DE3837309A1 - Verfahren zum betrieb einer brennstoffzelle - Google Patents
Verfahren zum betrieb einer brennstoffzelleInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Fe(CO)5 als
Brennstoff in einer Brennstoffzelle.
Die Möglichkeit, chemische Energie in einer Brennstoffzelle in elektrische
Energie umzuwandeln, ist wahrscheinlich erstmals von W.R. Growe 1839
ausgesprochen worden. Bereits 1880 wurde von C. Westphal erkannt, daß
diese Umwandlung im Prinzip mit höheren thermischen Wirkungsgraden als bei
Carnot′schen Kreisprozessen möglich ist (DRP 22 393). Die Tatsache, daß
dieses Prinzip auch nach 150 Jahren nur in speziellen Anwendungsgebieten
mit anderen Alternativen wirtschaftlich konkurrieren kann, ist unter
anderem darauf zurückzuführen, daß die elektrochemische Oxidation der
bisher verwendeten Brennstoffe an edelmetallfreien Anodenmaterialien
kinetisch gehemmt ist. Zur Erzielung praktisch nutzbarer Leistungsdichten
sind diese Anoden daher meistens mit Pt oder Pd aktiviert. So liegt die
typische Dotierung einer Brennstoffanode z.Z. bei Verwendung von
Wasserstoff bei ca. 5 bis 30 mg Pt/cm2. Unter Zugrundelegung einer
mittleren Leistungsdichte von <0,5 W/cm2 läßt sich damit z.B. für einen
Kleinwagen (20 kW) ein Platinbedarf von mindestens 0,2 bis 1,8 kg
abschätzen. Zu ähnlichen Ergebnissen gelangt man, wenn man als Brennstoff
Methanol, Hydrazin oder andere in der Literatur beschriebene Verbindungen
einsetzt.
Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, einen
Brennstoff bereitzustellen, dessen elektrochemische Oxidation in einer
Brennstoffzelle bereits an edelmetallfreien Anodenmaterialien mit
ausreichend hoher Stromdichte bei geringer Überspannung möglich ist.
Dieser Brennstoff sollte gleichzeitig in beliebiger Menge aus billigen
Ausgangsstoffen darstellbar und ohne technischen Aufwand zu speichern
sein. Darüber hinaus sollte dieser Brennstoff möglichst vollständig und
ohne Bildung ökologisch bedenklicher Nebenprodukte oxidierbar sein.
Es wurde nun gefunden, daß diese Aufgabe beim Betrieb einer Brennstoff
zelle durch Zufuhr eines Brennstoffes in den Anodenraum und eines Oxidans
in den Kathodenraum der Zelle dadurch gelöst werden kann, daß dem
Anodenraum als Brennstoff Eisenpentacarbonyl und ein wäßriger Elektrolyt
mit einem pH-Wert <9 zugeführt wird.
Bei dem erfindungsgemäßen Betrieb einer Brennstoffzelle wird dem
Anodenraum der Brennstoffzelle Eisenpentacarbonyl zusammen mit einem
alkalischen wäßrigen Elektrolyten zugeführt. Als wäßrige alkalische
Elektrolyten kommen insbesondere Lösungen von Alkalicarbonaten,
insbesondere aber von Alkalihydroxiden in Betracht, die eine
Mindestkonzentration von 5 Gew.% aufweisen sollen, zweckmäßig aber
möglichst konzentriert sein sollen. Nach oben ist der Konzentration der
Lösung lediglich eine Grenze durch die Löslichkeit der jeweiligen Substanz
gesetzt.
Nach Arbeiten von Hieber et al, Ang. Chem. 22 (1960), Seite 795, wird
Fe(CO5) entsprechend
R1: Fe(CO)₅ + 4 OH⁻ → [Fe(CO)₄]2- + CO₃2- + 2 H₂O
in wäßrigen alkalischen Lösungen unter Bildung von Tetracarbonylferrat
gelöst. Das Wesen dieser Reaktion besteht in einer internen Redoxreaktion,
bei der das zentrale Eisenatom in die Oxidationsstufe-2 überführt wird,
während gleichzeitig einer der fünf koordinierten CO-Liganden unter
Oxidation von Carbonat abgespalten wird. Es wurde überraschend
festgestellt, daß das im alkalischen Medium sich bildende (Fe(CO)4)2-
elektrochemisch oxidiert werden kann, wobei bereits an einem einfachen
Edelstahlnetz vergleichsweise hohe Stromdichten erzielbar sind. Bei dieser
Umsetzung bildet sich als Endprodukt nach R2 Carbonat und Magnetit, so daß
bei vollständigem Umsatz pro Mol Fe(CO)5 eine Ladungsmenge von
12,67 Faraday genutzt werden kann.
