DE3811498A1 - Dentales kieferimplantat - Google Patents
Dentales kieferimplantatInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein dentales Kieferimplantat,
wie es entsprechend dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1
durch die US-PS 41 95 409 bekanntgeworden ist.
Nach Zahnextraktionen entfallen die zuvor vorhandenen
örtlichen physiologischen kaukraftbedingten Druckspannungen
und es tritt nach dem Wolff′schen Transformationsgesetz eine
fortschreitende Kieferatrophie ein, und zwar so lange, bis der
Restknochen sich wieder in einem stabilen physiologischen
Spannungszustand befindet. Da ein konservativer Zahnersatz
keine wesentlichen örtlichen Druckspannungen über die Gingiva-
Alveolaris (Mundschleimhaut) auf das Knochenfach (Alveole) zur
Aufnahme der Zahnwurzel auf den Kiefer übertragen kann, ist
man bestrebt, enossale Implantate (bzw. dentale Kieferimplan
tate oder Zahnwurzelimplantate) einzusetzen, um ein örtliches
Spannungsangebot in physiologischer Höhe zu erzeugen.
Die bislang bekanntgewordenen Kieferimplantate entlasten
indes den okklusalen (kauflächenwärts gelegenen) Kiefer und
übertragen lediglich eine apikale Suppression (wurzelspitzen
wärts gerichtete Druckkraft). Die Folge ist, daß der Kiefer
in seinem kauflächenwärts gelegenen Bereich zur Atrophie
neigt und im atrophischen Zustand bei normalen Kaukräften
einbrechen kann. Aufgrund der überwiegend eingesetzten,
relativ zum weichen Knochen starren Implantate aus Implantat
stahl, Titan oder Keramik werden die Druckkräfte - und damit
die Druckspannung - zu tief eingeleitet, was wiederum eine
Atrophie der kauflächenwärts gelegenen Kieferpartien und damit
einen Höhenverlust des Kiefers, zur Folge hat. Insoweit wird
verwiesen auf das Buch "Zahnärztliche Implantologie" von
Fallschüssel, erschienen in der Quintessens-Verlags-GmbH 1986,
Berlin (s. dort S. 230 Abb. 225).
Auch das eingangs beschriebene dentale Kieferimplantat,
ein Verbundimplantat, gemäß der US-PS 41 95 409 schafft hier
keine Abhilfe. Das bekannte dentale Kieferimplantat weist
einen im Längsquerschnitt gewellten Schaft aus Stahl auf,
welcher in einer Axialausnehmung eines Köchers aus massivem
entropieelastischem Kunststoff satt aufgenommen ist. Der
starre Schaft ist demnach über seine gesamte axiale Schaft
länge zug- und druckfest mit dem Köcher verbunden. Auch die
zugfeste Sicherung ist wegen der auf das Implantat einwirken
den Saugkräfte wesentlich. Die kauflächenwärts weisende Stirn
fläche des Schaftes trägt ein Tragbauteil und dieses wiederum
einen künstlichen Zahn.
Auch bei dem von der US-PS 41 95 409 bekannten Implantat
ist die kauflächenferne Druckkraftübertragung keinesfalls
vermieden worden. Mit anderen Worten: die Kaukraft wird nach
wie vor im weitaus überwiegenden Maße in der Tiefe der Alveole
übertragen, mit der nachteiligen Folge, daß der kauflächennahe
Kieferbereich atrophiert (s. "Zahnärztliche Implantologie"
a.a.O.). Das durch die US-PS 41 95 409 bekannte Kieferimplan
tat ist auch deswegen nachteilig, weil bei auf den Schaft
einwirkenden Biegebeanspruchungen ein quasi hydraulischer
Effekt im entropieelastischen Kunststoffkörper auftritt,
wodurch die Kaukraft ungezielt auf die Seitenwandung über den
weichen Köcherkörper auf die Kortikalis der Alveole übertragen
wird.
Ausgehend von dem dentalen Kieferimplantat gemäß der
US-PS 41 95 409, liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Kieferimplantat zu schaffen, welches bei Aufrechterhaltung
einer zugesicherten Aufnahme des Implantatschaftes im Köcher
zugleich eine weitestgehende physiologische Kaukrafteinwirkung
in den Kiefer gewährleistet. Diese Aufgabe ist entsprechend
dem Kennzeichenteil des Patentanspruchs 1 gelöst worden.
