DE3829626A1 - Bogen-rotationsdruckmaschine fuer schoen- und widerdruck - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Bogen-Rotationsdruckmaschine für Schön- und Widerdruck gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

Ein mit einem Sauggreifer- und zwei mechanischen Greifersystemen bestückter Bogenübergabezylinder ist aus der DE-PS 24 51 987 bekannt. Bei der dort gezeigten Anordnung übernimmt das Sauggreifersystem das hintere Ende eines am ersten Druckzylinder an seiner Vorderkante gehaltenen Bogens vor Erreichen der Zentrale zwischen erstem Druckzylinder und Bogenübergabezylinder und übergibt es spätestens bei Erreichen der Zentrale an das erste mechanische Greifersystem. Das das Sauggreifersystem betätigende Trochoidengetriebe soll in dieser Phase eine Relativbewegung des noch am ersten Druckzylinder gehaltenen Bogens verhindern. Bei steigenden Maschinengeschwindigkeiten neigt der Bogen, insbesondere bei größeren Papiergewichten, fliehkraftbedingt in seinem durch den Sauggreifer vom ersten Druckzylinder abgehobenen hinteren Teil zu einer Bauschenbildung, die einer passergerechten Übernahme durch das erste mechanische Greifersystem entgegensteht.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Bogen-Rotationsdruckmaschine so weiterzuentwickeln, daß auch bei höheren Maschinengeschwindigkeiten und beim Bedrucken von Bogen höheren Flächengewichtes eine einwandfreie, passergerechte Übergabe der Bögen ermöglicht wird.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Getriebe den Saugköpfen während des Zurückverfahrens eine entgegen der Drehrichtung des Bogenübergabezylinders gerichtete Umfangskomponente erteilt. Dadurch wird das Bogenende vor der Übergabe an das erste mechanische Greifersystem durch die an ihm entlangrutschenden, mit einer Saugkraft beaufschlagten Saugköpfe gestrafft und somit eine passergerechte Übergabe gewährleistet.

Nachfolgend ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnungen beschrieben. In den Fig. 1 bis 5 sind zwei Druckzylinder einer Bogen-Rotationsdruckmaschine mit einem dazwischen angeordneten Bogenübergabezylinder in mehreren Bewegungsphasen dargestellt. Fig. 6 zeigt an einem vergrößerten Ausschnitt aus Fig. 1 die kinematischen Verhältnisse am Sauggreifer.

An einem ersten Druckzylinder 1 wird ein Bogen 2 an seiner Vorderkante von einem mechanischen Greifersystem 3 gehalten. Das Greifersystem 3 besteht aus einer fest am rotierenden Druckzylinder 1 angeordneten Klemmleiste 4 und mehreren, in axialer Richtung voneinander beabstandeten Greiferfingern 5. Die Greiferfinger 5 sind über eine Welle an einem Rollenhebel befestigt, der in bekannter Weise federbelastet auf einer feststehenden Steuerkurve abläuft und dabei die Anlage der Greiferfinger 5 an der Klemmleiste 4 zum Festhalten einer Bogenvorderkante oder das Abheben der Greiferfinger 5 von der Klemmleiste 4 zur Freigabe der Bogenvorderkante bewirkt.

Am ersten Druckzylinder 1 ist um 180° versetzt zum Greifersystem 3 ein zweites Greifersystem 6 mit analogem Aufbau angeordnet, so daß jeweils zwei Bogen am Umfang des ersten Druckzylinders 1 transportiert werden. Oberhalb des ersten Druckzylinders 1 ist ein druckbildtragender Zylinder 7 - beispielsweise ein Gummituchzylinder einer Bogen-Rotations-Offsetdruckmaschine - angedeutet, der die Außenseite des Bogen 2 bedruckt.

In Fig. 1 und 2 wird vom Greifersystem 6 die Vorderkante eines vorauslaufenden Bogens 8 gehalten, der bereits vor dem Bogen 2 an seiner Außenseite bedruckt wurde.

