DE3818770A1 - Verfahren zur behandlung von thermoplasten oder von nicht-thermoplastischen, amid- und/oder urethangruppenhaltigen polymeren - Google Patents
Verfahren zur behandlung von thermoplasten oder von nicht-thermoplastischen, amid- und/oder urethangruppenhaltigen polymerenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von
Thermoplasten, die unterhalb von 280°C schmelzen, Duro
plasten oder von anderen, amid- und/oder urethangruppen
haltigen Polymeren.
Bei der Herstellung und Verarbeitung von Polymeren
bleibt es nicht aus, daß die dazu erforderlichen Geräte
und Maschinen, Lager- und Transportbehälter, Leitungen
usw. mit den Ausgangsstoffen, Zwischenprodukten oder
Fertigprodukten verschmutzt werden und deshalb gereinigt
werden müssen. Es ist naheliegend, daß die Reinigung der
oben genannten Gerätschaften und dergleichen vorzugs
weise zerstörungsfrei erfolgen soll, damit die genannten
Geräte wiederverwendbar bleiben und die Reinigung mög
lichst oft und ohne Beeinträchtigung der Produktions-
oder Verwendungseigenschaften erfolgen kann. Außerdem
ist auch der Gesichtspunkt von Bedeutung, daß die Rei
nigungsmethode aus ökologischer und vor allem physio
logischer Sicht völlig oder zumindest weitestgehend
unbedenklich sein sollte.
Eine weitere Aufgabe ist darin zu sehen, anfallende Ab
fälle, z.B. Folienteile, Verschnitte, Fehlpartien, auf
einfache Weise auf das Minimalvolumen zu komprimieren.
Eine weitere Aufgabe ist es, Abfälle oder Fehlpartien
gegebenenfalls in der Weise aufzubereiten, daß sie bio
logisch abbaubar werden oder, daß sie leicht einer tech
nischen Verwertung, z.B. einer Verbrennung zur Energie
gewinnung, zugeführt werden können.
Eine weitere Aufgabe besteht darin, Polymere enthaltende
Gemische, z.B. Polymergemische, Schichtstoffe oder
Lackierungen, in die Ausgangspolymeren oder deren Vor
stufen und/oder etwaige Zusatzstoffe, z.B. anorganische
Farbpigmente, zu trennen.
Es ist bekannt, daß mit Polymeren verschmutzte Metall
teile, wie z.B. Statikmischer vom Typ BKM, wie sie in
der DE-OS 27 46 188 beschrieben werden, durch Ausbrennen
von Polymeren befreit werden können. Die Nachteile
dieser Methode sind u.a., daß trotz größter Sorgfalt vor
allem Präzisionsteile wie o.g. BKM-Mischer auch bei nie
drigen Flammtemperaturen auf Dauer infolge Verformung
oder Oxidation oder Ausglühen unbrauchbar werden. Zum
anderen sind für die ökologisch und physiologisch un
bedenkliche Verbrennung von organischen Substanzen Tem
peraturen erforderlich, die zum Verformen, Ausglühen,
Verglühen, Sintern oder gar Schmelzen dieser wertvollen
Metalle oder Metallteile führen können.
Schmelzverfahren mit direkter Wärmeeinwirkung auf die
zu reinigenden Teile mit z.B. Heißluftgebläsen oder in
Wärmeschränken sind nur bedingt verwendbar, weil sie
nicht bis zur völligen Reinigung der Teile führen, da
stets ein Restbelag hinterbleibt. Bei Verwendung von
Heißluftgebläsen oder ähnlichen Geräten ist es außerdem
schwierig, die Wärmeübertragung ganzflächig und nicht
nur örtlich begrenzt einwirken zu lassen und aus diesem
Grund kann es wieder zu den oben genannten Nachteilen
kommen.
Mechanische Reinigungsverfahren wie Schaben, Schneiden
oder Sandstrahlen führen vor allem bei empfindlichen
Geräten oder solchen mit komplizierter Bauweise wie
beispielsweise BKM-Mischer oder Rohrleitungen mit ge
ringem Durchmesser nicht zum Erfolg und können die
Geräte beschädigen.
