DE3835938A1 - Anlage zur kontinuierlichen aufbereitung von kontaminiertem wasser - Google Patents
Anlage zur kontinuierlichen aufbereitung von kontaminiertem wasserInfo
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- C02F—TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
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- C02F1/52—Treatment of water, waste water, or sewage by flocculation or precipitation of suspended impurities
- C02F1/5281—Installations for water purification using chemical agents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Anlage zur kontinuierlichen
Aufbereitung von kontaminiertem Wasser.
In einem Katastrophenfall oder Verteidigungsfall ist es
möglich, daß kontaminiertes Wasser mit Hilfe einer
chemischen Behandlung zu Trink- und Brauchwasser aufbe
reitet werden muß. Die einzelnen Phasen der Aufbereitung
umfassen Chlorung im alkalischen und sauren Medium,
Adsorption, Fällung, Sedimentation und Filtration. Diese
erfolgt adsorptiv und/oder entkeimend.
Die bisher bekannten und eingeführten Verfahren führen
diese Aufbereitung im Satzbetrieb durch. Hierfür wird ein
Becken (Fassung 0,1 bis 15 m3, je nach Leistung) mit
Wasser gefüllt. Die Aufbereitungschemikalien werden nach
jeweils der Reaktionszeit der vorherigen Chemikalien zu
dosiert. Nach der Sedimentation wird filtriert.
Diese Verfahren sind arbeitsintensiv und es muß viel
Personal eingesetzt werden. Bei entsprechenden Anlagen
sind 4 Reaktionsbehälter und die Filteranlage gleich
zeitig zu bedienen. Darüber hinaus sind diese Verfahren
auch sehr zeitaufwendig, da die erforderlichen chemischen
Reaktionen nur nacheinander durchgeführt werden können.
Die Erfindung stellt sich daher die Aufgabe, eine Anlage
zur kontinuierlichen Aufbereitung von kontaminiertem Wasser
zu entwickeln. Eine solche Anlage muß ein Verfahren er
möglichen, welches arbeits-, raum- und zeitsparend agieren
kann. Die Anlage soll kompakt, robust und damit auch ver
lastbar sein, um an allen Orten, wo eine schnelle
Dekontamination von Wasser benötigt wird, einsatzfähig zu
sein.
Die bisher bekannten Anlagen benötigen viele Reaktions
becken und sind dadurch sehr unbeweglich. Eine Ortsver
änderung ist nur sehr umständlich und aufwendig durchzu
führen. Durch die diskontinuierliche Arbeitsweise werden
für die Aufbereitung von Wasser auch erhebliche
Zeitaufwände benötigt. Bei der Anwendung von offenen
Reaktionsbecken besteht außerdem die Gefahr der
Rekontamination.
Die drastische Senkung des Zeitaufwandes konnte nur durch
ein kontinuierliches Verfahren erreicht werden, bei dem in
einem geschlossenen System durch eine ausreichende Durch
mischung der Reaktionspartner Wasser und Chemikalien die
Reaktionszeiten verkürzt werden.
Diese Aufgabenstellung wurde im wesentlichen durch den Ein
satz eines Rohrreaktors gelöst. Hierbei werden Flüssig
keiten durch ein Rohrsystem gepumpt. Nach bestimmten Weg
strecken - bei konstanter Fördermenge entspricht das be
stimmten Reaktionszeiten - werden Chemikalien mittels
Dosierpumpen zudosiert. Am Ende einer solchen Einrichtung
wird ein Produkt erhalten, daß physikalisch einfach zu be
stimmen ist. Das Verfahren beruht auf folgenden Prinzipien:
- a) konstanter Wasserfluß,
- b) Chemikalienzugabe an vorausberechneten Stellen im System, somit konstante Reaktionszeiten,
- c) Ändern der Fließgeschwindigkeiten innerhalb des Systems mit Erzeugen von Turbulenzen zum einwandfreien Durch mischen der Reaktionspartner.
Durch die Anwendung eines von Wasser durchflossenen Systems
mit bekannten Volumen und Fließgeschwindigkeiten kann die
Wasservorbehandlung kontinuierlich durchgeführt werden. Bei
ausreichender Vorklärung nach der Fällung können maximale
Standzeiten von Adsorptions- und Entkeimungsfiltern er
reicht werden.