Entsprechend der Erfindung beschränkt sich die zug-
und druckfeste Verbindung zwischen Schaft und Köcher nur
auf eine relativ kurze axiale Verbindungszone. Der übrige
überwiegende Axialbereich des Schaftes wird von ihn umgeben
den Flächenelementen und/oder Stützelementen von der in der
Alveole fest eingebetteten Köcheraußenwandfläche distanziert
und so geführt, daß der Schaft sich mit seinem kauflächen
fernen Bereich in Axialrichtung relativ zu der in der Alveole
fest eingebetteten Köcheraußenwandung praktisch ungehindert
bewegen kann. Hierbei ist es wesentlich, daß die freie Stirn
seite des Schaftes, bedingt durch den ihm apikal vorgelagerten
axialen Freiraum zum Köchertiefsten hin unter Ausschluß einer
stirnseitigen apikalen Kraftübertragung gewissermaßen ins
Leere stoßen kann. Auf diese Weise kann der Schaft kauflächen
fern keine axialen Druckkräfte einleiten, eine Druckkraftein
leitung und Zugkraftabstützung erfolgen daher im wesentlichen
nur im kauflächennahen Kieferbereich unter Vermeidung dortiger
Atrophie. Die Flächen- und/oder Stützelemente im kauflächen
fernen Bereich sind höchstens in der Lage, Biege bzw. Radial
kräfte - nach Möglichkeit nachgiebig - zu übertragen.
Die Erfindung konkretisiert sich in zwei wesentlichen
unterschiedlich gestalteten grundsätzlichen Ausführungsformen.
Die erste grundsätzliche Ausführungsform ist dadurch
gekennzeichnet, daß der Schaft satt in einem Innenköcher
aufgenommen ist, dessen kauflächenwärts weisender kurzer
Axialbereich in Höhe der axialen Verbindungszone zug- und
druckfest mit dem einen Außenköcher bildenden Köcher verbunden
ist, während der in der Axialausnehmung des Außenköchers
hineinreichende übrige axiale Innenköcherbereich durch sich
zwischen seiner Außenwandfläche und der Innenwandfläche des
Außenköchers angeordnete lenker- oder biegebalkenartige Stütz
elemente oder durch Fasern mit dem Außenköcher verbunden
ist, wobei der axiale Freiraum zwischen der kauflächenfernen
Stirnseite des Innenköchers und dem Tiefsten des Außenköchers
angeordnet ist. Die vorbeschriebene erste grundsätzliche Aus
führungsform bietet neben einer differenzierten Führung des
Innenköchers relativ zum Außenköcher mittels lenker- oder
biegebalkenartiger Stützelemente auch den Vorteil, den Außen
köcher diatretglasartig auszubilden, d.h. mit lediglich die
Außenwand durchsetzenden Durchbrechnungen zu versehen, in
welche sodann die alveolenseitige Knochensubstanz hineinwach
sen kann.
Die zweite grundsätzliche Ausführungsform besteht entspre
chend der Erfindung darin, daß der Köcher auf seiner gesamten
Axialerstreckung einstückig und der Schaft zylindrisch ausge
bildet sind, und daß der von der axialen Verbindungszone
wegweisende kauflächenferne Axialbereich des Schaftes mit
der Innenmantelfläche des Köchers eine Axialgleitfläche bil
det. Der Vorteil dieser Ausführungsform besteht in der ein
fachen monostrukurierten Bauform des Köchers bei Anwendung
der durch die DE-PS 33 34 058 von einer nur druckfest abge
stützten Hüftendoprothese bekannten distalen Gleitpassung
dadurch, daß Axialgleitfläche und axialer Freiraum eine axiale
Kraftübertragung im Köchertiefsten ausschließen.
In den Zeichnungen sind bevorzugte Ausführungsbeispiele
entsprechend der Erfindung näher dargestellt, es zeigen,
Fig. 1 einen axialen Längsschnitt eines eingesetzten
Kieferimplantats während der Einheilphase vor Einsetzen des
Schaftes,
Fig. 2 eine Schnittansicht eines für die Ausführungs
form gemäß Fig. 1 bestimmten Schaftes,
Fig. 3 einen axialen Längsschnitt durch ein eingesetztes
Kieferimplantat mit Schaft sowie mit einem auf ein Tragbauteil
aufgesetzten künstlichen Zahn,
Fig. 4 einen axialen Längsschnitt durch eine weitere
Ausführungsform in Anlehnung an die Darstellung gemäß Fig.