Ein anderes Verfahren besteht darin, Metallteile durch
Behandlung mit Chromschwefelsäure von organischen Sub
stanzen zu befreien. Auch bei dieser Methode werden die
zu reinigenden Apparaturen auf Dauer durch Anlösen - auch
von säureresistenten Edelstählen, wie V2A oder VXA -
unbrauchbar gemacht. Schwierig ist auch die Entsorgung
verbrauchter Chromschwefelsäure.
Die Auflösung polymerer Substanzen in organischen
Lösungsmitteln ist eine weitere Methode, die in vielen
Fällen zum Erfolg führt. Für das Lösen der Polymeren,
die z.B. zur Beschichtung von Textilien oder Leder
Verwendung finden, kommen z.B. DMF, Perchlorethylen,
Methylglykolacetat, Cyclohexanon, Toluol u.a. in
Betracht.
Nachteilig bei diesen Lösungsmittelverfahren ist jedoch,
daß sich die Entsorgung gebrauchter Lösungsmittel immer
aufwendiger gestaltet. DMF ist normalerweise ein gutes
Lösungsmittel für Polyurethane, kann jedoch nicht in
allen Fällen mit Erfolg eingesetzt werden. So können
z.B. Polyurethane auf Basis eines Polyesters aus
Hexandiol und Adipinsäure, Isohorondiisocyanat und den
Aminen
auch durch stundenlanges Kochen mit DMF unter Rückfluß
nicht in Lösung gebracht werden.
Es ist weiterhin bekannt, daß Glykole eingesetzt werden,
um Polyurethane durch Glykolyse zu spalten; die gewon
nenen Polymerbruchstücke können erneut als Ausgangs
polyole zur Herstellung von Polyurethanen eingesetzt
werden (s. z.B. DE-OS 24 42 387 und DE-OS 32 32 461).
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Behandlung von Ther
moplasten, die < 280°C schmelzen, Duroplasten oder ande
ren, amid- und/oder urethangruppenhaltigen Polymeren,
ist dadurch gekennzeichnet, daß man die genannten Poly
mere mit Glycerin bei Temperaturen 120°C, vorzugsweise
120-280°C, besonders bevorzugt 150-250°C, behandelt.
Dieses Verfahren dient vorzugsweise zur Abtrennung von
Thermoplasten, die < 280°C schmelzen, Duroplasten oder
von anderen, amid- und/oder urethangruppenhaltigen Poly
meren von anderen Materialien, z.B. zum Zwecke der Rei
nigung, Aufarbeitung oder Abfallbeseitigung. Daneben
kann es auch zur Behandlung von reinen Thermoplasten oder
Nicht-Theromplasten der genannten Art oder entsprechen
den Mischungen, z.B. zum Zwecke der Aufarbeitung oder
Abfallbeseitigung, Verwendung finden.
Insbesondere dient das neue Verfahren zur Abtrennung von
Thermoplasten, die < 280°C schmelzen, Duroplasten oder
von anderen, amid- und/oder urethangruppenhaltigen Poly
meren von Metalloberflächen, z.B. bei der Reinigung von
Kunsttoffverarbeitungsmaschinen und -apparaten sowie von
Transport- und Lagergefäßen für Kunststoffe, insbesonde
re PUR-Kunststoffen.
Thermoplaste, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
behandelt werden können sind z.B. Polyolefine, z.B.
Niederdruck- und Hochdruck-Polyethylen, Polypropylen,
Polyamide, z.B. Polyamid 6, Polyamid 66, Polyester und
Polyurethane. Als Beispiele für amid- und/oder urethan
gruppenhaltige Polymere seien genannt: Vernetze Poly
urethane, Leder, Kasein, Wolle.
Als Beispiele für Duroplaste seien genannt: Epoxidharze,
Phenoplaste, (Form)Aldehydkondensate.
