DE3836862A1 - Mittel zur transdermalen applikation von steroidhormonen - Google Patents

Mittel zur transdermalen applikation von steroidhormonen

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DE3836862A1
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Description

Die Erfindung betrifft ein Mittel zur transdermalen Applikation von Steroid­ hormonen, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß es das Steroidhormon in einem Fettsäureester der allgemeinen Formel
CH₃-(CH₂) n -COOR
worin
n eine Zahl von 8 bis 18 und
R einen Alkylrest mit maximal 6 Kohlenstoffatomen bedeuten,
gelöst enthält.
Transdermal zu applizierende Arzneimittel haben bekanntlich den Vorzug, daß sie über einen längeren Zeitraum hin, eine gleichmäßigere Freisetzung des Wirk­ stoffs ermöglichen, als dies in der Regel bei anders - wie zum Beispiel oral - zu applizierenden Mitteln möglich ist. Für in Wasser schwer lösliche Arznei­ mittelwirkstoffe - wie zum Beispiel Steriodhormone - ist es aber recht pro­ blematisch, transdermale Systeme zu erstellen, die eine zur Therapie aus­ reichende Penetration des Wirkstoffs durch die Haut gewährleisten.
Es wurde nun gefunden, daß es mit Hilfe des erfindungsgemäßen Mittels über­ raschenderweise möglich ist, eine wesentlich höhere Penetrationsgeschwin­ digkeit der Steroidhormone durch die Haut zu erzielen, als dies bei den be­ kanten Steroidhormone enthaltenden transdermal zu applizierenden Mitteln möglich ist.
Geeignete Steroidhormone für das erfindungsgemäße Mittel sind pharmakologisch wirksame Steroide, die als Arzneimittelwirkstoffe Anwendung finden. Solche Steroidhormone insbesondere östrogen, gestagen-, androgen- oder anabolwirksame Steroide oder Kombinationen derselben. Solche Steroide sind beispielsweise die Östrogen Estradiol sowie Estriol und deren Ester, wie das Valerat, Benzoat oder Undecylat, das Östrogen Ethinylestradiol, die Gestagene Norethisteronacetat, Levonorgestrel, Chlormadinonacetat, Cypoteronacetat, Desorgestrel oder Gestoden, das Androgen Testosteron oder dessen Ester (Propionat Undecylat etc.) und die Anabolica Methandrosteron oder Nandrolon und dessen Ester.
Fettsäureester, die sich für das erfindungsgemäße Mittel eignen, sind bei­ spielsweise solche der Laurinsäure, Myristinsäure, Stearinsäure und Palmitin­ säure, wie zum Beispiel die Methylester, Ethylester, Propylester, Isopropyl­ ester, Butylester, sec.-Butylester, Isobutylester dieser Säuren.
Besonders bevorzugte Ester sind solche der Myristinsäure, wie deren Methylester und insbesondere deren Isopropylester. Es bedarf keiner näheren Erläuterung, das auch Gemische dieser Fettsäureester für das erfindungsgemäße Mittel geeig­ net sind.
Die Konzentration, in welcher das Steroidhormon oder die Steroidhormone optimalerweise in dem Fettsäureester gelöst werden, ist naturgemäß von der Art des verwendeten Wirkstoffs und der angestrebten Einzeldosis abhängig, sie muß im Einzelfalle mittels der dem Fachmann geläufigen Vorversuche, wie zum Bei­ spiel der Bestimmung der erreichbaren Blutplasmakonzentrationen an Wirkstoff bei ausgewählten erfindungsgemäßen Mitteln, ermittelt werden. Im allgemeinen werden Wirkstoffkonzentrationen von 0,2 bis 20 Gewichtsprozent im erfindungsgemäßen Mittel ausreichend sein, wobei selbstverständlich maximal die Sättigungskonzentration des Wirkstoffs im Mittel vorhanden sein kann.
Die Bestimmung des Ausmaßes der Geschwindigkeit der percutanen Resorption durch die erfindungsgemäßen Mittel kann beispielsweise mittels radioaktiv markierter Steroidhormone erfolgen.
Frisch bereitete, von subcutanem Fett befreite Haut vom Abdomen haarloser Mäuse wird in eine Franz Diffusionszelle eingespannt, die als Auffangflüssigkeit iso­ tonisches Propylenglycol (MG 400) oder Phosphat-Puffer vom PH 7 enthält. Dann gibt man 2 µl Testlösung auf die Haut und ermittelt nach 24, 48 und 72 Stunden mittels Flüssigkeits-Scintilationszählung den Gehalt der in die Auffangsflüs­ sigkeit gelangten Steroidhormons.
Getestet wurden:
A: eine 10 gewichtsprozentige Lösung von Estradiol in Isopropylmyristat
B: eine 10 gewichtsprozentige Lösung von Estradiol in Propylenglycol
C: eine 2 gewichtsprozentige Lösung von Gestoden in Isopropylmyristat
D: eine 2 gewichtsprozentige Lösung von Gestoden in Propylenglycol.
Die nachfolgende Tabelle zeigt die in diesen Versuchen erhaltenen Ergebnisse:
Tabelle
Penetrationsfluß in ng Steroid pro cm² Hautoberfläche und Stunde
Aus diesen Ergebnissen ist ersichtlich, daß mit Hilfe des erfindungsgemäßen Mittels der Penetrationsfluß der Steroidhormone durch die Haut erheblich gesteigert werden kann.
Zur Herstellung pharmazeutischer Präparate können die erfindungsgemäßen Lösungen mit den üblichen Hilfsstoffen, wie Bakterizide oder Duftstoffe versetzt und nach Sterilfiltration in übliche Dosierbehältnisse abgefüllt werden. Andererseits ist es aber auch möglich, diese Lösungen nach Zugabe von Emulgatoren mit einer wäßrigen Phase zu emulgieren und so Lotionen, Cremes oder Salben herzustellen. Weiter kann man unter Zugabe von Treibgas Sprays herstellen, die zu den üblichen Dosierbehältnissen abgefüllt werden können. Zu erwähnen ist ferner, daß die erfindungsgemäßen Lösungen beispielsweise mittels Siliconelastomeren zu wirkstoffhaltigen Pflastern oder Bandagen verarbeitet werden können (DE-A 31 31 610, UP-A 39 96 934 und US-A 43 36 243).
Die medizinische Indikation der erfindungsgemäßen Mittel ist die gleiche, wie die der vorbekannten pharmazeutischen Präparate, die die gleichen Steroid­ hormone als Wirkstoff enthalten.
Die nachfolgenden Ausführungsbeispiele dienen zur näheren Erläuterung des er­ findungsgemäßen Mittels.
Beispiel 1
100,00 g Estradiol werden in 1000 g Isopropylmyristat gelöst, sterilfiltriert und unter sterilen Bedingungen in Arzneiflaschen a 5 ml abgefüllt.
Das Mittel kann zur Behandlung von klimakterischen Ausfallerscheinungen verwendet werden.
Beispiel 2
20,00 g Gestoden werden in 1000 g Isopropylmyristat gelöst, sterilfiltiert und unter sterilen Bedingungen in Arzneiflaschen a 5 ml abgefüllt.
Das Mittel kann zur monohormonalen Konzeptionsverhütung angewendet werden.

Claims (1)

  1. Mittel zur transdermalen Applikation von Steroidhormonen, dadurch gekennzeich­ net, daß es das Steroidhormon in einem Fettsäureester der allgemeinen Formel CH₃-(CH₂) n -COORworin
    n eine Zahl von 8 bis 18 und
    R einen Alkylrest mit maximal 6 Kohlenstoffatomen bedeutet,
    gelöst enthält.
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