3, jedoch ohne aufgesetzten künstlichen Zahn,
Fig. 5 eine weitere Ausführungsform in Anlehnung an
die Darstellung gemäß Fig. 4,
Fig. 6 einen für die Ausführungsform gemäß Fig. 5 be
stimmten Platzhalter,
Fig. 7 einen Schraubnippel für den vorübergehenden Ein
satz in eine kauflächenwärts weisende schaftseitige Innen
gewindebohrung,
Fig. 8 eine Einzeldarstellung in Seitenansicht eines
ansonsten in Fig. 4 dargestellten Köchers und
Fig. 9 bis 12 unterschiedliche Möglichkeiten einer Ver
blockung zwischen Schaft und Köcher.
In den Zeichnungen sind unterschiedliche dentale Kiefer
implantate mit den Bezugsziffern 10 A (Fig. 1), 10 B (Fig.
3), 10C (Fig. 4) und 10 D (Fig. 5) bezeichnet.
Soweit möglich, sind unabhängig von den einzelnen Aus
führungsformen analoge Teile bzw. Bereiche mit denselben
Bezugszeichen bezeichnet.
Das Implantat 10 A gemäß Fig. 1 ist in die Alveole (Kno
chenfach) 11 eingesetzt, die im vorliegenden Fall aus sekun
därer Kortikalis besteht. Die Kortikalis ist umgeben von
Spongiosa 12. Es ist ebenfalls möglich, das der kieferseitige
Aufnahmeraum, welcher die Alveole 11 zur Aufnahme des Implan
tats 10 A bildet, aus Spongiosa (Knochenschwamm) besteht.
Die kauflächennahe Kortikalis des Kieferkammes ist mit 13
bezeichnet.
Der von der Kortikalis 13 gebildete Kieferkamm ist von
Mundschleimhaut, der Gingiva 14, überdeckt.
Nach einer Zahnextraktion wurde das Implantat 10 A in
die Alveole 11 eingesetzt, die Gingiva im Bereich des Kiefer
kamms (Kortikalis 13) vernäht und eine Einheilphase abgewartet.
Das Implantat 10 A ist im einzelnen wie folgt aufgebaut:
In einem Köcher 15, welcher zugleich einen Außenköcher
bildet, ist im wesentlichen konzentrisch ein insgesamt mit
16 bezeichneter Innenköcher angeordnet. Die Außenwandfläche
des Innenköchers 16 ist mit 17 und die Innenwandfläche des
Außenköchers 15 ist mit 18 bezeichnet. Die Außenwandfläche des
Köchers 15 trägt die Bezugsziffer 61. Im kauflächennahen
Axialbereich sind Innenköcher 16 und Außenköcher 15 über
einen vollquerschnittigen Bereich 19 zug- und druckfest mitein
ander verbunden.
Etwa in Höhe dieses vollquerschnittigen Bereichs 19 weist
der Innenköcher 16 ein Innengewinde 20 auf, in welches das
Außengewinde 21 eines Platzhalters 22 eingreift, der in einem
wesentlichen Axialbereich mit dem Schaft 23 A gemäß Fig. 2
formgleich ist. Die einander formgleichen Bereiche vom Platz
halter 22 und Schaft 23 A sind deshalb mit denselben Bezugszif
fern versehen. Vor dem Austausch des Platzhalters 22 gegen den
Schaft 23 A wird die Gingiva 14 eingeschnitten. Alsdann wird
der Platzhalter 22 entschraubt und der Schaft 23 A einge
schraubt. Hierbei entsteht eine zug- und druckfeste Verbindung
des schaftseitigen Außengewindes 21 mit dem Innengewinde 20
und von dort aus über den vollquerschnittigen Bereich 19 mit
dem Außenköcher 15. Diese relativ kurze axiale Verbindungszone
einer zug- und druckfesten Verbindung ist in Fig. 1 mit Z
bezeichnet.
Ausgehend von dem axial kurzen vollquerschnittigen
Bereich 19, ragt der Innenköcher 16 in eine insgesamt mit
24 bezeichnete Axialausnehmung des Außenköchers 15 hinein.
Diese Axialausnehmung ist durch biegebalkenartige Stütz
elemente 25 unterbrochen, welche nach Art von Einzelstäben
speichenartig radial oder etwa nach Art von umfangsseitig
geschlossenen Membranen um die Außenwandfläche 17 des Innen
köchers 16 herum angeordnet sein können.
