DE3816085A1 - Verfahren und vorrichtung von bevorzugt in feuerungsanlagen nutzbarem gas aus problematischem vergasungsgut - Google Patents
Verfahren und vorrichtung von bevorzugt in feuerungsanlagen nutzbarem gas aus problematischem vergasungsgutInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einerseits ein Verfahren und anderer
seits eine Vorrichtung zur Erzeugung von bevorzugt in Feue
rungsanlagen nutzbarem Gas aus problematischem Vergasungsgut
gemäß den Merkmalen in den Oberbegriffen der Ansprüche 1
und 4.
Durch die DE-OS 35 43 424 ist es bekannt, stückiges festes,
nicht erweichendes und daher eine mehr oder weniger gleich
mäßige Durchgasung der Schüttung in einem Festbettreaktor
zulassendes Vergasungsgut in einem vertikalen Reaktorraum
einzusetzen. Hierbei durchwandert das Vergasungsgut den
Reaktorraum von oben nach unten, während das Vergasungsmit
tel im Gegenstrom über einen bodenseitigen Rost zugeführt
wird. Das im Reaktorraum erzeugte Prozeßgas wird aus einem
mittleren Höhenbereich oberhalb der heißesten Reaktionszonen
abgezogen und anschließend unter weiterer Luftzufuhr bei
kontrollierter Crackung und Verbrennung in einem Flammen
kanal vollständig in Rauchgas umgewandelt.
Das bekannte Verfahren und die hierbei zum Einsatz gelangen
de Vorrichtung erlauben eine einwandfreie Vergasung selbst
von z. B. Hähnchenkot oder tropischen Harthölzern mit hohem
Teer- und Geruchsstoffanteil unter Vermeidung jeglicher
Geruchsbelastung der Umwelt. Voraussetzung ist allerdings,
daß das Vergasungsgut stückig bzw. fest ist und keine Ten
denz zum Teigigwerden hat. Ein derartiges Vergasungsgut
würde bei dem Vorschlag der DE-OS 35 43 424 aufgrund seiner
Neigung zum Verdichten und zum Weichwerden zu einer nur
schwer zu durchgasenden Materialsäule führen mit der Folge,
daß letztlich der Reaktorraum verstopft, der Vergasungsvor
gang zum Stillstand kommt und kontrollierte Vergasungsbedin
gungen nicht mehr gewährleistet werden können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, sowohl das im
Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebene Verfahren als auch
die im Oberbegriff des Anspruchs 4 beschriebene Vorrichtung
so weiter auszugestalten, daß unter kontrollierten Verga
sungsbedingungen bei Erhöhung des Kohlenstoffumsetzungsgrads,
der spezifischen Durchsatzleistung des Festbettreaktors
und damit des Vergaserwirkungsgrads auch solches Vergasungs
gut in klares Prozeßgas und inerte Rückstände umgewandelt
werden kann, das erdig, klebrig, feucht, feinkörnig und/oder
faserig ist und bei wechselnder Zusammensetzung zum Teigig
werden bzw. zur Selbstverdichtung neigt.
Was den verfahrensmäßigen Teil dieser Aufgabe anlangt, so
besteht dessen Lösung in den im Kennzeichen des Anspruchs
1 angegebenen Merkmalen.
Kern dieses Verfahrens bildet die Maßnahme, das Vergasungs
gut auf dem Weg von der Aufgabestelle bis letztlich zu den
Verbrennungs- bzw. Schlackenzonen so gezielt in einem geneigt
angeordneten Reaktorraum innerhalb einer vergleichsweise
dünnen Schüttschicht abwärts zu verlagern, daß sich mehrmals
aufeinanderfolgend in einer stationären Phase, also bei
ruhendem Vergasungsgut eine Reaktionszonenstruktur aufbauen
kann, wie sie sich üblicherweise in einem reinen Gegenstrom
vergaser bildet, welche dann anschließend in einer Vorschub
phase wieder zerstört und umgeschichtet wird.
