DE3829357A1 - Logarithmierender analog-digitalwandler - Google Patents
Logarithmierender analog-digitalwandlerInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen logarithmierenden Analog-Digitalwandler nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
Soll eine analoge Spannung von einem digital arbeitenden Gerät (z. B. einem
Rechner) erfaßt werden, so ist ein Analog-Digitalwandler notwendig, der
die analoge Spannung in ein digitales Wort wandelt. Wird außerdem eine unabhängig
von der Größe der Spannung gleichbleibende relative Meßunsicherheit
über einen großen Dynamikbereich gefordert, so empfiehlt es sich, dem Analog-
Digitalwandler einen zusätzlich analogen Logarithmierer voranzuschalten.
Stand der Technik sind Dioden- oder Transistorlogarithmierer, die prinzipiell
dadurch realisiert werden, daß ein Operationsverstärker mit einer Diode oder
einem Transistor gegengekoppelt wird [1].
Ein großer Nachteil solcher Logarithmierer ist die starke Temperaturabhängigkeit
ihrer Kennlinie. Sie läßt sich zwar dadurch reduzieren, daß eine Anordnung
aus zwei identischen Logarithmierern benutzt wird, von denen einer die zu messende
Spannung und der andere eine konstante Referenzspannung logarithmiert
und die Ausgangsspannung aus der Differenz der logarithmierten Spannungen
gebildet wird [1]; der erforderliche Aufwand bedingt jedoch einen hohen Preis.
Ein Analog-Digitalwandler ist weiter erforderlich.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Schaltungsanordnung anzugeben; die temperaturabhängig eine Eingangsspannung in ein digitales Ausgangswort wandelt,
dessen Wert dem Logarithmus der Eingangsspannung proportional ist, ohne daß
ein zusätzlicher analoger Logarithmierer erforderlich ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Logarithmierung
durch Vergleich der Eingangsspannung und zweier Referenzspannungen mit der
Spannung an einem Kondensator, der über einen konstanten Widerstand entladen
wird, erfolgt und das digitale Ausgangswort aus den Zeitdifferenzen zwischen
Gleichheit der Entladespannung des Kondensators und der Eingangs-
bzw. den Referenzspannungen gebildet wird.
Zur Messung Zeitdifferenzen und Bildung des digitalen Ausgangswortes wird
ein Zähler und ein von einer Phasenregelschleife gesteuerter Oszillator verwendet.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile gegenüber bislang bekannten Schaltungsanordnungen zur Logarithmierung und Analog-Digitalwandlung von Spannungen
bestehen insbesondere darin, daß auf den üblichen nur mit großem Aufwand
temperaturkompensierbaren Logarithmierer verzichtet werden
kann und so eine kostengünstige Realisierung eines logarithmierenden Analog-
Digitalwandlers möglich ist.
Die Ausführung der Erfindung wird im folgenden näher beschrieben.
Entlädt man einen auf die Spannung U₀ aufgeladenen Kondensator über einen
konstanten Widerstand, so gilt für die Spannung am Kondensator
Man kann diesen Spannungsverlauf zum Bau eines logarithmierenden Analog-
Digitalwandlers benutzen, indem man die Kondensatorspannung u c(t) mit der
zu logarithmierenden und zu digitalisierenden Eingangsspannung vergleicht und
zu dem Zeitpunkt t E einen Impuls auslöst, zu dem beide Spannungen gleich sind.
Es gilt dann
Aufgrund des großen Temperaturkoeffizienten des Kondensators wird in einer
zu realisierenden Schaltung der Wert für t E mit einem temperaturabhängigen
Fehler behaftet sein. Er läßt sich beseitigen, indem ein zweiter Vergleich mit
einer konstanten Referenzspannung U ref durchgeführt wird. Es gilt
Das Verhältnis t E/t ref ist dann unabhängig von R und C:
Ausgehend von Gleichung (4) kann man einen logarithmierenden Analog-Digitalwandler
folgendermaßen realisieren: Ein Kondensator wird periodisch auf die
Spannung U B < U₀ aufgeladen und über einen konstanten Widerstand entladen.
