DE3806591A1 - Verfahren zur verbesserung der abscheideleistung von elektrofiltern - Google Patents
Verfahren zur verbesserung der abscheideleistung von elektrofilternInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur
Verbesserung der Abscheideleistung von Elektrofiltern bei
Sinteranlagen - bestehend im wesentlichen aus
Vorratsbehältern und Transporteinrichtungen für Eisenerz,
Kalk, Koksgruß und Rückgut, einem angetriebenen,
umlaufenden Sinterband mit einer Mehrzahl darunter
angeordneten Saugkästen, einem Saugzuggebläse mit
vorgeschaltetem Elektrofilter für die Abgase des
Sinterbandes, einer Siebeinrichtung sowie einem
Saugzuggebläse mit vorgeschaltetem Elektrofilter für die
Raumentstaubung - durch Zugabe eines feinkörnigen
Feststoff-Konditionierungsmittels in den Abgasstrom.
Die Verbesserung der Abscheideleistung durch
Konditionierung der Abgase ist an sich seit langem
bekannt, wobei allerdings feinkörnige Feststoffe als
Konditionierungsmittel unterschiedlich beurteilt werden
und in der Praxis bisher keine Rolle gespielt haben.
Nach der GB-PS 5 59 532 (1942) sollen nichtleitende Stäube
aus Gasen oder Luft elektrostatisch abscheidbar sein, wenn
man den Gasen oder der Luft "powdered fuel grits"
zumischt. Darunter werden die Feststoffpartikel
verstanden, die mit dem Abgas aus kohlenstaubgefeuerten
Kesseln austreten und in Elektrofiltern abgeschieden
werden. Es handelt sich also um Flugasche, die noch 3 bis
70% unverbrannte Kohle enthalten kann (Seite 3, Zeilen 68
bis 82 und Anspruch 1).
In "Journal of the Institute of Fuel" (May 1963),
Seite 184 bis 197, wird über den Einfluß der Eigenschaften
der Kohle und der Verbrennung auf den Wirkungsgrad
elektrostatischer Staubabscheider berichtet. Darin heißt
es, daß der Kohlenstoffinhalt des Staubes keinen großen
Einfluß auf die Abscheideleistung hat, daß die
Partikelgröße aber eine Rolle spielen kann. Wenn
gleichzeitig Kohle und Öl verbrannt werden, kann bei
unvollständiger Verbrennung des Öls ein feinteiliger Ruß
entstehen, der sich als Schicht auf den Staubteilchen
ablagert, wodurch deren elektrischen Widerstand stark
herabsetzt und ihre Abscheidung im Elektrofilter stark
begünstigt wird. Unverbranntes aus der Kohle hingegen
fällt verhältnismäßig grobkörnig an und hat keinen
meßbaren Einfluß auf die Abscheideleistung (Seite 195,
vorletzter und letzter Absatz, Seite 196, erster Absatz).
In "Staub" 25 (1965), Seite 402 bis 409, wird über die
Probleme der elektrischen Entstaubung berichtet und
festgestellt, daß elektrisch gut leitende Teilchen (Koks,
Metall) die Staubabscheidung im Elektrofilter
verschlechtern. Man könne mit wesentlich kleineren
Elektrofiltern bessere Abscheidegrade erzielen, wenn die
Kohle vollständig verbrannt und dafür gesorgt wird, daß
Koksteilchen nicht ins Elektrofilter gelangen (Seite 408,
letzter, Seite 409, erster Absatz und Zusammenfassung).
In seinem Buch "Entstaubung industrieller Gase mit
Elektrofiltern" (VEB Verlag Leipzig 1969), Seite 275,
stellt H.J. White fest: Sehr feine Stäube, wie Ruß,
neigen dazu, sich an isolierende Teilchen anzulagern und
diese in Form einer leitenden Schicht zu umhüllen. Sie
werden daher bereits in kleinen Mängen von nur wenigen
Prozent, bezogen auf die Gesamtmasse des Staubes, wirksam.
Andererseits sind bei Koksteilchen, die, verglichen mit
Ruß, relativ grob sind, Anteile von 10 bis 20 Masse-%
erforderlich.