Während der Umschichtung wird die zuvor gebildete Reaktions
zonenstruktur des Vergasungsguts aufgerissen bzw. gelockert
und dabei das vermischte Vergasungsgut sich selbst überrol
lend bzw. überschlagend weiter in Längsrichtung des Reaktor
raums transportiert. Im Anschluß an diese Vorschubphase
kommt es dann in einer weiteren stationären Phase zu einer
neuen Strukturbildung von bei der Gegenstromvergasung üb
lichen Reaktionszonen. Das taktweise (absatz- bzw. zonenwei
se) und auch zeitlich mit Abstand aufeinanderfolgende Auf
reißen der Reaktionszonenstrukturen, das Verlagern des Ver
gasungsguts von einer stationären Phase zur nächsten statio
nären Phase unter Überrollen und Überschlagen des Vergasungs
guts bei gleichzeitiger Vermischung der Reaktionszonen för
dert die angestrebte Koksbildung sowie die Vergasung des
Kokses in der jeweiligen Reduktionszone bei gleichzeitiger
Zunahme der Dicke der Oxidationszone und unter modifizierter
Vergasungsmittelzugabe ansteigenden Temperaturen. Das Verga
sungsmittel wird hierbei in im wesentlichen gleich großen
Teilmengen zwar im Querstrom eingeführt, durchdringt die
Reaktionszonen des Vergasungsguts, insbesondere während der
stationären Phasen, dann aber im Gegenstrom aufwärts.
Das taktweise Verlagern und Umschichten des Vergasungs
guts sowie die Neubildung einer Reaktionszonenstruktur in
einer stationären Phase, jedoch in ständig geringer werden
der Dicke der Schüttschicht hat in vorteilhafter Weise zur
Folge, daß an keiner Stelle des Reaktorraums selbst äußerst
problematisches Vergasungsgut mit niedrigem Ascheschmelz
punkt an den Wandungen des Reaktorraums anbacken, versintern,
verkleben oder in sich selbst zu großen Schlackebrocken
koagulieren kann. Es wird während der Verlagerungsphasen
immer wieder aufgerissen, aufgelockert und zerbrochen, bevor
den Vergasungsverlauf störende Vorgänge durchgreifend wirk
sam werden. Folglich nimmt das gesamte Vergasungsgut an
jeder Stelle im Reaktorraum an den parallel ablaufenden
chemischen Umsetzungen während des Vergasungsprozesses teil.
Auf diese Weise ist nach einer materialabhängig vorgegebenen
Anzahl von abwechselnd aufeinanderfolgenden stationären
Phasen und Vorschubphasen am unteren Ende des Reaktorraums
das Vergasungsgut vollständig in einen inerten Rückstand
sowie in klares Prozeßgas umgesetzt.
Das Vergasungsgut durchläuft während seines Wegs von der
Aufgabestelle am oberen Ende des Reaktorraums bis zum Fuß
punkt einen Temperaturbereich mit Umgebungstemperaturen
an der Aufgabestelle und Temperaturen bis über 1000°C in
der Verbrennungs- und Schlackenzone.
Das Vergasungsmittel, das insbesondere aus Luftsauerstoff
besteht, aber auch aus mit Sauerstoff angereicherter Luft
oder Luft-Wasserdampf- bzw. Sauerstoff-Wasserdampf-Gemischen
oder anderen Sauerstoffträgern bestehen kann, wird derart
gezielt den einzelnen Längenabschnitten des Reaktorraums
zugeführt, daß bis in den Bereich der Verbrennungs- und
Schlackenzonen stets nahezu gleiche Mengen an Vergasungs
mittel zugeführt werden. Lediglich im Bereich der unten
liegenden Verbrennungs- und Schlackenzone wird eine demge
genüber größere Teilmenge an Vergasungsmittel eingeleitet,
damit hier mit Sicherheit ausreichend hohe Temperaturen
erzeugt werden, um u. a. die für eine heizwertreiche Prozeß
gaserzeugung günstigsten Boudouard′schen Vergasungsbedingun
gen sicherzustellen. Eine derartige Vorgehensweise ist des
halb wichtig, um möglichst hohe Brennwerte im Prozeßgas
zu erreichen, d. h. das zwangsläufig in der Oxidationszone
überwiegend entstehende CO2 mit dem überwiegend in der
Reduktionszone am Koks entstehenden CO im Reaktorraum bei
möglichst hohen Temperaturen zu vermengen und so das Bou
douard′sche Gleichgewicht in Richtung eines größeren CO-Über
schusses zu verschieben.
