DE3809070C2 - - Google Patents

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DE3809070C2
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    • F04D27/00Control, e.g. regulation, of pumps, pumping installations or pumping systems specially adapted for elastic fluids
    • F04D27/02Surge control
    • F04D27/0207Surge control by bleeding, bypassing or recycling fluids

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum sicheren Betreiben eines Turbo-Kompressors, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Ein Verfahren der genannten Art ist aus der dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zugrundeliegenden DE-AS 11 07 887 bekannt. Bei diesem bekannten Verfahren erfolgt ebenfalls eine Ermittlung der Geschwindigkeit der Bewegung des Arbeitspunktes im Kennfeld, wobei hier aber der Nachteil besteht, daß Durchflußänderungen, die mit nur geringen oder sogar praktisch keinen Druckänderungen verbunden sind, kaum oder gar nicht festgestellt werden können. Die schnelle Regelung reagiert damit in diesen Fällen nicht. Dies stellt insbesondere ein Risiko dar bei Kompressoren mit einer falchen Kennlinie oder mit flachen Kennlinienbereichen, bei denen auch die Abblaselinie und die Pumpgrenze einen entsprechend flachen Verlauf aufweisen. Außerdem ist als Nachteil anzuführen, daß bei diesem bekannten Verfahren lediglich ein starrer Grenzwert für die Änderungsgeschwindigkeit des Arbeitspunktes im Kennfeld vorgebbar ist, der nur durch manuellen Eingriff verändert werden kann.
Ein weiteres Verfahren zum Betreiben eines Turbo-Kompressors ist aus der DE-OS 26 23 899 bekannt. Bei diesem Verfahren ist einer kontinuierlichen Abblaseregelung eine Sicherheitssteuerung überlagert. Im Ansprechfall dieser Sicherheitssteuerung, d. h. bei Überschreiten einer statischen, zwischen Abblaselinie und Pumpgrenze verlaufenden Sicherheitslinie durch den Arbeitspunkt, wird das Ab- oder Umblaseventil stets vollständig geöffnet, da die zugehörige Stellgröße für die Bewegungssteuerung des Ventils sprungartig auf den Wert "Null" gesetzt wird. Auch wenn der Arbeitspunkt vor Erreichen der Öffnungsendstellung des Ventils die Abblaselinie wieder zum sicheren Kennfeldbereich hin überschritten hat, öffnet das Ventil weiter, da sich seine Stellgröße auf dem Wert "Null" befindet und von dort unter dem Einfluß der normalen Abblaseregelung nur langsam wieder ansteigen kann. Dies hat einen häufig sehr nachteiligen Druckeinbruch in dem vom Kompressor beschickten Verbrauchernetz zur Folge. Ein zweiter Nachteil besteht darin, daß die Sicherheitslinie in einem festen Abstand parallel zur Abblaselinie oder Pumpgrenze verläuft und damit nur statisch wirkt. Um ein Überschreiten der Pumpgrenze durch den Arbeitspunkt für jeden denkbaren Betriebsfall sicher auszuschließen, muß der Abstand der Sicherheitslinie von der Pumpgrenze relativ groß sein. Dies führt in den meisten Ansprechfällen der Sicherheitssteuerung zu einem früheren Auslösen der Abblaseventilöffnung als eigentlich nötig, was wiederum zu Energieverlusten und damit höheren Betriebskosten des Kompressors im Teillastbetrieb führt.
Es stellt sich daher die Aufgabe, ein Verfahren der gattungsgemäßen Art derart weiterzubilden, daß ein Pumpen mit geringeren Energieverlusten sicherer vermieden wird.
Die Lösung dieser Aufgabe gelingt erfindungsgemäß durch ein Verfahren der genannten Art mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 1.
