DE3808216A1 - Rueckspiegel - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Rückspiegel für Fahrzeuge,
insbesondere einen Rückspiegel zur Absorption des ein
fallenden Lichts durch Verwendung eines Flüssigkristalls
von negativer dielektrischer Anisotropie mit einer 2%
igen Beimengung eines blauen Farbstoffes.
Wenn Fahrzeuge nachts gefahren werden, so werden die
Fahrer durch die Lichtstrahlen geblendet, die von den
Scheinwerfern der nachfolgenden Fahrzeuge durch den
Rückspiegel in das Sichtfeld reflektiert werden. Um ein
derartiges Blenden durch reflektiertes Licht zu verhin
dern, ist eine Verbesserung des Rückspiegel erforder
lich.
Als Mittel zur Abschwächung der Lichtreflexion wurden
anfangs hauptsächlich Polarisatoren, Farbfilter und
Prismen zusammen mit einem Verfahren zur Streuung des
Lichts mittels einer unebenen reflektierenden Oberfläche
verwendet.
Da jedoch ein derartiger Rückspiegel das einfallende
Licht auf ein bestimmtes Niveau wesentlich abschwächt
oder im übrigen das einfallende Licht in eine bestimmte
Richtung reflektiert wird, ist das Bild eines auf den
Spiegel projizierten Gegenstandes immer unscharf, werden
falsche Bilder erzeugt usw., so daß seine praktische
Verwendung unmöglich wird.
In jüngster Zeit hat ein Rückspiegel Beachtung gefunden,
der eine Flüssigkristalleinrichtung verwendet, die die
Eigenschaft der Lichtabsorption aufweist. Bei dieser
Ausbildung ist eine Flüssigkristalleinrichtung in den
Rückspiegel eingebaut, so daß die Orientierungen der
Flüssigkristallmoleküle verändert werden, um Licht zu
absorbieren, wenn die Menge des auf den Spiegel einfal
lenden Lichts eine gewisse Grenze überschreitet.
Der Flüssigkristall, das in dem vorgenannten Spiegel
Verwendung findet, ist von der Art, bei der ein dichro
matischer Farbstoff einem nematischen Flüssigkristall
von positiver oder negativer dielektrischer Anisotropie
beigemischt ist.
Der nematische Flüssigkristall von positiver dielektri
scher Anisotropie und der nematische Flüssigkristall von
negativer dielektrischer Anisotropie sind parallel zu
den Elektroden ausgerichtet und absorbieren Licht, wenn
die Spannung nicht anliegt bzw. die Spannung anliegt.
Daher müßte der nematische Flüssigkristall von positiver
dielektrischer Anisotropie stets mit Spannung versorgt
werden, um seine Orientierung senkrecht zur Elektrode
aufrecht zu erhalten, was zu einem hohen Energiever
brauch und einer Herabsetzung der Lebensdauer führt.
Demgegenüber scheint der nematische Flüssigkristall von
negativer dielektrischer Anisotropie im Hinblick auf
Energieverbrauch und Lebensdauer am geeignetsten zu
sein, weist jedoch das Problem auf, daß die Betriebs
spannung zu Beginn verhältnismäßig hoch ist und das
projizierte Bild infolge eines geringen Ein-Aus-Kon
trastverhältnisses unscharf wird.
Außerdem wird die Lebensdauer eines Flüssigkristalls
durch ultraviolette Strahlen beeinträchtigt, was dazu
führt, daß der dichromatische Farbstoff des Flüssig
kristalls einer chemischen Reaktion ausgesetzt ist und
unbrauchbar wird.
Im übrigen fließen, da die vertikalen Orientierungs
schichten nicht elektrisch isoliert sind, elektrische
Ströme zwischen den Elektroden infolge der elektrisch
leitenden Verunreinigungen, die während der Herstellung
in den Flüssigkristall eindringen, so daß sich Nachteile
ergeben.
Weiterhin werden, da in den die Flüssigkristalleinrich
tung verwendenden Vorrichtungen viel Glas zum Einsatz
kommt, beim Zersplittern des Spiegels beträchtliche
Splitter verstreut, die zu Sicherheitsproblemen führen.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen
Rückspiegel zu schaffen, der ein großes Ein-Aus-Kon
trastverhältnis aufweist und einen geringen Energiever
brauch erfordert.
Der erfindungsgemäße Spiegel verwendet einen Flüssigkri
stall von negativer dielektrischer Anisotropie mit einer
2%-igen Beimengung eines blauen Farbstoffs. Ein cho
lesterisches Material wird dem Flüssigkristall in geeig
neter Weise zugesetzt, um die fokal-konische Textur
(focal conic pitch) zu steuern. Das Verhältnis der
Dicke der Flüssigkristallschicht zu der fokal-konischen
Textur sollte vorzugsweise im Bereich von 0.4 bis 0.6
gehalten werden. Dies dient dazu, das gute
Ein-Aus-Kontrastverhältnis zu erreichen. Außerdem ist
die durchsichtige Elektrode innerhalb des Spiegels mit
einem isolierenden Film überzogen, der eine Siliciumni
tridschicht mit einer Stärke von 300 bis 1000 A sein
kann.