Bei der Entladung wird seine Spannung U c mit den konstanten Spannungen U₀
und U ref sowie der Eingangsspannung U E verglichen und bei Gleichheit jeweils
ein Impuls ausgelöst. Dabei muß gelten U B < U₀ < U ref, siehe Abbildung 1.
Das Verhältnis U ref /U₀ kann fest vorgegeben werden, so daß in Gleichung (4)
auch ln U ref /U₀ konstant wird und t E nur noch von ln U E /U₀ abhängt:
Mit Hilfe einer PLL-(Phase Locked Loop) Schaltung und eines Zählers läßt sich
der Zeitraum zwischen den zu U₀ und U ref gehörenden Impulsen in N gleiche
Zeitabschnitte einteilen. Entnimmt man zum Zeitpunkt des zu U E gehörenden
Impulses den aktuellen Zählerstand n, so wird
und mit Gleichung (4)
Abb. 1 verdeutlicht das Prinzip.
Nach dem beschriebenen Funktionsprinzip wurde ein logarithmierender Analog-
Digitalwandler mit einer Dynamik von 60 dB und einem 10 Bit breiten Ausgang
realisiert. Das Blockschaltbild zeigt Abb. 2.
Mit einem Takt T wird periodisch der Kondensator C₁ auf die Spannung U B < U₀
aufgeladen. Er entlädt sich über R₁. Während der Entladung ändern die
Ausgänge der Komparatoren A, C und B zu den Zeitpunkten t₀, t E und t ref
nacheinander ihren Zustand. Durch das Signal von A wird zu dem Zeitpunkt t₀
(Abb. 1) der Zähler freigegeben. Beim Erreichen des Zählerstandes N +1
(Überlauf) liefert der Zähler einen Impuls an den Phasenvergleicher. Dieser regelt
die Frequenz des spannungsgesteuerten Oszillators (VCO) so nach, daß der
Überlaufimpuls synchron mit dem Wechsel des Ausgangszustandes von Komparator B
ist, der Zähler also genau dann von N auf N +1 wechselt, wenn die
Kondensatorspannung zum Zeitpunkt t ref die Spannung erreicht.
Da der VCO kontinuierlich läuft, kann der Beginn des Zählvorganges nicht ganau
mit dem Zeitpunkt t₀ synchronisiert werden; der Zähler wechselt mit der
nächsten Flanke des VCO nach t₀ von 0 auf 1. Nach Abb. 1 würde dadurch
ein Fehler am Ausgang des Logarithmierers von bis zu einem Bit entstehen. Dieser
Fehler läßt sich um den Faktor k verkleinern, wenn man den VCO auf der
k-fachen benötigten Frequenz schwingen läßt. Dem Zähler wird ein Vorteiler
um den Faktor k vorgeschaltet, der zusammen mit dem Zähler zum Zeitpunkt
t₀ freigegeben wird.
Die Ablaufsteuerung erzeugt zum Zeitpunkt t E einen Impuls, mit dem der
Zählerstand in ein Latch geladen wird. In der realisierten Schaltung wurde als
Ablaufsteuerung ein PAL (Programmable Array Logic) benutzt, das außerdem
die Signale erzeugt, die zur Übergabe der Daten an einen Rechner notwendig
sind.
Die ideale Übertragungskennlinie eines Logarithmierers, der eine Spannung U E
logarithmieren soll, lautet
Darin ist E id die Ausgangsgröße des Logarithmierers. K D bezeichnet eine Konstante,
die angibt, um welchen Betrag sich die Ausgangsgröße ändert, wenn
die Höhe der Eingangsspannung um eine Dekade verändert wird. U ref ist eine
Referenzspannung; für U E = U ref wird die Ausgangsgröße E id = 0.
Fehler, die ein Logarithmierer macht, äußern sich in einer Abweichung von der
idealen Übertragungskennlinie. Sie können auf den Ein- oder den Ausgang des
Logarithmierers bezogen werden. Dabei entspricht eine Abweichung der Ausgangsgröße
E von dem durch Gleichung (8) gegebenen Wert um einen konstanten
Betrag einem gleichbleibenden relativen Fehler der Eingangsspannung,
unabhängig von deren Höhe. Die folgende Gleichung kann das veranschaulichen:
Nach [2] bezeichnet man F als Error RTI (Referred To Input).