Glycerin hat eine Dichte von 1,26, die höher liegt als
die vieler Polymerer. Es ist daher möglich, Polymere
durch Erhitzen über deren Schmelzpunkt zu verflüssigen
und bei Unlöslichkeit in Glycerin entweder zum Auf
schwimmen, zur Emulsionsbildung bei gleicher oder ähn
licher Dichte oder zum Absinken zu bringen. Bei stufen
weisem Aufheizen von Gemengen ist somit die Möglichkeit
einer Frakionierung der dieser Behandlung unterworfenen
Materialien gegeben.
Zu den Polymeren, die nach Verflüssigung aufschwimmen,
gehören u.a. HD-PE und LD-PE, fast alle PUR und unlös
liche Bestandteile von PA 6, PA 66, Polypropylen und
Polyester. Bei PA ist wegen seiner Labilität gegenüber
dem Einfluß hoher Temperaturen naturgemäß eine Teillös
lichkeit von Oligomeren bzw. auch vorhandenen oder ent
stehenden Einzelbruchstücken zu rechnen. PES sinkt nach
dem Verflüssigen ab. Cellulose, die in Form von Natur-
oder Regeneratfasern oder als Papier eingesetzt wird,
ist unlöslich und kann in Faserform oder als Faser- bzw.
Fadenverbund abgetrennt werden. Vulkanisierter Kautschuk
ist unlöslich und kann als Festsubstanz von der Badober
fläche abgenommen werden (Reifen von PKW). Bei dem Ver
flüssigen trennen sich weitgehend die aufschwimmenden
und sich emulgierenden Polymeren von ihren mineralischen
Zuschlägen oder Begleitstoffen, z.B. von TiO2, das zur
Stabilisierung und Opalisierung von PES oder PA-Fasern
eingesetzt wird oder von mineralischen Farb- oder Füll
pigmenten (z.B. Fe2O3 oder SiO2), die zur Farbgebung von
Beschichtungen, als Spinnfarbstoffe und dergleichen Ver
wendung finden, die infolge ihrer höheren Dichte in Gly
cerin sedimentieren.
Die Fraktionierung kann insbesondere dann von Vorteil
sein, wenn Gemenge unbekannter Zusammesetzung dem erfin
dungsgemäßen Verfahren unterzogen werden.
Auch der thermische Abbau oder gegebenenfalls die Glyko
lyse nicht näher identifizierter Bestandteile solcher
Gemenge sind naturgemäß von Bedeutung und Bestandteil
des erfindungsgemäßen Verfahrens und betreffen vor allem
einen thermischen Abbau von Duroplasten.
Die Durchführung des Verfahrens gestaltet sich in der
Weise, daß die zu behandelnden Substanzen, Stoffe,
Schichtstoffe beschichteten Metalloberfläche u.s.w. in
Glycerin, auf Temperaturen erhitzt werden, bei denen sie
flüssig werden, d.h. vorzugsweise auf Temperaturen im
Bereich von 120°C bis 280°C. Eine vorzugsweise Ausge
staltung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin,
daß man das Polymer durch Erhitzen mit Glycerin auf
120°C in eine auf physikalischem Wege von dem Begleit
material abtrennbare Form überführt.
Die Verflüssigung kann auch erfolgen, wenn zuvor im Ver
lauf der Reaktion ein gegebenenfalls partieller Abbau
der Polymeren erfolgt ist. Das Verflüssigen von PE kann
bereits bei Temperaturen unter 150°C erfolgen.
Zur Trennung eines Polyamid 66/Polyester-Gemischs arbei
tet man zur Abtrennung des Polyamids vorzugsweise zu
nächst bei 190-200°C, und trennt anschließend den Poly
ester bei ca. 250°C ab.
Für die Trennung von Polyamid/Baumwolle arbeitet man
vorzugsweise bei 190-200°C und für die Trennung von
Polyester/Baumwolle vorzugsweise bei etwa 250°C.
