DE3819965C2 - Verfahren und Vorrichtung zur anaeroben Fließbett-Reinigung von Abwasser - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur anaeroben Fließbett-Reinigung von AbwasserInfo
- Publication number
- DE3819965C2 DE3819965C2 DE19883819965 DE3819965A DE3819965C2 DE 3819965 C2 DE3819965 C2 DE 3819965C2 DE 19883819965 DE19883819965 DE 19883819965 DE 3819965 A DE3819965 A DE 3819965A DE 3819965 C2 DE3819965 C2 DE 3819965C2
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- reactor vessel
- fluidized bed
- waste water
- inlet
- fluid bed
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Expired - Fee Related
Links
Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C02—TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
- C02F—TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
- C02F3/00—Biological treatment of water, waste water, or sewage
- C02F3/28—Anaerobic digestion processes
- C02F3/2806—Anaerobic processes using solid supports for microorganisms
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C02—TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
- C02F—TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
- C02F3/00—Biological treatment of water, waste water, or sewage
- C02F3/02—Aerobic processes
- C02F3/10—Packings; Fillings; Grids
-
- Y—GENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
- Y02—TECHNOLOGIES OR APPLICATIONS FOR MITIGATION OR ADAPTATION AGAINST CLIMATE CHANGE
- Y02E—REDUCTION OF GREENHOUSE GAS [GHG] EMISSIONS, RELATED TO ENERGY GENERATION, TRANSMISSION OR DISTRIBUTION
- Y02E50/00—Technologies for the production of fuel of non-fossil origin
- Y02E50/30—Fuel from waste, e.g. synthetic alcohol or diesel
-
- Y—GENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
- Y02—TECHNOLOGIES OR APPLICATIONS FOR MITIGATION OR ADAPTATION AGAINST CLIMATE CHANGE
- Y02W—CLIMATE CHANGE MITIGATION TECHNOLOGIES RELATED TO WASTEWATER TREATMENT OR WASTE MANAGEMENT
- Y02W10/00—Technologies for wastewater treatment
- Y02W10/10—Biological treatment of water, waste water, or sewage
Landscapes
- Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
- Microbiology (AREA)
- Biodiversity & Conservation Biology (AREA)
- Hydrology & Water Resources (AREA)
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Environmental & Geological Engineering (AREA)
- Water Supply & Treatment (AREA)
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Biological Treatment Of Waste Water (AREA)
- Purification Treatments By Anaerobic Or Anaerobic And Aerobic Bacteria Or Animals (AREA)
- Apparatus Associated With Microorganisms And Enzymes (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen anaero
ben Fließbett-Reinigung von organisch verunreinigtem Abwasser,
bei dem das Abwasser von unten nach oben durch ein Teilchen-
Fließbett geleitet wird, dessen Teilchen Mikroorganismen tra
gen.
Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zur Durchführung
dieses Verfahrens, bei der ein zylindrischer Reaktorbehälter un
ten mit einer teildurchlässigen Einrichtung zur Lagerung des
Fließbettes und darunter mit einem Zulauf für das Abwasser ver
sehen ist, bei der eine Rezirkulationsleitung vom oberen Bereich
des Reaktorbehälters zu dem Zulauf führt und bei der der Reak
torbehälter oben mit einem Ablauf und einem Gasauslaß für sich
bildendes Biogas versehen ist.
Bei einem bekannten (DE-AS 29 24 465) Verfahren dieser Art wird
als Fließbett-Teilchenmaterial Sand verwendet, worunter Quarz
sand zu verstehen ist. Sand hat ein fest vorgegebenes spezifi
sches Gewicht, das sich nicht variieren läßt, was erwünscht ist,
um die Fließbett-Verhältnisse an das zu reinigende Abwasser an
passen zu können. Sand hat ein hohes spezifisches Gewicht, wes
halb relativ viel Energie nötig ist, um den Sand im Fließbett
in Schwebe zu halten. Die Oberfläche der Sand-Teilchen ist glatt
und geschlossen, was dem Aufwuchs und der Fixierung der Mikro
organismen abträglich ist.