Entsprechend dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 be
stehen Außenköcher 15, Innenköcher 16 und Stützelemente
25 aus Kunststoffspritzguß. Die Herstellung erfolgt zweck
mäßig derart, daß Innenköcher 16 und Außenköcher 15 als
gesonderte Spritzgußteile hergestellt (einem der vorgenann
ten Bauteile können die Stützelemente 25 angespritzt sein),
ineinandergefügt und sodann zur Herstellung einer einstücki
gen Einheit miteinander verschweißt oder verklebt werden.
Auf diese Weise kommen hinreichend feste, jedoch nach Art
eines Filmscharniers geartete Verbindungsstellen 26
(zwischen Stützelement 25 und Außenwandfläche 17 des Innen
köchers) sowie 27 (zwischen Innenwandfläche 18 des Außen
köchers 15 und den Stützelementen 25) zustande. Durch eine
derartige Verklebung oder Verschweißung zweier zunächst
unabhängig voneinander gefertigter Spritzgußteile wird auch
der vollquerschnittige Bereich 19 hergestellt. Anstelle der
Stützelemente 25 ist auch der Einsatz radial angeordneter,
radial eingebauter mit Innen- und Außenköcher 16, 15 ver
schweißter Faserelemente denkbar.
Es ist auch möglich, die Wandung des Außenköchers 15
stellenweise fensterartig zu durchbrechen, so daß nach außen
geöffnete Hohlräume 28 entstehen, in welche zur Herstellung
eines biologischen Verbundes Knochensubstanz hineinwachsen
kann.
Überdies ist die Außenwandfläche 61 des Außenköchers 15
mit einer bioaktiven Beschichtung 29 z.B. aus Hydroxylapatit,
umgeben. Die Köcherbauteile 15, 16, 25 bestehen zweckmäßig
aus einem geeigneten Kunststoff, wie z.B. aus Polyacetalharz,
welcher so eingestellt ist, daß er etwa den Elastizitäts
modul der umgebenden Knochenbereiche aufweist.
Die Stützelemente 25 sind derart innerhalb der außenkö
cherseitigen Axialausnehmung 24 angeordnet, daß sie in dem
der Kaufläche benachbarten Köcherbereich, ausgehend von der
Innenwandfläche 18, zum Köchertiefsten 60 hin geneigt ver
laufen. Im mittleren Köcherbereich erstrecken sich die Stütz
elemente 25 etwa rechtwinklig zwischen Innen- und Außenköcher.
In dem der Kaufläche abgewandten Köcherbereich erstrecken sich
die Stützelemente 25 von der Innenwandfläche 18 vom Köcher
tiefsten 60 weg geneigt zur Außenwandfläche 17.
Der Schaft 23 A ist in der Innenhöhlung 33 des Innen
köchers 16 satt aufgenommen. Der Innenköcher 16 ist nun über
die in vorbeschriebener Weise differenziert verlaufenden
Stützelemente 25 oder nicht dargestellte Fasern derart aufge
hängt, daß bei Auftreten einer Axialkraft P A in Zug- oder
Druckrichtung diese nahezu ausschließlich im vollquerschnit
tigen Bereich 19 auf den Außenköcher 18 (und von dort auf
die kauflächennahe Kortikalis 13) übertragen wird. Der Innen
köcher 16 hingegen, welcher lediglich an den Stützelementen
25 aufgehängt bzw. geführt ist, kann frei durchschwingen
(s. ebenfalls den köchertiefsten Freiraum 30) womit eine
Axialkraftübertragung in die tieferen Bereiche der Alveole
11 unterbunden ist. Die vorbeschriebene Aufhängung des Innen
köchers 16 gestattet zudem durch die Kaubewegung eingeleitete
Bewegungen des Schaftes quer zur Achse x. Alle vorbeschrie
benen Bewegungen sind als Mikrobewegungen anzusehen.
Aus Fig. 1 ist im Zusammenhang mit Fig. 2 ersichtlich,
daß der Platzhalter 22 bzw. der Schaft 23 A jeweils im wesent
lichen ein stufenförmig abgesetztes zylindrisches Bauteil mit
Schaftbereichen 31 und 32 bilden. Die Absatzstufe selbst ist
mit 34 bezeichnet. Die untere Stirnseite des Platzhalters 22
bzw. des Schaftes 23 A sind zwecks satter Aufnahme innerhalb
der Innenhöhlung 33 mit einer apikalen Abrundung 35 versehen.