Alle PU-Filme, Folien oder Beschichtungen, die nach
einem PUR-Polyadditionsverfahren, wie es z.B. in der
DE-OS 26 37 115 oder der DE-OS 35 22 978 beschrieben
wird, hergestellt worden sind, lassen sich bei 220-250°C
verflüssigen.
Als Beispiel für die Auflösung von Eiweißkörpern dient
die Auflösung von chromgegerbten Ledern bei Temperaturen
von 230-240°C, die quantitativ erfolgt, d.h. nicht nur
die organische Substanz, sondern auch das zur Gerbung
verwendete Chrom ist unter den Bedingungen des erfin
dungsgemäßen Verfahren überraschend in Lösung gegangen.
Es kann nach bekannten Methoden quantitativ bestimmt und
abgetrennt werden. Auch vegetabil gegerbte Leder gehen
unter den genannten Bedingungen in Lösung.
Verflüssigte Substanzen, die in Glycerin nicht löslich
sind, lassen sich auf mechanischem Wege nach bekannten
Methoden, z.B. durch Abheben, Abrahmen, Dekantieren,
trennen. Aus Lösungen können durch Fällung, Destillation
oder mit Hilfe anderer bekannter Methoden die gelösten
Substanzen abgetrennt werden. Analoges gilt auch für
Emulsionen und für in Glycerin unlösliche Zuschlagstoffe
wie anorganische Farbpigmente, Füllstoffe oder Komplex
verbindungen.
Das erfindungsgemäße Verfahren öffnet nicht nur die
Möglichkeit zur Aufarbeitung und gegebenenfalls Wieder
verwendung von Stoffen, sondern bietet auch Möglich
keiten zur Trennung verschiedener Polymerer voneinander.
Es wird auch die Möglichkeit eröffnet, Begleitstoffe wie
Farbpigmente, z.B. Fe2O3, aus Thermoplasten abzutrennen.
Dies geschieht dadurch, daß man den Thermoplasten der
erfindungsgemäßen Behandlung unterwirft, wobei, sobald
das Polymer verflüssigt ist, die in Glycerin unlöslichen
und spezifisch schweren Farbpigmente sedimentieren und
auf bekannte Weise, z.B. durch Dekantieren, abgetrennt
werden können.
Ein wichtiger Aspekt des erfindungsgemäßen Verfahrens,
sofern es zur Abfallbeseitigung eingesetzt wird, ist,
daß die Thermoplaste oder nicht-thermoplastischen Poly
mere einen Teil des zur Behandlung verwendeten Gly
cerins, z.B. physikalisch einschließen können oder in
diesem an- bzw. aufquellen. Da dieser Glycerinanteil als
Nährboden für Bakterien und Pilze dienen kann, wird die
biologische Abbaubarkeit der Rückstände erleichtert.
Abgetrennte und gegebenenfalls glycerinhaltige Stoffe
können auch der Verbrennung zugeführt werden und damit
u.a. für die Energieerzeugung nutzbar gemacht werden.
Weiterhin ist hervorzuheben, daß das eingesetzte Glyce
rin nach Art eines Kreisprozesses, gegebenenfalls nach
Rektifikation, immer wieder verwendet werden kann. Gera
de die Wiederverwendbarkeit des Glycerins ist ein we
sentlicher Aspekt des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Völig überraschend ist auch die Tatsache, daß sich nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren Eiweißkörper wie z.B.
Kasein oder (Chrom)Leder in Lösung bringen lassen und
z.B. Cr abgetrennt werden kann. Für die Abfallbesei
tigung ist ebenfalls von Bedeutung, daß als Folge der
Verflüssigung das behandelte Material anschließend ein
wesentlich kleineres Volumen bei der Deponierung bean
sprucht, als sperrige Abfälle, z.B. Leder- oder Textil
beschichtungsreste, auch wenn sie der mechanischen Kom
pression unterzogen worden sind. Einbrennlacke und an
dere lösemittelbeständige Lacke, wie sie beispielsweise
in der Autoindustrie zum Lackieren von Karosserien oder
in der Verpackungsindustrie auch zum Lackieren von Fäs
sern verwendet werden, können durch die thermische Be
handlung mit Glycerin so weit abgebaut werden, daß sie
in z.B. MEK gelöst werden können. Dies kann beispiels
weise dadurch geschehen, daß die behandelten Teile mit
einem lösemittelfeuchten Tuch abgewischt werden und das
blanke Metall freigelegt wird.