Das erfindungsgemäße Verfahren stellt sicher, daß in jedem
hinter der Aufgabestelle des Reaktorraums gelegenen Ab
schnitt, an dem das Vergasungsgut an den thermischen Umset
zungen des ablaufenden Vergasungsprozesses teilnimmt, die
Oxidationszone bei gleichbleibenden Vergasungsbedingungen
immer dicker im Vergleich zu der abnehmenden und schließlich
ganz verschwindenden Dicke der Trocknungs-, Schwel- und
Reduktionszonen wird. Am unteren Ende des sich geneigt er
streckenden Reaktorraums sind schließlich nur noch die
Oxidationszone sowie die Schlackenzone und die Zone der
kühlenden Asche vorhanden.
Während der taktweisen (absatz- bzw. stufenweisen) Abwärts
bewegung des Vergasungsguts werden in den höher liegenden
Bereichen des Reaktorraums beim Durchtritt des Vergasungs
mittels durch das Vergasungsgut, also bei noch geringen
Temperaturen Schwelgase erzeugt, die in den Reaktorraum
oberhalb des Vergasungsguts eintreten. Gleichzeitig werden
in einem geringen Umfang auch Feststoffpartikel aus dem
Vergasungsgut mit in diesen Raum hineingerissen. Je tiefer
das Vergasungsgut dann zwangsweise im Reaktorraum abwärtsbe
wegt wird, desto mehr verschiebt sich die Erzeugung von
überwiegend Schwelgas in überwiegend Reduktionsgas und
schließlich in CO2 in der Oxidationszone. Alle vorgenann
ten Gase und hier nicht im einzelnen näher definierte weite
re Reaktionsgase vermischen sich dann in dem oberhalb der
Vergasungsgutschüttung befindlichen Raum, wo Temperaturen
bis über 1000°C erreicht werden, die zu der vorstehend
bereits erwähnten Verschiebung des Boudouard′schen Gleichge
wichts in Richtung CO führen.
Aus dem Reaktorraum werden die Prozeßgase gemeinsam abgezo
gen und können dann in einen Flammenkanal überführt werden.
Diese kontinuierlich abgezogenen, noch teerige und ölige
Bestandteile enthaltenden Prozeßgase werden in dem Flammen
kanal durch schrittweise und unterstöchiometrische Zugabe
von Sekundärluft bei Temperaturen von 950°C und höher zu
nicht kondensierbaren niedermolekularen Verbindungen, in der
Hauptsache Gase aufgecrackt und durch deren anschließende
vollständige Verbrennung in geruchlose Rauchgase umgewan
delt, so daß sie ausgebrannt dem Heizkessel einer Heizungs
anlage oder einem anderen Verbraucher zugeführt werden
können.
Die Merkmale des Anspruchs 2 erlauben es nicht nur, die
Verweildauer des Vergasungsguts in den stationären Phasen
materialabhängig exakt bestimmen zu können, sondern gestat
ten es auch, die Verlagerungsgeschwindigkeit, d. h. also den
Entmischungsvorgang einer zuvor während einer stationären
Phase aufgebauten Reaktionszone definiert ggf. programmiert
zu steuern.
In diesem Zusammenhang wird ein weiterer vorteilhafter Ver
fahrensschritt in den Merkmalen des Anspruchs 3 gesehen.
Hinsichtlich des gegenständlichen Teils der der Erfindung
zugrundeliegenden Aufgabe besteht die Lösung in den im kenn
zeichnenden Teil des Anspruchs 4 angegebenen Merkmalen.
Die Neigung des Reaktorraums gegenüber der Horizontalen
erfolgt, um das Vergasungsgut von der einfüllschachtseitigen
Aufgabestelle aus in einer vergleichsweise dünnen Schütt
schicht taktweise in Richtung der unteren Aschezone mecha
nisch und schwerkraftabhängig bewegen zu können. Der Nei
gungsgrad wird vom Vergasungsmaterial bestimmt. Die Auftei
lung des Reaktorbodens in ortsfeste und zu diesen relativbe
wegliche Abschnitte erlaubt es einerseits, das Vergasungsgut
während der Abwärtsbewegung in Abhängigkeit von seiner Zu
sammensetzung entsprechend mehrfach im Ruhezustand zu belas
sen, so daß sich die üblicherweise bei der Gegenstromverga
sung einstellenden Reaktionszonen ausbilden können und ge
stattet es andererseits, zum Anbacken, Versintern oder Ver
kleben neigendes Vergasungsgut ständig aufzulockern und
die Strukturen der Reaktionszonen wieder zu vermischen.
Die Zuführung des Vergasungsmittels erfolgt im Bereich der
beweglichen Abschnitte im Querstrom. Anschließend durch
dringt das Vergasungsmittel die Schüttung des Vergasungs
guts jedoch im Gegenstrom aufwärts. Die Teilmengen Verga
sungsmittel in jedem beweglichen Abschnitt sind im wesent
lichen gleich groß. Demgegenüber ist die im Bereich der
Verbrennungs- und Schlackenzone zusätzlich vertikal zuge
führte Teilmenge Vergasungsmittel größer, um in diesem Be
reich die für eine heizwertreiche Prozeßgaserzeugung günstig
sten Boudouard′schen Vergasungsbedingungen mit Temperaturen
bis über 1000°C sicherzustellen.
Der Gasabzugsstutzen liegt im heißesten Bereich des Reaktor
raums, um die hier sich während des Vergasungsprozesses
ansammelnden und mischenden Reaktionsgase abführen zu
können.
Die Vorrichtung gemäß der Erfindung erlaubt es, nicht nur
stückiges und festes Vergasungsgut, sondern insbesondere
auch erweichendes und zum Teigigwerden neigendes Vergasungs
gut bei gleichmäßiger Durchgasung der Schüttung einsetzen zu
können. Dabei wird die spezifische Durchsatzleistung des
Festbettreaktors bei gleichzeitiger Anhebung der Austritts
temperatur des Prozeßgases aufgrund Erhöhung der Vergasungs
geschwindigkeit heraufgesetzt. Ferner werden kontrollierte
Vergasungsbedingungen durch Übergang von einer für die Gegen
stromvergasung typischen hohen und schwer zu durchgasenden
Materialsäule auf eine Querstrom-Gegenstrom-Vergasung sicher
gestellt in zum Teil nur wenige Zentimeter betragenden nie
drigen Reaktionszonen. Der Kohlenstoffumsetzungsgrad und der
Vergaserwirkungsgrad werden heraufgesetzt, und zwar unabhän
gig davon, ob es sich um sortierte oder unsortierte Massen
beliebiger Körnung erdiger, klebriger, faseriger, plattiger,
teigiger, erweichender oder feuchter Vergasungsmaterialien
wechselnder Zusammensetzung handelt.
Aufgrund der Merkmale des Anspruchs 5 kann der Reaktorraum
bei Bedarf auch neigungsveränderbar ausgebildet sein. Die
Veränderung kann stufenweise oder stufenlos durchgeführt
werden. Der Neigungsgrad hängt von der Materialzusammenset
zung des Vergasungsguts ab.
Nach den Merkmalen des Anspruchs 6 kann die Neigung des
Reaktorraums zwischen 5° und 75° zur Horizontalen betragen.
Eine bevorzugte Neigung des Reaktorraums liegt jedoch zwi
schen 5° und 30°.
Die Querbeweglichkeit der oberen keramischen Wand des Reak
torraums gemäß den Merkmalen des Anspruchs 7 ist vorgesehen,
um den Querschnitt des Reaktorraums in Abhängigkeit von
der Zusammensetzung des Vergasungsguts sowie der sich ein
stellenden Vergasungsbedingungen dahingehend verändern zu
können, daß dadurch die vom Vergasungsgut abgegebene Wärme
optimal auf dasselbe zurückgestrahlt wird.
Der Schichthöhenregler entsprechend Anspruch 8 verhindert,
daß frisch aufgegebenes Vergasungsgut ungehindert und in
nicht definierter Menge in den unteren Bereich des Reaktor
raums gleiten und u. a. unkontrollierte Vergasungsreaktionen
ebenso herbeiführen kann wie eine unerwünschte unvollständi
ge Umsetzung des eingesetzten Vergasungsguts. Diese ist
beispielsweise bei Einsatz der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur umweltfreundlichen Beseitigung von Abfällen und insbe
sondere auch bei der Altlastsanierung in hohem Maße uner
wünscht.
Bei dem Schichthöhenregler kann es sich um eine um eine
horizontale Achse schwenkbar aufgehängte Klappe oder Schürze
handeln, die in den Reaktorraum winkelgesteuert hineinragt.
Die Wasserkühlung gemäß den Merkmalen des Anspruchs 8 er
laubt es, mit hohen Temperaturen zu fahren, ohne daß befürch
tet werden muß, daß das Vergasungsgut an den Wänden des
Reaktorraums anbackt. Es ist nämlich bei keramischen Reaktor
gefäßen bislang beobachtet worden, daß häufig Versinterungen
des Vergasungsguts an den Kontaktflächen des Reaktorraums
stattfanden, die dann zu einer Verkleinerung des wirksamen
Querschnitts des Reaktorraums bis hin zu einem Zuwachsen
desselben führen. Die Anlage mußte mithin stillgesetzt und
ausgeräumt werden, ehe sie wieder für einen begrenzten
Zeitraum in Betrieb genommen werden konnte.
Die durch Schieber gebildeten beweglichen Abschnitte des
Reaktorbodens (Anspruch 10) können für sich oder auch gemein
sam im vorbestimmten Takt der stationären Phasen und der
Vorschubphasen bewegt werden. Die Geschwindigkeit kann gleich
förmig oder ungleichförmig sein. Auch kann die Geschwindig
keit der im Abstand übereinander angeordneten Abschnitte
voneinander abweichen. Auf jeden Fall wird jedoch sicherge
stellt, daß das Vergasungsgut in den Vorschubphasen immer
wieder aufgerissen, umgeschichtet (umgewälzt) und aufge
lockert wird, so daß sich in den stationären Phasen neue
Reaktionszonenstrukturen bilden können mit dem Ziel einer
Zunahme der Oxidationszone und einer stetigen Verringerung
der Trocknungs-, Schwel- und Reduktionszonen.
Die festen Abschnitte des Reaktorbodens sind entsprechend
Anspruch 11 zweckmäßig durch stufenweise, im Abstand über
einander angeordnete Roste gebildet. Die Roste erstrecken
sich hierbei vorzugsweise jeweils in einer horizontalen
Ebene.
Die im Querstrom erfolgende Zuführung des Vergasungsmittels
kann in beliebiger Weise vorgenommen werden. Bevorzugt lie
gen die Zuführungen gemäß Anspruch 12 jedoch seitlich bzw.
über und unter den beweglichen Schiebern. Anschließend kann
das Vergasungsmittel im Gegenstrom im wesentlichen vertikal
durch das Vergasungsgut strömen.
Die horizontale Anordnung des Gasabzugsstutzens gemäß An
spruch 13 ermöglicht es, ihn in die heißesten Zonen des
Reaktorraums einzugliedern, um ein Absinken der Temperatur
des Prozeßgases zu vermeiden.
Nach Anspruch 14 kann der Gasabzugsstutzen mit ggf. regel
baren Öffnungen versehen sein. Regelbare Öffnungen können
beispielsweise der Zufuhr von Sekundärluft dienen. Andere
Öffnungen können auch als Meß- und/oder Kontrollstellen
eingerichtet sein.
Schließlich ist es nach Anspruch 15 noch vorteilhaft, wenn
in der Aschezone eine Ascheentnahme mit einer Ascheaustrags
schnecke vorgesehen ist. Diese befindet sich dann bevorzugt
unterhalb des Gasabzugsstutzens.
Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Mit 1 ist in der Zeichnung das hinsichtlich seiner diversen
Wandabschnitte weitgehend wassergekühlte Gehäuse eines Fest
bettreaktors zur Vergasung von insbesondere problematischem
Vergasungsgut mit niedrigem Ascheschmelzpunkt, wie z. B.
Ölschlamm bezeichnet.
Im Gehäuse 1 ist ein zur Horizontalen 2 unter einem Winkel α
geneigter Reaktorraum 3 angeordnet, der seitlich von verti
kalen Wänden 4 begrenzt wird. Der Boden des Reaktorraums
3 besteht aus stufenweise mit Abstand übereinander angeord
neten ortsfesten horizontalen Rosten 5, zwischen denen quer
bewegliche Schieber 6 angeordnet sind. Die Schieber 6 können
gemeinsam oder getrennt mit ggf. voneinander abweichenden
stetigen oder unstetigen Geschwindigkeiten bewegt werden.
Beim Ausführungsbeispiel sind sechs Roste 5 übereinander
angeordnet. Roste 5 und Schieber 6 sind wassergekühlt.
In Längsrichtung des Reaktorraums 3 gesehen ist hinter dem
untersten Rost 5, jedoch mit dessen Oberseite in etwa glei
cher Höhe liegend ein Ascheaustrag 7 mit einer Austrags
schnecke 8 angeordnet.
Im Abstand oberhalb des untersten Rosts 5 sowie des Asche
austrags 7 erstreckt sich in den Reaktorraum 3 hinein ein
rohrförmiger Gasabzugsstutzen 9 mit, insbesondere regelba
ren, Öffnungen 10 für Sekundärluft. Andere in der Zeichnung
nicht näher dargestellte Öffnungen 10 können aber auch als
Meß- und/oder Kontrollstellen eingerichtet sein.
Die obere Wand 11 des Reaktorraums 3 ist als keramisches
Gewölbe quer zu den Rosten 5 bewegbar angeordnet, um den
Querschnitt des Reaktorraums 3 in Abhängigkeit von dem je
weils zu vergasenden Gut 12 sowie den sich einstellenden
Vergasungsbedingungen verändern zu können.
Am oberen Ende der Wand 11 ist ein Schichthöhenregler 13
um eine horizontale Achse 14 schwenkbar aufgehängt. Dieser
Schichthöhenregler 13 verhindert, daß über den mit einer
Schleuse 15 versehenen Einfüllschacht 16 frisch aufgegebenes
Vergasungsgut 12 ungehindert und in nicht definierter Menge
in den unteren Bereich des Reaktorraums 3 abgleiten kann.
Stirnseitig des Reaktorgehäuses 1 ist die Einspeisung 17 für
das Vergasungsmittel 18, wie insbesondere Luftsauerstoff,
vorgesehen. Das Vergasungsmittel 18 gelangt in gezielter
Querstromführung in nahezu gleichen Teilmengen im Bereich
der Schieber 6 in den Reaktorraum 3 und zusätzlich im Gegen
strom über den Abstand 19 zwischen dem untersten Rost 5
und dem Ascheaustrag 7 in einer demgegenüber größeren Teil
menge vertikal in den Reaktorraum 3.
Das über den Einfüllschacht 16 aufgegebene Vergasungsgut
12 erstreckt sich in einer in der Höhe in Längsrichtung
des Reaktorraums 3 abnehmenden Schüttschicht 20. Hierbei
bilden sich während mehrerer im zeitlichen Abstand aufein
ander folgender stationärer Phasen, also in quasi ruhendem
Zustand des Vergasungsguts 12 die bei üblicher Gegenstrom
vergasung entstehenden Reaktionszonen 21-24 aus. Zwischen
die stationären Phasen sind Vorschubphasen integriert, in
welchen das Vergasungsgut 12 durch die Schieber 6 mechanisch
und schwerkraftabhängig in Längsrichtung des Reaktorraums
3 verlagert wird. Bei dieser Verlagerung werden die sich
in den stationären Phasen ausbildenden Strukturen der Reak
tionszonen 21-24 aufgelockert, aufgerissen und umgeschich
tet. Hierdurch wird verhindert, daß auch zum Versintern,
Anbacken oder Verkleben neigendes problematisches Vergasungs
gut 12 sich örtlich festsetzen kann. Das gesamte Vergasungs
gut 12 nimmt an jeder Stelle im Reaktorraum 3 an den paral
lel ablaufenden chemischen Umsetzungen während des Verga
sungsprozesses teil.