Abweichungen der Ausgangsgröße des Logarithmierers von dem durch Gleichung
(8) gegebenen Wert können entstehen durch
- 1. Abweichung von U₀ vom Sollwert,
- 2. Abweichung von U ref vom Sollwert,
- 3. die Offsetspannungen der Spannungskomparatoren
- 4. und/oder Abweichungen der Kondensatorspannung von dem durch Gleichung (1) gegebenen Verlauf.
Bezeichnet man die Offsetspannungen der Komparatoren mit U offA, U offB und
U offC, so führen die Fehler nach den Punkten 1, 2 und 3 zu einem Fehler RTI
von
F = Δ U₀/U₀ + Δ U ref/U ref + U offA/U₀ + U offB/U E + U offC/-U ref. (10)
Die durch U₀ und U ref verursachten Fehler lassen sich leicht sehr gering halten,
indem man U₀ mit einer geeigneten Referenzspannung erzeugt und U ref
mit einem Spannungsteiler aus U₀ ableitet.
Die Forderung nach hoher Genauigkeit und großem Dynamikbereich des logarithmierenden
Analog-Digitalwandlers führt jedoch zu Offsetspannungen, die
mit handelsüblichen Komparatoren nicht erreicht werden können. Verwendet
wurde daher eine Schaltung nach Abbildung 3.
Einem Komparator K mit der Offsetspannung U K wurde ein Verstärker V mit
der Offsetspannung U V vorgeschaltet. Dieser verstärkt geringe Spannungsdifferenzen
zwischen U C und U E mit seiner Leerlaufverstärkung v, da dann beide
Dioden im Rückkopplungszweig hochohmig sind. Bei größeren Spannungsdifferenzen
zwischen U C und U E wird eine der Dioden leitend, so daß die Verstärkung
auf 1 sinkt und der Verstärker nicht übersteuert wird. Die Offsetspannung des
so aufgebauten Spannungskomparators beträgt
Als Verstärker wurde ein chopperstabilisierter Operationsverstärker gewählt, so
daß U V im µV-Bereich lag. Damit konnte trotz der hohen Offsetspannung des
verwendeten preisgünstigen Komparators (2 mV) eine Offsetspannung U off < 10µV ohne Abgleich erzielt werden.
Die Spannung am Kondensator C₁ folgt bei der Entladung über R₁ leider nicht
genau der Gleichung (1). Abweichungen werden zum einen durch die Eingangsströme
der notwendigerweise am Kondensator angeschlossenen Komparatoren
verursacht, zum anderen tritt bei der Entladung eines mit Dielektrikum gefüllten
Kondensators ein Rückstandsbildung genannter Effekt auf. Dieser Effekt ist
nach [3] auf Inhomogenitäten des Verhältnisses von Permittivität und Leitfähigkeit
im Dielektrikum zurückzuführen. Bei schnellen Spannungsänderungen am
Kondensator bestimmt der Verschiebungsstrom und damit die Permittivität die
Potentialverteilung im Dielektrikum, im stationären Fall der Leitungsstrom. Mit
Annäherung an den Endzustand müssen daher im Inneren des Dielektrikums
Umladungen stattfinden, die aufgrund des hohen Isolationswiderstandes relativ
langsam passieren. Als meßbare Auswirkung entlädt sich ein Kondensator
mit Dielektrikum gegen Ende der Entladung langsamer als nach Gleichung (1).
Die Rückstandsbildung tritt bei Elektrolytkondensatoren besonders stark auf,
bei MKH- und MKS-Kunststoffolienkondensatoren beträgt die Abweichung der
tatsächlich bei der Entladung meßbaren Spannung von der durch Gleichung (1)
gegebenen wenige Prozent. Eine Kompensation der Rückstandsbildung kann
vorgenommen werden, indem der Widerstand R₁ nicht an Masse, sondern an
eine geringe negative Spannung -U K angeschlossen wird oder zusätzlich ein
hochohmiger Widerstand R₂ zwischen den Kondensator und eine negative Spannung
-U′ K gelegt wird (Abb. 4).
Der erforderliche Wert von U K, U′K bzw. R₂ hängt vom verwendeten Kondensatortyp,
dem Dynamikbereich des logarithmierenden Analog-Digitalwandlers
und der Zeitkonstanten τ = R · C ab.
