DE3826958A1 - Aggregatraumseitiger laengstraeger eines kraftfahrzeugs - Google Patents
Aggregatraumseitiger laengstraeger eines kraftfahrzeugsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Längsträger gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
Längsträger für Kraftfahrzeuge sind üblicherweise so konstruiert,
daß ihre Endbereiche Deformationsglieder bilden, die bei einem
Unfall durch Umsetzen von kinetischer Energie in Verformungsarbeit
die anschließende Fahrgastzelle vor für die Fahrzeuginsassen gefähr
lichen Verformungen schützen und durch eine gezielte Verzögerung
der Fahrgastzelle die auf die Fahrzeuginsassen durch Rückhaltesy
steme, wie Sicherheitsgurte, ausgeübten Rückhaltekräfte im Falle
eines Unfalls auf ein erträgliches Maß reduzieren.
Besonders kritisch ist die entsprechende Ausbildung der aggregatraum
seitigen Längsträger, da die Aggregate - Motoren, Getriebe, Hilfs
antriebe - im wesentlichen starre, also nicht verformbare Körper
bilden und die Aggregaträume moderner Kraftfahrzeuge so knapp
bemessen sind, daß zur Umsetzung kinetischer Energie in Verformungs
arbeit bei Unfällen nur ein relativ kurzer Verformungsweg zur
Verfügung steht. Mit anderen Worten: Der zur Verfügung stehende
kurze Verformungsweg muß durch optimale Umsetzung von kinetischer
Energie in Verformungsarbeit zur optimalen, d.h. ohne gefährliche
Verzögerungsspitzen erfolgenden Abbremsung der Fahrgastzelle ausge
nutzt werden.
Betrachtet man in diesem Zusammenhang Fig. 1, in der über der
Zeit t die Verläufe der Fahrzeuggeschwindigkeit v, der Fahrzeugbe
schleunigung (genauer: der Fahrzeugverzögerung) b und des Deforma
tionswegs w bei einem Crash aufgetragen sind, so erkennt man im
Zuge der hier besonders interessierenden Kurve b zeitlich nach
einem peak etwa im Zeitpunkt t₁ gleichsam einen Einbruch der Verzö
gerung, der etwa im Zeitpunkt t₂ durch einen weiteren, etwas flache
ren peak beendet wird. Die erste Spitze im Zeitpunkt t₁ signalisiert
das Auftreten einer Kraftspitze durch Verformung des Wagenendes
unmittelbar nach dem Aufprall auf das Hindernis und beinhaltet
in ihrem weiteren Verlauf das Auftreffen auf das der Fahrgastzelle
abgekehrte Ende des Aggregats, also bei Frontantrieb auf den vorderen
Endbereich desselben. Unter dem Endbereich des Aggregats soll
im Rahmen der Erfindung stets derjenige Bereich verstanden werden,
der der Fahrgastzelle abgekehrt ist, und zwar unabhängig davon,
ob das Aggregat quer oder längs eingebaut ist. Im Anschluß an
diese Verzögerungsspitze, zu der also wesentlich das Wirksamwerden
des starren Aggregats beiträgt, ergibt sich nun der bereits ange
führte Einbruch in der Verzögerungskurve b, d.h. letztlich eine
nur geringfügige Umsetzung kinetischer Energie in Verformungsarbeit
beim weiteren Zusammenstauchen des Aggregatraums, bis etwa im
Zeitpunkt t₂ wieder steifere Fahrzeugteile, beispielsweise ein
Fahrschemel, an der Verformung teilnehmen und eine Vergrößerung
der Fahrzeugverzögerung bewirken. Bei Einsatz von Gurtstrammern
für die Sicherheitsgurte fällt der Zeitpunkt des festen Anlegens
der Sicherheitsgurte an die Fahrzeuginsassen etwa mit dem Zeit
punkt t₂ zusammen.
Insbesondere dann, wenn man beispielsweise aus Gründen der Vermeidung
des zusätzlichen Aufwands auf derartige Gurtstrammer verzichten
will, macht sich der zwischen den Zeitpunkten t₁ und t₂ liegende
Einbruch in der Verzögerungskurve b nachteilig bemerkbar, da damit
ein Abbau an kinetischer Energie verschenkt wird.