Ein weiteres Verfahren der eingangs genannten Art ist durch den Artikel
"Biogas-Hochleistungsverfahren . . ." in "Korrespondenz Abwasser", H. 3,
S. 216-230 bekannt. Bei diesem bekannten Verfahren sind die Fließbett-
Teilchen vornehmlich ein Sinterglas. Bei einem Fließbett-Verfahren kommt
es wesentlich auf das vorbestimmte spezifische Gewicht der Teilchen an,
da das Teilchenmaterial bei sonst gleichbleibender Gestaltung ausgewech
selt werden muß und die sonstige Gestaltung des Verfahrens z. B. hinsicht
lich der Kraft der Aufwärtsströmung, auf das spezifische Gewicht der
Teilchen abgestimmt sein muß. Wenn nach dem bekannten Verfahren In
dustrie-Abwässer, die in der Regel einseitig zusammengesetzt sind, gerei
nigt werden, so endet die Wirkung der Mikroorganismen nach einer relativ
kurzen Zeit bzw. setzt die katalytische Aktivität der Mikroorganismen
nach einer relativ kurzen Zeit aus. Es muß dann das Teilchenmaterial
erneuert werden und müssen die Mikroorganismen erneut herangezüchtet
werden, um die Vorrichtung funktionsfähig zu machen.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren der eingangs genannten
Art zu schaffen, bei dem Fließbett-Teilchen verwendet sind, die hinsicht
lich der Siedlungsbedingungen für die Mikroorganismen unabhängig von der
Art des zu reinigenden Abwassers beachtlich besser geeignet sind. Das er
findungsgemäße Verfahren ist, diese Aufgabe lösend, dadurch gekennzeich
net, daß als Fließbett-Teilchenmaterial gebrochener Blähton verwendet
wird.
Es wird eine beachtliche Verbesserung der Lebensbedingungen für die
Mikroorganismen erreicht. Es läßt sich nämlich feststellen, daß beim
Reinigen von einseitig zusammengesetzten Abwässern die katalytische
Aktivität der Mikroorganismen eine erheblich verlängerte Zeitspanne an
hält. Bei einem Versuch hat der gebrochene Blähton für eine befriedigende
Wirkung der Mikroorganismen über 1,5 Jahre gesorgt. Überraschenderweise
bringt der Einsatz der gebrochenen Blähton-Teilchen die erhebliche Ver
besserung der Siedlungsbedingungen für die Mikroorganismen. Die Anwen
dungspraxis hat gezeigt, daß bei Sinterglas-Teilchen für einseitig zusam
mengesetzte Abwässer Spurenmineralien zudosiert werden müssen, während
die eigenen Untersuchungen mit Blähton als Träger in einem Fließbettver
fahren zur Reinigung von (ebenfalls sehr einseitig zusammengesetztem)
Bleichereiabwasser aus der Zellstoffproduktion ergeben haben, daß auch
über längere Zeiträume (getestet über 1,5 Jahre) keine Spurenelemente zu
gesetzt werden müssen. Diese unerwartete erhebliche Verbesserung der
Siedlungsbedingungen durch gebrochene Blähton-Teilchen tritt bei einem
Fließbett-Verfahren auf und nicht bei einem Festbett-Verfahren. Das er
findungsgemäß verwendete Teilchenmaterial ist im spezifischen Gewicht
einstellbar, weist verringertes spezifisches Gewicht auf und besitzt eine
offenporige Teilchenoberfläche.
Blähton läßt sich mit einer bestimmten vorgegebenen Dichte bzw.
einem bestimmten vorgegebenen spezifischen Gewicht herstellen.
Im vorliegenden Fall weist der Blähton ein relativ niedriges,
jedoch über 1 liegendes spezifisches Gewicht auf, das im vor
liegenden Fall von 1,01 bis 1,8 gr/cm3 beträgt. Das Fließbett-
Teilchenmaterial hat ein spezifisches Gewicht, das etwas größer
als eins ist, da es während des Verfahrens aufgrund der von den
Mikroorganismen verursachten Gasbildung leichter wird. Da die
Oberfläche ganzer Blähton-Teilchen relativ geschlossen ist, wird
gemahlener bzw. gebrochener und damit offenporiger Blähton ver
wendet, so daß die ausgeprägte Porigkeit des Blähtoninneren für
die Ansiedelung, den Aufwuchs und die Fixierung der Mikroorga
nismen nutzbar gemacht ist. Die Mikroorganismen siedeln sich in
den Poren und auf der rauhen Oberfläche an. Der Energiebedarf
für die Aufrechterhaltung des Fließbettes ist bei gebrochenem
Blähton etwa um die Hälfte niedriger als bei Sand. Der jeweils
im Reaktor verwendete gebrochene Blähton ist durch Sieben grö
ßenklassengeordnet und die Teilchengröße im Reaktor liegt z.B.
