Die Erfindung betrifft eine Dichtung für eine axial in einem
Behälter geführte Kolbenstange gemäß dem Oberbegriff von An
spruch 1.
Bei einer derartigen Kolbenstangendichtung wirkt auf die Dicht
lippe ein Andrückring, der als Wurmfeder ausgebildet ist und
vermittelt der Dichtlippe im Bereich der Dichtkante eine höhere
Anpreßkraft an der Kolbenstange. Insbesondere bei Anwendung
derartiger Dichtungen bei Schwingungsdämpfern ist es sehr pro
blematisch, daß die dabei auftretenden Temperaturen infolge der
bei der Dämpfung entstehenden Wärme sehr hoch sein können und
andererseits in nördlichen Regionen eine tiefe Außentemperatur
auf die Dichtung einwirkt. Dadurch wird es sehr problematisch,
die erforderliche Dichtheit mit Fluorkautschuk-Dichtungen bei
tiefen Temperaturen zu erhalten. Für derartig extreme Einsatz
bedingungen wurden aus mehreren hintereinander angeordneten
Dichtringen bestehende Dichtungen angewendet, wobei die einzel
nen Dichtringe unter axialer Vorspannung einer Anpreßfeder ste
hen. Eine derartige Dichtungseinheit benötigt einen hohen Bau
raum und ist teuer aufgrund der Vielzahl der verwendeten Teile.
Ferner ist von Nachteil, daß eine hohe Reibung zwischen der
Dichtung und der Kolbenstange entsteht und trotzdem oftmals
eine unerklärliche Leckage bei Kälte auftritt. Andererseits ist
eine bei Kälte ausreichende Abdichtung hinsichtlich des Dich
tungswerkstoffs den bei Schwingungsdämpfern auftretenden hohen
Temperaturen nicht gewachsen und wird zerstört. Andererseits
ist bei Kolbenstangendichtungen aus Fluorkautschuk bei niederen
Temperaturen die Steifigkeit der Dichtlippe so groß, daß diese
nicht ausreichend von der als Anpreßfeder verwendeten Wurmfeder
ausgeglichen werden kann, so daß im Bereich dieser extrem nie
deren Temperaturen eine Undichtheit des Schwingungsdämpfers die
Folge ist.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine einfache
Kolbenstangendichtung für Schwingungsdämpfer zu schaffen, die
über den gesamten Temperaturbereich eine ausreichende Abdich
tung der Kolbenstange gewährleistet. Diese Aufgabe wird erfin
dungsgemäß dadurch gelöst, daß der Andrückring als in sich ge
schlossener steifer Ring ausgebildet sowie mit der Dichtlippe
verbunden und am Außendurchmesser mit der Dichtlippe frei be
weglich angeordnet ist. Dadurch wird eine ausreichend hohe Vor
spannung der Dichtlippe auch bei niederen Temperaturen gewähr
leistet. Die Dichtlippe ist nach wie vor radial beweglich, so
daß ein gleichmäßiges Andrücken der Dichtkante gegen die Kol
benstange erfolgt.
Entsprechend einem Merkmal der Erfindung wird der in sich ge
schlossene steife Ring auf einfache Weise durch einen Metall
ring gebildet.
Die formschlüssige Verbindung des steifen Rings erfolgt, wie
die Erfindung zeigt, dadurch, daß dieser einen ringförmigen
Vorsprung aufweist, welcher in eine entsprechende Vertiefung
der Dichtlippe eingreift. Merkmalsgemäß wird eine vorteilhafte
Ausführungsform dadurch geschaffen, daß der steife Ring eine
umlaufende Vertiefung aufweist, in welche ein entsprechendes
Profil der Dichtlippe eingreift.
Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung wird
merkmalsgemäß dadurch erhalten, daß zwischen dem steifen Ring
und der Dichtlippe ein O-Ring angeordnet ist, der in entspre
chende Vertiefungen des Ringes und der Dichtlippe eingreift.
Eine weitere Ausführungsform wird dadurch erhalten, daß zwi
schen dem steifen Ring und der Dichtlippe ein formschlüssig da
mit verbundener, im Querschnitt rechteckförmiger elastischer
Verbindungsring angeordnet ist.