Das Verfahren soll durch die nachfolgenden Beispiele
erläutert werden, ohne damit eine Einschränkung auf die
hier beschriebenen Anwendungsmöglichkeiten erfolgt.
27 g einer PU-Folie, die durch Umsetzung eines NCO-
Gruppen enthaltenden Vorpolymeren aus einem Adipinsäure-
Hexandiol-Polyester und 1-Isocyanato-3-isocyanatomethyl-
3,5,5-trimethylcyclohexan (IPDI) mit 3,3,5-Trimethyl-
5-aminomethylcyclohexylamin (IPDA) gemäß der DE-OS
26 37 115 hergestellt worden ist, werden in einem Be
cherglas in 100 g Glycerin von 20°C auf 240-250°C 30 min
erhitzt. Die Folie ist zerstört. Auf dem erkalteten Gly
cerin schwimmen 32 g einer ölig-flüssigen Masse auf, die
abgerahmt werden kann. Das Glycerin ist weiterverwend
bar.
31,3 g einer PU-Folie, die durch Umsetzung eines NCO-
Gruppen enthaltenden Vorpolymeren aus einem Adipinsäure-
Hexandiol-Polyester und IPDI mit dem Härter der Formel
gemäß der DE-OS 35 22 978 hergestellt worden ist, werden
in einem Becherglas in 100 g Glycerin 30 min auf
240-250°C erhitzt. Nach dem Erkalten können 40,5 g einer
gummiartigen Masse vom Glycerin abgehoben werden. Das
Glycerin ist weiterverwendbar.
Ein BKM-Statikmischer wie er in einer Zweikomponenten-
Polyurethan-Spritzpistole für reaktive Zweikomponenten-
PU-Beschichtungen gemäß der DE-OS 35 22 978 verwendet
wird, und der mit dem Polyurethan gemäß Beispiel 2
zugesetzt ist, wird mit Glycerin gemäß Beispiel 2
behandelt. Der Mischer wird rückstandlos gesäubert: das
Polyadditionsprodukt schwimmt auf. Der Mischer kann
anschließend noch mit Wasser nachgespült werden.
52,5 g einer PU-Folie gemäß Beispiel 1, die jedoch zu
sätzlich mit 10 Gew.-%, bezogen auf die pigmentierte
Folien Eisenoxid pigmentiert worden ist, werden wie in
Beispiel 1 angegeben behandelt. 80 g einer klebrigen
Masse schwimmen auf. Ein großer Teil des Pigments kann
als Bodensatz abgetrennt werden.
50 g der pigmentierten PU-Folie gemäß Beispiel 4, die
auf Natronpapier vom Flächengewicht 30 g/m2 aufgetragen
ist, werden wie in Beispiel 1 angegeben behandelt. Es
schwimmt eine klebrige Masse auf. Das Papier ist zer
fallen; anteilig ist es in der aufgeschwommenen Masse
enthalten, ein Teil ist in Glycerin dispergiert. Die
klebrige Masse wiegt 63 g. Im Bodensatz ist anteilig
Pigment enthalten.
Man verfährt gemäß Beispiel 5, wobei jedoch die PU-Folie
auf Chromspaltleder aufgetragen ist. Es schwimmt eine
klebrige Masse auf; die Lösung verfärbt sich nach braun
grün.
Unter den Bedingungen von Beispiel 1 werden 26 g Weich-
PU-Schaum behandelt. Es schwimmt eine klebrige Masse
auf.