R2: 3 [Fe(CO)₄]2- + 56 OH⁻ → Fe₃O₄ + 12 CO₃2- + 28 H₂O + 38 e⁻
Fe3O4, das als Mischoxid (FeO · Fe2O3) eine elektronenleitende Struktur
besitzt, scheidet sich bei der Umsetzung z.T. in dünner Schicht auf dem
Anodenmaterial ab, der Rest verbleibt suspendiert im Anolyten.
Oberflächlich bildet sich dabei eine Struktur aus, die der in der
Elektrochemie bekannten Magnetitanode entspricht. Die Belegung der
Elektrode durch gebildete Oxidationsprodukte ist daher unproblematisch und
führt nicht wie z.T. bei anderen Brennstoffen zu deren Vergiftung. So
wird, wie in Beispiel 2 gezeigt, die volle Anfangsstromdichte wieder
erreicht, wenn man zu der "abgebrannten Zelle" frisches Fe(CO)5 zugibt.
Ein weiterer Vorteil bei der Verwendung des erfindungsgemäßen Brennstoffes
ist in der geringen Löslichkeit sowie den magnetischen Eigenschaften des
gebildeten Fe3O4 zu sehen. Beide ermöglichen eine einfache Abtrennung aus
dem Anolytkreislauf, ohne bei der Ausschleusung nicht umgesetzten
Brennstoff zu verlieren.
Fe(CO)5 ist darüber hinaus eine großtechnisch dargestellte Verbindung, die
aus CO und Fe bzw. FeO x kostengünstig darstellbar ist, und als Flüssigkeit
drucklos gespeichert werden kann (σ = 1,46 kg/l: S.p. 103°C).
Der erfindungsgemäße Betrieb der Brennstoffzelle mit Fe(CO)5 kann bei
Raumtemperatur (20°C), aber auch bei erhöhten Temperaturen z.B. bei 100°C
erfolgen. Bei Temperaturen oberhalb von etwa 80°C ist es zweckmäßig, den
Anodenraum unter Druck zu betreiben und insbesondere zusammen mit dem
Brennstoff auch CO einzuführen.
Die Durchführbarkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens wird nachfolgend
beispielhaft gezeigt. Da zur Beurteilung der Leistungsfähigkeit einer
Brennstoffzelle Anolyt und Katholytseite getrennt betrachtet werden
können, beschränken sich diese Beispiele auf die Charakterisierung der
erfindungsgemäßen anodischen Teilreaktion. Die Anodenseite kann in
beliebiger Weise mit bekannten kathodischen Prozessen kombiniert werden,
insbesondere mit der kathodischen Sauerstoffreduktion, die im Zusammenhang
mit der H2/O2-Brennstoffzelle eingehend beschrieben ist.
Die in den Beispielen gemachten Prozentangaben beziehen sich, wenn nicht
anders vermerkt, auf Gewichtsprozente.
In einer durch eine Kationenaustauschmembran geteilten Elektrolysezelle
wurde an der Anode (V 2A-Streckmetall, Maschenweite 1,5 mm, geometrische
Fläche 40 cm2, 4-lagig) bei 60, 80 und 100°C, 29 g Fe(CO)5 gelöst in 600 g
30%iger NaOH unter potentiostatischen Bedingungen oxidiert. Es wurden
dabei die in Fig. 1 wiedergegebenen Stromdichtepotential-Kurven (gemessen
gegen eine gesättigte Kalomel-Elektrode) aufgenommen. Fig. 1 enthält zum
Vergleich eine unter identischen Bedingungen bei 60°C aufgenommene
Stromdichtepotential-Kurve von 50 g Methanol.