Wie ein weiteres Merkmal der Erfindung zeigt, wird auf einfache
Weise der steife Ring durch einen Blechring mit kreisbogenför
migem Querschnitt gebildet. Diese Form des steifen Rings ist
besonders dann vorteilhaft und preiswert in der Herstellung,
wenn ein entsprechender runder Querschnitt in diesen Blechring
eingreift, wie beispielsweise ein O-Ring oder ein entsprechen
des Profil der Dichtlippe.
Eine mit tiefen Temperaturen zunehmende Radialkraft auf die
Dichtlippe wird erfindungsgemäß dadurch erhalten, daß zwischen
dem steifen Ring und der Dichtlippe ein mit einem Medium ge
füllter Andrückring angeordnet ist, wobei erfindungsgemäß das
Medium eine temperaturabhängige Veränderung der Anpreßkraft der
Dichtlippe bewirkt.
Anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsformen
wird nachfolgend die Erfindung näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 die Anordnung einer Kolbenstangendichtung bei einem
Schwingungsdämpfer;
Fig. 2 die Dichtung nach Fig. 1 in vergrößerter Darstellung;
Fig. 3 eine Ausführungsform der Dichtung, wobei die Dichtlippe
über ein Profil mit einem steifen Ring verbunden ist;
Fig. 4 die Anordnung eines O-Ringes zwischen dem steifen Ring
und der Dichtlippe;
Fig. 5 einen im Querschnitt rechteckförmigen Verbindungsring
zwischen dem steifen Ring und der Dichtlippe;
Fig. 6 die Dichtung mit einem steifen Ring, der als Blechring
mit kreisbogenförmigem Querschnitt ausgebildet ist;
Fig. 7 die Anordnung eines mit einem Medium gefüllten Andrück
ringes zwischen dem steifen Ring und der Dichtlippe;
Fig. 8 einen sich einerseits auf der Dichtlippe und anderer
seits auf einem steifen Ring abstützenden federnden Me
tallring;
Fig. 9 eine Dichtung, wobei zwischen der Dichtlippe und dem
steifen Ring ein O-Ring und ein federnder Metallring an
geordnet ist.
Die Fig. 1 zeigt die Abdichtung einer Kolbenstange 2 eines sog.
Zweirohr-Schwingungsdämpfers, der einen Behälter 1, eine Kol
benstangenführung 3 und einen Zylinder 4 aufweist. Mittels der
Kolbenstangenführung 3 ist der Zylinder 4 im Behälter 1 konzen
trisch eingespannt, wobei eine Dichtung 5 die Kolbenstange 2
nach außen abdichtet. Diese Dichtung 5 weist einen Dichtungs
körper 6 auf, in welchem beispielsweise eine metallische Ver
steifungsscheibe einvulkanisiert sein kann. Zur äußeren Abdich
tung und Befestigung ist die Dichtung 5 am Außendurchmesser des
Dichtungskörpers 6 eingespannt, während eine axial zum Stoß
dämpferinneren hin ragende umlaufende Dichtlippe 7 gegen die
Oberfläche der Kolbenstangendichtung 2 abdichtend gedrückt
wird.
Die Dichtung 5 ist in Fig. 2 in vergrößerter Darstellung im
Schnitt gezeigt, wobei der Dichtungskörper 6 auf der einen Sei
te in axialer Richtung die Dichtlippe 7 und auf der anderen
Seite die Abstreiflippe 10 aufweist. Diese Abstreiflippe 10
dient dazu, daß an der Kolbenstange anhaftender Schmutz abge
streift wird und damit die radial nach innen ragenden Dichtkan
ten 8 und 9 der Dichtlippe 7 geschützt werden. Um die bei
Schwingungsdämpfern geforderte Temperaturbeständigkeit über
einen großen Temperaturbereich zu erhalten, besteht vorzugswei
se die Dichtung 5 zumindest im Bereich der Dichtlippe 7 und der
Abstreiflippe 10 aus Fluorkautschuk. Um die erforderliche An
pressung der Dichtlippe 7 mit den Dichtkanten 8 und 9 an die
Kolbenstange bei niederen Temperaturen zu gewährleisten, d. h.,
um die Steifigkeit der Dichtlippe bei niederen Temperaturen
auszugleichen, ist ein steifer Ring 11 auf der Dichtlippe 7
mittels eines umlaufenden Vorsprungs 12 in einer Vertiefung 13
der Dichtlippe formschlüssig angeordnet. Dadurch wird auf ein
fache Weise erreicht, daß die Dichtlippe 7 radial beweglich
bleibt und gleichzeitig bei Kälte eine ausreichende Anpressung
an die Kolbenstange durch den steifen Ring 11 erfährt.