Mit dem neuen Verfahren wird erreicht, daß beim Auftreten einer Störung, d. h. bei Annäherung des Arbeitspunktes an die Pumpgrenze bzw. Abblaselinie, die Öffnung des Abbla­ seventils oder Umblaseventils unter Berücksichtigung der Bewegungsgeschwindigkeit des Arbeitspunktes jeweils zum spätestmöglichen Zeitpunkt ausgelöst wird. Dies bedeutet, daß bei der nach diesem Zeitpunkt noch auftretenden Wei­ terbewegung des Arbeitspunktes die Pumpgrenze soeben nicht erreicht und keinesfalls überschritten wird. Dabei ist es selbstverständlich so, daß bei höherer Geschwin­ digkeit des Arbeitspunktes in Richtung auf die Pumpgrenze zu die Auslösung der Öffnung des Abblaseventils früher und entsprechend bei niedrigerer Geschwindigkeit des Arbeitspunktes später erfolgt. Bei Betrachtung des Kom­ pressor-Kennfeldes verläuft also die Schnellöffnungslinie parallel zur Abblaselinie mit einem in Abhängigkeit von der momentanen Arbeitspunktgeschwindigkeit variierenden Ab­ stand von der Pumpgrenze. Die unerwünschten Druckeinbrü­ che im dem Kompressor nachgeschalteten Verbrauchernetz werden wirksam vermindert, da das Abblaseventil in dem neuen Verfahren nicht mehr stets vollständig, sondern nur noch so weit wie eben erforderlich geöffnet wird. Der sichere Arbeitsbereich des Kompressors wird damit näher an die Pumpgrenze geschoben, was einen wirtschaftlicheren Betrieb des Kompressors und damit verminderte Betriebsko­ sten ergibt.
Weiter ist vorgesehen, daß während der Öffnung des Ab­ blaseventils mit maximaler Verstellgeschwindigkeit der Regler auf die jeweils aktuelle Stellung des Abblaseven­ tils nachgeführt wird. Hierdurch wird erreicht, daß ein längeres Einschwingen der Regelung, wie es bei bekannten Regelverfahren infolge von größeren Dif­ ferenzen zwischen der Stellung des Abblaseventils und der am Reglerausgang anstehenden Stellgröße für das Abblase­ ventil auftritt, weitgehend vermieden wird. Der Druckver­ lauf im Verbrauchernetz wird hierdurch wesentlich gleich­ mäßiger, d. h., daß die Auswirkungen von Störungen stark gedämpft werden.
In einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens ist vorge­ sehen, daß die Ermittlung der Geschwindigkeit des Ar­ beitspunktes durch zeitliches Differenzieren der in Ab­ hängigkeit von der Zeit variierenden Ortskoordinaten des Arbeitspunktes erfolgt. Dieses Verfahren liefert prak­ tisch ohne Verzögerung die aktuelle Geschwindigkeit des Arbeitspunktes im Kennfeld, anhand welcher in Verbindung mit der aktuellen Position des Arbeitspunktes im Kennfeld entschieden wird, ob eine Schnellöffnung des Abblaseven­ tils erfolgt oder nicht.
Eine zweite Möglichkeit zur Ermittlung der Geschwindig­ keit des Arbeitspunktes im Kennfeld besteht in einer Differenzbildung zwischen den aktuellen Ortskoordinaten und um eine vorgebbare Zeitspanne verzögerten Ortskoordi­ naten mit folgender Division der Differenz durch die Zeitspanne. Diese Variante benötigt weniger Aufwand bei der Verarbeitung der Daten, hat jedoch eine etwas gerin­ gere Reaktionsschnelligkeit als die vorangehend beschrie­ bene Variante.
Um Fehler bei der Geschwindigkeitsermittlung infolge ei­ nes den Durchflußmeßwerten überlagerten Rauschens, z. B. durch Strömungsturbulenzen, zu vermindern, erfolgt zweck­ mäßig vor der Geschwindigkeitsermittlung eine Tiefpaß- Filterung der in Abhängigkeit von der Zeit in ihrer Lage im Kennfeld variierenden Ortskoordinaten des Arbeitspunk­ tes, die durch die erwähnten Durchflußmeßwerte sowie Druckmeßwerte definiert sind. Das Rauschen führt zu klei­ nen, kurzzeitigen Verschiebungen des Arbeitspunktes im Kennfeld, ohne daß wirkliche Änderungen im Betriebszu­ stand des Kompressors vorliegen. Mit der Filterung werden diese kurzzeitigen Schwankungen in dem Geschwindigkeits­ wert ausgeschaltet und es wird ein unnötiges Auslösen der Schnellöffnung des Abblaseventils vermieden.