Unter den Bedingungen von Beispiel 1 wird ein Stück
Hartschaum, der auf Diphenylmethan-4,4-diisocyanat-
Basis aufgebaut ist, behandelt. Es schwimmt eine
klebrige Masse auf.
Unter den Bedingungen von Beispiel 1 werden 30 g eines
Klebstoffrohstoffs, bei dem es sich um ein Vorpolymer
aus einem Adipinsäure-Hexandiol-Polyester und Toluylen
diisocyanat mit 0,5% freien Hydroxylgruppen handelt,
behandelt. Es schwimmen 37 g einer Masse auf, die nach
dem Erkalten wachsartig fest wird. Das Glycerin ist
weiterverwendbar.
Unter den Bedingungen von Beispiel 1 werden 50 g eines
sog. Einkomponenten-Polyurethans für Beschichtungen be
handelt. Es schwimmt 59 g einer Masse auf, die nach dem
Erkalten wachsartig fest wird.
30 g Chromlederfalzspäne wurden gemäß Beispiel 1 in 270 g
Glycerin behandelt. Es resultiert eine graugrüne Lö
sung ohne Sediment.
Gummischnitzel von einem Autoreifen werden gemäß Bei
spiel 1 behandelt. Die Gummischnitzel quellen etwas an,
bleiben aber unlöslich und schwimmen auf.
Ein Polyestergewebe wird gemäß Beispiel 1 behandelt. Das
Fasergefüge wird dabei zerstört. Der Polyester sinkt zu
Boden und kann nach dem Erkalten aus der Lösung gehoben
werden.
Ein gefärbtes Polyester-Baumwolle-Gewebe wird gemäß
Beispiel 1 behandelt. Danach befindet sich das Poly
estermaterial am Boden. Ein Teil der verwendeten Farb
stoffe hat sich gelöst; das Baumwoll-Restgewebe ist noch
in seiner Struktur erhalen. Es läßt sich nach Entfernung
aus der Lösung leicht mechanisch zerstören (zerreiben,
zerbröseln).
Chromlederspäne wurden gemäß Beispiel 1 in separaten
Ansätzen mit Stearylalkohol, Diethylenglykol und einem
hydroxylterminierten Polyester vom MG 2000 aus Adipin
säure, Hexandiol und Neopentylglykol behandelt. Während
die Späne in den genannten Alkoholen unlöslich sind,
lösen sie sich in Glycerin unter den Bedingungen von
Beispiel 1 auf.
Ein weißlackiertes Kupferblech (aus einem Gasofen ent
nommen) wird gemäß Beispiel 1 behandelt. Dabei wird die
Lackierung vom Blech getrennt; das Pigment sedimentiert;
das Bindemittel schwimmt auf.
Ein rostbraunes Kannenblech wird gemäß Beispiel 1 be
handelt. Die Lackierung verfärbt sich und kann an
schließend mittels eines mit Methylethylketon ange
feuchteten Tuches abgewischt werden. Das Blech ist
sauber und kann ohne weitere Vorbehandlung erneut
lackiert werden. Es ist somit wiederverwendbar und
braucht nicht verschrottet zu werden. In analoger Weise
können Kannen gereinigt werden, die aus diesem Kannen
blech hergestellt worden sind.
Man verfährt wie in Beispiel 17, jedoch mit dem Unter
schied, daß ein grünlackiertes Kannenblech eingesetzt
wird, von dem ein Teil der Fläche unbehandelt bleibt.
Die behandelte Fläche verfärbt sich geringfügig und
anschließend kann die Farbe an den behandelten Flächen
mit einem Methylethylketon feuchten Lappen abgewischt
werden. Die unbehandelte Fläche bleibt gegen Methyl
ethylketon völlig resistent.
Ein Polyamidgewebe wird gemäß Beispiel 1 behandelt. Es
resultiert eine sehr grobteilige Polymerdispersion. Nach
dem Abkühlen bricht die Polyamiddispersion und schwimmt
stippenförmig auf. Sie kann abfiltriert werden und das
Glycerin erneut verwendet werden.