Die beschriebenen Kurven gelten für ein Fahrzeug mit Längsträgern,
deren Deformationsglieder einen über ihre Länge im wesentlichen
konstanten Verformungswiderstand besitzen. Es gibt auch Vorschläge
(US-PS 37 94 348, B62D 21/00; US-PS 41 94 763, B62D 21/02; DE-OS
25 42 974, B62D 21/02), bei denen durch konstruktive Maßnahmen
oder durch örtliche Gefügebehandlung in den Längsträgern Zonen
verringerten bzw. vergrößerten Verformungswiderstands geschaffen
werden bzw. bei denen durch längenvariablen Querschnitt über die
Eckensteifigkeit der Verformungswiderstand über die Länge des
Längsträgers kontinuierlich verändert wird. Dabei geht es aber
teils um die gezielte Einleitung der Faltenbildung, teils um die
Erzeugung eines vorgegebenen Deformationsverlaufs, so daß auch
diese Längsträgerausführungen im Prinzip den anhand Fig. 1 erläuter
ten Verlauf der Verzögerungskurve b über der Zeit t aufweisen.
Der Erfindung liegt mithin die Aufgabe zugrunde, einen aggregatraum
seitigen Längsträger gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1
zu schaffen, der den unerwünschten, oben beschriebenen Einbruch
in der Verzögerungskurve vermeidet.
Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe besteht in den kennzeich
nenden Merkmalen des Patentanspruchs 1, vorteilhafte Ausbildungen
der Erfindung beschreiben die Unteransprüche.
Die Erfindung besteht mithin nicht darin, einen Längsträger zu
schaffen, der über seine gesamte Länge einen größeren bzw. kleineren
Verformungswiderstand besitzt oder dessen Verformungswiderstand
über seine gesamte Länge variabel ist, sondern wesentlich für
die Erfindung ist die Versteifung speziell derjenigen Partie des
Längsträgers, die etwa neben dem der Fahrgastzelle abgekehrten
Endbereich des Aggregats (im Sinne der oben gegebenen Definition)
liegt. Nur bei dieser Wahl des Orts der Verstärkung ergibt sich
die erwünschte Vergrößerung der Verzögerung zwischen den beiden
in Fig. 1 mit t₁ und t₂ bezeichneten Zeitpunkten gegenüber dem
dort wiedergegebenen Einbruch in der Kurve b. Es handelt sich
dabei also um diejenige Partie des durch den Längsträger gebildeten
Deformationsglieds, der nach dem Anfangspeak in dem in Fig. 1
wiedergegebenen Verformungsdiagramm verformt wird.
Wie auch aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen
der Erfindung ersichtlich wird, besitzt die Erfindung den grundsätz
lichen Vorteil, daß der angestrebte Erfolg mit geringem konstruktiven
Aufwand erzielt werden kann, wobei von besonderer Bedeutung die
Tatsache ist, daß die erfindungsgemäßen Maßnahmen keinen zusätzlichen
Platz in dem ohnehin üblicherweise platzmäßig kritischen Aggregatraum
erfordern.
Die Figuren der Zeichnung zeigen im einzelnen:
Fig. 1 das - bereits erläuterte - Verformungs
diagramm im Falle eines herkömmlichen
Längsträgers,
Fig. 2 u. 3 in Stirnansicht und in einem Längsschnitt
ein erstes Ausführungsbeispiel der
Erfindung,
Fig. 4 in Stirnansicht ein zweites Ausführungs
beispiel,
Fig. 5 den Verlauf des Verformungswiderstands P
über dem Deformationsweg w für die beiden
Ausführungsbeispiele,
Fig. 6 in Seitenansicht ein weiteres Ausfüh
rungsbeispiel und
Fig. 7 das zugehörige Verformungsdiagramm,
Fig. 8 u. 9 in Seitenansicht und in einem Querschnitt
ein weiteres Ausführungsbeispiel sowie
Fig. 10 das zugehörige Verformungsdiagramm.
Betrachtet man zunächst das Ausführungsbeispiel nach den Fig. 2
und 3, so ist im Längsträger 1, der aus dem C-Profil 2 und dem
ebenen Schließprofil 3 durch Punktverschweißung zusammengesetzt
ist, speziell in derjenigen Partie 4, die im unverformten Zustand
des Fahrzeugs etwa neben dem der Fahrgastzelle abgekehrten Endbereich
des nicht dargestellten Aggregats liegt, als Versteifung das Profil 5
eingesetzt oder eingelegt. Dieses ist über seine gesamte Länge,
wie insbesondere aus Fig. 3 ersichtlich, durch Schweißpunkte mit
der jeweils benachbarten Querwand des C-Profils 2 verbunden, so
daß gleichsam eine flächige Verbindung zwischen den Anschlußflanschen
des Profils 5 einerseits und den Seitenwänden des C-Profils anderer
seits vorliegt.