Mit der beschriebenen Methode gelang es, einen logarithmierenden Analog-
Digitalwandler mit einem Eingangsspannungsbereich von 60 dB (3 Dekaden)
und einer Genauigkeit von < 0.68% RTI aufzubauen. Das entspricht bei einem
10 Bit breiten Ausgang einem Fehler von 1 Digit. Die erreichte Genauigkeit
liegt damit an der Grenze dessen, was sich mit einem herkömmlichen
Transistor-Logarithmierer und einem nachgeschalteten Analog-Digitalwandler
erreichen läßt.
[1] TIETZE, U., SCHENK, CH.: Halbleiterschaltungstechnik. Springer-Verlag Berlin (1978), 4. Auflage, 207-210
[2] ANALOG DEVICES: Linear Products Data Book. Analog Devices, Inc. Norwood, U. S. A. (1988), 7-3-7-18
[3] KÜPFMÜLLER, K.: Einführung in die theoretische Elektrotechnik. Springer- Verlag Berlin (1984), 11. Auflage, 144 ff.
[2] ANALOG DEVICES: Linear Products Data Book. Analog Devices, Inc. Norwood, U. S. A. (1988), 7-3-7-18
[3] KÜPFMÜLLER, K.: Einführung in die theoretische Elektrotechnik. Springer- Verlag Berlin (1984), 11. Auflage, 144 ff.
Claims (2)
1. Schaltungsanordnung zur Erzeugung eines digitalen Ausgangswortes, dessen
Wert dem Logarithmus einer angelegten Eingangsspannung proportional
ist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Logarithmierung durch Vergleich der
Eingangsspannung und zweier Referenzspannungen mit der Spannung an
einem Kondensator, der über einen konstanten Widerstand entladen wird,
erfolgt und das digitale Ausgangswort aus den Zeitdifferenzen zwischen
Gleichheit der Entladespannung des Kondensators und der Eingangs- bzw.
den Referenzspannungen gebildet wird.
2. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bildung des digitalen Ausgangswortes
durch einen Zähler und einen von einer Phasenregelschleife gesteuerten
Oszillator erfolgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883829357 DE3829357A1 (de) | 1988-08-30 | 1988-08-30 | Logarithmierender analog-digitalwandler |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883829357 DE3829357A1 (de) | 1988-08-30 | 1988-08-30 | Logarithmierender analog-digitalwandler |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3829357A1 true DE3829357A1 (de) | 1990-03-08 |
DE3829357C2 DE3829357C2 (de) | 1990-08-30 |
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ID=6361865
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883829357 Granted DE3829357A1 (de) | 1988-08-30 | 1988-08-30 | Logarithmierender analog-digitalwandler |
Country Status (1)
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DE (1) | DE3829357A1 (de) |
Families Citing this family (1)
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---|---|---|---|---|
DE102008007207A1 (de) | 2008-02-01 | 2009-08-06 | Reimer Offen | Logarithmierender Analog-Digital Wandler |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2950160A1 (de) * | 1978-12-20 | 1980-07-10 | Gen Electric | Logarithmischer analog-digital- wandler |
-
1988
- 1988-08-30 DE DE19883829357 patent/DE3829357A1/de active Granted
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE2950160A1 (de) * | 1978-12-20 | 1980-07-10 | Gen Electric | Logarithmischer analog-digital- wandler |
Non-Patent Citations (4)
Title |
---|
Analog Devices: Lineor Products Data Book, G 1183-150-4/88, 1988, S. 7-3 - 7-18 * |
BEN-JAAKOV,S. und CHEN,J.: An RC Logarithmic Converter-Digitizer, IN: IEEE Transactions on Instrumentation and Measurement, Vol.IM-27, 1978, Nr.1, S.24-25 * |
Küpfmüller, Karl.: Einführung in die theoretische Elektrotechnik, 11. verbesserte Auflage, Springer Verlag, 1984, S. 144-146 * |
Tietze, U. und Schenk, Ch.: Halbleiter-Schaltungs-technik, 4. Aufl., Springer Verlag, 1978, S. 207-210 * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3829357C2 (de) | 1990-08-30 |
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