Der Platzhalter 22 ist während der Einheilphase einge
setzt, um eine Deformierung der Köcherbauteile 15, 16 zu
verhindern. Der Platzhalter 22 kann beispielsweise aus Implan
tatstahl oder aus einem geeigneten Kunststoff bestehen. Zen
tral weisen Platzhalter 22 und Schafte je einen Druckaus
gleichskanal 36 auf, welcher in einer Innensechskantöffnung 37
zur Schraubbetätigung der Bauteile mündet (z.B. Entschraubung
des Platzhalters 22 zwecks anschließendem Einsatz des Schaftes
23 A) .
Der Schaft 23 A gemäß Fig. 2 weist im Unterschied zum
Platzhalter 22 gemäß Fig. 1 ein Tragbauteil 38 auf, welches
im vorliegenden Falle der Aufnahme eines künstlichen Zahns
39 dient, dessen Teilkontur durch strichpunktierte Umrißlinien
angedeutet ist. In dem Bereich, in welchem das Tragbauteil
38 die Gingiva 14 (Fig. 1) durchsetzt, ist eine dichte kera
mische Beschichtung 40 vorgesehen.
Das Tragbauteil 38 weist im übrigen einen Kragen 41
auf, dessen von der Kaufläche weg weisende Kragenstirnfläche
42 sich auf der kauflächenwärts weisenden Stirnfläche 43
(Fig. 1) der Köcheranordnung etwa kontermutterartig abstützen
kann. Hierdurch ist in Verbindung mit einem selbsthemmenden
Gewinde 20, 21 zugleich eine kontermutterartige Sicherung
gegen ein unbeabsichtigtes Herausschrauben des Schaftes ge
geben. Allgemein dienen die verwendeten, sich auf der köcher
seitigen Stirnfläche 43 abstützenden Kragenbauteile einer
möglichst okklusalen, d.h. axial hoch ansetzenden, Einleitung
der Kraft P A in Druckrichtung.
Das Tragbauteil 38 kann auch so ausgestaltet sein, daß
es dentaltechnische Verbindungsmittel, wie Geschiebe oder
Ankerteile, aufnehmen kann.
Zu erwähnen bleibt noch, daß die kauflächenwärts weisende
Stirnfläche 44 des Platzhalters 22 mit der köcherseitigen
Stirnfläche 43 flächenbündig ist.
Beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 ist der Köcher 15
vollquerschnittig. In der kreiszylindrischen Axialausnehmung
24 des Köchers 10 B ist ein durchgehend kreiszylindrischer
Gleitschaft 45 des Schaftes 23 B aufgenommen. Zur zug- und
druckfesten Verbindung im Sinne der bereits erwähnten axialen
Verbindungszone Z weisen der Köcher 10 B eine Innennut 46 und
der Schaft 23 B an axial korrespondierender Stelle eine Außen
nut 47 auf. Beide Nuten 46, 47 sind durch einen bei 48 umfangs
seitig geschlitzten federelastischen Rastring 49 miteinander
rastgekuppelt. Zur Torsionssicherung zwischen dem den künst
lichen Zahn 39 tragenden Tragbauteil 38 und der kauflächen
wärts weisenden Stirnfläche des Köchers 23 B greifen beide
Bauteile nach Art einer Hirth-Verzahnung 50 ineinander.
Unter Bezugnahme auf Fig. 3 wird deutlich, daß bei Auf
treten eines Axialdruckes oder Axialzuges P A eine Kraftübertra
gung lediglich im Bereich der Zone Z bei den Rastelementen 46,
47, 49 eintritt, während der freie Endbereich 35 des Gleit
schaftes 45 des Schaftes 23 B innerhalb des Freiraumes 30
Axialschwingungen (Mikrobewegungen) ausführen kann, ohne daß
eine Druckübertragung auf das Köchertiefste 60 erfolgen kann.
Hinsichtlich ihrer Axialkraftaufnahme sind die Ausfüh
rungsformen gemäß Fig. 4 (Implantat 10 C) und Fig. 5 (Implantat
10 D) mit dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 grundsätzlich
identisch. Lediglich die zug- und druckfeste axiale Verbin
dungszone Z ist analog zu Fig. 1 mit Innen- und Außengewinde
20, 21 versehen. Gemäß Fig. 4 und 5 ist das Tragbauteil 38
mittels eines Gewindezapfens 51 in eine Innengewindeaufnahme
52 des Schaftes 23 C bzw. 23 D geschraubt.
