DE3831531C2 - - Google Patents
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- G01N27/02—Investigating or analysing materials by the use of electric, electrochemical, or magnetic means by investigating impedance
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Nachweis von
schwefelsäurelöslichen Fluorverbindungen und eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens.
Es ist seit langem bekannt, daß bei der Einwirkung von
konzentrierter Schwefelsäure, die Fluoride in kleinen
Konzentrationen enthält, auf Glasflächen eine "schwefel
säureabstoßende" Wirkung eintritt, d.h. die Glasoberfläche
wird von der Schwefelsäurelösung nicht mehr benetzt. Diese
Wirkung ist darauf zurückzuführen, daß sich unter der Ein
wirkung der fluoridhaltigen Schwefelsäure an der Glasober
fläche SiOF-Verbindungen bilden (G. Parissakis und G. Skalos,
Zeitschrift für anorganische und allgemeine Chemie, Bd. 373,
Seite 301-308, 1965).
Der bei der Einwirkung von fluoridhaltiger Schwefelsäure
auf Glas beobachtete Effekt wurde bereits zum mikro
chemischen Nachweis von Fluoriden herangezogen (G. Skalos,
Microchimica Acta, 1964, Seite 1140-1143). Zu diesem Zweck
taucht man eine Glaskugel, die am Ende eines Platindrahtes
sitzt, in eine Lösung der zu bestimmenden Probe
in konzentrierter Schwefelsäure und läßt diese Lösung bei
etwa 80°C einige Zeit auf die Glaskugel einwirken. Die Glas
kugel wird anschließend aus der Lösung herausgenommen und
in eine vorbereitete Ammoniaklösung von pH 11 eingetaucht.
Wenn keine Fluoridionen in der Schwefelsäure vorhanden
sind, so ist die Glaskugel mit Schwefelsäure benetzt. Ein
tauchen der mit Schwefelsäure benetzten Glaskugel führt dann
zu einer Verringerung des pH-Wertes der Ammoniaklösung.
Sind dagegen in der Schwefelsäure Fluoridionen vorhanden,
so tritt der "schwefelsäureabstoßende" Effekt auf, so daß
die Glaskugel von der Schwefelsäure nicht mehr benetzt
werden kann. Eintauchen der Glaskugel in die Ammoniak
lösung führt dann zu keiner pH-Verringerung.
Diese Nachweismethode ist trotz seiner Erfassungsgrenze von
0,1 µg Fluor mit Unsicherheiten behaftet. Darüber hinaus läßt
sich diese Methode nicht automatisieren und daher nicht
zu Routineuntersuchungen einsetzen.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde,
ein verbessertes und vereinfachtes Verfahren zum Nachweis
von Fluorverbindungen zur Verfügung zu stellen.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum Nachweis
von schwefelsäurelöslichen Fluorverbindungen, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß man einen Glaskörper in einem
elektrischen Stromkreis anordnet, den Glaskörper in eine
erwärmte Lösung der zu untersuchenden Probe in
konzentrierter Schwefelsäure taucht,
den Glaskörper nach einer bestimmten Zeit aus der Lösung
herausnimmt und beobachtet, ob beim Anlegen einer Spannung
ein Strom fließt.
Die Form des erfindungsgemäß zur Anwendung kommenden Glas
körpers ist nicht kritisch. Als besonders zweckmäßig hat
es sich jedoch erwiesen, den Glaskörper in Form eines Kegels
auszubilden. Als Material für den Glaskörper sind alle
Glasarten geeignet. Wenn der Anteil an B2O3 im Glas jedoch
20% übersteigt, wird die Empfindlichkeit des erfindungs
gemäßen Verfahrens verringert. Vorzugsweise verwendet man
Jenaer-Glas, Borosilikatglas und insbesondere Quarzglas.
Der Glaskörper ist in einem Stromkreis, der von einer
Stromquelle (Gleichstrom oder Wechselstrom) gespeist wird,
derart angeordnet, daß er den Stromkreis unterbricht.