Ähnlich äußert sich der Verfasser des Buches in "Journal
of the Air Pollution Control Association", Vol. 24, Nr. 4
(April 1974), Seite 314 bis 338, insbesondere Seite 330,
linke Spalte letzter und rechte Spalte erster Absatz.
In dem Buch "Electrostatic Precipitators" (1982) von
Jaroslav Böhm schließlich heißt es zusammenfassend, daß
gröbere leitende Teilchen wie der unverbrannte Koks in
Flugaschen nicht nur keine Verbesserung der
Abscheidleistung, sondern durch Störung des elektrischen
Feldes sogar eine Verschlechterung bewirken könne. Nur in
größeren Anteilen (10 bis 20%) könnten sie die
Abscheideleistung verbessern. Bei Ruß hingegen würden
schon weniger als 10% den Staubwiderstand stark
herabsetzen.
Ersichtlich läßt sich aus den genannten Veröffentlichungen
keine klare Lehre zum technischen Handeln ableiten, wenn
man vor der Aufgabe steht, die Abscheideleistung eines
wegen zu hohen Staubwiderstandes nicht befriedigend
arbeitenden Elektrofilters durch Konditionierung zu
verbessern und wenn der Staub Kaliumchlorid enthält und
das an sich bekannte und wohl wirksamste
Konditionierungsmittel SO3 aus diesem Grunde nicht in
Betracht kommt.
Wie bei allen Konditionierverfahren soll
selbstverständlich der Aufwand die erreichten Vorteile
nicht übersteigen. Koks und Ruß sind schließlich brennbare
Substanzen, die man nicht leichtfertig in nennenswerten
Mengen mit dem Staub abführt, wenn die Verbesserung der
Abscheideleistung anderweitig wirtschaftlicher
durchführbar ist.
Bei Sinteranlagen müssen einerseits die Abgase des
Sinterbandes selbst und andererseits die Raumluft
entstaubt werden. Dabei handelt es sich um große Gasmengen
mit hohen Anteilen an elektrisch schlecht leitendem Staub,
die eine entsprechend große Menge an
Konditionierungsmitteln erfordern. Es bestand die Aufgabe,
für diesen Anwendungsfall eine wirtschaftlich akzeptabele
Konditionierung - außer mit SO3 - vorzuschlagen.
Diese Aufgabe konnte erfindungsgemäß durch eine
Kombination von Maßnahmen gelöst werden. Als
Konditionierungsmittel wurde der als Brennstoff für den
Sinterprozeß vorhandene Koksgruß gewählt. Von der
Gesamtbrennstoffmenge werden 0,5 bis 5% abgezweigt,
gesondert aufgemahlen und über einen der Saugkästen in die
Abgase des Sinterbandes eingebracht. Anschließend wird
diese Koksmenge im Elektrofilter mit dem Staub abgeschieden
und danach in den Sinterprozeß zurückgeführt.
Soll auch die zur Raumentstaubung abgesaugte Luftmenge
konditioniert werden, können 2 bis 10% der als Brennstoff
benötigten Menge an Koksgruß abgezweigt und gesondert
aufgemahlen werden. Ein Teil dieser Koksmenge wird in
einen der Saugkästen des Sinterbandes und der andere Teil
in die Absaugleitung für die Raumentstaubung eingebracht.
In diesem Fall werden etwa 20% der abgezweigten Koksmenge
in einen der Saugkästen des Sinterbandes eingebracht.
Schließlich ist vorgesehen, daß die abgezweigte Menge an
Koksgruß auf eine mittlere Korngröße d50 von 2 bis
20 µm aufgemahlen wird.
Der Erfindung liegen verschiedene Erwägungen zugrunde, die
zusammengenommen eine vorteilhafte Lösung der gestellten
Aufgabe ermöglichen. Durch Verwendung des ohnehin
vorhandenen Koksgrußes entfällt die Bereitstellung eines
besonderen Konditionierungsmittels, womit ein erster
wirtschaftlicher Vorteil erreicht ist. Mit der gesonderten
Aufmahlung des Koksgrußes wird eine für die
Konditionierung günstige Korngröße eingestellt, so daß die
abgezweigte Menge an Koksgruß relativ klein gehalten
werden kann und der Aufwand für deren zusätzlicher
Behandlung im Vergleich zur normalen Verwendung als
Brennstoff kaum ins Gewicht fällt. Von besonderer
Bedeutung ist, daß das mit dem Staub abgeschiedene
Konditionierungsmittel praktisch zu 100% in den
Sinterprozeß zurückgeführt und dort als Brennstoff genutzt
werden kann. Für die erfindungsgemäße Verbesserung der
Abscheideleistung von Elektrofiltern bei Sinteranlagen,
fallen daher keine zusätzlichen Kosten für das
Konditionierungsmittel selbst an. Damit ist ein Weg
aufgezeigt, wie mit sehr geringem zusätzlichen Aufwand
(Rohrleitungen, Koksmühle, Mahlarbeit) eine deutliche
Verbesserung der Abscheideleistung erzielt werden kann.