bei 0,2-0,4 mm. Die Teilchengröße des verwendeten gebrochenen
Blähtons liegt in der Regel bei ca. 0,2-3 mm. Dabei ist die
jeweilige Teilchengröße, z.B. ca. 0,4 mm, ein Mittelwert, da das
Teilchenmaterial dann auch Teilchen enthält die größer oder klei
ner als der ca.-Wert sind. Gebrochener Blähton weist neben guten
Eigenschaften für den Aufwuchs von Mikroorganismen auch einen
hohen Abriebwiderstand auf, was für die Aufrechterhaltung des
Fließbettes wichtig ist.
Grundsätzlich ist die Verwendung von gebrochenem Blähton als
Fließbett-Teilchenmaterial bei allen Ausführungsformen des Ver
fahrens der eingangs genannten Art zweckmäßig und vorteilhaft.
Eine erfinderische Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfah
rens besteht jedoch darin, daß das Abwasser mit gelösten Erdal
kalisalzen belastet ist und bei Überschreiten eines maximal zu
lässigen pH-Wertes dem Fließbett verdünnte Salz- oder Phosphor
säure zugeführt wird.
Es liegt ein pH-Wert-gesteuertes Fließbett-Verfahren vor, bei
dem die Präzipitatbildung, d.h. die Erdalkaliausscheidung, z.B.
Kalkablagerung vermindert ist, die zur Unbrauchbarkeit der für
die Durchführung des Verfahrens verwendeten Vorrichtung bzw.
zum Zusetzen des Reaktors führen würden. Versuche haben gezeigt,
daß sich die hier vorgeschlagene Reinigung von mit gelösten Erd
alkalisalzen belasteten Abwässern am besten durchführen läßt,
wenn das Teilchen-Fließbettmaterial von gebrochenem Blähton ge
bildet ist. Es scheint so, als ob die Siedelungsbedingungen für
die Mikroorganismen, welche sich bei dem Erdalkalisalz-bedingten
pH-Wert entwickeln, bei gebrochenem Blähton besonders günstig
sind. Die verwendeten Säuren (HCl, H3PO4) sind für das Verfahren
wichtig, das z.B. nicht mit Salpetersäure oder Schwefelsäure ar
beitet. Wenn der anaerobe Abbau organischer Schmutzkomponenten
im Sinne einer Erhöhung des pH-Wertes wirkt, wird der Erdalkali
ausscheidung entgegengewirkt.
Abwässer mit Erdalkalibelastung fallen z.B. bei Zuckerfabriken,
bei der Zelluloseherstellung und bei allen Prozessen an, die mit
Kalkmilch neutralisieren. Eine Belastung mit Erdalkalisalzen
liegt bei 50 mg/ltr Erdalkalisalzen vor. In jedem Fall ist bei
100 mg/ltr und mehr eine Erdalkalibelastung gegeben.
Besonders zweckmäßig und vorteilhaft ist es, wenn im Fließbett
eine Temperatur im Bereich von 15-55°C, vorzugsweise von 28 -
45°C, eingehalten wird. Bei diesem Temperaturbereich entwickeln
sich mesophile Mikroorganismen. Ganz allgemein gilt, daß bei der
anaeroben Fließbett-Reinigung eine Mischpopulation von Mikroor
ganismen vorliegt und sich die für den speziellen Reinigungs
vorgang wichtigen Mikroorganismen aufgrund der vorliegenden Be
dingungen von selbst entwickeln. Die jeweilige Temperatur wird
konstant aufrechterhalten.
Besonders zweckmäßig und vorteilhaft ist es auch, wenn ein maxi
mal zulässiger pH-Wert von 6,6 eingehalten wird. Bei dieser pH-
Wertsteuerung ist die Erdalkaliausscheidung nahezu vollständig
vermieden und läßt sich die Vorrichtung sehr lange betreiben,
bevor eine Säuberung oder Überholung nötig ist.