Bei der zuvor beschriebenen Filterung muß neben der er­ wünschten Unterdrückung der kurzzeitigen Schwankungen der Arbeitspunktgeschwindigkeit in Kauf genommen werden, daß echte Arbeitspunktverschiebungen, z. B. infolge von Be­ triebsstörungen im nachgeschalteten Verbrauchernetz, erst verzögert festgestellt werden. Um dem abzuhelfen, ist alternativ vorgesehen, daß vor der Geschwindigkeitsermittlung eine richtungsselektive, Variationen in Richtung auf die Pump­ grenze oder Abblaselinie zu in wesentlichen unbeeinflußt durchlassende und andere Variationen mit vorgebbaren Fil­ terparametern beeinflussende Filterung der zeitabhängig variierenden Ortskoordinaten des Arbeitspunktes im Kenn­ feld erfolgt. Mit dieser nichtlinearen Filterung wird erreicht, daß Störungen in Richtung auf die Abblaselinie oder Pumpgrenze hin praktisch unbeeinflußt und damit unverzögert passieren können, Arbeitspunktbewegungen in andere Richtungen jedoch mit vorgebbaren Filterparametern gefiltert werden, bevor die Geschwindigkeitsbestimmung erfolgt. Rauschanteile der Meßwerte gehen damit nur noch wesentlich vermindert in die Geschwindigkeitsbestimmung ein.
Eine weitere Alternative zu der zuvor beschriebenen Tiefpaßfilterung und richtungsselektiven Filterung besteht darin, daß zusätzlich wenigstens ein weiterer Betriebsparameter des Kompressors, wie Dreh­ zahl, Leitschaufelstellung oder Kompressorenddruck, er­ faßt wird und daß eine Öffnung des Abblaseventils mit maximaler Verstellgeschwindigkeit nur erfolgt, wenn auch wenigstens einer der zusätzlich erfaßten Parameter eine Annäherung des Arbeitspunktes an die Pumpgrenze anzeigt. In der Regel ist eine Verschiebung des Arbeitspunktes auf die Pumpgrenze bzw. Abblaselinie zu mit einem Sinken der Kompressordrehzahl und/oder bei leitschaufelgeregelten Kompressoren mit einer Schließbewegung der Leitschaufeln sowie mit einem Anstieg des Enddrucks verbunden. Die Er­ fassung dieser Parameter kann auf an sich bekannte Art und Weise erfolgen.
In weiterer Ausgestaltung des Verfahrens ist schließlich noch vorgesehen, daß die Öffnung des Abblaseventils mit maximaler Ver­ stellgeschwindigkeit erst nach Überschreiten eines vor­ gebbaren Geschwindigkeits-Grenzwertes und/oder eines vor­ gebbaren Verschiebungsbetrages durch den Arbeitspunkt im Kennfeld erfolgt. Mit der erstgenannten Ausgestaltung des Verfahrens wird erreicht, daß ein Auslösen der Schnell­ öffnung des Abblaseventils bei geringfügigen und langsa­ men Bewegungen des Arbeitspunktes ausgeschlossen wird, da in diesen Fällen die übliche Regelung völlig ausreichend ist. Das Verfahren erhält hier eine Ansprechschwelle in Form einer Hysterese. Mit der zweitgenannten Ausgestal­ tung wird das Verfahren unempfindlicher gegen Rauschen, das in den Durchflußmeßwerten auftritt.
Mit dem neuen Verfahren wird also ein sicherer und wirtschaftlicher Betrieb von Turbo-Kompressoren ermöglicht, wobei Eingriffe durch eine Schnellöffnung des Abblaseventils nur und erst dann erfolgen, wenn sie zum Schutz des Kompressors wirklich nötig sind und nur so lange andau­ ern, wie sie erforderlich sind.
Im folgenden werden bevorzugte Ausgestaltungen des erfin­ dungsgemäßen Verfahrens in Beispielen anhand einer Zeichnung erläutert. Die Figuren der Zeichnung zeigt
Fig. 1 einen Turbokompressor nebst einer schematischen Blockdarstellung eines Verfahrensablaufes,
Fig. 2 ein Blockdiagramm des erfindungswesentlichen Teils des Verfahrensablaufes,
Fig. 3 das Blockdiagramm aus Fig. 2 mit einer ersten Ergänzung und
Fig. 4 das Blockdiagramm aus Fig. 2 mit einer zweiten Ergänzung.