Ein mit PU-Polymerisat verstopftes Leitungsrohr mit
einer lichten Weite von 5 mm wird hängend gemäß Beispiel
1 behandelt. Das Rohr wird einwandfrei gesäubert, ohne
beschädigt zu werden und kann sofort weiterverwendet
werden. Das PU-Polymerisat war als Folge einer unbeab
sichtigten Polymerisation eines Reaktionsgmischs gemäß
Beispiel 1 in dem Leitungsrohr entstanden und hatte zu
einer Betriebsstörung geführt.
Ein 10-l-Reaktionsgefäß aus Glas, dessen Boden und Wände
mit dem Polymerisat gemäß Beispiel 2 verschmutzt sind,
wird gemäß Beispiel 2 mit Glycerin behandelt. Das Poly
merisat schwimmt auf und kann mühelos mechanisch ent
fernt werden. Das Glasgefäß bleibt unbeschädigt und kann
weiterverwendet werden.
An Stelle der derzeit praxisüblichen Becher aus Poly
ethylen oder Pappe, die für das Auswiegen der Reaktions
partner für die Dosieranlagen, die zur Durchführung des
Verfahrens gemäß der DE-OS 26 37 115 erforderlich sind,
werden Metallbecher aus V2A-Stahl eingesetzt. Die
Metallbecher können nach Reinigung gemäß Beispiel 1
unbegrenzt wiederverwendet werden und brauchen nicht wie
die Becher aus Pappe oder Polyethylen nach einmaligem
oder kurzfristigem Gebrauch verworfen zu werden.
Claims (7)
1. Verfahren zur Behandlung von Thermoplasten, die
< 280°C schmelzen, Duroplasten oder von anderen,
amid- und/oder urethangruppenhaltigen Polymeren,
dadurch gekennzeichnet, daß man sie mit Glycerin
auf 120°C erhitzt.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1 zur Abtrennung von
Thermoplasten, die < 280°C schmelzen, oder von
nicht-thermoplastischen, amid- und/oder urethan
gruppenhaltigen Polymeren von anderen Materialien.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 zur Abtrennung von Ther
moplasten, die < 280°C schmelzen, oder von nicht
thermoplastischen, amid- und/oder urethangruppen
haltigen Polymeren von Metalloberflächen.
4. Verfahren gemäß Anspruch 1 zur Reinigung von Kunst
stoffverarbeitungsmaschinen und -apparaten sowie
von Transport- und Lagergefäßen für Kunststoffe
und/oder deren Ausgangsmaterialien.
5. Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche
1-4 zur Behandlung von PUR-Kunststoffen.
6. Verfahren gemäß Anspruch 1 zur Behandlung von Poly
olefinen, Polyamiden, Polyurethanen, Polyestern,
Leder, Kasein oder Wolle, Epoxiden, Phenoplasten
oder Aldehydkondensaten.
7. Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche
1-6, dadurch gekennzeichnet, daß man auf 150-250°C
erhitzt.
Priority Applications (2)
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DE19883818770 DE3818770A1 (de) | 1988-06-02 | 1988-06-02 | Verfahren zur behandlung von thermoplasten oder von nicht-thermoplastischen, amid- und/oder urethangruppenhaltigen polymeren |
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DE19883818770 DE3818770A1 (de) | 1988-06-02 | 1988-06-02 | Verfahren zur behandlung von thermoplasten oder von nicht-thermoplastischen, amid- und/oder urethangruppenhaltigen polymeren |
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DE3818770A1 true DE3818770A1 (de) | 1989-12-07 |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4024601C1 (de) * | 1990-08-02 | 1991-05-02 | Gunter Prof. Dr. 7080 Aalen De Bauer | |
US5410008A (en) * | 1990-08-02 | 1995-04-25 | Pebra Gmbh Paul Bruan | Process of preparing polyol-containing dispersions and their use |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
EP0344681A2 (de) | 1989-12-06 |
EP0344681A3 (de) | 1991-09-18 |
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