Aufgrund dieser Verfahrensweise wird die angestrebte Koks
bildung bei gleichzeitiger Vergasung des Kokses in der Reduk
tionszone 22 gefördert. Dabei nimmt die Dicke der Oxidations
zone 21 in Längsrichtung des Reaktorraums 3 ständig zu,
während die Trocknungszone 24, die Schwelzone 23 und die
Reduktionszone 22 dünner werden und schließlich ganz ver
schwinden. Am unteren Ende des Reaktorraums 3 ist dann nur
noch die Oxidationszone 21 sowie die Schlackenzone 25 und
die Schicht der kühlenden Asche vorhanden.
Aufgrund des Sachverhalts, daß im Bereich 19 des Reaktor
raums 3 im Gegenstrom eine größere Menge an Vergasungsmittel
18 eingeleitet wird als in den Bereichen der Schieber 6,
können hier die angestrebten hohen Temperaturen bis über
1000°C erzeugt werden, um u. a. die für eine heizwertreiche
Prozeßgaserzeugung günstigsten Boudouard′schen Vergasungsbe
dingungen sicherzustellen. Dabei wird das zwangsläufig in
der Oxidationszone 21 überwiegend am Koks entstehende CO2
mit dem überwiegend in der Reduktionszone 22 entstehenden CO
im Reaktorraum 3 oberhalb der Schüttschicht 20 bei möglichst
hohen Temperaturen vermengt und so das Boudouard′sche Gleich
gewicht in Richtung eines größeren CO-Überschusses ver
schoben.
Claims (15)
1. Verfahren zur Erzeugung von bevorzugt in Feuerungsanlagen
nutzbarem Gas aus problematischem Vergasungsgut in einem
schachtartigen Festbettreaktor mit zumindest diskontinuier
licher kopfseitiger Beschickung des Reaktorraums mit dem
Vergasungsgut, mit vornehmlich bodenseitiger Zuführung des
Vergasungsmittels, unterer Ascheentnahme sowie Abzug des
Prozeßgases im Bereich oberhalb der heißesten Reaktionszo
nen, dadurch gekennzeichnet, daß unter
Einhaltung von abwechselnd aufeinanderfolgenden stationären
Phasen und Vorschubphasen das Vergasungsgut (12) in einer
geneigt verlaufenden, in ihrer Dicke in Längsrichtung des
Reaktorraums (3) abnehmenden Schüttschicht (20) taktweise
schwerkraftabhängig in Längsrichtung des Reaktorraums (3)
verlagert und das Vergasungsmittel (18) über die Länge des
Reaktorraums (3) verteilt in im wesentlichen gleichen Teil
mengen im Querstrom und Gegenstrom der Schüttschicht (20)
zugeführt wird, während im Bereich (19) der unten liegenden
Oxidationszone (21) und Schlackenzone (25) eine im Vergleich
zu einer im Querstrom zugeführten Teilmenge Vergasungsmittel
(18) größere Teilmenge Vergasungsmittel (18) im Gegenstrom
in den Reaktorraum (3) eingeleitet wird, wobei die sich
während einer stationären Phase bei dann im Gegenstrom auf
wärts geführtem Vergasungsmittel (18) unter weitgehend gleich
bleibend gesteuerten Vergasungsbedingungen, jedoch ständiger
Dickenzunahme der Oxidationszone (21) und stetiger Abnahme
der Dicke der Trocknungszone (24), der Schwelzone (23) und
der Reduktionszone (22) schichtweise bildenden örtlichen
Reaktionszonen in der Vorschubphase wieder zerstört bzw.
umgeschichtet und die während sowie nach diesem Vermischungs
vorgang in den neu gebildeten Reaktionszonen entstehenden
Reaktionsgase im Reaktorraum (3) oberhalb der Schüttschicht
(20) zum Prozeßgas vermischt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Verlagerung des Vergasungsguts
(12) in Abhängigkeit von der Materialzusammensetzung mit
variablen Taktzeiten und/oder -abständen durchgeführt wird.
3. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Ver
lagerungsgeschwindigkeit des Vergasungsguts (12) extern
gesteuert wird.