Links vom ersten Druckzylinder 1 und etwas unterhalb von diesem ist ein Bogenübergabezylinder 9 angeordnet. Die Achsmitten des ersten Druckzylinders 1 und des Bogenübergabezylinders 9 liegen auf einer Geraden, die im folgenden als Zentrale 10 bezeichnet wird. Die Peripherielinien beider Zylinder 1 und 9 sind im Bereich der Zentralen 10 so voneinander beabstandet, daß auch der stärkste zum Bedrucken in Frage kommende Karton berührungsfrei durch den Spalt hindurchgeführt werden kann.

Am Bogenübergabezylinder 9 sind in Drehrichtung desselben gesehen hintereinander drei verschiedene, in verschiedenen Bewegungsphasen den Bogen haltende Greifersysteme 11, 12, 13 angeordnet. Ein zu den vorstehend genannten Greifersystemen analoges System ist um 180° versetzt zu diesen am Bogenübergabezylinder 9 angeordnet. Dieses ist aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht zeichnerisch dargestellt.

Das in Fig. 6 vergrößert dargestellte Greifersystem 11 wird gebildet von mehreren zumindest taktweise mit Saugluft beaufschlagbaren Saugköpfen 14 , die sich auf einer Welle 19 befinden, und einem ebenfalls darauf befestigten Rollenhebel 15, dessen Rolle 16 von einer Feder 17 ständig an einer Steuerkurve 18 in Anlage gehalten wird. Während das Greifersystem 11 mit dem Rollenhebel 15, der Rolle 16 und der Feder 17 mit dem Bogenübergabezylinder 9 rotiert, ist die Steuerkurve 18 fest angeordnet. Bei einer Veränderung des Abstandes der Kontur der Steuerkurve 18 von der Achsmitte des Bogenübergabezylinders 9 dreht der Rollenhebel 15 das ganze Greifersystem um seinen Wellendrehpunkt 22.

In Fig. 6 läuft die Rolle 16 in einem Bereich der Steuerkurve 18, in dem die Kontur einen geringeren Abstand zur Zylindermitte des Bogenübergabezylinders 9 aufweist.

Hierbei schwenkt das die Saugköpfe 14 tragende Ende des Rollenhebels 15 vor dem Erreichen der Zentralen 10 aus der Peripherie des Bogenübergabezylinders 9 heraus. Die Saugköpfe 14 berühren den am ersten Druckzylinder 1 anliegenden, an seiner Vorderkante vom Greifersystem 6 gehaltenen Bogen 8 nahe an dessen hinterem Ende und saugen dieses durch einen in einer nicht dargestellten, im Inneren der Sauggreifer verlaufenden Saugluftleitung erzeugten relativen Unterdruck an.

Beim Weiterdrehen des Bogenübergabezylinders 9 läuft die Rolle 16 allmählich über eine Übergangsrampe der Steuerkurve 18 in einen Bereich, in dem deren Kontur einen größeren Abstand von der Zylindermitte des Bogenübergabezylinders 9 aufweist. Die Saugköpfe 14 schwenken dabei einwärts und beschreiben einen Kreisbogen 20 um den Drehpunkt 22. Diese Schwenkbewegung enthält bezogen auf die Bewegung des Bogenübergabezylinders 9 neben einer radialen auch eine Umfangskomponente, die entgegen der Drehung des Bogenübergabezylinders 9 gerichtet ist. Da die Saugköpfe 14 während der Schwenkbewegung ständig mit Saugluft beaufschlagt sind, rutschen sie aufgrund der vorstehend erwähnten Umfangskomponente an dem vom ersten Druckzylinder 1 abgehobenen Bogen 8 ein Stück in Richtung auf dessen Hinterkante entlang. Dabei werden im Bogen vorhandene Bauschen oder Falten geglättet und der Bogen somit vor Übergabe an das mechanische Greifersystem 12 vollkommen gestrafft. Die Vorderkante des Bogens 8 wird während dieses Vorgangs weiterhin vom Greifersystem 6 am ersten Druckzylinder 1 gehalten.

