglocke in die Schmelze eintaucht.
9. Verwendung einer Kohleelektrode, die von einer selbsttra
genden, gasdichten und temperaturbeständigen Schutz
glocke (2) umgeben ist, als Kathode für Schmelzflußraffi
nationselektrolyseverfahren.
10. Verwendung einer Kohleelektrode nach Anspruch 9 als Kathode
für die Dreischichtenelektrolyse zur Raffination von
Aluminium.
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