Wie die Fig. 1 der Zeichnung zeigt, wird ein zu verdich­ tendes gasförmiges Medium durch eine Ansaugleitung 10 einem Turbokompressor 1 zugeführt, der das verdichtete gasförmige Medium in eine Druckleitung 11 fördert. Vor dem Kompressor 1 ist in die Ansaugleitung 10 eine Durch­ flußmeßeinrichtung 4 eingebaut. Hinter dem Turbokompres­ sor 1 ist in die Druckleitung 11 eine Druckmeßeinrichtung 5 eingeschaltet. Im weiteren Verlauf der Druckleitung 11 zweigt von dieser eine Abblaseleitung 21 mit einem einge­ schalteten Abblaseventil 2 ab. Das Abblaseventil 2 ist mittels einer Ventilbetätigungseinrichtung 20 in seiner Position verstellbar. Durch die Abblaseleitung 21 mit dem Ventil 2 kann bei Bedarf ein Teil des vom Turbokompressor 1 verdichteten und in die Druckleitung 11 geförderten Me­ diums, z. B. Druckluft, in die Atmosphäre abgeblasen werden. Alternativ kann die Leitung 21 auch zur Ansaug­ leitung 10 zurückgeführt sein. Schließlich ist im weiteren Verlauf der Druckleitung 11 in diese, wie üblich, eine Rückschlagklappe 3 eingeschal­ tet. Hinter dieser Rückschlagklappe 3 wird das verdich­ tete Medium durch die Druckleitung 11 einem nachgeschal­ teten Verbrauchernetz zugeführt.
Mittels der Durchflußmeßeinrichtung 4 wird der ansaugsei­ tig zum Kompressor 1 strömende Durchfluß kontinuierlich gemessen. Druckseitig wird mit der Druckmeßeinrichtung 5 der Druck des vom Kompressor 1 in die Druckleitung 11 geförderten Mediums kontinuierlich gemessen. Aus den Meß­ werten der Durchflußmessung und der Druckmessung wird eine Regeldifferenz berechnet, die dazu verwendet wird, eine Ventilstellgröße für das Abblaseventil 2, genauer dessen Betätigungseinrichtung 20, zu berechnen. Die Meß­ werte für den Durchfluß und den Druck definieren die Lage des Kompressorarbeitspunktes im Kompressor-Kennfeld. An­ hand dieser Meßwerte sorgt das Regelverfahren durch eine bedarfsweise, mehr oder weniger starke Öffnung des Abbla­ seventils 2 dafür, daß der Durchfluß durch den Turbokom­ pressor 1 einen gerade noch zulässigen Minimaldurchfluß nicht unterschreitet.
Wesentlich ist bei dem hier beschriebenen Verfahren, daß aus der aus dem Durchfluß und dem Druck berechneten Regeldiffe­ renz eine Arbeitspunkt-Geschwindigkeit berechnet wird, d. h. die Geschwindigkeit, mit der sich der Arbeitspunkt des Kompressors 1 im Kennfeld bewegt. Insbesondere wird hier festgestellt, ob und mit welcher Geschwindigkeit sich der Arbeitspunkt der Abblaselinie oder Pumpgrenze nähert. Aus dieser Arbeitspunktgeschwindigkeit und aus der Regeldif­ ferenz, die die aktuelle Position des Arbeitspunktes im Kompressorkennfeld darstellt, bildet eine Schnellöff­ nungssteuerung Steuerbefehle für die Ventilbetätigungs­ einrichtung 20 des Abblaseventils 2, um dieses bei Bedarf mit der größtmöglichen Verstellgeschwindigkeit um das erforderliche Maß zu öffnen. Die Schnellöffnungssteuerung greift immer dann ein, wenn der Arbeitspunkt im Kennfeld eine einen geschwindigkeitsabhängigen Minimalabstand des Arbeitspunktes von der Abblaselinie oder Pumpgrenze dar­ stellende Schnellöffnungslinie erreicht oder überschrei­ tet. Nach Rückkehr des Arbeitspunktes in den sicheren Kennfeldbereich übernimmt wieder die normale Abblasere­ gelung mit der Ventilstellgrößenberechnung allein aus der Regeldifferenz die weitere Regelung des Kompressors 1.
Eine erste Ausgestaltungsmöglichkeit des in Fig. 1 mit Arbeitspunktgeschwindigkeitberechnung und Schnellöff­ nungssteuerung bezeichneten, erfindungswesentlichen Ver­ fahrensteils ist in der Fig. 2 dargestellt. Die in einem früheren Verfahrensschritt berechnete Regeldifferenz, d. h. das Signal, das dem Abstand des Arbeitspunktes von der Abblaselinie entspricht und damit die Ortskoordinaten des Arbeitspunktes fixiert, wird nach der Zeit differenziert (DIF). Dieses Differential entspricht der Geschwindigkeit des Arbeitspunktes im Kennfeld in Richtung Pumpgrenze oder Abblaselinie. Geschwindigkeiten in andere Richtun­ gen, insbesondere parallel zur Pumpgrenze oder Abblase­ linie, werden nicht erfaßt. Diese Geschwindigkeit wird anschließend mit einer von der Lage des Arbeitspunktes, d. h. von der Regeldifferenz abhängigen, nichtlinearen Funktion (FNC) multipliziert (MUL). Anschließend wird dieses Produkt, das eine Geschwindigkeitskomponente dar­ stellt, mit der Regeldifferenz, die die Ortskoordinate des Arbeitspunktes darstellt, verglichen (SUM1) . Über­ steigt nun der Zahlenwert der Geschwindigkeitskomponente den Zahlenwert der Ortskoordinate, so wird das Ergebnis des Vergleiches (SUM1) positiv. Die nachfolgende logische UND-Operation (AND1), die hier die Funktion einer Schalt­ stufe hat, liefert dann ausgangsseitig ein Signal, das einen Ventilschnellöffnungsbefehl darstellt. Dieser Be­ fehl bewirkt, daß das Abblaseventil in Öffnungsrichtung verstellt wird. Sobald der Zahlenwert der Geschwindig­ keitskomponente wieder kleiner wird als der Zahlenwert der Ortskoordinate, springt der Ausgang der UND-Operation (AND1) zurück auf den Wert "0" und der Schnellöffnungsbe­ fehl ist aufgehoben. Von nun an übernimmt wieder die normale Abblaseregelung die weitere Verstellung des Ab­ blaseventils 2.
Ergänzend kann hier vorgesehen sein, daß die normale Abblaseregelung, genauer die von dieser erzeugte Ventil­ stellgröße, während der von der neu hinzu gekommenen Schnellöffnungssteuerung bewirkten Schnellöffnung des Abblaseventils 2 auf die hierdurch erreichte aktuelle Ventilstellung nachgeführt wird.
Das in Fig. 3 dargestellte Regelschema zeigt das Block­ diagramm aus Fig. 2 mit einer Ergänzung, mit welcher bewirkt wird, daß ein Ventilschnellöffnungsbefehl erst ausgegeben wird, wenn der Arbeitspunkt im Kennfeld eine bestimmte Mindestwegstrecke zurückgelegt hat. Hierzu ist eine Integration (NFI) vorgesehen, die so durchgeführt wird, daß das Ergebnis ausgangsseitig stets den Wert der Regeldifferenz annimmt. Vor der Integration erfolgt eine Begrenzung (LIM1), die die Stellgeschwindigkeit des In­ tegrierens begrenzt. Je kleiner die Grenzwerte dieser Begrenzung (LIM1) gewählt sind, um so langsamer kann das Integral (NFI) einer Änderung der Regeldifferenz folgen. Nimmt man an, daß die Regeldifferenz sprungförmig einen um 10% größeren Wert annimmt, so führt dies dazu, daß der Ausgang der auf die Integration (NFI) folgenden Summierung (SUM2) positiv wird. Übersteigt dieser posi­ tive Wert den als Konstante (CON) vorgegebenen Grenzwert, wird auch das Ergebnis der nachfolgenden Summierung (SUM3) positiv und die Schnellöffnung des Abblaseventils 2 wird über die logische UND-Operation (AND1) freigege­ ben. Legt dagegen der Arbeitspunkt nur eine kleine, un­ terhalb des vorgegebenen Grenzwertes liegende Wegstrecke im Kennfeld zurück, wird eine Ventilschnellöffnung nicht vorgenommen. Diese Ausführung des Verfahrens hat insbe­ sondere den Vorteil, daß sie gegen ein den Meßwerten für den Durchfluß überlagertes Rauschen unempfindlich ist.
Fig. 4 schließlich zeigt eine Verfahrensvariante, bei welcher das Blockdiagramm aus Fig. 2 um eine Filterung ergänzt ist. Die einzelnen, hierfür zusätzlich erforder­ lichen Verfahrensschritte bestehen in einer Begrenzung (LIM2) der Regeldifferenz, einer nachführenden Integrie­ rung (NFI), einer Summierung (SUM4) und einer weiteren logischen UND-Operation (AND2). Dieses nichtlineare Fil­ ter arbeitet derart, daß ansteigende Signale der Regel­ differenz unverzögert durchgelassen werden und daß fal­ lende Signale der Regeldifferenz gefiltert werden, d. h. hier ein Tiefpaßfilter durchlaufen. Hierdurch wird si­ chergestellt, daß die Differenzierung (DIF) zur Geschwin­ digkeitsermittlung des Arbeitspunktes unverzögert auf Arbeitspunktverschiebungen in Richtung Pumpgrenze bzw. Abblaselinie reagiert und wesentlich unempfindlicher gegen Signalrauschen wird.