Nachdem der Bogen 8 spätestens bei Erreichen der Zentrale 10 an seiner Hinterkante vom mechanischen Greifersystem 12 erfaßt wird, wird seine Vorderkante vom Greifersystem 6 am ersten Druckzylinder 1 losgelassen. Das mechanische Greifersystem 12 schwenkt entgegen der Drehrichtung des Bogenübergabezylinders 9 einwärts und übergibt das Bogenende, das beim nunmehr gewendeten Bogen die Vorderkante darstellt, an das weitere mechanische Greifersystem 13. Von diesem wird der Bogen an den zweiten Druckzylinder 21 zum Bedrucken der zweiten Bogenseite übergeben.

Die Steuerungsmechanismen der Schwenk-, Öffnungs- und Schließbewegungen der mechanischen Greifersysteme sind bekannter Stand der Technik und wurden daher nicht näher erläutert.

Claims (3)

1. Bogen-Rotationsdruckmaschine für Schön- und Widerdruck mit einem zwischen einem ersten (1) und einem zweiten (21) Druckzylinder angeordneten Bogenübergabezylinder (9), auf dem in Drehrichtung hintereinander ein mit Saugköpfen (14) versehenes Sauggreifersystem (11) und wenigstens ein mechanisches Greifersystem (12) angeordnet sind und mit einem die Bewegung des Sauggreifersystems (11) steuernden Getriebe, durch das die Saugköpfe (14) bei Drehung des Bogenübergabezylinders (9) vor Erreichen der Zentrale (10) zwischen Bogenübergabezylinder (9) und erstem Druckzylinder (1) aus der Peripherie des Bogenübergabezylinders (9) ausfahrbar, an das Ende eines am ersten Druckzylinder anliegenden Bogens (8) anstellbar und spätestens bei Erreichen der Zentrale (10) in die Peripherie zurückverfahrbar sind, wodurch das Bogenende vom ersten Druckzylinder (1) abhebbar und für das innerhalb der Peripherie des Bogenübergabezylinders (9) schwenkbare Greifersystem (12) spätestens bei Erreichen der Zentrale (10) erfaßbar wird, wobei ein die Bogenvorderkante haltendes mechanisches Greifersystem (6) am ersten Druckzylinder (1) erst nach Schließen des Greifersystems (12) aufsteuerbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Getriebe (16, 18) den Saugköpfen (14) während des Zurückverfahrens eine entgegen der Drehrichtung des Bogenübergabezylinders (9) gerichtete Umfangskomponente erteilt.

2. Bogen-Rotationsdruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Saugköpfe (14) auf einer Welle (19) angeordnet sind, an der ein Hebel (15) befestigt ist, an dessen Ende eine auf einer feststehenden Steuerkurve (18) federbelastet ablaufende Rolle (16) sitzt und daß der Drehpunkt (22) der Welle (19) innerhalb der Kontur des Bogenübergabezylinders (9) so angeordnet ist, daß die Saugköpfe (14) vor Erreichen der Zentrale einen Kreisbogen (20) beschreiben, der wenigstens teilweise entgegen der Drehrichtung des Bogenübergabezylinders (9) verläuft.

3. Bogen-Rotationsdruckmaschine nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das am Bogenübergabezylinder (9) angeordnete mechanische Greifersystem (12) zur Übernahme des Bogenendes vom Sauggreifersystem (11) in Drehrichtung des Bogenübergabezylinders (9) schwenkbar und zur Übergabe des nunmehr den Bogenanfang bildenden Bogenendes an ein zweites mechanisches Greifersystem (13) nach Passieren der Zentrale (10) entgegen der Drehrichtung des Bogenübergabezylinders (9) schwenkbar ist.