Der Vergleich dieser Kurven zeigt, daß Fe(CO)5 bei wesentlich negativeren
Potentialen als Methanol oxidierbar ist, wobei bereits an einem einfachen
Edelstahlnetz Stromdichten erhalten werden, die bei entsprechender
Kombination mit einer Sauerstoffverzehrkathode eine Brennstoffzellen
leistung von <10 mW/cm2 ermöglichen.
Unter analogen Bedingungen wie in Beispiel 1 wurde bei 70°C Fe(CO)5
bei -300 mV (gemessen gegen die gesättigte Kalomelelektrode) anodisch
oxidiert. Dabei wurde die in Fig. 2 wiedergegebene Strom-Zeit-Kurve
aufgenommen. Die insgesamt geflossene Ladungsmenge wurde zu
9,6 Faraday/Mol Fe(CO)5 bestimmt, wobei bei Versuchsabbruch ein Reststrom
von 4 mA floß. Die während der Versuchszeit im Anodenraum gebildete
Gasmenge lag bei 43 cm3 (d.h. weniger als 0,3%, bezogen auf das
eingesetzte Fe(CO)5, so daß unter diesen Bedingungen ein thermischer
Zerfall oder ein unter CO-Abspaltung verlaufender Reaktionsmechanismus
ausgeschlossen werden kann.
Die nach Versuchsende aus dem Anolytkreislauf isolierte Menge von 10,09 g
Fe3O4 entsprach im Rahmen der Meßgenauigkeit der nach obiger Gleichung R 2
zu erwartenden. Dieses Ergebnis belegt, daß unter optimierten Bedingungen
eine nahezu vollständige Ausnutzung des Brennstoffes möglich ist, während
z.B. die Oxidation von Methanol auch an Edelmetallanoden auf der Stufe des
Formiats stehen bleibt (vgl. Döhren H.H. und Euler K.J., Brennstoff
elemente, Varta Fachbereich, Bd. 6, Seite 32).
Der Versuch aus Beispiel 2 wurde wiederholt, wobei nach Beendigung der
Umsetzung dem wieder farblosen Anolyten eine zweite Menge von 29 g
Fe(CO)5 und 200 g 30%ige NaOH zugegeben wurde. Der Strom-Zeit-Verlauf
dieses Experiments ist in Fig. 2, Kurve 3, wiedergegeben.
Die Untersuchung einer bei t = 20 h entnommenen Probe zeigte, daß im
Alkalischen als Zwischenstufe der anodischen Fe(CO)5-Oxidation
[Fe3(CO)11]2- entsteht.
Claims (4)
1. Verfahren zum Betrieb einer Brennstoffzelle durch Zufuhr eines
Brennstoffes in den Anodenraum und eines Oxidans in den Kathodenraum
der Zelle, dadurch gekennzeichnet, daß dem Anodenraum als Brennstoff
Eisenpentacarbonyl und ein wäßriger Elektrolyt mit einem pH-Wert <9
zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als wäßriger
Elektrolyt eine wäßrige Lösung eines Alkalihydroxides verwendet wird.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Anodenraum bei einem Überdruck von 0 bis 200 bar betrieben wird.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß dem
Anodenraum zusätzlich CO zugeführt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3837309A DE3837309A1 (de) | 1988-11-03 | 1988-11-03 | Verfahren zum betrieb einer brennstoffzelle |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3837309A DE3837309A1 (de) | 1988-11-03 | 1988-11-03 | Verfahren zum betrieb einer brennstoffzelle |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3837309A1 true DE3837309A1 (de) | 1990-05-10 |
Family
ID=6366394
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE3837309A Withdrawn DE3837309A1 (de) | 1988-11-03 | 1988-11-03 | Verfahren zum betrieb einer brennstoffzelle |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3837309A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102005024272A1 (de) * | 2005-05-27 | 2006-11-30 | Ilia Dalin | Das Verfahren und die Einrichtung von der direkten Verwandlung des flüssigen anorganischen Energieträgers in die Elektroenergie auf der Basis der Brennstoffzellen |
-
1988
- 1988-11-03 DE DE3837309A patent/DE3837309A1/de not_active Withdrawn
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102005024272A1 (de) * | 2005-05-27 | 2006-11-30 | Ilia Dalin | Das Verfahren und die Einrichtung von der direkten Verwandlung des flüssigen anorganischen Energieträgers in die Elektroenergie auf der Basis der Brennstoffzellen |
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8130 | Withdrawal |