Zur Verbesserung der Gleitwirkung des Gleitschaftes
45 innerhalb der kreiszylindrischen Axialausnehmung 24 trägt
die Innenwandung des Köchers 15 gemäß Fig. 4 Gleitringe 53 aus
einem die Reibung herabsetzenden Werkstoff, z.B. aus TFE oder
aus PTFE.
Die äußere Ansichtsfläche des Köchers 15 gemäß Fig.
4 ist in Fig. 8 wiedergegeben. Hieraus ist eine stufenförmige
Außenkontur mit fensterartigen Ausnehmungen 54 zu ersehen,
welche einen besseren biologischen Verbund mit dem umgebenden
Knochengewebe bewirken. In Fig. 4 ist übrigens ein Querschnitt
durch den Unterkiefer (Mandibula) 55 dargestellt.
Das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 5 unterscheidet sich
von dem entsprechend Fig. 4 im wesentlichen durch die Kragen
ausbildung. Und zwar besitzt der Schaft 23 D einen Kragen
56, welcher sich auf dem köcherseitigen Kragen 43 axial ab
stützt. Auf dem Kragen 56 wiederum stützt sich der Kragen 41
des Tragbauteils 38 ab. Ebenso wie beim Ausführungsbeispiel
gemäß den Fig. 4 und 8 ist beim Ausführungsbeispiel der Fig.
5 der Köcher 15 mit Absatzstufen 57 versehen.
Zum Einsatz in einer anfänglichen Heilungsphase (vgl.
Fig. 1) kann anstelle des Schaftes 23 D der Fig. 5 der in Fig.
6 dargestellte Platzhalter 22 eingesetzt sein. Es ist aber
auch möglich, den Schaft 23 D schon zu Beginn der Einheilphase
einzusetzen und die Innengewindeaufnahme 52 mittels eines
Schraubnippels 58 zu schließen, der einen Gewindezapfen 51
trägt.
In den Fig. 9-12 ist mehr schematisch dargestellt, wie
eine Verblockung zwischen einem allgemein mit S bezeichneten
Schaft-Bauteil (auch stellvertretend für die Schäfte 23 A bis
23 D) und einem Köcher 15 erfolgen kann.
Gemäß Fig. 9 ist eine Ringnutanordnung R vorgesehen,
welche mittels einer erhärtenden Vergußmasse V ausgefüllt
ist. Fig. 9 tritt wirkungsmäßig etwa an die Stelle der axialen
Verbindungszone Z gemäß Fig. 3.
Eine ähnliche Ausführungsform mit mehreren axial hinter
einandergeschalteten Ringnuten R ist aus Fig. 10 ersichtlich.
Gemäß Fig. 11 zeigt eine schwalbenschwanznutenartige
Konfiguration N, mit Vergußmasse V ausgefüllt, sowohl eine
Axial- als auch Torsionssicherung zwischen S und 15. Eine
ähnlich hinterschnittene Struktur, welche analog zu Fig. 11 in
Fig. 12 ebenfalls mit N bezeichnet ist, wird durch grob aufge
brachte und befestigte Beschichtungselemente B zwischen den
Bauteilen S und 15 bewirkt.
Die Längsachse (Axialrichtung) der Implantate ist allge
mein mit x bezeichnet.
Im Falle eines Backenzahnersatzes besteht das enossale
Implantat aus zwei oder mehreren miteinander verbundenen
Einzel-Kieferimplantate 10 A-10 D.
Claims (26)
1. Dentales Kieferimplantat mit einem in einer Axialaus
nehmung eines Köchers aus entropieelastischem Kunststoff zug-
und druckfest gehaltenen starren Schaft, dessen kauflächen
wärts weisende Stirnseite ggf. unter Zwischenschaltung eines
Tragbauteils einen künstlichen Zahn bzw. eine Dentalstruktur
hält, wobei der Schaft selbst und/oder das Tragbauteil einen
Kragen aufweisen, welcher sich auf der kauflächenwärts weisen
den Stirnseite des Köchers abstützt, dadurch gekennzeichnet,
daß sich die zug- und druckfeste Verbindung zwischen Schaft
(23 A bis 23 D) und Köcher (15) nur auf eine in Axialrichtung
(x) kurze kauflächenwärts weisende axiale Verbindungszone (Z)
beschränkt, während der übrige Axialbereich des Schaftes
(23 A-23 D) von Flächen- und/oder Stützelementen (18, 24; 25;
33) umgeben ist, die unter Ausschaltung einer nennenswerten
Übertragung einer Axialkraft (P A ) zwischen Schaft (23 A bis
23 D) und Köcher (15) innerhalb des übrigen Axialbereichs den
Schaft (23 A bis 23 D) bei dessen kaukraftbedingter Axialbewe
gung relativ zur Außenwandfläche (61) des Köchers (15) führen,
und wobei zwischen der dem geschlossenen Köchertiefsten (60)
zugewandten Stirnseite (35) des Schaftes (23 A bis 23 D) und dem
Köchertiefsten (60) ein axialer Freiraum (30) belassen ist.