Die Ausführungsform nach Fig. 3 unterscheidet sich von der nach
Fig. 2 im wesentlichen dadurch, daß der steife Ring 11 eine um
laufende Vertiefung 15 aufweist, in welche ein entsprechendes
Gegenprofil 14 der Dichtlippe 7 eingreift und dadurch die Ver
bindung zwischen Dichtlippe 7 und steifem Ring 11 hergestellt
wird.
In Fig. 4 ist eine Ausführungsform der Dichtung 5 gezeigt, wo
bei die Dichtlippe 7 mit der Vertiefung 13 versehen ist und
der steife Ring 11 die umlaufende Vertiefung 15 aufweist. In
diese Vertiefungen 13 und 15 greift ein O-Ring 16 ein und be
wirkt die formschlüssige Verbindung zwischen dem steifen Ring
11 und der Dichtlippe 7.
Bei einer weiteren Ausführungsform nach Fig. 5 ist der steife
Ring 17 mit einer umlaufenden Vertiefung 18 versehen, während
die Dichtlippe 7 die Vertiefung 19 aufweist. Diese Vertiefungen
18 und 19 sind in der Form an einen rechteckförmigen Verbin
dungsring 20 angepaßt, der in den Vertiefungen 18 und 19 ange
ordnet ist und die Verbindung zwischen dem steifen Ring 17 und
der Dichtlippe 7 herstellt.
Ein im Aufbau sehr einfacher und preiswert herstellbarer stei
fer Ring 21 ist in Fig. 6 gezeigt. Dieser steife Ring 21 wird
durch einen Blechring mit kreisbogenförmigem Querschnitt gebil
det und weist an seiner Innenfläche die umlaufende Vertiefung
15 auf, in welcher der O-Ring 16 anliegt. Andererseits ist die
Dichtlippe 7 mit der Vertiefung 13 versehen, die zur Aufnahme
des O-Ringes 16 dient. Die vom steifen Ring 21 ausgeübte An
preßkraft wird somit im wesentlichen durch den O-Ring 16 auf
die Dichtlippe 7 übertragen.
Insbesondere bei sehr großen Dichtungen ist es vorteilhaft,
wenn zwischen dem steifen Ring 21 und der Dichtlippe 7 ein An
drückring 22 vorgesehen ist, welcher mit einem temperaturab
hängig sich verändernden Medium gefüllt ist. Dieser Andrückring
22 liegt einerseits in der umlaufenden Vertiefung 15 des stei
fen Ringes 21 und andererseits in der Vertiefung 13 der Dicht
lippe 7. Das im Andrückring 22 vorhandene Medium 23 kann so ge
wählt sein, daß es bei tiefen Temperaturen sehr steif wird oder
es wird ein Medium verwendet, welches bei tiefen Temperaturen
eine starke Volumenausdehnung erfährt.
Bei den Ausführungsformen nach den Fig. 8 und 9 ist zwischen
einem steifen Ring 24 und der Dichtlippe 7 ein federnder Me
tallring 25 vorgesehen. In Fig. 8 greift in die Aussparung 13
der Dichtlippe 7 ein Vorsprung 26 des federnden Metallrings 25
ein. Da sich dieser federnde Metallring 25 in dem steifen Ring
24 abstützt, ist gewährleistet, daß eine Anpressung der Dicht
lippe 7 mit annähernd gleicher, aber recht hoher Anpreßkraft
erfolgt. In Fig. 9 ist zwischen dem federnden Metallring 25 und
der Dichtlippe 7 ein O-Ring vorgesehen, der sich einerseits in
einer Vertiefung 27 des federnden Metallringes 25 und anderer
seits in der Vertiefung 13 der Dichtlippe 7 abstützt.
Der in den Ausführungsformen gezeigte steife Ring ist vorzugs
weise aus Metall hergestellt. Es ist jedoch ohne weiteres denk
bar, diesen steifen Ring als Kunststoffring auszubilden. We
sentlich ist, daß dieser steife Ring zusammen mit der Dichtlip
pe 7 radial beweglich bleibt und die bei niederen Temperaturen
auftretende Steifigkeit ausgleicht.