Ein wesentlicher Vorteil der vorliegenden Erfindung ist
es, einen Spiegel derart zu schaffen, daß zwischen den
beiden durchsichtigen Elektroden eine elektrische Iso
lierung gewährleistet ist, daß zur Erhöhung der Lebens
dauer eine Schicht zum Abschirmen der ultravioletten
Strahlen ausgebildet ist und daß beim Zerplittern des
Spiegels keine Splitter verstreut werden.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich
aus den Unteransprüchen.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der vorlie
genden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Be
schreibung unter Bezugnahme auf die Zeichnung.
Es zeigt:
Fig. 1 eine Schnittansicht, die den Aufbau eines Rück
spiegels gemäß einer Ausführungsform der Erfin
dung veranschaulicht;
Fig. 2 eine Schnittansicht, die den Wechsel der Orien
tierung entsprechend der angelegten Spannung
zeigt;
Fig. 3 ein Diagramm, das die Beziehung zwischen der
Spannung und der Lichtabsorption entsprechend dem
Verhältnis der Dicke der Flüssigkristallschicht
zur fokal-konischen Textur zeigt; und
Fig. 4 eine Schnittansicht, die den Aufbau eines Rück
spiegels gemäß einer anderen Ausführungsform der
Erfindung veranschaulicht.
Ein erfindungsgemäßer Rückspiegel wird durch das fol
gende Verfahren erhalten. Zuerst werden die ITOs (In
dium-Zinn-Oxid) 3, 4 auf der oberen bzw. der unteren
Glasplatte 1, 2 abgelagert. Nachdem die obere und die
untere vertikale Orientierungsschicht 5, 6 unter Verwen
dung eines Schleuderbeschichtungsverfahrens auf den ITOs
3, 4 ausgebildet worden sind, werden die Abstandshalter
zwischen die Glasplatten 1, 2 eingebracht, so daß die
Abstandshalter dazwischen einen bestimmten Zwischenraum
aufrechterhalten und die Peripherie der Abstandshalter
mit Dichtungsmaterialien 7 abgedeckt sind. Danach wird
die Oberfläche der oberen Glasplatte 1 mit einem Magne
siumfluoridfilm 8 überzogen und die untere Glasplatte 2
mit einem dünnen Aluminiumfilm 9 von einer Dicke von
1500-3000 A überzogen, um die reflektierende Oberflä
che auszubilden.
Anschließend wird durch einen Einlaß ein Flüssigkristall
eingebracht. Als Flüssigkistall wird gemäß der Erfindung
ein nematischer Flüssigkristall von negativer dielek
trischer Anisotropie mit einer 2%-igen Beimengung eines
blauen Farbstoffs verwendet. Solche Flüssigkristalle
sind speziell 4-4′-Methoxyphenyl-azoxybenzol, 4-Me
thoxyphenyl-4′-pentylbenzoat und 4-Pentoxyphenyl
4′-n-pentcyclo-hexylcarboxylat, und zwar jedes von ihnen
allein oder in geeigneter Mischung mit anderen. Für die
blauen Farbstoffe dienen verschiedene Arten als Bei
spiele, jedoch sollte ihre Auswahl unter Beachtung der
Verträglichkeit mit dem Flüssigkeitskristall, allen Pa
rametern und der Absorptionswellenlänge erfolgen.
Für die vorliegende Erfindung wird das von der Firma E.
Merck, Bundesrepublik Deutschland, hergestellte ZLI 3292
verwendet, welches das sichtbare Licht absorbiert.
Wenn der Flüssigkristall in den Raum zwischen der oberen
und der unteren Glasplatte 1, 2 durch den Einlaß hindurch
eingebracht worden ist, wird das cholesterische Material
hinzugefügt. Das cholesterische Material steuert die
fokal-konische Textur des Flüssigkristalls; je mehr
cholesterisches Material hinzugefügt wird, umso kürzer
wird die Textur. Das Verhältnis der Dicke d der Flüs
sigkristallschicht zu der fokal konischen Textur p des
Flüssigkristalls in dem Rückspiegel beeinflußt das Ein-
Aus-Kontrastverhältnis in signifikanter Weise. Um das
beste Ein-Aus-Kontrastverhältnis zu erreichen, wird die
Menge des additiven cholesterischen Materials reguliert,
so daß das Verhältnis d/p in der vorliegenden Erfindung
zwischen 0.4 und 0.6 liegt.
Da die Orientierung des Flüssigkristalls bei nicht an
gelegter Spannung senkrecht zu den ITOs 3, 4 ist, absor
biert bei dem hier beschriebenen erfindungsgemäßen
Rückspiegel der Flüssigkristall das Licht nicht. In
diesem Zustand reflektiert daher der Spiegel das ein
fallende Licht durch den dünnen Aluminiumfilm 9, der auf
der unteren Glasplatte 2 aufgebracht ist. Wenn jedoch
die Menge des einfallenden Lichts ein bestimmtes Niveau
übersteigt, wird an die auf die obere und die untere
Glasplatte 1, 2 aufgebrachten ITOs 3, 4 Spannung angelegt
und der Flüssigkristall wird um 90° gedreht und nimmt
eine zu den ITOs 3, 4 parallele Lage ein, wie in Fig. 2
dargestellt.
Als Ergebnis nimmt die molekulare Achse des Flüssigkri
stalls eine zur Richtung des einfallenden Lichtes senk
rechte Lage ein, so daß der Flüssigkristall das Licht
absorbiert und die Oberfläche des Spiegels aufgrund des
dem Flüssigkristall beigemengten Farbstoffs blau er
scheint. Bei diesem Verfahren kann das von außen kom
mende Licht leicht durch einen herkömmlichen Fotosensor
erfaßt werden. Andererseits verändert sich der Farbstoff
nicht, da der ultraviolette Anteil des einfallenden
Lichts durch die Magnesiumfluoridschicht 8 abgeschirmt
wird.
Die Beziehung zwischen der Lichtabsorption und der
Spannung entsprechend dem Verhältnis d/p wird für den
erfindungsgemäßen Rückspiegel in dem Diagramm gem. Fig.
3 angezeigt.
Wenn der Wert d/p, wie in dem Diagramm bekannt ist,
kleiner als 0.4 ist, kann ein Rückspiegel wegen der Er
zeugung des Beugungspunkts der Lichtabsorption nicht zum
praktischen Einsatz gelangen; liegt jedoch der Wert d/p
innerhalb des Bereichs von 0.4 bis 0.6, so scheinen die
Kenndaten der Lichtabsorption gut zu sein.
Fig. 4 veranschaulicht eine andere Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Rückspiegels.
In dieser Ausführungsform liegt zwischen der oberen
durchsichtigen Elektrode 3 und der vertikalen Orientie
rungsschicht 5 ein isolierender Film 10. Der isolierende
Film 10 ist eine Siliciumnitridschicht, die mit einer
Dicke von 300 bis 1000 Å aufgebracht ist. Anstelle der
Magnesiumfluoridschicht 8 wird die durchsichtige Haft
schicht 11 auf die obere Oberfläche der oberen Glas
platte 1 mit einer Dicke von etwa 1 mm aufgebracht und
auf der Schicht 11 eine Glasplatte 12 angeordnet, die
bei einer Temperatur von 40° bis 60°C aufgedrückt wird.
Als durchsichtige Haftschicht 11 wird Polyvinylbutyral
verwendet, das eine geeignete Menge von Benzophenon ent
hält. Da die obere und die untere durchsichtige Elek
trode 3, 4 mit Sicherheit durch den isolierenden Film
isoliert sind, können sie selbst bei eingebrachten
elektrisch leitenden Verunreinigungen keine elektrische
Leitung herstellen. Außerdem werden, da die Glasplatte
12 an der durchsichtigen Haftschicht 11 anhaftet, bei
einem zufälligen Zersplittern des Spiegels keine Split
ter nach außen verstreut, so daß dem menschlichen Körper
keine Schäden zugefügt werden. Da das in der Haftschicht
11 enthaltene Benzophenon in der Lage ist, ultraviolette
Strahlen abzuschirmen, schützt es außerdem den dichro
matischen Farbstoff vor Verschlechterung infolge ultra
violetter Strahlen.
Claims (3)
1. Rückspiegel zur Absorption von Licht bei Änderung
der Orientierung eines Flüssigkristalls des Spie
gels, dadurch gekennzeichnet, daß dem nematischen
Flüssigkristall von negativer dielektrischer An
isotropie mit einer 2%-igen Beimengung eines
blauen Farbstoffs eine geeignete Menge von chole
sterischem Material hinzugefügt ist, und daß das
Verhältnis der Dicke der Flüssigkristallschicht zu
der fokal-konischen Textur d/p im Bereich von 0.4
bis 0.6 liegt.
2. Rückspiegel nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß eine Siliciumnitridschicht mit einer
Dicke von 300 bis 1000 A auf die obere durchsich
tige Elektrode 3 aufgebracht ist, um einen isolie
renden Film 10 zu bilden, und daß eine durchsich
tige Haftschicht 11, die mit einer geeigneten Menge
an Benzophenon vermischtes Polyvinylbutyral auf
weist, auf der oberen Oberfläche der oberen Glas
platte 1 ausgebildet ist, wobei eine Glasplatte 12
auf die Haftschicht 11 aufgedrückt ist.
3. Rückspiegel mit einer reflektierenden Oberfläche,
mit einem sich über die reflektierende Oberfläche
erstreckenden Flüssigkristall und mit einer Ein
richtung, die auf die Intensität des auf die re
flektierende Oberfläche auftreffenden Lichts an
spricht und bei Erreichen einer vorbestimmten In
tensität den Kristall von einem durchsichtigen Zu
stand in einen Licht absorbierenden Zustand um
schaltet, dadurch gekennzeichnet, daß der Flüssig
kristall eine negative dielektrische Anisotropie
aufweist und einen blauen Farbstoff enthält, wel
cher mit einem cholesterischen Material in solchen
Verhältnissen gemischt ist, daß die fokal-konische
Textur im Bereich von 0.4 bis 0.6 liegt.
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