Die Mikroorganismen können sich so entwickeln, daß bei Zugabe
von Salz- oder Phosphorsäure der pH-Wert im Fließbett zu stark
abfällt, wodurch der Reinigungsvorgang beeinträchtigt wird. Des
halb ist es besonders zweckmäßig und vorteilhaft, wenn ein mini
mal zulässiger pH-Wert von 5,5 eingehalten wird. Dies wird durch
Unterbrechung der Zufuhr von Salz- und Phosphorsäure und/oder
durch Drosselung der Pumpe für die Abwasserzufuhr,gesteuert über
eine untere Grenzwertvorgabe am Titriergerät, erreicht.
Der Volumenanteil des gebrochenen Blähtons an dem Fließbett läßt
sich verschieden wählen. In der Regel ist das Fließbett um 30
bis 100% des Schüttbett-Volumens größer als das vom gebrochenen
Blähton gebildete Schüttbett.
Bei einer bekannten (DE-AS 29 24 465) Vorrichtung der eingangs
genannten Art ist der zylindrische Reaktorbehälter in der Höhe
etwa ebenso groß wie im Durchmesser. Die Einrichtung zur Lagerung
des Fließbettes ist von einem siebartigen Anströmboden gebildet,
der sich über den gesamten Querschnitt des Reaktorbehälters er
streckt. Wenn bei dieser Vorrichtung als Fließbett-Teilchenmate
rial gebrochener Blähton verwendet wird, so tritt in einem ver
stärkten Maße auf, daß das Fließbett nicht überall gleichmäßige
Strömungsverhältnisse bietet und sogar Totzonen bildet.
Eine Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung der
eingangs genannten Art zu schaffen, die bei der Verwendung von
gebrochenem Blähton als Fließbett-Teilchenmaterial verbesserte
Fließbett-Strömungsverhältnisse aufweist. Die erfindungsgemäße
Vorrichtung ist, diese Aufgabe lösend, dadurch gekennzeichnet,
daß der Reaktorbehälter im wesentlichen rohrförmig länglich ist
und unten einen sich nach unten verjüngenden Einlaufbereich mit
einem Endrohr bildet, an das der Zulauf anschließt, und daß im
Endrohr eine durch Durchflußströmung drehbare Schraubenwendel
eingepaßt ist, oberhalb derer ein Rückschlagventil vorgesehen
ist.
Das Rückschlagventil und die Schraubenwendel bzw. Schnecke ver
hindern bei Stillstand ein Eindringen von gebrochenem Blähton
in das Endrohr. Die Rotation der Schraubenwendel verhindert ein
Zulegen des Endrohres mit Ausfällungen, organischen Abwasserkom
ponenten oder bakteriellen bzw. pilzlichen Polymeren und bewirkt
eine Vergleichmäßigung des Fließbettes im kegelförmigen Einlauf
bereich über dem Rückschlagventil. Das die gebrochenen Blähton-
Teilchen aufweisende Fließbett ist vergleichmäßigt und frei von
Totzonen und weist im unteren Bereich eine Drehung um die verti
kale Mittelachse auf.
Besonders zweckmäßig und vorteilhaft ist es, wenn eine Säurezu
leitung vorgesehen ist, in der eine Pumpe vorgesehen ist, die
mittels eines Titriergerätes betätigbar ist, an das eine in den
Reaktorbehälter ragende pH-Wert-Sonde angeschlossen ist. Mittels
dieser Steuereinrichtung läßt sich bei Betrieb der Vorrichtung
ein maximaler pH-Wert durch mehr oder weniger große Zufuhr von
Säure steuern. Die Schraubenwendel oder die von dieser verursach
te Flüssigkeitsdrehung vermischt die Säure gut mit dem Abwasser.
Die Sonde ist in der oberen Hälfte des Reaktorbehälters angeord
net. Die Säurezuleitung führt z.B. zu dem Endrohr. Sie kann je
doch auch zu dem unteren Teil des Fließbettes führen, wo das
Fließbett aufgrund der Schraubenwendel rotiert.