Die chemische Vorbehandlung des Wassers erfolgt
kontinuierlich. Das Bedienungspersonal muß nur noch von
Zeit zu Zeit die Vorratslösungen der Behandlungschemikalien
auffüllen. Über die Messung der pH-Werte kann die Anlage
geregelt werden. Mit Hilfe einer einfachen 2stufigen Vor
klärung kann die endgültige Filtration mit maximaler
Standzeit betrieben werden.
Der erfindungsgemäße Rohrreaktor besteht aus vier auf
einander folgenden Teilstrecken, an deren jeweiligen Be
ginn die Aufbereitungschemikalien nach einem Zeitplan
mittels Dosierpumpen eingespeist werden. Vor dem Eintritt
in die Flockungsstrecke des Reaktors wird der pH-Wert
durch eine automatische pH-Steuerung nahe pH=9 mit
Natronlauge eingestellt.
Nach der Wasservorbehandlung im Reaktor erfolgt eine Vor
klärung des Produktwassers in einem sogenannten Flocken
abscheider und anschließend eine Klär- und Entkeimungs
filtration.
Vor Eintritt des Produktwassers in den Flockenabscheider
wird zur Sedimentationsbeschleunigung ein Flockungshilfs
mittel zudosiert.
Gemäß dem Hauptanspruch der vorliegenden Erfindung be
steht die Anlage aus einem Rohrreaktor mit einer reak
tionsabhängigen Ausbildung der Rohrstrecken (Reaktions
strecken) und Dosierpumpen für die Zusätze der er
forderlichen Reaktionschemikalien, aus einem Flockenab
scheider und einem Klar- und Entkeimungsfilter.
Nach dem Unteranspruch 2 der Erfindung weisen die
Reaktionsstrecken in Abhängigkeit von den vorbestimmten
Reaktionszeiten und -mengen unterschiedliche Längen und
Durchmesser auf. Hiermit sollen folgende Reaktionen durch
geführt werden:
- - alkalische Hochchlorung, z. B. mit Calciumhypochlorit
- - saure Hochchlorung, z. B. mit Eisen(III)-chlorid
- - Adsorption mit Aktivkohle
- - Anhebung des pH-Wertes und Flockung mit Natriumhydroxid.
Entsprechend dem Unteranspruch 3 wird als Flockenabscheider
ein flexibles oder aus festem Material konstruiertes
Becken verwendet und es wird dem vorbehandelten Wasser ein
Flockungsmittel zur Sedimentationsbeschleunigung zugesetzt.
Nach dem kennzeichnenden Teil des Unteranspruches 4 wird
als Klar- und Entkeimungsfilter ein Schichtenfilter oder
ein Anschwemmfilter verwendet.
Schematisch ist der erfindungsgemäße Aufbau der Anlage zur
kontinuierlichen Aufbereitung von kontaminiertem Wasser in
Fig. 1 dargestellt. Das kontaminierte Rohwasser läuft in
12 in den Rohrreaktor 1 der Aufbereitungsanlage ein. Unter
4 wird über eine Dosierpumpe 3 Calciumhypochlorit zugesetzt.
Dann beginnt in der ersten Reaktionsstrecke 2 die alkalische
Chlorung. Anschließend wird über eine Dosierpumpe 3 Eisen
(III)-chlorid bei 5 zugegeben für die saure Chlorung.
In 6 wird ebenfalls über eine Dosierpumpe 3 Aktivkohle zu
gesetzt, welche in der entsprechenden Rohrstrecke 2
reagiert. Über 7 wird der pH-Wert gemessen und geregelt.
Schließlich wird in 8 über eine Dosierpumpe Natrium
hydroxid zugegeben, welches in einer Rohrstrecke 2 die
Flockung bewirkt. Die Flockung wird unterstützt durch die
Zugabe eines Flockungshilfsmittels 10 über eine Dosier
pumpe. In dem Flockenabscheider 9 fällt nach unten Schlamm
an 14. Das vorbehandelte Wasser wird in 13 abgezogen in
den Klar- und Entkeimungsfilter 11. Nach der Filtration
kann unter 15 das aufbereitete Wasser entnommen werden.
Die erfindungsgemäße Aufbereitungsanlage und das
kontinuierliche Verfahren sollen in dem nachfolgenden
Beispiel verdeutlicht werden. Der Rohrreaktor ist für eine
Durchsatzleistung von 1 m3/h ausgelegt. Beim Eintritt in
den Rohrreaktor wird dem kontaminierten Rohrwasser
Calciumhypochlorit in einer Menge von 360 mg/l zugesetzt.
Die hierfür zugehörige Reaktionsstrecke besteht aus einem
Stahlrohr mit einem Innendurchmesser von 100,8 mm und
einer Länge von 13 350 mm. Die Verweilzeit in der Strecke
beträgt etwa 6 Minuten.
Zur Entlüftung der Teilstrecke wurde ein automatisches,
schwimmergesteuertes Entlüftungsventil vorgesehen. Am An
fang der Strecke ist das Dosierventil für die Calcium
hypochlorit-Lösung vorgesehen. Ein Prallblech sorgt für
die Verwirbelung dieser Lösung. Danach wird über eine
Dosierpumpe Eisen(III)-chlorid in einer Menge von
300 mg/l eingegeben. Die Reaktionsstrecke weist die
gleichen Maße wie bei der Calciumhypochloritreaktion auf.
Die Reaktionszeit beträgt auch hier etwa 6 Minuten. Danach
erfolgt die Zugabe aufgeschlämmter gepulverter Aktivkohle
in einer Menge von 700 mg/l. Das Stahlrohr weist hier
einen Innendurchmesser von 51,2 mm und eine Konstruktions
länge von 57 800 mm auf. In diese Teilstrecke wurde eben
falls ein automatisches Entlüftungsventil eingebaut. Die
Verweilzeit beträgt auch hier ca. 6 Minuten. Es folgt das
Steuern (Messen und Regeln) des pH-Wertes.
Hierzu ist hinter der Aktivkohle-Reaktionsstrecke eine
pH-Meßzelle eingebaut, deren Meßwerte aufgenommen und in
dazu analoge Impulse umgewandelt werden, die den Stell
motor der Dosierpumpe steuern. Zur pH-Steuerung wie auch
zur Flockung wird eine pH-wertabhängige variable Menge
von Natriumhydroxid zugesetzt. Die Flockungsstrecke be
steht aus einem Stahlrohr von 51,2 mm Innendurchmesser
und einer Länge von 19 100 mm. Nach einer Verweilzeit von
2 min kann vor Verlassen der Anlage ein Flockungshilfs
mittel, z. B. Polyelektolyt zugesetzt werden, um die
Sedimentation im Flockenabscheider zu beschleunigen.
Durch den Einsatz von Schläuchen mit geringerem Durch
messer als der Natriumhydroxid-Reaktionsstrecke kann der
Strömungsquerschnitt verringert werden. Die Schlauchlänge
entspricht dabei auch einer Verweilzeit von 2 Minuten.
Durch diese Maßnahme kann eine bessere Turbulenz erreicht
werden.
Für den Flockenabscheider wurde zunächst ein flexibles
Becken von 1,5 m3 Inhalt verwendet. Es kann hierfür je
doch auch ein entsprechend großes Becken aus einem festen
Material, wie z. B. Stahlblech verwendet werden. Aus dem
Flockenabscheider wird im unteren Bereich der angefallene
Flockungs- oder Sedimentationsschlamm abgezogen. Darüber
wird das vorbehandelte, das vorgeklärte Wasser abgesaugt.
Das Wasser ist infolge des hohen Kohlezusatzes getrübt.
Diese Trübung wird vollständig entfernt durch Filtration
über ein Maschenfilter (20 µm). Durch kurzzeitiges Rück
spülen oder Einblasen von Luft in Gegenrichtung kann das
Filtern lange Zeit gängig gehalten werden. Nach der 2.
Vorklärstufe gelangt das Wasser auf adsorbierende und/oder
entkeimende Filter. Aufgrund der guten Vorklärung sind diese
Filter optimal zu nutzen. Eingesetzt werden zur Filtration
Schichtenfilter oder Anschwemmfilter.
Der gesamte Rohrreaktor kann auch aus Schlauchmaterial er
stellt werden. Durch deren Flexibilität kann das Transport
volumen erheblich gesenkt werden.
Als Reaktionsstrecken sind auch Behälter mit entsprechenden
Volumen mit eingebauten Umlenkblechen einsetzbar.
Durch Parallelschalten mehrerer Reaktorstrecken läßt sich
die Kapazität der Anlage erhöhen.
Die erfindungsgemäße Aufbereitungsanlage kann so kompakt
konstruiert werden, daß sie im Kastenaufbau eines Last
kraftwagens Platz findet.
Zusammengefaßt sollen noch einmal die Vorteile der Anlage
nach der Erfindung erwähnt werden:
- a) in deutlich kürzerer Zeit Verfügbarkeit von Trink wasser (ca. 30 Minuten),
- b) geringerer Platzbedarf für die Erzeugung von Trink wasser,
- c) die Verlagerung der Anlage von einem Einsatzort zu einem anderen ist wesentlich schneller zu bewerkstel ligen, da sich eventuell nur das oder die Reinwasser becken und eine Förderpumpe außerhalb des Transportfahr zeuges befinden, wodurch eine deutlich höhere Mobilität erreicht wird,
- d) einfachere, da automatisierbare, Handhabung der Auf bereitungsanlage.
Bezugszeichenliste:
1 Rohrreaktor
2 Rohr- bzw. Reaktionsstrecken
3 Dosierpumpen für Chemikalienzusätze
4 Zusatz von Calciumhypochlorit
5 Zusatz von Eisen(III)-chlorid
6 Zusatz von Aktivkohle
7 pH-Steuerung
8 Zusatz von Natriumhydroxid
9 Flockenabscheider
10 Zusatz von Flockungshilfsmittel
11 Klar- und Entkeimungsfilter
12 Einlauf von Rohwasser
13 Auslauf von vorbehandeltem Wasser zur Klar- und Entkeimungsfiltration
14 Austrag von Sedimentationsschlamm
15 Auslauf von aufbereitetem Wasser
2 Rohr- bzw. Reaktionsstrecken
3 Dosierpumpen für Chemikalienzusätze
4 Zusatz von Calciumhypochlorit
5 Zusatz von Eisen(III)-chlorid
6 Zusatz von Aktivkohle
7 pH-Steuerung
8 Zusatz von Natriumhydroxid
9 Flockenabscheider
10 Zusatz von Flockungshilfsmittel
11 Klar- und Entkeimungsfilter
12 Einlauf von Rohwasser
13 Auslauf von vorbehandeltem Wasser zur Klar- und Entkeimungsfiltration
14 Austrag von Sedimentationsschlamm
15 Auslauf von aufbereitetem Wasser
Claims (4)
1. Anlage zur kontinuierlichen Aufbereitung von
kontaminiertem Wasser,
gekennzeichnet durch
- - einen Rohrreaktor mit reaktionsabhängiger Ausbildung der Rohrstrecken und Dosierpumpen für Chemikalienzu sätze
- - einen Flockenabscheider
- - einen Klar- und Entkeimungsfilter
2. Anlage zur kontinuierlichen Wasseraufbereitung nach
Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rohrreaktor Reaktionsstrecken aus Metallrohr
mit unterschiedlichen Längen und Durchmessern in Ab
hängigkeit von den vorbestimmten Reaktionszeiten und
-mengen zur Durchführung folgender Reaktionen aufweist:
- - alkalische Hochchlorung, z. B. mit Calciumhypochlorit
- - saure Hochchlorung, z. B. mit Eisen(III)-chlorid
- - Adsorption mit Aktivkohle
- - Anhebung des pH-Wertes und Flockung mit Natrium hydroxid
3. Anlage zur kontinuierlichen Wasseraufbereitung nach
den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Flockenabscheider ein flexibles oder aus festem
Material konstruiertes Becken verwendet wird und daß
dem vorbehandelten Wasser zur Sedimentationsbe
schleunigung ein Flockungshilfsmittel zugesetzt wird.
4. Anlage zur kontinuierlichen Wasseraufbereitung nach
den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Klar- und Entkeimungsfilter ein Schichtenfilter
oder ein Anschwemmfilter Verwendung findet.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE8816989U DE8816989U1 (de) | 1988-10-21 | 1988-10-21 | Anlage zur kontinuierlichen Aufbereitung von kontaminiertem Wasser |
DE3835938A DE3835938A1 (de) | 1988-10-21 | 1988-10-21 | Anlage zur kontinuierlichen aufbereitung von kontaminiertem wasser |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3835938A DE3835938A1 (de) | 1988-10-21 | 1988-10-21 | Anlage zur kontinuierlichen aufbereitung von kontaminiertem wasser |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3835938A1 true DE3835938A1 (de) | 1990-04-26 |
Family
ID=6365652
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE3835938A Ceased DE3835938A1 (de) | 1988-10-21 | 1988-10-21 | Anlage zur kontinuierlichen aufbereitung von kontaminiertem wasser |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3835938A1 (de) |
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1988
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8131 | Rejection |