Claims (9)

1. Verfahren zum sicheren Betreiben eines Turbo-Kompressors mittels Abblaseregelung, in welchem der den Arbeitspunkt des Kompressors im Kompressorkennfeld definierende Durchfluß und Förderdruck kontinuierlich gemessen werden, wobei zur Verhinderung des Pumpens vor Erreichen der Pumpgrenze durch den Arbeitspunkt des Kompressors bei Erreichen einer zur Pumpgrenze parallelen Abblaselinie durch von einem Regler gesteuertes Öffnen wenigstens eines Ab- oder Umblaseventils sichergestellt wird, daß der Durchfluß einen vom Förderdruck abhängigen Minimaldurchfluß nicht unterschreitet, wobei die Geschwindigkeit der Bewegung des Arbeitspunktes relativ zur Abblaselinie oder Pumpgrenze kontinuierlich ermittelt wird, wobei bei Erreichen oder Überschreiten einer bestimmten Änderungsgeschwindigkeit des Arbeitspunktes ein der normalen Abblaseregelung überlagertes Abblasen mit maximaler Ventil-Öffnungsgeschwindigkeit erfolgt und wobei das überlagerte Abblasen durch überlagertes Öffnen des vom Regler gesteuerten Ab- oder Umblaseventils erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß
  • - die überlagerte Öffnung des Ab- oder Umblaseventils bei Erreichen oder Überschreiten einer einen geschwindigkeitsabhängig variierenden Minimalabstand des Arbeitspunktes von der Abblaselinie oder Pumpgrenze darstellenden Schnellöffnungslinie durch den Arbeitspunkt erfolgt und
  • - bei der Rückkehr des Arbeitspunktes über die Schnellöffnungslinie die Öffnungsbewegung dieses Ab- oder Umblaseventils beendet wird und dessen weitere Verstellung von der zuletzt erreichten Stellung ausgehend wieder allein durch die normale Abblaseregelung erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß während der Öffnung des Ab- oder Umblaseventils mit maximaler Verstellgeschwindigkeit der Regler auf die jeweils aktuelle Stellung des Abblaseventils nachgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Ermittlung der Geschwindigkeit des Arbeitspunktes durch zeitliches Differenzieren der in Abhängigkeit von der Zeit variierenden Ortskoordinaten des Arbeitspunktes erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Ermittlung der Geschwindigkeit des Arbeitspunktes durch Differenzbildung zwischen den aktuellen Ortskoordinaten und um eine vorgebbare Zeitspanne verzögerten Ortskoordinaten mit folgender Division der Differenz durch die Zeitspanne erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß vor der Geschwindigkeitsermittlung eine Tiefpaß-Filterung der in Abhängigkeit von der Zeit variierenden Ortskoordinaten erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß vor der Geschwindigkeitsermittlung eine richtungsselektive, Variationen in Richtung auf die Pumpgrenze oder Abblaselinie zu im wesentlichen unbeeinflußt durchlassende und andere Variationen mit vorgebbaren Filterparametern beeinflussende Filterung der zeitabhängig variierenden Ortskoordinaten des Arbeitspunktes im Kennfeld erfolgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich wenigstens ein weiterer Betriebsparameter des Kompressors, wie Drehzahl, Leitschaufelstellung oder Kompressorenddruck, erfaßt wird und daß eine Öffnung des Ab- oder Umblaseventils mit maximaler Verstellgeschwindigkeit nur erfolgt, wenn auch wenigstens einer der zusätzlich erfaßten Parameter eine Annäherung des Arbeitspunktes an die Pumpgrenze anzeigt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnung des Ab- oder Umblaseventils mit maximaler Verstellgeschwindigkeit erst nach Überschreiten eines vorgebbaren Geschwindigkeits-Grenzwertes durch den Arbeitspunkt erfolgt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnung des Ab- oder Umblaseventils mit maximaler Verstellgeschwindigkeit erst nach Überschreiten eines vorgebbaren Verschiebungsbetrages durch den Arbeitspunkt in dem Kompressorkennfeld erfolgt.
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