Besonders zweckmäßig und vorteilhaft ist es dabei, wenn an das
Titriergerät zwei pH-Wert-Sonden angeschlossen sind, die im Re
aktorbehälter mit Abstand voneinander angeordnet sind. Durch die
zweite pH-Wert-Sonde ist die Betriebssicherheit der Steuerein
richtung erhöht und wird die Gleichheit des pH-Wertes an ver
schiedenen Stellen des Reaktorbehälters überwacht.
Besonders zweckmäßig und vorteilhaft ist es ebenso, wenn der Re
aktorbehälter mit einem sich nach oben konisch erweiternden End
bereich versehen ist. Hier verringert sich die Rohr-Geschwindig
keit des Abwasserstromes in dem rohrförmigen Reaktorbehälter.
Dadurch können die wenigen im Gleichgewichtszustand evtl. stär
ker bewachsenen und evtl. leichter gewordenen Teilchen von ge
brochenem Blähton in diesem oberen Endbereich absedimentieren
und rückgeführt werden. Zusätzlich wird die Entgasung durch die
Vergrößerung der Flüssigkeitsoberfläche verbessert.
Besonders zweckmäßig und vorteilhaft ist es, wenn auch die Pumpe
im Zulauf mittels eines Titriergerätes steuerbar ist. Das Ti
triergerät drosselt bei Unterschreitung einer vorgegebenen Säure
zulaufmenge bzw. eines minimalen vorgegebenen pH-Wertes in einer
vorgegebenen Zeitspanne die Abwasserzufuhr, bis die vorgegebenen
Werte wieder erreicht werden. Durch diese Schaltung können Stö
rungen der mikrobiellen Aktivität, insbesondere in der Einfahr
phase, so rechtzeitig erfaßt werden, daß ein Umkippen des Pro
zesses und ein Auswaschen der suspendierten Population verhindert
wird und eine Selbsterholung ermöglicht wird.
In der Zeichnung ist eine bevorzugte Ausführungsform der Erfin
dung dargestellt und zwar eine Vorrichtung zur anaeroben Fließ
bettreinigung von Abwasser.
Gemäß Zeichnung ist ein rohrförmig länglicher Reaktorbehälter 1
vertikal vorgesehen, der unten einen sich nach unten verjüngen
den Einlaufbereich 2 aufweist, dessen Öffnungswinkel ca. 16-40°
beträgt. In dem Einlaufbereich 2 ist ein schalenförmiges Gegen
lager 3 vorgesehen, das über Stäbe 4 an der Einlaufbereichwan
dung festgelegt ist. Unterhalb des Gegenlagers 3, mit Abstand
von diesem liegt eine Ventilkugel 5 eines Rückschlagventiles 6
an der Wandung des Einlaufbereiches 2 dichtend an. Die Ventil
kugel 5 sitzt auf dem oberen Ende einer Schraubenwendel 7, die
in ein Endrohr 8 ragt, das an den Einlaufbereich 2 nach unten
anschließt.
Dem Endrohr 8 wird Abwasser über ein Zulaufrohr 9 zugeführt, in
dem eine Pumpe 10 angeordnet ist. Eine Rezirkulationsleitung 11
führt vom oberen Bereich des Reaktorbehälters 1 zu dem Endrohr
8, wobei sie hier in das Zulaufrohr 9 mündet. Die Rezirkulations
leitung 11 ist mit einer Pumpe 12 versehen, die mit einer fest
eingestellten Förderleistung läuft. Eine Säurezuleitung 13, die
mit einer Pumpe 14 versehen ist, führt zu dem Endrohr 8, wobei
sie hier in die Rezirkulationsleitung 11 mündet.
Der Reaktorbehälter 1 ist mit einem sich nach oben konisch er
weiternden Endbereich 25 versehen, der oben mit einem stutzenar
tigen Gasauslaß 15 versehen ist und an den seitlich ein rohrar
tiger Ablauf 16 anschließt, der einen Siphon 17 bildet, der als
Wasserschleuse das Entweichen von Gas durch den Ablauf verhin
dert. Ein Fließbett füllt den Reaktorbehälter bis zu einem Pegel
18, der mit Abstand unterhalb des Ablaufes 16 liegt, damit kein
Teilchenmaterial in die Rezirkulationsleitung 11 und den Ablauf
16 gelangt. Die Flüssigkeit bildet oben einen Pegel 24 in Höhe
des Ablaufes. Eine pH-Wert-Sonde 19 taucht von oben in die Flüs
sigkeit und eine weitere pH-Wert-Sonde 20 taucht in halber Höhe
des Reaktorgefäßes in das Fließbett. Die Sonden 19, 20 sind über
elektrische Leitungen 21 an ein Titriergerät 22 angeschlossen.