2. Dentales Kieferimplantat nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Schaft (23 A) satt in einem Innenköcher
(16) aufgenommen ist, dessen kauflächenwärts weisender kurzer
Axialbereich (bei 19) in Höhe der axialen Verbindungszone (Z)
zug- und druckfest mit dem einen Außenköcher (15) bildenden
Köcher verbunden ist, während der in die Axialausnehmung (24)
des Außenköchers (15) hineinreichende übrige axiale Innen
köcherbereich durch zwischen seiner Außenwandfläche (17)
und der Innenwandfläche (18) des Außenköchers (15) angeordnete
lenker- oder biegebalkenartige Stützelemente (25) oder durch
Fasern mit dem Außenköcher (15) verbunden ist, wobei der
axiale Freiraum (30) zwischen der kauflächenfernen Stirnseite
(59) des Innenköchers (16) und dem Tiefsten (60) des Außenkö
chers (15) angeordnet ist.
3. Dentales Kieferimplantat nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Köcher (15) auf seiner gesamten Axial
erstreckung einstückig und der Schaft (23 B bis 23 D) zylin
drisch ausgebildet sind, und daß der von der axialen Verbin
dungszone (Z) wegweisende kauflächenferne Axialbereich des
Schaftes (23 B-23 D) mit der Innenmantelfläche (18) des Köchers
eine Axialgleitfläche (45) bildet.
4. Dentales Kieferimplantat nach Anspruch 1 oder nach
Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützelemente (25)
stabförmig ausgebildet sind.
5. Dentales Kieferimplantat nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Stützelemente (25) membranartig ausge
bildet sind.
6. Dentales Kieferimplantat nach Anspruch 4 oder nach
Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützelemente (25)
jeweils an mindestens einer innen- bzw. außenköcherseitigen
Anbindungsstelle (26, 27) stoffschlüssig befestigt sind.
7. Dentales Kieferimplantat nach einem der Ansprüche
1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Köcher (15, 16) ein
Kunststoffspritzgußteil ist.
8. Dentales Kieferimplantat nach einem der Ansprüche
4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß Innenköcher (16) und
Außenköcher (15) vor ihrer Zusammenfügung gesonderte Kunst
stoffspritzgußteile bilden.
9. Dentales Kieferimplantat nach einem der Ansprüche
4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützelemente (25)
mit dem Innenköcher (16) oder mit dem Außenköcher (15) jeweils
als ein zusammenhängendes Kunststoff-Spritzgußteil hergestellt
sind.
10. Dentales Kieferimplantat nach einem der Ansprüche 4
bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils mindestens eine An
bindungsstelle (26, 27) der Stützelemente (25) am Innen- oder
am Außenköcher (16, 15) durch eine Schweiß- oder Klebestelle
gebildet ist.
11. Dentales Kieferimplantat nach einem der Ansprüche
4 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützelemente (25)
in dem der Kaufläche benachbarten Köcherbereich vom Außen
köcher (15) weg zum Köchertiefsten (60) hin geneigt, im mitt
leren Köcherbereich etwa rechtwinklig und in dem der Kaufläche
abgewandten Köcherbereich vom Außenköcher (15) und vom Köcher
tiefsten (60) weg geneigt zwischen der Innenwandfläche (18)
des Außenköchers (15) und der Außenwandfläche (17) des Innen
köchers (16) verlaufen.
12. Dentales Kieferimplantat nach einem der Ansprüche
1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenwandung (bei
61) des Köchers (15) zur späteren Aufnahme hereinwachsender
Knochensubstanz mit nach außen offenen Ausnehmungen (28, 54)
versehen ist.
13. Dentales Kieferimplantat nach einem der Ansprüche
1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmungen (28)
Durchbrüche durch die Wand des Außenköchers (15) bilden, bis
an die Außenwandfläche (17) des Innenköchers (16) reichen und
teilweise von den Stützelementen (25) begrenzt sind.
14. Dentales Kieferimplantat nach einem der Ansprüche
1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenfläche des
Köchers (15) mit einer bioaktiven Beschichtung (29), beispiels
weise aus Hydroxylapatit, versehen ist.
15. Dentales Kieferimplantat nach einem der Ansprüche
1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Schaft (13 A, 23 C,
23 D) zur Bildung der zug- und druckfesten axialen Verbindungs
zone (Z) ein Außengewinde (21) aufweist, welches in ein korre
spondierendes Innengewinde (20) des Köchers (15, 16) eingreift.
16. Dentales Kieferimplantat nach einem der Ansprüche
1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die zug- und druckfeste
axiale Verbindungszone (Z) von einer Rastverbindung (46, 47,
49) gebildet ist.
17. Dentales Kieferimplantat nach Anspruch 16, dadurch
gekennzeichnet, daß die Rastverbindung (46, 47, 49) bei Über
schreiten einer vom Köchertiefsten (60) weggerichteten Zug-
Lösekraft aufhebbar ist.
18. Dentales Kieferimplantat nach Anspruch 16 oder nach
Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß Schaftmantelfläche
(45) und Köcher-Innenmantelfläche (18) in demselben Axialbe
reich mit je einer Ringnut (47, 46) zur Aufnahme eines an
einer Umfangsstelle (48) geschlitzten federelastischen Rast
ringes (49) versehen sind.
19. Dentales Kieferimplantat nach einem der Ansprüche
1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß im kauflächenwärts
weisenden Axialbereich zwischen Schaft (23 A bis 23 D) und
Köcher (15 bzw. 16) eine Sicherung gegen Relativdrehung um die
gemeinsame Längsachse (x) vorgesehen ist.
20. Dentales Kieferimplantat nach Anspruch 19, dadurch
gekennzeichnet, daß der die kauflächenwärts weisende Stirn
seite des Köchers übergreifende, mit dem Schaft (23 B) drehfest
verbundene Kragen des Tragbauteils (38) mit umfangsverteilten
Vorsprüngen, die in korrespondierende umfangsverteilte Vor
sprünge an der Stirnseite des Köchers (15) eingreifen, etwa
nach Art einer Hirth-Verzahnung (50), gegen Relativdrehung
gesichert ist.
21. Dentales Kieferimplantat nach Anspruch 19, dadurch
gekennzeichnet, daß die Sicherung gegen Relativdrehung zwi
schen Schaft (23 A, 23 C, 23 D) und Köcher (15 bzw. 16) infolge
Selbsthemmung zwischen schaftseitigem Außengewinde (21) und
köcherseitigem Innengewinde (20) erfolgt.
22. Dentales Kieferimplantat nach Anspruch 19, dadurch
gekennzeichnet, daß die Axialsicherung des Schaftes (S) gegen
über dem Köcher (15) in der axialen Verbindungszone (Z)
und/oder die Sicherung gegen Relativdrehung mittels gegebenen
falls hinterschnittener, durch ein insbesondere aushärtendes
Verblockungsmittel (V) ausgefüllter Formschluß-Hohlräume (R,
N) erfolgen.
23. Dentales Kieferimplantat nach einem der Ansprüche
1 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß für die Einheilphase des
Köchers (15, 16) anstelle des Schaftes (23 A, 23 D) ein mit
diesem im wesentlichen formidentischer, mit der kauflächen
wärts weisenden Stirnseite (43) des Köchers (15, 16) flächen
bündiger Platzhalter (22) vorgesehen ist.
24. Dentales Kieferimplantat nach einem der Ansprüche
1 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittellängsachse (x)
des Schaftes (23 A bis 23 D) von einer axial durchgängigen
Druckausgleichsbohrung (36) durchsetzt ist.
25. Dentales Kieferimplantat nach einem der Ansprüche
1 bis 24, dadurch gekennzeichnet, daß das gegebenenfalls
mit dem Schaft (23 A bis 23 B) einstückig oder formschlüssig
verbundene Tragbauteil (38) an seinem die Gingiva (14) durch
setzenden Axialbereich mit einer glatten Beschichtung (40),
insbesondere mit einer Keramikbeschichtung, versehen ist.
26. Dentales Kieferimplantat nach einem der Ansprüche
3 bis 25, dadurch gekennzeichnet, daß im Gleitbereich zwischen
Schaftaußenmantelgleitfläche (45) und köcherseitiger Innenman
telfläche (18) eine die Reibung herabsetzende Beschichtung
bzw. Körper (53), insbesondere aus TFE oder PTFE, vorgesehen
sind.
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