DE3816679A1 - Verfahren und vorrichtung zur kontinuierlichen beseitigung von schadstoffen aus waessern - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur kontinuierlichen beseitigung von schadstoffen aus waessernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen
Beseitigung von Schadstoffen aus Wässern.
In Wässern sind zahlreiche Schadstoffe vorhanden. So nimmt
in Grundwässern die Verunreinigung mit organischen Verbin
dungen, beispielsweise halogenierten Kohlenwasserstoffen, zu.
Dies erfordert beispielsweise bei Wasserwerken den Einbau
teurer Aktivkohle-Filter, die häufig erneuert werden müssen.
Andere Reinigungsmethoden sind Durchströmen von Ionenaus
tauschern, Destillation und Umkehrosmose.
Die Verfahren des Standes der Technik sind teuer, erfordern
aufwendige Wartung und Installationen und bieten eine unzu
reichende Reinigung im Falle von Verunreinigungen mit mehreren
Stoffen, wie sie häufig auftreten.
Demgegenüber liegt vorliegender Erfindung die Aufgabe zu
grunde, ein Verfahren zur kontinuierlichen Beseitigung von
Schadstoffen aus Wässern zu liefern, das effektiv wirksam
ist, nur geringe Investitionen erfordert und für eine Viel
zahl ansonsten schwierig zu beseitigender, insbesondere
organischer Verunreinigungen geeignet ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Verfahren der
eingangs genannten Gattung dadurch gelöst, daß man
immobilisierte Mikroorganismen verwendet.
Besondere Ausführungsformen sind dadurch gekennzeichnet,
daß die Mikroorganismen auf einem porösen Trägermaterial
immobilisiert werden,
daß man als poröses Material Gasbeton, Sinterglas, Aktiv
kohle, Blähton, Holzhackschnitzel, Borke, Torf oder der
gleichen, allein oder in Kombination, verwendet,
daß der Abbau aerob oder anaerob erfolgt, und
daß eine Zudosierung von Nährstoffen, gegebenenfalls auch
von Sauerstoff und/oder einer Kohlenstoffquelle erfolgt.
Weitere besondere Ausführungsformen sind dadurch gekennzeichnet,
daß die Fermentations- und Lebensbedingungen, wie Temperatur,
pH-Wert, Leitfähigkeit, Sauerstoffkonzentration, Redox
potential und dergleichen überwacht und gegebenenfalls regu
liert werden,
daß ein Betrieb im Durchfluß und/oder Kreislauf erfolgt,
daß ein Betrieb in einer Kombination von Durchfluß und Kreis lauf erfolgt, und
daß einen Betrieb aufwärtsfließend oder abwärtsfließend er folgt.
daß ein Betrieb im Durchfluß und/oder Kreislauf erfolgt,
daß ein Betrieb in einer Kombination von Durchfluß und Kreis lauf erfolgt, und
daß einen Betrieb aufwärtsfließend oder abwärtsfließend er folgt.
Beansprucht wird weiterhin eine Vorrichtung zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens, dadurch gekennzeichnet,
daß sie aus einem Reaktor 23 mit Trägermaterialschüttung 24,
auf einer Lochplatte 25 besteht, der mit Dosierpumpen 12, 13,
14, Heizung 1, Mischer 2, Rotametern 3, 4, Prallplatte 5,
Überlauf 6, Leitfähigkeitselektroden 7, Austragspumpe 9,
Hähnen 16, 17, 18, Probenahmevorrichtungen 19, 20, 21, 22 und
Kreislaufpumpe 15 besteht.
Das Verfahren ist besonders geeignet zur Beseitigung
von organischen Schadstoffen wie halogenierten Kohlen
wasserstoffen, Aromaten und Mineralölprodukten.