Das Titriergerät 22 arbeitet über eine Steuerleitung 23 auf die
Pumpe 14 der Säurezuleitung 13 und über eine Steuerleitung 24
auf die Pumpe 10 im Zulaufrohr 9.
Durch automatische Zutitration von verdünnter Säure während des
kontinuierlichen Betriebes wird der pH-Wert auf einem abwasser
spezifischen Wert zwischen 6,0 und 6,6 gehalten. Mit höheren
Erdalkalikonzentrationen wird der pH-Wert niedriger gehalten und
bei niedrigeren Erdalkalikonzentrationen wird der pH-Wert höher
gehalten. Der optimale Wert wird durch Analyse der Erdalkalikon
zentration im Zulauf und Ablauf einmal ermittelt und dann kon
stant beibehalten. Die Analyse erfolgt mittels ICP-AES, AAS oder
Flammenphotometrie. Die Durchflußgeschwindigkeit durch das Reak
torgefäß wird so eingeregelt, daß es zu einer ca. 100%igen Ex
pansion des Schüttbettes aus gebrochenem Blähton kommt. Nach er
folgtem Aufwuchs der Mikroorganismen genügt u.U. eine verminderte
Durchflußgeschwindigkeit, um pH-Wert-Gradienten bzw. -schwankun
gen im Reaktorbehälter um mehr als 0,1 Einheiten zu verhindern.
Durch die Rezirkulationsleitung läuft pro Zeiteinheit mehr Flüs
sigkeit als durch den Zulauf und als durch den Ablauf.
Die Schraubenwendel kann auch axial unbeweglich gelagert sein,
wobei die Ventilkugel unabhängig von der Schraubenwendel ist.
Als Mikroorganismen sind primär Bakterien, aber auch Hefen, Pil
ze und Ziliaten vorhanden. Es werden primär solche Mikroorganis
men verwendet, bei denen die Generationszeit, d.h. die Zeit, in
der sich der Organismus zweiteilt, über der hydraulischen Halte
zeit, d.h. über der Zeit liegt, während der eine Abwasser-Teil
menge sich im Reaktorbehälter befindet.
Claims (10)
1. Verfahren zur kontinuierlichen anaeroben Fließbett-Reinigung
von organisch verunreinigtem Abwasser, bei dem das Abwasser
von unten nach oben durch ein Teilchen-Fließbett geleitet
wird, dessen Teilchen Mikroorganismen tragen, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Fließbett-Teilchenmaterial gebrochener Bläh
ton verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei im Teilchen-Fließbett eine
über 0°C liegende Temperatur aufrechterhalten wird,
dadurch gekennzeichnet, daß das Abwasser
mit gelösten Erdalkalisalzen belastet ist und bei Überschrei
ten eines maximal zulässigen pH-Wertes dem Fließbett verdünn
te Salz- oder Phosphorsäure zugeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß im
Fließbett eine Temperatur im Bereich von 15-55°C, vorzugs
weise von 28-45°C eingehalten wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß
ein maximal zulässiger pH-Wert von 6,6 eingehalten wird.