Weitere Einzelheiten werden anhand des in Fig. 1
dargestellten Ausführungsbeispiels und der folgenden,
anhand eines Betriebsversuchs ermittelten Daten näher
erläutert.
Bei einer Sintermaschine mit einer Saugfläche von 150 m2
und einer Sinterleistung von 5.250 t pro Tag beträgt der
Koksverbrauch täglich 263 t. Die Abgasmenge des
Sinterbandes beträgt 550.000 Nm3/h mit einem Staubgehalt
von 2 g/m3. Daraus errechnet sich die täglich anfallende
Staubmenge zu 26,4 t. Rechnet man mit 10%
Konditionierungsmittel bezogen auf diese Staubmenge, so
müssen täglich 2,6 t Koksgruß abgezweigt, gesondert
aufgemahlen und in einen der Saugkästen des Sinterbandes
eingebracht werden. Bezogen auf den täglichen
Koksverbrauch ist das nicht mehr als 1%.
Im Elektrofilter für die Raumentstaubung muß eine
Abluftmenge von 300.000 Nm3/h mit einem Staubgehalt von
15 g/m3 gereinigt werden. Die anfallende Staubmenge
beträgt täglich 108 t. Rechnet man auch hier mit 10%
Konditionierungsmittel, so muß täglich eine Menge von
10,8 t Staub abgezweigt, gesondert aufgemahlen und in die
Abgasleitung eingebracht werden. Das entspricht etwa 4%
des als Brennstoff benötigten Kokses.
Werden für beide Elektrofilter insgesamt etwa 5% Koksgruß
abgezweigt, gesondert auf eine Korngröße von d50 von
5 µm aufgemahlen und im Verhältnis 1:4 in einen der
Saugkästen des Sinterbandes bzw. die Abluftleitung
eingegeben, dann kann der Staubgehalt im Reingas von 420
auf 173 mg/Nm3 abgesenkt werden, was einer Reduzierung
des Reststaubgehaltes um knapp 60% entspricht.
Je nachdem, wie groß die im Reingas zugelassene
Reststaubmenge ist, muß die als Konditionierungsmittel
abgezweigte Koksmenge größer oder kleiner sein. Auch über
die Mahlfeinheit kann man Einfluß auf die
Abscheideleistung nehmen. Kostenmäßig spielt dabei nur die
Mahlarbeit eine Rolle, weil der als Konditionierungsmittel
fein aufgemahlene Koksgruß vollständig als Brennstoff für
den Sinterprozeß ausgenutzt werden kann.
In Fig. 1 ist stark vereinfacht und schematisiert das
Fließbild einer Sinteranlage dargestellt, wobei die für
die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
erforderlichen Anlageteile hervorgehoben sind.
Die vereinfacht dargestellte Sinteranlage besteht im
wesentlichen aus Vorratsbehältern (3 bis 6) und
Transporteinrichtungen (13 bis 16) für Eisenerz (4, 14),
Kalk (5, 15), Koksgruß (6, 16) und Rückgut (3, 13), einem
angetriebenen, umlaufenden Sinterband (1), das über die
Leitung (17) mit der Sintermischung beaufschlagt wird.
Unterhalb des Sinterbandes (1) befindet sich eine Anzahl
von Saugkästen (2), aus denen die Sinterabgase mittels
Gebläse (8) über die Leitung (21), das Elektrofilter (9)
und die Leitung (22) abgesaugt und über die Leitung (23)
zum nicht dargestellten Kamin gefördert werden. Das
Sintergut wird über die Leitung (18) zur
Siebeinrichtung (7) transportiert, von der über die
Leitung (19) das fertige Sinterprodukt abgezogen wird.