4. Vorrichtung zur Erzeugung von bevorzugt in Feuerungsanla
gen nutzbarem Gas aus problematischem Vergasungsgut in einem
schachtartigen Festbettreaktor mit zumindest diskontinuier
licher kopfseitiger Beschickung des Reaktorraums mit dem
Vergasungsgut, mit bodenseitiger Zuführung des Vergasungs
mittels, unterer Ascheentnahme sowie Abzug des Prozeßgases
im Bereich oberhalb der heißesten Reaktionszonen, ge
kennzeichnet durch folgende Merkmale:
- a) Der Reaktorraum (3) ist unter einem Winkel (α) zur Horizontalen (2) geneigt angeordnet;
- b) der das Vergasungsgut (12) tragende Reaktorboden (5, 6) ist abwechselnd in mehrere ortsfeste Abschnitte (5) und zwischen diese eingegliederte, quer zum Vergasungs gut (12) bewegliche Abschnitte (6) unterteilt;
- c) im Bereich der beweglichen Abschnitte (6) sind im we sentlichen horizontal gerichtete Zuführungen und im Bereich der unteren Ascheentnahme (7) zusätzlich vertikal gerichtete Zuführungen (19) für das Vergasungsmittel (18) vorgesehen;
- d) ein Gasabzugsstutzen (9) erstreckt sich oberhalb der Oxidationszone (21) und Schlackenzone (25) in den Bereich des Reaktorraums (3) mit den heißesten Reaktionszonen.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Neigung (α) des Reaktorraums (3)
veränderbar ist.
6. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Nei
gung (α) des Reaktorraums (3) zwischen 5° und 75°, bevorzugt
zwischen 5° und 30° zur Horizontalen beträgt.
7. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die als
Gewölbe ausgebildete obere Wand (11) des Reaktorraums (3)
querbeweglich ist.
8. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 4 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß am einfüll
schachtseitigen Ende der oberen Wand (11) des Reaktorraums
(3) ein Schichthöhenregler (13) schwenkbar gelagert ist.
9. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 4 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß alle beweg
lichen und unbeweglichen Wand- bzw. Bodenabschnitte (4-6)
des Reaktorraums (3) mit Ausnahme der keramisch ausgebilde
ten Wand (11) wassergekühlt sind.
10. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 4 oder
9, dadurch gekennzeichnet, daß die
beweglichen Abschnitte (6) des Reaktorbodens (5, 6) durch
einzeln oder getrennt stufenweise übereinander angeordnete
bewegbare Schieber gebildet sind.
11. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 4 oder
10, dadurch gekennzeichnet, daß die
ortsfesten Abschnitte (5) des Reaktorbodens (5, 6) durch
stufenweise übereinander angeordnete Roste gebildet sind.
12. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 4 oder
10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Zuführungen für das Vergasungsmittel (18) oberhalb und/oder
unterhalb und/oder seitlich der Schieber (6) vorgesehen
sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Gasabzugsstutzen (9) im wesent
lichen horizontal angeordnet ist.
14. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 4 oder
13, dadurch gekennzeichnet, daß der
Gasabzugsstutzen (9) mit ggf. regelbaren Öffnungen (10)
versehen ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß in der Aschezone eine Ascheentnahme
(7) mit einer Ascheaustragsschnecke (8) vorgesehen ist.
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
DE19883816085 DE3816085A1 (de) | 1988-05-11 | 1988-05-11 | Verfahren und vorrichtung von bevorzugt in feuerungsanlagen nutzbarem gas aus problematischem vergasungsgut |
Applications Claiming Priority (1)
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ID=6354152
Family Applications (1)
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WO1997001617A1 (de) * | 1995-06-27 | 1997-01-16 | Ver Verwertung Und Entsorgung Von Reststoffen Gmbh | Verfahren und vorrichtung zur brenngasherstellung |
DE102015002445A1 (de) * | 2015-02-26 | 2016-10-06 | Neckermann Neue Energien AG | Vorrichtung, Verfahren und Computerprogrammprodukt zum Vergasen von Festbrennstoffen |
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DE4220265C1 (en) * | 1992-06-20 | 1993-05-06 | Deutsche Tiefbohr-Aktiengesellschaft, 4444 Bad Bentheim, De | Prodn. of gasification material in sloping bed reactor |
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1988
- 1988-05-11 DE DE19883816085 patent/DE3816085A1/de active Granted
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