DE3824162A1 - Pyrotechnischer stoff - Google Patents
Pyrotechnischer stoffInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen pyrotechnischen Stoff in Form von
Preßkörpern, Granulaten, Pulver oder einer ähnlichen schüttfähigen,
festen Form.
Feste pyrotechnische Stoffe, wie Treibstoffe, kommen z. B. in
Gasgeneratoren zur Anwendung, wo sie in die Brennkammer eingebracht
werden. Ein Beispiel für solche Gasgeneratoren sind die Gasgeneratoren
für Fahrzeuginsassen-Sicherheitssysteme (Airbag).
Pyrotechnische Stoffe in Gasgeneratoren sind jedoch mit einer Reihe
von Problemen behaftet. So kann sich die Abbrandcharakteristik des
pyrotechnischen Stoffs mit der Zeit ändern. Dies gilt insbesondere bei
Kontakt der pyrotechnischen Stoffe mit anderen Stoffen. Beispielsweise
können bestimmte Dicht- und Klebstoffe, die zur Montage der
Brennkammer eines Gasgenerators verwendet werden, zu einer solchen
Charakteristikänderung führen. Auch ist festgestellt worden, daß
beispielsweise nitrosezellulosehaltige Treibstoffe zum Degradieren von
Bor-Kaliumnitrat-Anzündmischungen führen. Auch muß beispielsweise bei
einem Airbag die Brennkammer des Gasgenerators gegenüber der Umgebung
hermetisch abgeschlossen werden, um einen Zutritt von Feuchtigkeit und
Luft zum Treibstoff zu verhindern.
Weiterhin ist das Füllen der Brennkammer eines Gasgenerators mit
Treibstoff aufwendig und darüberhinaus mit Sicherheits- und
gegebenenfalls Gesundheitsproblemen verbunden. So muß zum Füllen der
Brennkammer der Treibstoff abgewogen, von der Waage zur Brennkammer
transportiert und in diese geschüttet und moglicherweise verdichtet
werden. Dabei konnen sich hochexplosive Treibstoffstäube und
Ablagerungen bilden. Bei gifte Komponenten enthaltenden Treibstoffen,
z. B. azidhaltigen Treibstoffen, wie sie für die Gasgeneratoren für
Airbags verwendet werden, ist dieser Staub außerdem entsprechend
toxisch.
Falls Schweißarbeiten im Bereich der mit Treibstoff gefüllten
Brennkammer eines Gasgenerators durchgeführt werden, muß ferner durch
zusätzliche Vorrichtungen dafür Sorge getroffen werden, daß zwischen
der Schweißstelle und dem Treibstoff ein ausreichender Abstand
eingehalten wird, um eine Explosion des Treibstoffs zu verhindern.
Aufgabe der Erfindung ist es, die Stabilitat und Handhabung
pyrotechnischer Stoffe insbesondere für Gasgeneratoren zu verbessern.
Dies wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1
angegebenen Maßnahmen erreicht. In den Unteranspruchen sind
vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung wiedergegeben.
Durch den Einschluß des pyrotechnischen Stoffs in einer luftdichten
Verpackung werden erfindungsgemäß Verträglichkeitsprobleme durch
direkten Kontakt des pyrotechnischen Stoffs mit anderen Stoffen
vermieden.
So konnen z. B. an sich unverträgliche Kombinationen von
pyrotechnischen Stoffen und Anzündmischungen, wie z. B.
nitrozellulosehaltige Treibmittel und eine Bor-Kaliumnitrat-
Anzündmischung in einem Generator kombiniert werden. Auch können
beliebige Kleb- und Dichtstoffe zur Brennkammermontage eines
Gasgenerators eingesetzt werden. Abgesehen davon, müssen bei dem
erfindungsgemäßen pyrotechnischen Stoff keine Maßnahmen an der
Brennkammer zum Schutz vor Umwelteinflüssen, wie Luftfeuchtigkeit oder
Sauerstoff, getroffen werden.
Zugleich wird durch den erfindungsgemäßen Einschluß des
pyrotechnischen Stoffs in eine luftdichte Verpackung die Bildung von
hochexplosivem und gegebenenfalls toxischem Staub des pyrotechnischen
Stoffs bei der Endmontage des Gasgenerators oder der sonstigen
pyrotechnischen Einrichtung vermieden. Das heißt, eine Handhabung des
offenen pyrotechnischen Stoffs ist nur noch in den dafür besonders
eingerichteten, z. B. mit Robotern bestückten Herstellungsbetrieben
pyrotechnischer Stoffe erforderlich.
Durch das Evakuieren wird erfindungsgemäß die Folie in enge Berührung
mit dem pyrotechnischen Stoff gebracht. Dadurch ist eine einfache
Qualitätskontrolle des verpackten pyrotechnischen Stoffs möglich. Denn
bei Eintritt von Luft oder Feuchtigkeit oder bei Zersetzung des
pyrotechnischen Stoffs unter Gasentwicklung geht diese enge Berührung,
also dieses von Skin-Verpackungen her bekannte Abzeichnen der
Preßkörper bzw. Granulat- oder Pulverteilchen an der Außenseite der
Folie ebenso verloren, wie die vorgegebene Form der Verpackung, d.h.
die Verpackung bläht sich auf.
Durch dieses Evakuieren kann dem erfindungsgemäßen pyrotechnischen
Stoff-Gebinde ferner eine bestimmte Form verliehen werden, z. B. eine
der Brennkammer entsprechende Form. Diese Form ist dann, wie erwähnt,
so lange stabil, so lange die Verpackung luftdicht ist bzw. keine
Zersetzung unter Gasbildung des pyrotechnischen Stoffs auftritt.
Der erfindungsgemäße pyrotechnische Stoff wird also z. B. in einem
luftdichten Folienbeutel oder -Schlauch oder zwischen zwei Folien
verpackt, die Packung dann z. B. durch Heißversiegeln verschlossen und
vor oder nach dem Verschließen evakuiert, z. B. in einer Form, die den
pyrotechnischen Stoff zugleich formt, während sich das
Verpackungsmaterial fest an den verpackten pyrotechnischen Stoff
anschmiegt.
Vor allem, wenn es sich bei dem pyrotechnischen Stoff um einen
Treibstoff für den Gasgenerator eines Airbags handelt, wird
erfindungsgemäß als Folie vorzugsweise eine Metallfolie, insbesondere
eine Aluminiumfolie verwendet. Metallfolien besitzen nämlich gegenüber
Kunststoffolien nicht nur eine höhere Gasundurchlässigkeit. Vielmehr
wurden Kunststoffolien beim Abbrand zur Bildung von toxischem
Kohlenmonoxid führen.
Falls die Metallfolie heiß versiegelbar sein soll, kann sie jedoch mit
einer Kunststoffschicht versehen werden, die im Hinblick auf eine
geringe CD-Bildung beim Abbrand jedoch möglichst dünn sein sollte.
Eine Metallfolie hat darüberhinaus den Vorteil, daß sie
lichtundurchlässig ist, was bei lichtempfindlichen
Treibstoffkomponenten, wie Schwermetallaziden, von Bedeutung ist.
Nachstehend ist eine Ausführungsform der Erfindung anhand der
Zeichnung näher beschrieben, deren einzige Figur schematisch einen
Schnitt durch den Treibstoff-Formkörper des Gasgenerators eines
Airbags zeigt.
Der Treibstoff-Formkorper 1 besteht aus Treibstoff-Preßkörpern oder
-Pellets 2 und ist mit einer luftdichten Metallfolie 3 umhüllt, die
durch Evakuieren in enge Berührung mit dem Formkörper 1 gebracht ist,
so daß sich die Pellets 2 außen an der Folie 3 abzeichnen. Der
Einfachheit halber sind die Pellets 2 nur in dem unteren rechten
Abschnitt des Metallfolienbeutels 3 dargestellt. In der Mitte weist
der Treibstoff-Formkörper 1 eine Aussparung 4 für eine Anzündeinheit
auf, die sich auch durch den gesamten Treibstoffkörper erstrecken
kann, so daß derselbe eine Ringform besitzt.
Ferner ist ein Brennkammergehäuse 5 vorgesehen, das den
Treibstoff-Formkörper 1 aufnimmt. Das Brennkammergehäuse 5 ist mit dem
Gasgeneratorgehäuse 6 bei 7 verschweißt, z. B. durch Reib-,
Laserstrahl- oder Elektronenstrahlschweißen. Damit ein hinreichender
Abstand zwischen dem Treibstoff-Formkörper 1 und den Stellen 7 beim
Schweißen gewährleistet ist, ist der Treibstoff-Formkörper 1 im
Bereich der Schweißstellen 7 mit stufenformigen Aussparungen 8
versehen.
Claims (5)
1. Pyrotechnischer Stoff in Form von Preßkörpern, Granulaten, Pulver
oder in ähnlicher schüttfähiger fester Form, dadurch
gekennzeichnet, daß er in einer luftdichten Verpackung vorliegt,
die zumindest teilweise aus einer Folie (3) besteht, die durch
Evakuieren in Berührung mit dem pyrotechnischen Stoff (1) gebracht
ist.
2. Pyrotechnischer Stoff nach Anspruch 1 für einen Gasgenerator,
dadurch gekennzeichnet, daß er eine der Brennkammer (5) des
Gasgenerators entsprechende Form aufweist.
3. Pyrotechnischer Stoff nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Folie (3) eine Metallfolie ist.
4. Pyrotechnischer Stoff nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Metallfolie eine Aluminiumfolie ist.
5. Pyrotechnischer Stoff nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß er im Bereich von Schweißstellen (7) der
Brennkammer (5) einen vorgeformten Abstand (8) aufweist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883824162 DE3824162A1 (de) | 1988-07-16 | 1988-07-16 | Pyrotechnischer stoff |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883824162 DE3824162A1 (de) | 1988-07-16 | 1988-07-16 | Pyrotechnischer stoff |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3824162A1 true DE3824162A1 (de) | 1990-01-18 |
DE3824162C2 DE3824162C2 (de) | 1990-05-23 |
Family
ID=6358823
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19883824162 Granted DE3824162A1 (de) | 1988-07-16 | 1988-07-16 | Pyrotechnischer stoff |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE3824162A1 (de) |
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WO1994006735A2 (de) * | 1992-09-21 | 1994-03-31 | Diehl Gmbh & Co. | Pyrotechnische mischung und gasgenerator für einen airbag |
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-
1988
- 1988-07-16 DE DE19883824162 patent/DE3824162A1/de active Granted
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Also Published As
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---|---|
DE3824162C2 (de) | 1990-05-23 |
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