5. Verfahren nach Anspruch 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet,
daß ein minimal zulässiger pH-Wert von 5,5 eingehalten wird.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß einem der
vorhergehenden Ansprüche, bei der ein zylindrischer Reaktor
behälter unten mit einer teilweise durchlässigen Einrichtung
zur Lagerung des Fließbettes und darunter mit einem Zulauf
für das Abwasser versehen ist, bei der eine Rezirkulationslei
tung vom oberen Bereich des Reaktorbehälters zu dem Zulauf
führt und bei der der Reaktorbehälter oben mit einem Ablauf
und einem Gasauslaß für sich bildendes Biogas versehen ist,
dadurch gekennzeichnet, daß der Reaktorbehälter (1) im wesent
lichen rohrförmig länglich ist und unten einen sich nach un
ten verjüngenden Einlaufbereich (2) mit einem Endrohr (8) bil
det, an das der Zulauf (9) anschließt, und daß im Endrohr (8)
eine durch Durchflußströmung drehbare Schraubenwendel (7) ein
gepaßt ist, oberhalb welcher ein Rückschlagventil (6) vorge
sehen ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Säurezuleitung (13) vorgesehen ist, in der eine Pumpe (14)
vorgesehen ist, die mittels eines Titriergerätes (22) betä
tigbar ist, an das eine in den Reaktorbehälter (1) ragende
pH-Wert-Sonde (19 oder 20) angeschlossen ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß an
das Titriergerät (22) zwei pH-Wert-Sonden (19, 20) angeschlos
sen sind, die im Reaktorbehälter (1) mit Abstand voneinander
angeordnet sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 6, 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der Reaktorbehälter (1) mit einem sich nach oben konisch
erweiternden Endbereich (25) versehen ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 7, 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet,
daß auch die Pumpe (10) im Zulauf (9) mittels des Titrierge
rätes (22) steuerbar ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883819965 DE3819965C2 (de) | 1988-06-11 | 1988-06-11 | Verfahren und Vorrichtung zur anaeroben Fließbett-Reinigung von Abwasser |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883819965 DE3819965C2 (de) | 1988-06-11 | 1988-06-11 | Verfahren und Vorrichtung zur anaeroben Fließbett-Reinigung von Abwasser |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3819965A1 DE3819965A1 (de) | 1989-12-14 |
DE3819965C2 true DE3819965C2 (de) | 1994-08-04 |
Family
ID=6356377
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883819965 Expired - Fee Related DE3819965C2 (de) | 1988-06-11 | 1988-06-11 | Verfahren und Vorrichtung zur anaeroben Fließbett-Reinigung von Abwasser |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3819965C2 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19502615A1 (de) * | 1995-01-27 | 1996-08-01 | Braunschweigische Masch Bau | Verfahren und Vorrichtung zur Fließbettreinigung von Flüssigkeiten |
DE19829673C2 (de) * | 1998-07-03 | 2003-02-27 | Michael Knobloch | Verfahren und Anlage zur Behandlung von Abwasser aus der Ölfrüchte- und Getreideverarbeitung |
CN112010382A (zh) * | 2020-09-08 | 2020-12-01 | 绍兴市九鑫环保有限公司 | 一种含磷废酸萃取装置及其萃取方法 |
Families Citing this family (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4244784A1 (de) * | 1992-10-23 | 1994-11-10 | Leca Deutschland Gmbh | Verfahren zur Reinigung von schadstoffbelasteten Materialien |
DE4242629C2 (de) * | 1992-12-17 | 1994-11-24 | Zueblin Ag | Kombinierte Grundwasserreinigung im in-situ-Verfahren |
WO1998053108A1 (en) * | 1997-05-16 | 1998-11-26 | Seghers Better Technology Group | Fluidised bed method for the recovery of metal from organics-containing metal waste |
CA2361116A1 (en) * | 2000-11-07 | 2002-05-07 | International Waste Management Systems Plc. | Biological fluidised bed apparatus |
KR101098890B1 (ko) * | 2004-02-13 | 2011-12-26 | 더 유니버시티 오브 브리티쉬 콜롬비아 | 유동층 폐수 처리 |
Family Cites Families (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2924465C2 (de) * | 1979-06-18 | 1982-03-25 | Wolf-Dietrich 2055 Wohltorf Grosse | Verfahren und Vorrichtung zur anaeroben Behandlung von Abwasser |