Der Glaskörper wird beweglich angeordnet, so daß er sich
in ein Gefäß tauchen läßt, das eine Lösung der zu unter
suchenden Probe in konzentrierter Schwefelsäure enthält.
Der Glaskörper wird nun in die erwärmte Schwefelsäure
lösung getaucht. Vorzugsweise wird die Schwefelsäure
lösung auf 40 bis 120°C, insbesondere bevorzugt auf 80 bis
100°C erwärmt.
Man läßt die Schwefelsäurelösung nun für einige Zeit auf
den Glaskörpers einwirken. Eine Einwirkungszeit von
mindestens 5 Sek., vorzugsweise mindestens 10 Sek. hat
sich als zweckmäßig erwiesen.
Der Glaskörper wird dann aus der Schwefelsäurelösung heraus
genommen. Wenn keine Fluoridionen in der Probe vorhanden
sind, wird der Glaskörper von der Schwefelsäure benetzt,
so daß der Stromkreis über die Schwefelsäure an der Glas
oberfläche geschlossen wird und ein Strom fließt. Dies
kann in geeigneter und dem Fachmann bekannter Weise zur
Anzeige gebracht werden, z.B. durch Lichtsignale.
Sind dagegen in der zu untersuchenden Probe Fluoridionen
vorhanden, so kommt es zu dem eingangs erwähnten Abstoßungs
effekt. Die Glasoberfläche wird daher von der Schwefel
säure nicht mehr benetzt, so daß der Stromkreis unter
brochen bleibt und kein Strom fließt. Auch dies kann in
geeigneter und dem Fachmann bekannter Weise zur Anzeige
gebracht werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich nicht nur zur
Untersuchung von schwefelsäurelöslichen festen Fluorver
bindungen, sondern auch zum Nachweis von schwefelsäurelös
lichen gasförmigen Fluorverbindungen, die sich beispiels
weise in der Atmosphäre befinden. Zu diesem Zweck saugt man
eine vorbestimmte Menge an Gas an, das gegebenenfalls eine
Fluorverbindung enthält. Der Gasstrom wird in ge
eigneter Weise, beispielsweise über eine Fritte durch die
Schwefelsäure geleitet. Die schwefelsäurelöslichen Fluor
verbindungen werden dabei von der Schwefelsäure aufgenommen.
Das weitere Verfahren wird dann wie oben beschrieben durch
geführt.
Es hat sich gezeigt, daß wenigstens 283 µg Fluoridionen pro m² Glasober
fläche erforderlich sind, damit das eingangs beschriebene
Abstoßungsphänomen zu beobachten ist. Dabei ist zu beachten,
daß als Glasoberfläche nicht nur die Oberfläche des Glas
körpers, sondern bei Verwendung eines Glasgefäßes für die
fluoridhaltige Schwefelsäurelösung auch die Oberfläche
dieses Glasgefäßes berücksichtigt wird, die mit der Schwefel
säure in Kontakt steht.
Weiter hat sich gezeigt, daß der Einfluß der Fehlerquellen
mit der Oberfläche, die mit der Schwefelsäure in Kontakt
steht, zunimmt. Um die Empfindlichkeit des erfindungsge
mäßen Verfahrens zu steigern, ist es daher zweckmäßig, die
Abmessungen, insbesondere die Innenfläche der Apparatur
zu verringern.
Weiter kann die Empfindlichkeit gesteigert werden, indem
man der Schwefelsäure Fluoridionen in einer Menge zusetzt,
die gerade unterhalb der Nachweisgrenze liegt, also
maximal 283 µg Fluoridionen pro m2 Glasoberfläche. Auf diese Weise
wird die Nachweisempfindlichkeit erheblich vergrößert.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es möglich,
geringe Fluormengen auf besonders einfache Weise nachzuwei
sen. Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich insbesondere
automatisieren und bei Routine- und Kontrolluntersuchungen
leicht anwenden.
Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vor
richtung werden nachfolgend anhand der Figuren näher erläu
tert.
Es zeigt
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer Aus
führungsform der erfindungsgemäßen Vor
richtung sowie ein Fließschema für das
erfindungsgemäße Verfahren;
Fig. 2 eine vergrößerte perspektivische Ansicht
der Vorrichtung gemäß Fig. 1.
Die in den Figuren gezeigte Vorrichtung dient zum Nachweis
von gasförmigen Fluorverbindungen, beispielsweise HF. Für
diesen Zweck ist ein zylindrisches Glasgefäß 2 vorgesehen,
dessen unteres Ende mit einer Glasfritte 4 geringer Porosi
tät, z.B. G-3, verschlossen ist. Der Raum unterhalb der Glas
fritte 4 ist mit einem Gaszähler 6 und einem Ansaugstutzen 5
verbunden. Der Raum oberhalb der Glasfritte 4 dient zur Auf
nahme der Lösung der zu untersuchenden Probe in konzentrier
ter Schwefelsäure. Der Glaszylinder 2 wird bis zu einer
Marke 10 mit konzentrierter Schwefelsäure gefüllt.
Der Glaszylinder 2 ist mit einem Mantel 12 versehen, der
eine Heizflüssigkeit enthält, die durch Heizdrähte 7 heiz
bar ist. Im Glaszylinder 2 befindet sich ein Glasstab 11, in
den die Drähte eines Stromkreises eingeschmolzen sind, der
von einer Stromquelle 8 versorgt wird. Der Glasstab 11 ist
in dem Glasrohr 2 mittels eines Stopfens 13 beweglich be
festigt. Am unteren Ende des Glasstabs 11 ragen die Drähte,
die aus einem geeigneten inerten, leitenden Material, vorzugs
weise Platin bestehen, aus dem Glasstab 11 heraus und bilden
eine Schleife. In der Schleife befindet sich der Glaskegel 3
derart, daß keine leitende Verbindung besteht und der Strom
kreis somit unterbrochen ist, d.h. das eine Ende der Schleife
endet z.B. an einer Spitze des Glaskegels 3 und das andere
Ende an der der Spitze gegenüberliegenden Seite des Glaskegels
3.
Diese Vorrichtung wird folgendermaßen betrieben:
In das Glasgefäß 2 wird konzentrierte Schwefelsäure bis zur
Marke 10 eingefüllt. Das Glasrohr 11 mit dem Glaskegel 3 wird
so im Glasgefäß 2 befestigt, daß der Glaskegel nicht in die
Schwefelsäure taucht. Mit Hilfe einer Pumpe 9, die über eine
Leitung mit dem oberen Bereich des Glasgefäßes 2 in Ver
bindung steht, wird ein Gas, das die zu bestimmende Probe
enthält, z.B. Luft mit HF, über einen Ansaugstutzen 5 ange
saugt. Die angesaugte Luftmenge wird mit Hilfe eines Gas
zählers 6 bestimmt.
Nach Durchsaugen des Gases wird die Schwefelsäure, die gege
benenfalls Fluorverbindungen gelöst enthält, mit Hilfe der
Heizdrähte 7 auf eine Temperatur im Bereich von 85 bis 95°C
erwärmt und bei dieser Temperatur gehalten. Anschließend
wird der Glaskörper 3 so in die Schwefelsäurelösung getaucht,
daß nur der Glaskörper und soweit erforderlich die Drähte
des Stromkreises, nicht aber der Glasstab 11 in die Schwefel
säurelösung tauchen.
Die Schwefelsäurelösung läßt man nun 10 Sek. auf den Glas
kegel 3 einwirken. Man zieht den Glaskegel 3 dann aus der
Schwefelsäurelösung und prüft, ob ein elektrischer Strom
fließt, was beispielsweise durch eine Lichtanzeige sichtbar
gemacht werden kann. Wenn ein Strom fließt, so bedeutet das,
daß der Glaskörper 3 mit Schwefelsäure benetzt ist, die den
elektrischen Strom leitet. Es sind dann keine Fluorver
bindungen in der Schwefelsäure vorhanden.
Wenn dagegen kein elektrischer Strom fließt, so kann der
Glaskörper nicht mit Schwefelsäure benetzt sein. Dies ist nur
erklärbar durch das Abstoßungsphänomen, das nur auftritt,
wenn Fluorverbindungen in der Schwefelsäure vorhanden sind.
Claims (10)
1. Verfahren zum Nachweis von schwefelsäurelöslichen Fluorverbindungen,
dadurch gekennzeichnet, daß
man einen Glaskörper in einem elektrischen Stromkreis
anordnet,
den Glaskörper in eine erwärmte Lösung der zu unter suchenden Probe in konzentrierter Schwefelsäure taucht,
den Glaskörper nach einer bestimmten Zeit aus der Lösung herausnimmt und
beobachtet, ob beim Anlegen einer Spannung ein Strom fließt.
den Glaskörper in eine erwärmte Lösung der zu unter suchenden Probe in konzentrierter Schwefelsäure taucht,
den Glaskörper nach einer bestimmten Zeit aus der Lösung herausnimmt und
beobachtet, ob beim Anlegen einer Spannung ein Strom fließt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man gasförmige Fluorverbindungen bestimmt, indem man
eine vorbestimmte Menge des zu untersuchenden Gases
durch die konzentrierte
Schwefelsäure leitet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Lösung der zu untersuchenden
Probe in konzentrierter Schwefelsäure auf 40 bis
120°C erwärmt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Lösung der zu untersuchenden Probe in
konzentrierter Schwefelsäure auf 80 bis 100°C erhitzt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Lösung der zu
untersuchenden Probe in Schwefelsäure mindestens
5 Sek. auf den Glaskörper einwirken läßt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß man zur Steigerung der
Nachweisempfindlichkeit maximal 283 µg Fluoridionen pro m² Glasoberfläche
in die Schwefelsäure gibt.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch
ein Gefäß (2) zur Aufnahme einer Lösung der zu
untersuchenden Probe in konzentrierter Schwefel
säure,
einen Glaskörper (3) in einem elektrischen Stromkreis mit einer Stromquelle (8), wobei der Glaskörper be weglich angeordnet ist, so daß er in die Lösung der zu bestimmenden Fluorverbindung in konzentrierter Schwefelsäure getaucht werden kann und
Mittel zur Anzeige eines Stromflusses.
einen Glaskörper (3) in einem elektrischen Stromkreis mit einer Stromquelle (8), wobei der Glaskörper be weglich angeordnet ist, so daß er in die Lösung der zu bestimmenden Fluorverbindung in konzentrierter Schwefelsäure getaucht werden kann und
Mittel zur Anzeige eines Stromflusses.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gefäß (2) Mittel zur Einleitung und feinen
Verteilung eines Gasstroms aufweist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Glaskörper (3) in Form eines Kegels
ausgebildet ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß der Glaskörper (3) und das Gefäß
(2) zur Aufnahme der Lösung der zu bestimmenden Fluor
verbindung aus Quarzglas besteht.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883831531 DE3831531A1 (de) | 1988-09-16 | 1988-09-16 | Verfahren und vorrichtung zum nachweis von fluorverbindungen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883831531 DE3831531A1 (de) | 1988-09-16 | 1988-09-16 | Verfahren und vorrichtung zum nachweis von fluorverbindungen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3831531A1 DE3831531A1 (de) | 1990-03-22 |
DE3831531C2 true DE3831531C2 (de) | 1992-07-02 |
Family
ID=6363100
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883831531 Granted DE3831531A1 (de) | 1988-09-16 | 1988-09-16 | Verfahren und vorrichtung zum nachweis von fluorverbindungen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3831531A1 (de) |
-
1988
- 1988-09-16 DE DE19883831531 patent/DE3831531A1/de active Granted
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3831531A1 (de) | 1990-03-22 |
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