Gemäß Fig. 5, in der der Verlauf des Verformungswiderstands P,
d.h. der zur Verformung erforderlichen Kraft, über dem Deformations
weg w aufgetragen ist, ergibt sich nach dem ersten peak 10 und
damit zwischen den in Fig. 1 mit t₁ und t₂ bezeichneten Zeitpunkten
unter Berücksichtigung der Faltenbildung ein höheres Kraftniveau 11
als bei der weiteren Verformung, in der andere Partien des Längs
trägers 1 deformiert werden. Damit ist also der Zeitraum zwischen
den angegebenen Zeitpunkten erheblich besser im Sinne einer Annähe
rung an den Idealverlauf b′ in Fig. 1 zur Umsetzung von kinetischer
Energie in Verformungsarbeit ausgenutzt als bei den üblichen Längs
trägern, die den in Fig. 1 mit b bezeichneten Verzögerungsverlauf
aufweisen.
Gemäß Fig. 4 kann der Längsträger 15, der wiederum aus einem C-Pro
fil 16 und einem ebenen Schließprofil 17 zusammengesetzt ist,
in seiner hier interessierenden Partie auch durch aufgesetzte
Profile 18 und 19 verstärkt sein.
In der Ausführungsform nach Fig. 6 ist wiederum ein äußeres Profil
angenommen, das aber hier keine konstante Querschnittsabmessung
über seine Länge besitzt, sondern eine sich in Richtung auf die
Fahrgastzelle verringernde Querschnittsabmessung. Dieses Aufsatz
profil 25 ist wiederum durch eine Vielzahl von Schweißpunkten
mit einer Seitenwand des einen Profils des Längsträgers 26 in
seiner hier interessierenden Partie 27 verbunden, so daß gleichsam
eine flächige Verbindung vorliegt. Wie aus Fig. 7 ersichtlich,
schließt sich an den peak 30 ein Bereich fallenden Verformungswider
stands an, dessen Niveau 31 aber nicht den gemäß Fig. 1 für den
Stand der Technik signifikanten Einbruch zeigt. Im weiteren Verlauf
zeigt das Kraft-Weg-Diagramm wiederum einen Bereich geringeren
Verformungswiderstands.
In den Fig. 8 und 9 schließlich ist nur die hier interessierende
Partie 35 des Längsträgers dargestellt; nach links und rechts
schließen sich Bereiche konstanten quadratischen Querschnitts
mit vier Ecken an, gegebenenfalls unter Zwischenfügung von Über
gängen.
Wie ersichtlich, besitzt die Längsträgerpartie 35 an ihren der
Fahrgastzelle zugekehrten Wänden einen quadratischen Querschnitt
mit vier Ecken, von dem aus sie sich in Richtung nach vorn unter
Verdopplung der Eckenzahl in einen Polygonquerschnitt mit acht
Ecken und entsprechender Versteifung verwandelt. Die Herstellung
eines derartigen Trägers durch Tiefziehen ist einfach, wenn er,
wie angenommen, aus zwei spiegelbildlichen Hälften 36 und 37 unter
Verwendung von Schweißflanschen 38 und 39 zusammengesetzt wird.
Diese örtliche Querschnittsveränderung des Längsträgers hat den
in Fig. 10 schematisch dargestellten Verlauf des Verformungswider
stands P über dem Deformationsweg zur Folge, bei dem sich, ähnlich
wie in dem Diagramm nach Fig. 7, an den peak 45 eine Faltenbildung
mit einem mittleren Kraftniveau 46 anschließt, das mit zunehmendem
Deformationsweg w abnimmt. Auch hier ist jedoch der anhand Fig. 1
mehrfach erläuterte Einbruch im Verlauf des Verformungswiderstands
und damit der erzielten Fahrzeugverzögerung vermieden.
Mit der Erfindung ist also eine einfache Möglichkeit zur optimalen
Ausnutzung eines als Deformationsglied dienenden Teils eines Längs
trägers im Aggregatraum eines Fahrzeugs geschaffen, bei der uner
wünschte Einbrüche im Verzögerungsverlauf vermieden sind.
Claims (4)
1. Aggregatraumseitiger Längsträger eines Kraftfahrzeugs, der
als durch Faltenbeulen Unfallenergie absorbierendes, einen
geschlossenen Hohlquerschnitt besitzendes Deformationsglied
mit nichtkonstantem Verlauf seines Verformungswiderstands
über dem Verformungsweg ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet,
daß eine etwa nebem dem der Fahrgastzelle abgekehrten Endbereich
des Aggregats liegende Partie (4) des Längsträgers (1) mit
größerem Verformungswiderstand als die anschließenden Partien
ausgebildet ist.
2. Längsträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Längsträger (1) durch zumindest ein ein- oder aufgesetztes
Profil (5; 18, 19) örtlich verstärkt ist.
3. Längsträger nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Profil (25) einen nichtkonstanten Verlauf seines Querschnitts
über seine Länge besitzt.
4. Längsträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Längsträger (35) durch örtliche Änderung seiner Querschnitts
form im Sinne einer Vergrößerung der Eckenzahl örtlich verstärkt
ist.
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