Außerdem ist ein Saugzuggebläse (12) mit vorgeschaltetem
Elektrofilter (11) für die Raumentstaubung vorgesehen.
Dazu sind an allen Stellen mit Staubentwicklung
Hauben (10) - nur eine dargestellt - angeordnet, aus denen
über die Leitung (26 und 27) die Abluft abgesaugt und über
die Leitung (28) in den Abluftkamin (nicht dargestellt)
gefördert wird. Der in den Elektrofiltern (9, 11)
anfallende Staub sowie das in der Siebeinrichtung (7)
anfallende Unterkorn werden über die Leitungen (24, 29 und
20) und schließlich über die Rückführleitung (25) in den
Vorratsbehälter (3) für Rückgut transportiert.
Zur Konditionierung der in den Elektrofiltern (9, 11) zu
entstaubenden Abgase bzw. Abluft, ist erfindungsgemäß die
Einspeisung von feingemahlenem Koksgruß vorgesehen. Die
jeweils erforderliche Menge Koksgruß wird aus der
Leitung (16) über die Leitung (31) abgezogen, in der
Koksmühle (30) gesondert aufgemahlen und über die
Leitungen (32, 33, 34) in einen der Saugkästen (2) und die
Abluftleitung (26) eingespeist.
Da die zur Konditionierung abgezweigte Koksmenge in den
Elektrofiltern (9,11) bis auf ganz geringe Restmengen aus
dem Sinterabgas bzw. aus der Abluft wieder abgetrennt und
über die Leitungen (24, 29) in die Rückgutleitung (25)
eingespeist und schließlich in den Vorratsbehälter (3) für
das Rückgut zurückgeführt wird, ist für die
erfindungsgemäße Konditionierung mit feingemahlenem
Koksgruß kein zusätzlicher Materialaufwand erforderlich.
Der zur Konditionierung "mißbrauchte" Brennstoff bleibt
nahezu vollständig im System erhalten, so daß das
Verfahren wirtschaftlich sehr vorteilhaft ist. Im übrigen
kann die über die Leitung (31) abgezweigte Koksmenge
guantitativ und über die einstellbare Mahlfeinheit in der
Koksmühle (30) qualitativ auf die jeweiligen Bedürfnisse
eingestellt werden. Dadurch ist sichergestellt, daß die
vorgesehene Verbesserung der Abscheideleistung in jedem
Fall mit einem minimalen Mehraufwand erreicht werden kann.
Claims (4)
1. Verfahren zur Verbesserung der Abscheideleistung von
Elektrofiltern bei Sinteranlagen - bestehend im
wesentlichen aus Vorratsbehältern und
Transporteinrichtungen für Eisenerz, Kalk, Koksgruß und
Rückgut, einen angetriebenen, umlaufenden Sinterband
mit einer Mehrzahl darunter angeordneten Saugkästen,
einem Saugzuggebläse mit vorgeschaltetem Elektrofilter
für die Abgase des Sinterbandes, einer Siebeinrichtung
sowie einem Saugzuggebläse mit vorgeschaltetem
Elektrofilter für die Raumentstaubung - durch Zugabe
eines feinkörnigen Feststoff-Konditionierungsmittels in
den Abgasstrom, dadurch gekennzeichnet, daß als
Konditionierungsmittel 0,5 bis 5% der als Brennstoff
für den Sinterprozeß benötigten Menge an Koksgruß
abgezweigt, gesondert aufgemahlen und über einen der
Saugkästen in die Abgase des Sinterbandes eingebracht
werden, daß diese Koksmenge zusammen mit dem Staub
abgeschieden und in den Sinterprozeß zurückgeführt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
2 bis 10% der als Brennstoff benötigten Menge an
Koksgruß abgezweigt und gesondert aufgemahlen werden
und daß ein Teil dieser Koksmenge in einen der
Saugkästen des Sinterbandes und der andere Teil in die
Absaugleitung für die Raumentstaubung eingebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
etwa 20% der abgezweigten Koksmenge in einen der
Saugkästen des Sinterbandes eingebracht werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die abgezweigte Menge an Koksgruß
auf eine mittlere Korngröße d50 von 2 bis 20 µm
aufgemahlen wird.
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