Mikroorganismen, die aus Schadensfällen (Altlasten) an
gereichert und isoliert werden, können Eigenschaften er
worben haben, die einen Teilabbau der genannten Stoffe be
wirken. Diese Mikroorganismen werden unter Belastung durch
den später abzubauenden Stoff isoliert und weiter kultiviert,
um eine Verstärkung der erwünschten Eigenschaften zu er
reichen. In Laborexperimenten werden anschließend die Nähr
stoffbedürfnisse der Mikroorganismen geklärt, um Voraus
setzungen für einen erfolgreichen Abbau im Filter zu erar
beiten. Für einen derartigen Einsatz kommen folgende
Bakterien in Frage:
- - Aeromonas/Achromobacter/Acinetobacter/Alcaligenes/ Arthrobacter
- - Bacilli/Enterobacter/Kurthia/Micrococcus/Moraxella
- - Pseudomonaden/Serratia/Streptococcus/Xanthomonas.
Ein Abbau der o. g. Substanzen wird aber auch durch Pilze
bzw. Hefen und durch Cyanobakterien erreicht.
Das vorgestellte Verfahren ist ein "Festbettverfahren",
bei dem die Mikroorganismen auf einem porösen Trägermaterial
immobilisiert werden.
Als Trägermaterialien lassen sich fast alle porösen
Materialien verwenden, wie z. B.:
- - Gasbeton
- - Sinterglas
- - Aktivkohle
- - Blähton
- auch Holzhackschnitzel, Borke oder Torf sind einsetzbar.
Als besonders günstig haben sich Kombinationen, wie z. B.
Aktivkohle/Blähton herausgestellt.
Je nach Schadstoff kann der Abbau aerob oder anaerob erfolgen.
Neben dem Einsatz speziell gezüchteter Mikroorganismen, wie
oben beschrieben, kann sinnvoll sein, im Reaktor bestimmte
Milieubedingungen einzustellen und mit der "sich im Schadens
fall automatisch einstellenden Biologie" zu arbeiten. Für
beide Methoden ist eine Zudosierung von Nährstoffen, wie
z. B.:
- - Kohlenstoff
- - Stickstoff
- - Phosphat
- - Kalium etc.
und je nach Verfahren von Sauerstoff und/oder einer Kohlen
stoffquelle notwendig.
Einzelne Größen, wie z. B.:
- - pH-Wert
- - Leitfähigkeit
- - Sauerstoffkonzentration
- - Redoxpotential
- - Temperatur
müssen während des Betriebes überwacht werden.
Einzelne Mikroorganismen benötigen Temperaturen von
30-37°, um optimale Abbauleistung zu erreichen. Daher sollte
eine Heizung vorhanden sein.
Ausgezeichnet ist das Verfahren durch die universellen
Möglichkeiten der Betriebsweise. Hier soll nur auf einige
verschiedene Möglichkeiten hingewiesen werden:
- 1. Betrieb im Durchfluß
- 2. Betrieb im Kreislauf
- 3. Kombination beider Verfahren
- 4. Aufwärtsfließend
- 5. Abwärtsfließend
Als günstig für den Einsatz einer gezielten Mikrobiologie
hat sich folgende Kombination erwiesen:
Zur Beimpfung des Reaktors und zur Immobilisation von Mikro
organismen auf Trägermaterialien sollte allein eine Kreis
laufführung für einige Tage verwendet werden. Zum Hochfahren
des Reaktors auf Betriebsbedingungen sollte eine Kombination
aus Kreislauf und Durchfluß bei langsam steigender Durchfluß
rate gewählt werden.
Unter Betriebsbedingungen ist eine kombinierte Fahrweise
aus Kreislauf und Durchfluß oder nur Durchfluß möglich.
Wir bevorzugen auch bei Betriebsbedingungen die Kombination,
da auf diese Weise im Kreislauf folgendes recht einfach
bewerkstelligt werden kann:
- 1. Zudosierung der Nährstoffe
- 2. Messung von Soll-Parametern
- 3. Teil-Schlammrückführung
- 4. Nachimpfung
Die Fig. 1 zeigt in schematischer Form eine beispielhafte
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
In der Fig. 1 lassen sich die Einzelheiten der Vorrichtung
erkennen; im gezeigten und beschriebenen Beispiel ist die
Fließrichtung von oben nach unten gezeigt.
Die Anlage besteht aus einem beispielsweise aus PE-Wickelrohr
(auch andere Baustoffe sind möglich) gefertigten Reaktor mit
einer Trägermaterialschüttung (in diesem Fall etwa 150 l),
die auf einer Lochplatte aufliegt. Zur Beimpfung der Anlage
fließt Wasser aus dem unteren Teil des Reaktors über die
Positionen 18, 11, 15, 2 und 17 des Kreislaufs oben in den
Reaktor zurück. Hierbei lassen sich über die Dosierpumpen
12-14 Nährstoffe, Sauerstoffträger und Mikroorganismen
zudosieren. Die Messung einzelner physikalischer Größen
(hier pH-Wert und Sauerstoff) dienen der Beurteilung der im
Reaktor ablaufenden Prozesse und der Steuerung der Zudosie
rung. Die Kreislaufpumpe 15 sollte eine Förderleistung von
ca. 10 % der maximalen Durchlaufleistung des Reaktors auf
weisen.
Beim Betrieb der Anlage fließt der Hauptwasserstrom durch
die Anlage hindurch vom Zu- zum Ablauf. Zur Vorbereitung
des einfließenden Wassers sind, neben der Heizung 1, dem statischen
Mischer 2 und der Rotameter-Kombination für starken 3 und
schwachen 4 Zulauf, die Positionen 5, 16 und 7 zu erwähnen.
Die Prallplatte 5 dient der gleichmäßigen Verteilung des zu
fließenden Wassers im Reaktor. Die Leitfähigkeitselektroden 7
steuern in Abhängigkeit vom durch den Zulauf beeinflußten
Wasserstand den Betrieb der Austragspumpe 9. Der Überlauf 6
ist als Sicherheit bei Verstopfung des Reaktors oder bei
Ausfall der Austragspumpe bzw. deren Regelung vorgesehen. über
das Rotameter 10 ist die ausgetretene Wassermenge zu erfassen.
Die Probenhähne sind in der aufgeführten Vielzahl für eine
Pilotanlage nötig. In einer Betriebsanlage würde man weniger
Probennahmemöglichkeiten vorsehen. Im einzelnen sind die
Hähne 16 und 18 für die Kontrolle des Zu- und Ablaufs und
Hahn 17 für die Kontrolle des Zulaufs aus dem Kreislauf
in jedem Fall vorzusehen. Die Probennahmestellen innerhalb
des Reaktors sind je nach Bedarf des Anwenders einzubauen.
Die Probennahmenvorrichtungen 19 bis 22 innerhalb des
Reaktors zeichnen sich noch zusätzlich dadurch aus, daß
sie mit einem teilweise perforierten Rohr zur direkten
Probennahme im Zentrum des Reaktors verbunden sind. Dieses
Rohr ist nur im mittleren Bereich des Reaktors entgegen
der Fließrichtung des Wassers geschlitzt, um:
- 1. Wandeffekte zu vermeiden (inhomogenes Verhalten des Wassers und der Trägermaterialien in der Nähe der Außenwand des Reaktors/Abkühlung an der Außenwand/etc.)
- 2. Feinmaterial der Trägermaterialschüttung nicht über die Probennahme auszutragen und
- 3. Verstopfungen zu vermeiden.
Im unteren Bereich des Reaktors ist vorgesehen, über Saug
kerzen das auszutragende Wasser abzuführen. Bei starker
Schlammbildung kann es nötig sein, Kreislauf und Durchlauf
voneinander zu trennen und den Kreislauf ohne Saugkerzen zu
betreiben, um eine optimale Schlammrückführung zu erreichen.
Die Größenverhältnisse des Reaktors sollten sich in etwa
in der Größenordnung Durchmesser 1 Teil zu 4 Teile Höhe
verhalten. Etwa 2,5 Teile des Reaktors sollten mit Träger
material gefüllt sein, 0,5 Teile Freiraum Luft, 0,5 Teile
Freiraum Wasser im oberen Bereich und weitere 0,5 Teile
Freiraum Wasser im unteren Bereich (vergleiche Fig. 1).
Liste der Bezugszeichen:
Durchlauf:
1 elektrische Heizung
2 statischer Mischer
3 Rotameter
4 Rotameter
5 Prallplatte
6 Überlauf
7 Leitfähigkeitselektroden
8 Flüssigkeitsstand (oberer/unterer)
9 Austragspumpe
10 Rotameter
1 elektrische Heizung
2 statischer Mischer
3 Rotameter
4 Rotameter
5 Prallplatte
6 Überlauf
7 Leitfähigkeitselektroden
8 Flüssigkeitsstand (oberer/unterer)
9 Austragspumpe
10 Rotameter
Kreislauf
2 statischer Mischer
11 Rotameter
12-14 Dosierpumpen
15 Kreislaufpumpe
2 statischer Mischer
11 Rotameter
12-14 Dosierpumpen
15 Kreislaufpumpe
Reaktor:
16-18 Probenahmehähne
19-22 Probenahmehähne mit durchgehendem, nur in der Mitte unten geschlitztem Rohr
23 Bioreaktor
24 Trägermaterialschüttung
25 Lochplatte
16-18 Probenahmehähne
19-22 Probenahmehähne mit durchgehendem, nur in der Mitte unten geschlitztem Rohr
23 Bioreaktor
24 Trägermaterialschüttung
25 Lochplatte
Claims (10)
1.Verfahren zur kontinuierlichen Beseitigung von Schadstoffen
aus Wässern,
dadurch gekennzeichnet,
daß man immobilisierte Mikroorganismen verwendet.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Mikroorganismen auf einem porösen Trägermaterial
immobilisiert werden.
3. Verfahren gemäß Ansprüchen 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß man als poröses Material Gasbeton, Sinterglas, Aktiv
kohle, Blähton, Holzhackschnitzel, Borke, Torf oder der
gleichen, allein oder in Kombination, verwendet.
4. Verfahren gemäß Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Abbau aerob oder anaerob erfolgt.
5. Verfahren gemäß Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Zudosierung von Nährstoffen, gegebenenfalls
auch von Sauerstoff und/oder einer Kohlenstoffquelle
erfolgt.
6. Verfahren gemäß Ansprüchen 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fermentations- und Lebensbedingungen, wie
Temperatur, pH-Wert, Leitfähigkeit, Sauerstoffkonzentration,
Rodexpotential und dergleichen überwacht und gegebenen
falls reguliert werden.
7. Verfahren gemäß Ansprüchen 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Betrieb im Durchfluß und/oder Kreislauf erfolgt.
8. Verfahren gemäß Ansprüchen 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Betrieb in einer Kombination von Durchfluß und
Kreislauf erfolgt.
9. Verfahren gemäß Ansprüchen 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Betrieb aufwärtsfließend oder abwärtsfließend
erfolgt.
10. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß
Ansprüchen 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie aus einem Reaktor (23) mit Trägermaterialschüttung
(24) auf einer Lochplatte (25) besteht, der mit Dosier
pumpen (12, 13, 14), Heizung (1), Mischer (2), Durchfluß
messer (3, 4), Prallplatte (5), Überlauf (6), Niveauregu
lierung (7), Austragspumpe (9), Probenahmevorrichtungen
(16-22) und Kreislaufpumpe (15) besteht.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883816679 DE3816679A1 (de) | 1988-05-17 | 1988-05-17 | Verfahren und vorrichtung zur kontinuierlichen beseitigung von schadstoffen aus waessern |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883816679 DE3816679A1 (de) | 1988-05-17 | 1988-05-17 | Verfahren und vorrichtung zur kontinuierlichen beseitigung von schadstoffen aus waessern |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3816679A1 true DE3816679A1 (de) | 1989-11-23 |
Family
ID=6354486
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883816679 Withdrawn DE3816679A1 (de) | 1988-05-17 | 1988-05-17 | Verfahren und vorrichtung zur kontinuierlichen beseitigung von schadstoffen aus waessern |
Country Status (1)
Country | Link |
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