AT380863B (de) * | 1982-06-16 | 1986-07-25 | Sera Aquaristik Gmbh | Verfahren und vorrichtung zur biologischen anaeroben denitrifikation von aquariumwasser |
DE3345691C2 (de) * | 1982-12-20 | 1986-08-07 | Kernforschungsanlage Jülich GmbH, 5170 Jülich | Verfahren zum kontinuierlichen anaeroben Abbau organischer Verbindungen |
JPH0634993B2 (ja) * | 1984-09-17 | 1994-05-11 | 学校法人早稲田大学 | 三相流動層水質浄化方法 |
-
1988
- 1988-06-11 DE DE19883819965 patent/DE3819965C2/de not_active Expired - Fee Related
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19502615A1 (de) * | 1995-01-27 | 1996-08-01 | Braunschweigische Masch Bau | Verfahren und Vorrichtung zur Fließbettreinigung von Flüssigkeiten |
DE19829673C2 (de) * | 1998-07-03 | 2003-02-27 | Michael Knobloch | Verfahren und Anlage zur Behandlung von Abwasser aus der Ölfrüchte- und Getreideverarbeitung |
CN112010382A (zh) * | 2020-09-08 | 2020-12-01 | 绍兴市九鑫环保有限公司 | 一种含磷废酸萃取装置及其萃取方法 |
CN112010382B (zh) * | 2020-09-08 | 2021-09-21 | 绍兴市九鑫环保有限公司 | 一种含磷废酸萃取装置及其萃取方法 |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3819965A1 (de) | 1989-12-14 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE3501585C2 (de) | ||
DE2713088A1 (de) | Anlage fuer die abwasserklaerung durch flotation aufgrund von entspannung geloester luft | |
DE102008021190A1 (de) | Verfahren zur Reinigung von Filtrationsmembranmodul sowie Membranbioreaktor-System zum Aufbereiten von Roh- oder Abwasser bzw. Belebtschlamm | |
DE2423085A1 (de) | Verfahren und vorrichtung zur behandlung von fluessigkeiten, insbesondere von abwasser mit biologisch abbaubaren verunreinigungen | |
DE3819965C2 (de) | Verfahren und Vorrichtung zur anaeroben Fließbett-Reinigung von Abwasser | |
DE102018214508B4 (de) | Anlage und Verfahren zur Trennung und Aufbereitung von Abwasser sowie Verwendung einer derartigen Anlage zur Verbesserung des Niederschlagswasser-Managements einer Fahrsiloanlage | |
EP0200875A2 (de) | Verfahren und Vorrichtung zur Abwasserreinigung nach dem Belebtschlammverfahren | |
AT407802B (de) | Vorrichtung zur messung der zeitlichen entwicklung der transparenz eines in einer küvette sedimentierenden klärschlammes | |
DE10136645A1 (de) | Verfahren und Vorrichtung zur Ernte mikrobieller Biomasse aus einem Kultivationssystem | |
EP3740455B1 (de) | Verfahren zur rückgewinnung von magnesiumammoniumphosphat | |
DE2648733B2 (de) | Verfahren zum automatischen Regulieren des Schlammabzuges aus einer Anordnung zur Behandlung von Wässern mit Schlammbetten unter Verwendung eines Trübungsmessers | |
DE102018116196A1 (de) | Verfahren und Anordnung zur Fest-Flüssig-Trennung von Suspensionen, insbesondere von Klärschlamm unter Zugabe von Flockungsmitteln | |
DE3120891A1 (de) | Verfahren zur entfernung bzw. teilentfernung von in einem ein gefaelle aufweisenden fliessgewaesser enthaltenen stoerenden inhaltsstoffen und vorrichtung zur durchfuehrung des verfahrens | |
EP0019055B1 (de) | Filteranlage für die Wasseraufbereitung | |
EP2284128A2 (de) | Verfahren und Vorrichtung zur Reinigung von Abwasser sowie Trennvorrichtung dafür | |
DE102006055670A1 (de) | Reaktor zum Enthärten von Wasser | |
EP0903324B1 (de) | Verfahren und Anlage zur Behandlung von Wasser | |
DE102013017531A1 (de) | Verfahren und Einrichtung zur Behandlung von landwirtschaftlicher Gülle | |
AT526134B1 (de) | Diskontinuierliches abwasserreinigungsverfahren | |
DE3543270C2 (de) | ||
DE4140877C2 (de) | Vorrichtung zur Klärung von Abwasser | |
DE10123152A1 (de) | Biologische Kläranlage für kommunale, gewerbliche und landwirtschaftliche Abwässer und Verfahren zum Betreiben der Anlage | |
DE2342199C3 (de) | Verfahren zur anaeroben biologischen Reinigung von Abwasser | |
DE19502615C2 (de) | Verfahren und Vorrichtung zur Fließbettreinigung von Flüssigkeiten | |
DE4313769C1 (de) | Verfahren und Vorrichtung zur Entsäuerung, Enteisenung und Entmanganung von Wasser |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |